Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
Der Historiker Lothar Machtan hat im Cicero eine Rezension des Buches „Die Hohenzollern und die Nazis“ von Stephan Malinowski verfaßt. Die Rezension ist für den Kronprinzen wieder einmal wenig schmeichelhaft. Ihm, der im Weltkrieg, wo man ihm nominell die Führung einer Armee übertragen hatte, immerhin bei seinem Vater den Abbruch der Schlacht von Verdun erreichte, wird wieder einmal jegliches politisches Gespür genauso wie jeder Einfluß abgesprochen, und auch sein Lebenswandel wird kritisiert. Dergleichen kennt man nun schon und selbst Prinz Louis Ferdinand sagte einmal sinngemäß, daß die Eigenschaften, die eine unvorteilhafte Geschichtsschreibung gerne Kaiser Wilhelm II. anlastet, überhaupt nicht bei ihm, aber vielleicht eben doch beim Kronprinzen zu finden gewesen seien (Video Minuten 18 bis 21). Es gibt natürlich auch andere Interpretationen. Dies soll hier jedoch nicht das Thema sein.
Kronprinz Wilhelm bei einem Treffen des durchweg kaisertreuen „Stahlhelms“, der 1935 aufgelöst wurde.
Noch weniger schmeichelhaft ist die Rezension nämlich für Malinowksi. Zusammenfassend könnte man es so sagen: Stephan Malinowski ist für die Geschichtswissenschaft das, was Jan Böhmermann für die Satire ist. So schreibt er das zwar nicht, aber wenn Machtan dem Buch Malinowskis eine „wissenschaftsnahe Form“ attestiert, ist das im Grunde genommen noch vernichtender. Ihm wird so Wissenschaftlichkeit im Grunde völlig abgesprochen. Es geht dann in dem Tenor auch so weiter: Malinowski habe zumeist Quellen aus der linken Presse oder dem den Hohenzollern nicht gewogenen Ausland herangezogen. Nicht in das Narrativ des Autors passende Quellen oder Interpretationen werden nicht beachtet. Der Autor macht aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Hohenzollern, die sich bis zu Kronprinz Georg Friedrich zieht, keinen Hehl.
Man mag sich nun vielleicht verwundert die Augen reiben, daß ausgerechnet Lothar Machtan, der unter anderem auch schon eine Biographie des Prinzen August Wilhelm veröffentlicht hat, sich dazu aufrafft, Malinowski zu kritisieren. Sein Motiv ist aber gar nicht so schwer zu verstehen, denn es geht ihm weniger um die Hohenzollern, als um seine Zunft. Glaubt man Machtan, hat Malinowski – auch hier wieder die Parallele zu Böhmermann – aufgrund eines vom Zeitgeist geprägten politischen Sendungsbewußtseins elementare Regeln seines Berufs nicht beachtet. Setzt sich dieser Trend durch, dann war es das für die Geschichtswissenschaft. Zu allen Zeiten haben Herrschende versucht, auch die Geschichte heranzuziehen, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen. Im Kaiserreich wollte Wilhelm II. seinem Großvater den Namen „der Große“ anheften und in der DDR mußte alles unter dem Gesichtspunkt der Produktionsverhältnisse und des unaufhaltbaren Sieges des Sozialismus betrachtet werden. Soweit mag es heute vielleicht noch nicht sein, aber auch heute sprechen Politiker in einer erstaunlichen Nähe zu Voltaires „Candide“ davon, daß wir im besten Deutschland leben, welches wir je hatten. Damit wollen sie wohl vor allem sagen, daß dies aufgrund ihrer weisen Führung so ist und das Volk ihnen sozusagen in ewiger Dankbarkeit verbunden zu sein hat. Geschichtswissenschaft, die sich mit den Herrschenden gemein macht, in dem sie aus politischen Motiven heraus alles schlecht macht, was davor war, verliert ihre Unabhängigkeit und auch ihre Ehrbarkeit. Wenn jetzt neben Machtan mehrere andere Historiker Malinowski laut widersprechen, dann wohl aus diesem Grund. L.R.
Zum 70. Thronjubiläum wendet sich Königin Elizabeth II. als „Ihre Dienerin“ an ihre Völker
————————————————————————————————–
Die vollständige 265. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
· Königin Elizabeth nimmt ihre Pflichten weiter wahr
· Italien: Ein Präsident, den niemand will
· Ägyptens König Fuad II. 70 Jahre alt·
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Nachdem es Mitte 2021 noch nach einer Regierung ohne Beteiligung der SPD ausgesehen hatte, weswegen der gegenwärtige Bundespräsident Steinmeier wohl bereits auf gepackten Koffern gesessen haben dürfte, ist seine Wiederwahl jetzt sicher. Zarter Widerstand kam anfangs noch von Grünen und CDU, die überlegten, eine Frau zu nominieren. Monarchisten mag dieses Kriterium erstaunen, wirft man ihnen doch im Allgemeinen vor, sie würden sich ein Staatsoberhaupt nach biologischen Kriterien wünschen. Die sonst sehr auf Frauen in Führungspositionen achtenden Grünen dürften jedoch bei ihrem Rückzieher die Harmonie in ihrer Regierungskoalition im Sinn gehabt haben und die CDU hat wohl einfach keine Frau gefunden, die sich für eine vorhersehbare Niederlage in der Bundesversammlung aufstellen lassen wollte. Nun wird es also keine Frau, sondern zum zweiten Mal Steinmeier, woran auch nichts ändert, daß sowohl Linkspartei als auch AfD eigene Kandidaten aufstellen. Neben den Bundestagsabgeordneten entsenden die Bundesländer Repräsentanten in die Bundesversammlung, die dann den Präsidenten wählt. Oftmals sind diese keine Politiker, sondern bekannte Persönlichkeiten, die die Gesellschaft repräsentieren und so dem Volk einen Eindruck der Mitbestimmung vermitteln sollen. Glaubwürdig ist dies natürlich nicht, denn der Sieger steht vorher fest und gleichzeitig wird jedes Element direkter Demokratie auf Bundesebene seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich verhindert. Insofern ist dies also keine echte Wahl und man könnte dem Steuerzahler das Zusammentreten der Bundesversammlung ersparen. Der ehemalige schleswig-holsteinischen Ministerpräsident Harry Carstensen hat im übrigen einmal gezeigt, wie es geht: Er blieb der Bundesversammlung fern, weil sein Dackel krank war.
