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1. Weltkrieg, Bahai'i, Filmkritik, Herzog Franz von Bayern, Im Westen nichts Neues, Jerusalem, Kronprinz Reza, Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Romanow, Rußland, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schah Reza II., Ukraine, Wladimir Putin, Zar Nikolaus II.
Die Romanows und der Ukrainekrieg
Der Ukrainekrieg tobt seit mehr als einem Jahr, und der große Sieg, der für den unbedarften Beobachter zunächst übermächtig scheinenden Russischen Föderation ist bislang ausgeblieben und wird wohl auch weiterhin ausbleiben, nicht zuletzt auch wegen westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine. Welche Auswirkungen hatte und hat dies jedoch auf die Zarenfamilie? Zunächst kann man sagen, daß Wladimir Putin sein Geschichtsbild in den vergangenen Monaten sehr viel mehr auf die Sowjetunion ausgerichtet hat, als auf die Romanows, obwohl er in der ersten Hälfte seiner Amtszeit durchaus Sympathien für sie hegte. In seiner Amtszeit sind immerhin die Gebeine der ermordeten Zarenfamilie ordentlich bestattet worden, in der Blutkirche in Jekaterinburg finden regelmäßig Gottesdienste statt, Monarchisten werden weniger verfolgt als andere politische Gruppierungen und auch die Nachfahren der Romanows kehrten 2019 dauerhaft ins Land zurück. Mittlerweile betrachtet Putin
Nikolaus II. jedoch als einen Schwächling, der einfach mit allen Mitteln hätte weiterkämpfen sollen, auch wenn dies nur mit Terror gegen die eigene Bevölkerung geschehen hätte können, so wie Stalin es gemacht hat.
Für die Romanows ist es gut, von Anfang an Distanz zum Kremlherrscher gewahrt zu haben, der aufgrund ausbleibender militärischer Erfolge durchaus als mehr oder weniger schwer angeschlagen gelten darf. Schon am Tag des Kriegsbeginns veröffentlichten sie ein Statement, wonach sie den Krieg im Rahmen des in Rußland Möglichen verurteilten, indem sie die politische Unabhängigkeit der Ukraine anerkennen, für den Frieden beten, sich aber gleichzeitig auf eine kulturelle und spirituelle Verbindung der Völker des ehemaligen Russischen Reichs berufen. Diese Stellungnahme wurde mehrfach im Zuge des Besuchs verschiedener orthodoxer Kirchen erneuert, in deren Rahmen die Zarenfamilie in Rußland eine sehr wichtige Stellung einnimmt, und jüngst stand das Kaiserhaus verschiedenen Wohltätigkeitsveranstaltungen vor, deren Erlöse an ukrainische Kinder gehen, so unter anderem bei der russischen Exilgemeinschaft in Paris. Auf ukrainischer Seite führte der Krieg hingegen dazu, daß Denkmäler und andere Dinge abgeräumt werden, die an die gemeinsame Vergangenheit im Russischen Reich erinnern. Eine Rückkehr zu gemeinsamen kulturellen und spirituellen Wurzeln im Sinne der Romanows erscheint nur schwer denkbar. Wird sich Putin halten, sind die Zaren für ihn in Zukunft also eher weniger interessant. Die spannende Frage ist jedoch, wie sich ein Nachfolger positioniert, wenn es so weit ist, da bei den russischen Eliten offenbar die Angst vor einem weiteren Zerfall Rußlands umgeht, sollte der Ukrainekrieg nicht überzeugend gewonnen werden. Der Gedanke, das Verbindende in der gemeinsamen Geschichte zu suchen, die durch die Monarchie verkörpert ist, liegt da nicht so fern. L.R.
Iranischer Thronprätendent bereist Israel
Der Erbe des Pfauenthrons, Kronprinz Reza II. Pahlevi, bietet wirklich ein Alternativprogramm zum herrschenden Regime in Teheran. Während die Mullahs vom „Erzfeind Israel“ schwadronieren, besucht er Israel und führt dort Gespräche wie ein Staatsoberhaupt. Präsident Herzog, Ministerpräsident Netanyahu empfangen den iranischen Prinzen ebenso wie Partei– und religiöse Führer. Er sucht die Gedenkstätte Yad Vashem auf und betet an der Klagemauer in Jerusalem.
Seine Visite im Zentrum der Bahai‘i in Haifa ist von besonderer Bedeutung, denn die Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft werden gegenwärtig im Iran besonders verfolgt. Viele Bahai‘i erdulden langjährige Gefängnisstrafen oder werden sogar zum Tod verurteilt, besonders, wenn sie Konvertiten vom Islam sind.
Zu Zeiten von Schah Mohammed Reza Pahlevi hatte der Iran eine blühende jüdische Gemeinde, tausenden Israelis gelang nach 1979 die Flucht nach Israel. Es waren emotionale Begegnungen von Reza II. mit ihnen, denn sie konnten wieder Farsi sprechen und die alten Lieder aus dem Iran singen.
Die Tagespost, die – soweit ersichtlich – als einziges deutsches Medium über die Reise berichtet, zitiert Israels Geheimdienstministerin Gila Gamliel zu Pahlavis Besuch: „Es ehrt mich, Kronprinz Reza Pahlavi zu empfangen. Ich würdige seinen tapferen Beschluss, Israel zum ersten Mal zu besuchen. Der Kronprinz symbolisiert eine andere Führung gegenüber der des Ayatollah-Regimes, eine Führung, die Werte von Frieden und Toleranz hochhält“.
Reza II. beweist bei diesem Besuch sein Geschichtsbewußtsein und erinnert seine Gastgeber an Schah Kyros den Großen (600 – 530 v. Chr.), der den Juden die Heimkehr aus dem babylonischen Exil ermöglichte. Vielleicht hofft er nun auf seine Heimkehr in den Iran Dank israelischer Hilfe. H. S.
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Die vollständige 286. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Inhalt der 286. Ausgabe:
· Die Romanows und der Ukrainekrieg
· Iranischer Thronprätendent bereist Israel
· Leihmutter für das Haus Sayn-Wittgenstein-Berleburg
· Lebenserinnerungen von Herzog Franz von Bayern
· Im Westen nichts Neues gewinnt Oscars
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