Zu Frank-Walter Steinmeier kann man positiv sagen, daß er seiner Frau eine Niere spendete. Dies zeugt immerhin von Mut. Neben der bekannten Tätigkeit für eine vom Verfassungsschutz beobachtete, linksextreme Zeitschrift während seines Studiums, die man als Jugendsünde abtun kann, blieb Steinmeier als Politiker eher blaß. Unter Gerhard Schröder war er Chef des Kanzleramts und unter Merkel zwei Mal Außenminister, ohne besondere eigene Akzente zu setzen, an die man sich erinnern würde. In seiner ersten Amtsperiode als Bundespräsident hat Steinmeier dagegen mehrere Male danebengegriffen. Hier ist an Fehltritte wie ein Glückwunschtelegramm an die blutigen Atommullahs im Iran zum Jahrestag ihrer mörderischen Revolution sowie die Empfehlung eines Konzertbesuchs einer linksextremen Musikgruppe zu denken. Negativ ist jedoch vor allem seine Geschichtspolitik zu sehen. So verklärt er die Revolution von 1848, während er den 150. Jahrestag der Reichsgründung von 1871 nur sehr stiefmütterlich behandelte. Demokratie setzt er offenbar fälschlicherweise mit der Republik gleich, und so gab er unlängst auch ein Buch mit heraus, in dem deutsche Republikaner gewürdigt werden. Den 9. November 1918 stellt er im übrigen in eine Reihe mit dem 9. November 1989, wo es auch um die Freiheit gegangen sei. Wahrscheinlich hat er da sogar recht, nur nicht so, wie er denkt. Für eine zweite Amtszeit Steinmeiers läßt dies nichts Gutes im Hinblick auf die aktuellen, ein objektives Geschichtsbild zu Gunsten politisch-ideologischer Deutungen verzerrenden Debatten etwa um Bismarck oder die Hohenzollern vermuten. L.R.
· Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
· Wahlen in Libyen verschoben
· Steinmeier vor zweiter Amtszeit
· Gedämpfte Feiern zum 50. Thronjubiläum in Dänemark
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
Prinz Georg Friedrich von Preußen am 18. August im Berliner Kronprinzenpalais bei der Vorstellung von Lothar Machtans Buch „Der Kronprinz und die Nazis“.
Spätestens seit ein TV-Moderator vier der fünf lesenswerten Historiker-Gutachten veröffentlicht hat, wurde die „Debatte“ um die Entschädigungsforderungen des Kaiserhauses für die Enteignungen nach dem 2. Weltkrieg in den Medien mit der zu erwartenden Hysterie und Polemik geführt. Es wäre illusorisch, zu glauben, die Auseinandersetzung würde mit weniger harten Bandagen geführt, hätte Prinz Georg Friedrich auf die zahlreichen Unterlassungsklagen u.a. gegen einen der hier zu rezensierenden Autoren verzichtet. Eine sachliche Diskussion auf geschichts- und rechtswissenschaftlicher Ebene scheint nicht mehr möglich, längst haben persönliche Angriffe und Unterstellungen die abwägende Argumentation ersetzt. Ein renommierter Fachgelehrter wie Wolfram Pyta, Lehrstuhlinhaber an der Universität Stuttgart, Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg für NS-Verbrechensgeschichte und für seine Hindenburg-Biographie weithin gelobt, muß sich nun des wissenschaftlichen Dilettantismus bezichtigen lassen, und der Emeritus Lothar Machtan, der in den letzten beiden Jahrzehnten nun wahrlich nicht als unkritischer Hohenzollern-Apologet aufgefallen ist und dessen Arbeiten über Prinz August Wilhelm, die Abdankung und den vom ZDF verfilmtenKaisersturz von den üblichen Verdächtigen des bundesrepublikanischen Feuilletons mit Wohlwollen aufgenommen worden sind, sieht sich nun von seinen ehemaligen Claqueuren als unseriöser und käuflicher Fürstenknecht diffamiert, weil seine jüngsten Forschungen über Kronprinz Wilhelm nicht zu den erwünschten Schlußfolgerungen geführt haben. Schützenhilfe erhalten die Kontrahenten durch Besprechungen von Fachkollegen, die wie Karina Urbach in der Vergangenheit mit zweifellos bedeutenden Publikationen hervorgetreten sind, sich aber in der Hohenzollern-Kontroverse bereits unzweideutig positioniert haben und wegen erwiesener Falschbehauptungen Unterlassungserklärungen abgeben mußten.
Stephan Malinowski ist bereits 2003 mit einer wegweisenden Studie zur Rolle des Adels im Nationalsozialismus hervorgetreten, in die freilich von der Presse viel hineinskandalisiert worden ist, was der Autor so nie geschrieben hatte. Malinowskis großes und unbestreitbares Verdienst in seinem neuen Werk über die Hohenzollern und die Nazis ist es, eine enorme Zahl an Quellen noch an den entlegensten Stellen aufgetan zu haben. In gewisser Hinsicht ähnelt der Band damit John Röhls monumentaler Kaiserbiographie, krankt aber ebenso wie diese stellenweise an einer fragwürdigen Interpretation. Der manchmal gewagten Argumentation wird mit umfangreichen Quellenbelegen der Anschein der Schlüssigkeit gegeben, eine Überprüfung der Fußnoten läßt dann aber doch Zweifel aufkommen, ob die aufgestellten Behauptungen sich damit stützen lassen. Dies wird unter anderem an einer zentralen Stelle der Abhandlung deutlich, nämlich der Frage nach den Auswirkungen des Wahlaufrufs des Kronprinzen für Hitler bei der Reichspräsidentenwahl 1932. Malinowski gibt zwar zu, daß sich der tatsächliche Effekt nicht seriös beziffern lasse, „kenntnis-reiche Beobachter“ unter den Zeitgenossen hätten ihn jedoch als hoch eingeschätzt. Als Referenz dient hier allerdings lediglich ein Artikel des elsässischen Sozialisten Salomon Grumbach in einer französischen Regionalzeitung. Grundsätzlich gelingt es Malinowski nicht, schlüssig darzulegen, wie sich das angeblich immense symbolische Kapital von Adel und Monarchie im Jahre 1933 – das aber bereits 1934 schon wieder weitgehend zerronnen sei – mit der gleichzeitig konstatierten politischen Bedeutungslosigkeit des Monarchismus in Einklang bringen läßt. Wen interessierte es überhaupt, wem der „Ex-Kronprinz“ seine Stimme gab, und noch wichtiger, wer machte seine eigene Wahlentscheidung davon abhängig? So faszinierend die von Malinowski zusammengetragenen Details auch sind, lassen sie den Leser doch zu häufig ratlos zurück, wenn es um die Einschätzung ihrer Bedeutung geht. Wie sind jene amerikanischen Presseberichte des Jahres 1941 zu interpretieren, nach denen Hitler Prinz Louis Ferdinand wegen dessen Ehe mit einer russischen Großfürstin nach dem Sieg über die Sowjet-union dort zum Monarchen machen wollte? Welches Gewicht ist dagegen dem Bericht einer OSS-Agentin beizumessen, der Prinz sei eine zentrale Figur in einer monarchistischen Opposition gegen den Nationalsozialismus, die auch vom Kreml als solche wahrgenommen werde? Zogen Politiker der Westalliierten daraus irgendwelche Konsequenzen, oder handelt es sich dabei nicht eher um randständige Kuriosa? Über manche Flüchtigkeitsfehler in Malinowskis Ausführungen würde man normalerweise hinwegsehen, da solche Ungenauigkeiten jedoch manchem den Hohenzollern gewogenen Gutachter akribisch angekreidet worden sind, soll hier nur recht sein, was dort billig ist. So schreibt der Autor nicht nur den Namen des NSDAP-Politikers Artur Görlitzer falsch, sondern bezeichnet ihn auch noch als Gauleiter von Berlin, obwohl er nur Stellvertreter des eigentlichen Amtsinhabers Joseph Goebbels war. An anderer Stelle behauptet Malinowski, der Kaiser habe zu seinem Geburtstag am 27. Januar 1933 in Doorn den Besuch der „Ex-Könige“ von Sachsen und Württemberg empfangen – da waren Friedrich August III. und Wilhelm II. freilich aber schon lange tot. Der interessanteste Abschnitt in Malinowskis Buch ist sicher das abschließende Kapitel über die Geschichtspolitik des Hauses nach 1945 und die Versuche, die Deutungshoheit über die eigene Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus zu erringen. Manche hier gelieferte Einsicht ist ernüchternd, etwa das freimütige Bekenntnis Louis Ferdinands in einem Brief an einen Vertrauten Henry Fords, bei der Reichstagswahl im März 1933 für die NSDAP gestimmt zu haben – ein Detail, das der Prinz in seiner Autobiographie übergangen hat.
Auch wenn die Entstehung von Lothar Machtans politischer Biographie Der Kronprinz und die Nazis vom Kaiserhaus etwa durch die Zugänglichmachung des Familienarchivs gefördert wurde und der Autor sein Werk in Gegenwart des Chefs des Hauses der Öffentlichkeit präsentieren durfte, ist die Lektüre aus monarchistischer Sicht keine angenehme, aber nichtsdestotrotz erhellend. Kronprinz Wilhelm erscheint hier nämlich nicht etwa als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus, der im Bunde mit konservativen und reaktionären Kräften eine Machtübernahme Hitlers zu verhindern gesucht hätte, sondern als vollkommen unfähiger Dilettant, dessen politische Sprunghaftigkeit und Kurzsichtigkeit ihn für die Nazis zu einem unsicheren Kantonisten und als Bündnispartner weitgehend wertlos machten. Der Kronprinz habe niemals eine konzise politische Strategie mit langfristigen Zielen verfolgt, sondern sei erst Ende der 1920er Jahre und bestärkt durch seinen Freund, den intriganten General Kurt von Schleicher, in dessen hasardeurhaftes politisches Ränkespiel hineingezogen worden, habe sich dann aber in arroganter Überschätzung der eigenen Bedeutung mit Verve hervorgetan. So kommt Machtan auch zu einer realistischeren Einschätzung als Malinowski, wenn er das oft angeführte symbolische Kapital, das der Kronprinz den Nazis verschafft haben soll, letztlich als reine „Luftnummer“ entlarvt, da der deutsche Monarchismus in der Zwischenkriegszeit nie über den Status einer „Phantasmagorie“ hinausgekommen sei. Selbst in streng legitimistischen Kreisen habe Kronprinz Wilhelm sein Ansehen durch seine Flucht 1918 und sein skandalöses Privatleben nachhaltig zerstört. Für Machtan folgt daraus aber keineswegs, der Kronprinz habe Hitler nicht unterstützt. Vielmehr, so wird man folgern müssen, stellten Wilhelms Bemühungen aufgrund der eigenen Unfähigkeit und Mittelmäßigkeit in juristischen Kategorien einen (freilich dennoch strafbaren) untauglichen Versuch dar.
Der schmale, vom Museum Huis Doorn herausgegebene Band Der Kaiser und das „Dritte Reich“ bietet im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Werken nicht viel Neues, faßt die bekannten Fakten aber noch einmal knapp zusammen. Die unaufgeregte Perspektive von außen auf eine typisch deutsche „Debatte“, vor allem aber die aufgezeigten Parallelen um die Ansprüche des Kaiserhauses auf den Exilsitz Wilhelms II. nach dem 2. Weltkrieg, liefern dennoch zusätzliche Erkenntnisse. So etwa, daß die von Prinz Georg Friedrich erneuerten – inzwischen abgeschmetterten – Forderungen wohl vor allem vor dem Hintergrund der zeitweise drohenden Einstellung der Finanzierung des Doorner Museums durch den niederländischen Staat zu sehen sind. Seit diese Gefahr gebannt und der Fortbestand des Gedenkortes gesichert ist, hat das Kaiserhaus von seinen Ansprüchen Abstand genommen.
Bei aller Detailkritik an den drei hier vorgestellten Arbeiten besteht kein Zweifel daran, daß es sich um wichtige und für jeden Monarchisten lesenswerte Beiträge zur Geschichte des Kaiserhauses nach 1918 handelt, die neue Perspektiven öffnen und eine enorme Zahl bisher unbekannter Details und Quellen bekannt machen. Das Dilemma an der Hohenzollern-Debatte ist wohl, daß hier zwei Disziplinen – Rechts- und Geschichtswissenschaft – zusammenstoßen, die den Erwartungen nicht entsprechen können, die sie wechselseitig haben. Historiker maßen sich richterliche Kompetenz an, indem sie den schwammigen Rechtsbegriff der „erheblichen Vorschubleistung“ nach eigenem Gusto interpretieren. In juristischem Sinne kann es sich dabei aber wohl nur um den Straftatbestand der Begünstigung handeln (im österreichischen Strafrecht wäre es dagegen die Ermöglichung eines Verbrechens durch bloße Unterlassung). Begünstigen kann man freilich nur eine strafbare Handlung, doch welche sollte das gewesen sein? In einem weiteren Sinne alle verbrecherischen Handlungen, die nach 1933 von der NS-Regierung angeordnet und begangen wurden? Oder das an sich wohl kaum strafbare Bemühen Hitlers, sich vom Reichspräsidenten zum Kanzler ernennen zu lassen – obgleich er mit seinen Diktaturplänen nicht hinter dem Berg hielt? Die Fakten über das Verhalten des Kronprinzen und weiterer Familienmitglieder liegen nun weitgehend auf dem Tisch. Ihre abschließende Beurteilung obliegt – zum Glück, bedenkt man die wohlfeilen Ratschläge mancher Historiker an die Richter – weder der Geschichtswissenschaft, noch Journalisten, sondern einer hoffentlich nach wie vor unab-hängigen und unparteiischen Justiz, die in bester preußischer Tradition nach Recht und Gesetz, und nicht nach Sympathie und aus Moralismus urteilt. T.G.
Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration, Berlin, Propyläen, 2021, 752 S., ISBN 978-3-549-10029-5, 35 €.
Lothar Machtan: Der Kronprinz und die Nazis. Hohenzollerns blinder Fleck, Berlin, Duncker & Humblot, 2021, 300 S., ISBN 978-3-428-18394-4, 29,90 €.
Jacco Pekelder, Joep Schenk, Cornelis van der Bas: Der Kaiser und das „Dritte Reich“. Die Hohenzollern zwischen Restauration und Nationalsozialismus, Göttingen, Wallstein, 2021, 135 S., ISBN 978-3-8353-3956-9, 22 €.
————————————————————————————————–
Die vollständige 264. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
· Wahlen in Libyen verschoben
· Steinmeier vor zweiter Amtszeit
· Gedämpfte Feiern zum 50. Thronjubiläum in Dänemark
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
das vergangene Jahr war leider wie 2020 auch schon durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Die Menschheit hat sich jedoch besser damit eingerichtet und zumin-dest in den Sommermonaten konnten viele Aktivitäten normal von statten gehen.
Für das preußische Königshaus war dieses Jahr wieder ein schwieriges. Der mediale Druck und der Druck bestimmter, staatsnaher Historiker machen eine Einigung im Entschädigungsstreit zwischen den Hohenzollern und der Bundesrepublik und den Ländern Berlin und Brandenburg immer unwahrscheinlicher. Immerhin hat Prinz Georg Friedrich seine Kommunikationsstrategie geändert. Er möchte jetzt bürgernäher wirken und darauf wird man sich freuen dürfen. Außerdem wehren sich auch viele renommierte Historiker gegen den populistischen Umgang mit den Hohenzollern (siehe untenstehenden Beitrag). Von einem populistischen Umgang mit deutscher Geschichte ist zunehmend auch Bismarck betroffen, der im Zuge der Black Lives Matter – Bewegung in die Schußlinie geriet, weil das Deutsche Reich die Kongokonferenz ausrichtete. Es geht um die Demontage großer deutscher Figuren vor 1949 um jeden Preis. Dementsprechend wurde auch das 150. Jubiläum der Gründung des Kaiserreichs von deutschen Autoritäten nur sehr stiefmütterlich behandelt.
Auf internationaler Ebene war das Jahr auch für die britische Monarchie nicht leicht. Die gesundheitlichen Probleme der hochbetagten Monarchin Elisabeth II. sind nicht zu leugnen. Immer mehr nehmen die anderen Familienmitglieder Teile ihrer Verpflichtungen wahr. Im November rief die Karibikinsel Barbados zudem die Republik aus, ob andere Staaten der Region folgen, ist ungewiß. „Für jede verschwundene Monarchie verliert der Himmel einen Stern. Die Republik ist freigesetzte Häßlichkeit.“ So wird man sich in diesem Zusammenhang an die Worte des französischen Schriftstellers Anatole France erinnern dürfen.
In Afghanistan schließlich führte die Weigerung der Amerikaner von 2001, die Monarchie wieder einzuführen, in diesem Jahr zur schlimmsten Niederlage des Westens seit Vietnam und einem islamischen Steinzeitregime, welches die eigene Bevölkerung grausam unterdrückt und die nächste Migrationskrise befördert.
Liebe Leser,
Sie merken schon, es kann nur besser werden. Die Corona-Redaktion wünscht Ihnen daher trotz allem eine frohe und gesegnete Weihnachten. Wir hoffen, daß Sie es aller Reise- und Kontaktbeschränkungen zum Trotz bei Ihren Familien verbringen können und daß das neue Jahr zuvorderst ein Ende der Pandemie mit sich bringt. L.R.
Hohenzollerndebatte: Historiker im unaufgeregten Stil
In der letzten Corona-Ausgabe wurde auf den neuen Sammelband „Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit“ hingewiesen. Dieses von renommierten Historikern herausragend recherchierte und auch für Laien verständliche Standardwerk landete natürlich schon am Tag der Veröffentlichung auf meinem Lesetisch. Nach eingehender Lektüre überzeugen der unaufgeregte Stil und der auf Neutralität bedachte Inhalt, insbesondere Repliken auf Positionen voreingenommener Wissenschaftler sind hilfreich, um in der Debatte punkten zu können. Beispielsweise entkräften Schlie und Weber die These, der Chef des Hauses Hohenzollern habe dem Nationalsozialismus objektiv Vorschub geleistet, indem ein Vergleich mit dem Agieren anderer ehemals regierender Häuser gezogen wird, die in offener Opposition zum Hitler-Regime standen. Außerdem wird analytisch die Wirkungsmacht des Kronprinzen bis hin zu Aktionen in anderen Ländern und dem charismatischen Kapital innerhalb monarchistisch eingestellter Bevölkerungsteile betrachtet.
Das Presseecho zur Veröffentlichung war größtenteils negativ, und zwar bis weit in die bürgerlichen Medien hinein. Nur in wenigen Fällen werden sachliche Argumente bemüht, es dominieren argumenta ad hominem (die Historiker und Juristen seien beispielsweise konservativ, was sie von vornherein bei einem Teil der Leserschaft diskreditieren kann (siehe Frankfurter Rundschau). Negativ ragt auch die Frankfurter Allgemeine Zeitungheraus. Im Kommentar „Preußen gegen Jakobiner“ von Andreas Kilb wird von Anfang an ein Bild der Autoren gezeichnet, das mit Blick auf ihre Lebensdaten irreführend ist. Umfaßt wird die Kritik vom „Kaiser Wilhelm Zwo“-Bashing, indem zunächst qua Nennung seiner Abneigung gegen bestimmte Künstler und am Ende zweier außenpolitischer Fehltritte die Autoren durch eine Art visueller Kontaktschuld abqualifiziert werden sollen.
Zum Inhalt des Sammelbandes selbst fällt dem Autor nichts ein, die Begleitumstände werden dafür umso breiter ausgeschlachtet. Nur die Pro-Hohenzollern-Seite komme zu Wort und die Gegenseite dürfe nicht ihre Sicht der Dinge erklären (ob wohl im Umkehrschluß die zahlreichen Publikationen, die expressis verbis antiroyalistische Auffassungen vertreten, ebenfalls als unausgewogen betrachtet würden?). Dies liege daran, daß man nur als königlicher Apologet in die Salons kommen dürfe, während den als „Kammerjäger“ und „Stubenjakobiner*innen“ Verunglimpften die Straße bleibe. Der Begriff Jakobiner sei zwar im übertragenen Sinne nicht unpassend, doch seine humoristische Komponente wird kritisiert. Die Gegenseite habe schließlich niemanden beleidigt (ich nehme natürlich voller Optimismus an, daß dieser Aussage eine eingehende Recherche auf allen denkbaren Kommunikationskanälen voranging). Jedenfalls werden diese polarisierenden Äußerungen einzelner Autoren pars pro toto auf das Gesamtwerk übertragen, sodaß insgesamt fälschlicherweise der Eindruck eines einseitig-unausgewogenen injuriösen Werkes entsteht.
Alles in allem erfüllt der Artikel nicht die Kriterien, die für diese Textsorte gelten sollten: „In einem guten Kommentar sollte der Hintergrund analysiert und erklärt, außerdem die Meinung des Schreibers argumentativ belegt werden. Er soll die Leser dazu anregen, sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden.“ Es ist bedauerlich, daß so häufig einseitige Texte die meisten Menschen der Möglichkeit berauben, sich frei eine eigene Meinung zu bilden. Umso wichtiger ist eine Stimme wie Corona, die jenen Millionen Deutschen eine Stimme bietet, die eine vom republikanischen Mainstream abweichende Meinung vertreten. Łukasz Stec
————————————————————————————————–
Die vollständige 263. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Hohenzollerndebatte: Historiker im unaufgeregten Stil
· Elizabeths Platinjubiläum nimmt Gestalt an
· Zur Jahreswende 2021 – 2022
· Posse um Bismarck jetzt auch in Bremen·
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Seit ungefähr einem Jahr herrscht in Äthiopien von einer breiteren Öffentlichkeit unbemerkt Bürgerkrieg. Der in Deutschland lebende äthiopische Prinz und Buchautor („Manieren“) Asfa Wossen Asserate appellierte in der Wochenzeitung Tagespost an die Rebellen, an den Verhandlungstisch zu kommen. Er sagte gleichzeitig, daß die internationale Gemeinschaft die Lage in Äthiopien falsch einschätzen würde und bezog dabei Stellung für die Zentralregierung. Die Rebellen, die sich aus Teilen einer bis 2018 regierenden Koalition rekrutieren, würden den Ausgang der letzten Wahlen nicht anerkennen und das Land ethnisieren, also den Haß zwischen den äthiopischen Völkern schüren, während Präsident Abiy Ahmed, immerhin Friedensnobelpreisträger und damit nicht unbedingt im Verdacht, Kriege zu schüren, durchaus Reformen auf den Weg gebracht habe.
Äthiopien hat eine erstaunliche, eng mit seiner Monarchie verbundene Geschichte: Schon einer der Heiligen Drei Könige war in der Tat jener von Äthiopien. Der Monarch des Landes trug traditionell den Titel «König der Könige, siegreicher Löwe aus dem Stamme Juda, Herrscher auf dem salomonischen Thron». In einer seit dem frühen Mittelalter vom Islam dominierten Region blieb das Land christlich. Im 19. Jahrhundert war Äthiopien dann neben Liberia der einzige unabhängige afrikanische Staat. Aufsehen erregte Äthiopien, als es einer von Kaiser Menelik II. persönlich geführten Streitmacht 1896 gelang, Italien in der Schlacht bei Adua eine demütigende Niederlage zuzufügen und so den Versuch zu vereiteln, das Land zu kolonisieren. Unter Mussolini wurde Äthiopien nach einem weiteren Krieg 1935-36 dann doch noch Kolonie, jedoch zog Kaiser Haile Selassie schon 1941 wieder in Addis Abeba ein. Die Monarchie stürzte dann aus einem relativ trivialen Grund: Es gab eine Mißernte und eine Hungersnot im Norden Äthiopiens, die zum gleichen Zeitpunkt mit einer durch den hohen Ölpreis 1974 verursachten Wirtschaftskrise in den Städten einherging. Zum Vergleich: In der Hungersnot zwischen 1972-1974 starben etwa 40.000 bis 80.000 Äthiopier, in der vom kommunistischen Nachfolgeregime verursachten Hungersnot zwischen 1983-1985 zwischen 500.000 und 2.000.000. Die Ermordung von Kaiser Haile Selassie durch die Kommunisten markierte das vorläufige Ende einer Dynastie, die sich gesichert bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, und ihren Völkern die Freiheit bewahren konnte. Prinz Asfa Wossen Asserate studierte zur Zeit des Putsches in seiner Heimat in Deutschland und entging daher den kommunistischen Mordschergen. L.R.
Bei einem Europabesuch des äthiopischen Kaisers traf er auch auf seinen Großneffen, Prinz Asfa Wossen (links).
Neues Buch zur Hohenzollernentschädigung
Im Verlag Duncker & Humblot ist das Buch „Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit“ erschienen. Es enthält Beiträge von 23 Historikern unter anderem zu juristischen Bezügen der Entschädigungsdebatte, der Geschichtsforschung zum Kaiserreich im Allgemeinen und zur Person des Kronprinzen Wilhelm. Mit von der Partie sind die Autoren Rainer F. Schmidt, der sich mit den Thesen des Eckart Conze auseinandersetzt, und auch Lothar Machtan hat einen Beitrag geschrieben. Weitere Autoren sind Michael Wolfssohn, Frank-Lothar Kroll und Benjamin Hasselhorn.
Wer mehr zum Inhalt des Buches wissen will, findet das Inhaltsverzeichnis hier. Die Autoren haben auf folgendem kurzen Youtube-Video Stellung bezogen:
Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit
Darin sprechen sie sich für eine Debatte aus, die wissenschaftliche Standards beachtet, was auch bedeutet, daß sie gegen eine schwarz-weiße Sicht auf die Hohenzollern, ihre Haltung zum Nationalsozialismus oder andere Fragestellungen eintreten.
Dies kann wiederum als Kritik am Umgang mit dem Thema durch Historiker wie Conze oder Malinowski aufgefaßt werden.
In seiner Printversion kostet das Buch 29,90 Euro, als E-Book 26,90 Euro.
L.R.
————————————————————————————————–
Die vollständige 262. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Berliner Stadtschloß: Konstante Nörgelei wird belohnt
· Neues Buch zur Hohenzollerentschädigung
· Kaiser Wilhelm II. und die Automobile
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Und da gibt es manche, die behaupten, einen Hauschef der Hohenzollern gebe es gar nicht …
Historikerverein mit Webseite gegen Hohenzollern
Im Rahmen des in Corona schon mehrfach beschriebenen Kampfes von David gegen Goliath hat Goliath jetzt eine weitere Webseite eingerichtet. Nach dem abgabenfinanzierten Jan Böhmermann, der zur besten Sendezeit im sogenannten öffentlich-rechtlichen Rundfunk einmal mehr das Vorurteil zu bestätigen scheint, daß Deutsche keinen Humor haben, und, sollte er im Zuge seiner Tiraden doch einmal wegen Beleidigung verklagt werden, mit der großzügigen Hilfe von öffentlich-rechtlichen Anwälten und damit vom Abgabenzahler rechnen kann, hat jetzt auch der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. eine Webseite eingerichtet, die sich mit den Hohenzollern beschäftigt. Auf einer Seite der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf publiziert der Verein als inhaltlich Verantwortlicher dort die sogenannte „Hohenzollern-Klage-Wiki“. Los geht es mit einem sogenannten „Überblick der Ereignisse“, im Zuge derer Dinge herausgegriffen werden, die die Sicht des Vereins bestätigen sollen. So finden sich Hinweise zur SA-Mitgliedschaft von Prinz August Wilhelm oder zeigt Photos von Kronprinz Wilhelm, welcher systematisch „ehemaliger Kronprinz“ genannt wird, mit Hitler, läßt aber die Aussagen Kaiser Wilhelms II. zum Nationalsozialismus oder die Kontakte von Prinz Louis Ferdinand zum Widerstand unerwähnt. Unter der Rubrik „Historischer Hintergrund“ ergreift der Verein offen Partei für diejenigen, die der Meinung sind, daß Kronprinz Wilhelm dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet habe. „An der dargestellten Faktenlage einer – bei allen Bewertungsunterschieden – Mitwirkung des preußischen und deutschen Kronprinzen Wilhelm an der Zerstörung der Weimarer Republik und seiner – in der Gesetzessprache – Vorschubleistung für die nationalsozialistische Machtübernahme ändert dies nichts“, heißt es dort. Schließlich wird in der Kategorie „Rechtlicher Hintergrund II“ bestritten, daß es so etwas wie einen Chef des Hauses Hohenzollern überhaupt gebe. In den weiteren Kategorien beschäftigt sich die Seite dann mit dem Hauptthema, den von den Hohenzollern angestrengten Verfahren.
Kurios ist, daß jene Historiker sich offenbar tatsächlich als Opfer der Hohenzollern betrachten. Wer an so etwas wie die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Forschung glaubt, sollte sich einmal fragen, von wem diese finanziert werden. Es wäre natürlich viel angenehmer, wenn Historiker, die selten einen Job haben, der nicht von staatlichen Mitteln zumindest zum Teil abhängt, mit anderen Historikern, die ebenfalls staatsfinanziert sind, in einem sogenannten wissenschaftlichen Diskurs im Rechtsstreit mit den Hohenzollern den Staat unterstützen, der sie zum großen Teil finanziert, ohne daß die eigentlichen Opfer sich dagegen wehren können. Ganz so einfach ist es aber Gott sei Dank doch nicht: Wie man auf der Seite durchaus auch sehen kann, verlieren die Hohenzollern ihre Prozesse nur in den seltensten Fällen und dann mag es tatsächlich so sein, daß sich der eine oder andere Historiker oder Journalist beim Gedanken an zu erwartende Bußgelder lieber mit einem anderen Thema beschäftigt. Ist das schlimm für den wissenschaftlichen Diskurs? Wenn der Verband tatsächlich für den freien wissenschaftlichen Diskurs eintreten würde, würde er sich auch gegen eine Definition der historischen Wahrheit vor einem Gericht aussprechen, welche dann Anrecht auf Entschädigungsleistungen gibt, oder eben nicht. Da er das nicht tut, bleibt eben das G‘schmäckle der Parteilichkeitsvermutung. L.R.
Zu der eingerichteten Seite des Historikerverbands hat S.K.H. Prinz Georg Friedrich von Preußen auf der Internetseite des Hauses Hohenzollern Stellung genommen.
Afghanistan und Libyen
Nun ist es soweit, die letzten deutschen Soldaten haben nach fast 20 Jahren Afghanistan verlassen. Die letzten Amerikaner werden sehr schnell folgen. Am Ende steht für sie wie schon nach Vietnam eine militärische Niederlage. Der jetzigen afghanischen Regierung werden nach amerikanischer Einschätzung noch zwischen sechs und zwölf Monaten gegeben, bevor sie gewaltsam von den Taliban verdrängt werden wird, gegen die die westliche militärische Koalition einst ins Feld gezogen war. Damit einher wird gehen, daß ein wesentlicher Teil der von der Koalition geleisteten wirtschaftlichen Aufbauarbeit, aber auch Reformen im Hinblick auf die bürgerlichen Freiheiten, vor allem jene der Frauen, wieder eingerissen werden. Das Scheitern des Militäreinsatzes ist olympisch und in Deutschland fand sich niemand von Rang, um die Soldaten in der Heimat willkommen zu heißen. Wie konnte es dazu kommen? Zwischen 2002 und heute hat es in Afghanistan immer einmal wieder Wahlen gegeben. Am Anfang wurde das Land von Hamid Karzai regiert, dann von seinen Nachfolgern. Niemand von diesen Figuren war so etwas wie vertrauenswürdig, ehrlich oder nicht korrupt, aber leider bestand die Koalition, allen voran die Amerikaner, auf einer Republik mit einem gewählten Staatsoberhaupt, obwohl der mittlerweile verstorbene König Zahir Shah auch zur Verfügung gestanden hätte und die anfangs einberufene verfassungsgebende Versammlung Loja Djirga sich auch die Rückkehr zur Monarchie gewünscht hatte, was dann von den Amerikanern und Karzai verhindert wurde.
Die Rückkehr des Königtums in und für Afghanistan wurde von vielen propagiert, doch die politischen Herren (und auch die eine oder andere Dame) des Westens ignorierten alle Vorschläge.
Macht alles nichts, Afghanistan ist weit weg und aus Fehlern wird man klug, oder? Nun, in Libyen wiederholt sich fast 1:1 das, was sich bereits in Afghanistan abgespielt hat. Nach einer Militärintervention gegen einen brutalen Machthaber haben sich jetzt andere, nicht weniger zweifelhafte Machthaber hervorgetan. Die internationale Gemeinschaft, darunter Deutschland, sieht aber wieder in Wahlen den Ausweg – als ob der Verlierer seine Niederlage akzeptieren, seine Milizen abrüsten und sich ins Privatleben zurückziehen würde. In einer Konferenz zum Thema Libyen, die in Berlin stattfand, war das vorrangige Thema, eben diese Wahlen zu organisieren, die Ende des Jahres stattfinden sollen. Die Monarchie, unter deren Fahne der Aufstand gegen den alten Machthaber Gaddafi stattfand, ist wie Afghanistan oder auch im Irak keine Option für die kurzsichtigen deutschen und internationalen Politiker. Wie in Afghanistan und dem Irak droht Libyen daher das Schicksal, dauerhaft unregierbar zu sein. Hoffnung macht nur, daß Libyen direkt vor der Haustür der Europäer liegt und der Migrationsdruck, der in Europa dazu geeignet ist, heimische Wahlen zu entscheiden, kann vielleicht irgendwann unkonventionelle Lösungen ins Spiel bringen. Ob die Monarchie Libyen retten kann oder Afghanistan gerettet hätte? Das wäre Spekulation, denn auch für einen König, der von einem größeren Teil der Bevölkerung akzeptiert wäre, sind die Herausforderungen in diesen Ländern gigantisch. Da alles andere aber nicht funktioniert hat, wäre es sicher einen Versuch wert. L.R.
Thronprätendent Prinz Mohamed Al-Rida Al-Senussi mit einem Exemplar der Verfassung des Königreichs Libyen, die bis 1969 galt und die als Vorbild für eine Neufassung dienen sollte.
————————————————————————————————–
Die vollständige 255. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
In Pöcking wurde des zehnten Todestags von Erzherzog Otto von Österreich gedacht
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Volksinitiative gegen Hohenzollern nach Fristverlängerung erfolgreich
Die von der Linkspartei angestrebte Volksinitiative hat nach mehrfacher Verlängerung der hierfür vorgesehenen Frist das notwendige Quorum erreicht. Insgesamt unterschrieben etwa 23.000 in Brandenburg ansässige Menschen. Damit muß sich jetzt der dortige Landtag mit dem Thema befassen – nicht mehr und nicht weniger als das. Selbiger Landtag tagt übrigens in einem Hohenzollernschloß in Potsdam. Lange hat es so ausgesehen, als ob das Volk der SED-Nachfolgepartei bei dieser Volksinitiative nicht beistehen wolle. Jedoch wurde das Datum, zu welchem die Unterschriften zwingend zusammenkommen mußten, coronabedingt mehrfach nach hinten verlegt. Am Ende sind also die Unterschriften zusammengekommen. Daß dies in eine entsprechende Entscheidung des brandenburgischen Landtages mündet, ist jedoch unwahrscheinlich.
Im renovierten Stadtschloß von Potsdam hat der Landtag Brandenburgs seit 2014 seinen Sitz.
Die Linkspartei hatte die Initiative als Manöver im Zuge der damaligen Landtagswahlen gestartet, das war noch Mitte 2019. Die Dauer der Unterschriftensammlung auf Corona zu schieben, ist dabei nicht wirklich einleuchtend, denn die Mehrzahl der Menschen hat im Lockdown ja eher mehr als weniger Zeit, da zahlreiche Freizeitaktivitäten entfallen. Dies spricht also doch dafür, daß die Hohenzollern bei den Ostdeutschen beliebter sind, als von den Medien suggeriert wird, zumindest bei jenem Teil, der keine Sympathien für das Ancien Régime empfindet, dem die Linkspartei entstammt. Man würde sich durchaus wünschen, daß das Kaiserhaus dem Rechnung tragen würde, und sich öfter in seinen ehemaligen Stammlanden auch jenseits von Potsdam und Berlin zeigte.
Trotzdem ist es immer wahrscheinlicher, daß es zu einem Gerichtsprozeß kommt, denn Berlin hat schon angekündigt, daß es mit den Hohenzollern nicht verhandeln möchte und in Brandenburg ist die Volksinitiative hierfür auch nicht hilfreich. Staatsfinanzierung durch die EZB, Beobachtung der größten Oppositionspartei durch den Verfassungsschutz, Frauenquote in Parlamenten – in immer schnellerer Geschwindigkeit entscheiden die Gerichte zu wichtigen Themen diametral entgegengesetzt zur Position der Regierenden. Im Streit mit den Hohenzollern bahnt sich die nächste juristische Ohrfeige für den Staat an. L.R.
Zulu-König Goodwill Zwelithini gestorben
In Südafrika starb am 12. März König Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu an den Folgen seiner Diabeteserkrankung. Er wurde 72 Jahre alt. Mit rund 10 Millionen stellen die Zulu die größte Ethnie Südafrikas und Goodwill war der achte Monarch dieses Volkes. Er amtierte seit 1968. Sein Vater, König Cyprian Bhekuzulu, hatte ihn zur Nachfolge bestimmt und nach einer Übergangszeit wurde er am 3. Dezember 1971 mit traditionellen Riten in seine Funktion eingeführt. Seinen eigenen Nachfolger wird die Familie unter seinen 28 Kindern auswählen.
Der am 12. März verstorbene Zulu-König Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte 2020.
Nachdem König Goodwill durch ein turbulentes halbes Jahrhundert regierte, kommen auf den nächsten König ganz neue Herausforderungen zu. Er (oder vielleicht sogar eine Sie?) wird sich dagegen stemmen, daß die Zulu-Nation sich auflöst und im südafrikanischen Staat verschwindet. Bereits heute lebt ein großer Teil der Zulu nicht im traditionellen Gebiet, sondern in den Groß- und Minenstädten des Landes. Dort gelten weder die alten Riten noch überkommene Abhängigkeiten. Die Verbundenheit mit
dem Königshaus dürfte bei vielen noch stärker vorhanden sein, aber die kulturellen Bräuche geraten in Vergessenheit.
Die Überparteilichkeit des neuen Königs gerät in eine Bewährungsprobe, denn in der Heimatprovinz KwaZulu-Natal stehen sich zwei rivalisierende Parteien gegenüber: Der Südafrika regierende ANC und die IFP (Inkatha Freedom Party), die einst unter der Apartheid mit ihrem Parteiführer Prince Mangosuthu Buthelezi Hauptsprecher der Zulus war, kämpfen um die Vorherrschaft – nicht nur in KwaZulu-Natal. Vom neuen König wird auch erwartet, daß er den bei der Modernisierung des Landes zu kurz gekommenen Zulus Unterstützung anbietet. H. S.
————————————————————————————————–
Die vollständige 250. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Neue Biographie über Prinzessin Olga von Jugoslawien
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Prinz Georg Friedrich siegt in weiterer Gerichtsentscheidung gegen Historiker
Die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten, die dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg gehört, will drei Viertel von Schloß Cecilienhof für 20 Jahre an eine Hotelgruppe vermieten.
Der Entschädigungsstreit zwischen dem Bund und dem Land Brandenburg einerseits und den Hohenzollern andererseits ist ein Kampf von David gegen Goliath, wobei das Kräfteverhältnis anders ist, als Goliath uns glauben machen möchte: Auf der einen Seite steht der Staat mit seinem ihm affinen Medienapparat und Historikern, die an ihren Universitäten auf staatliche Fördermittel angewiesen sind, und auf der anderen Seite steht Deutschlands ehemaliges Kaiserhaus. Ironischerweise wird in selbigen staatsaffinen Medien genau das gegenteilige Bild gezeichnet: Die Hohenzollern würden mit Abmahnungen gegen Historiker in den freien Diskurs der Wissenschaft eingreifen und das sei dann irgendwie unfair. Wissenschaftler würden so in ihrer Arbeit behindert werden. Hierbei handele es sich um eine Einschüchterungskampagne des Kaiserhauses, wie es unter anderem in einem Kommentar der Potsdamer Neuesten Nachrichten heißt. Das Wort „Einschüchterungskampagne“ muß man sich dabei einmal auf der Zunge zergehen lassen, wenn man berücksichtigt, daß das Kaiserhaus seit Monaten in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wird, um es von seinen Forderungen abzubringen.
In Berlin haben die Hohenzollern jetzt einen weiteren Prozeß gewonnen, dieses Mal gegen den recht unbekannten Historiker Winfried Süß. Die Historikerin Karina Urbach hatte sich nach einer Abmahnung durch das Kaiserhaus bereits weitgehend aus der Debatte zurückgezogen. Süß darf jetzt nicht mehr behaupten, daß das Kaiserhaus versuchen würde, Einfluß auf die historische Deutung der Hohenzollern zu nehmen und ein Mitspracherecht hierfür zu erreichen.
Derweil vermietet die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten, die dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg gehört, drei Viertel von Schloß Cecilienhof für 20 Jahre an eine Hotelgruppe. Dies soll unter dem Motto „Geschichte leben“ stattfinden. Von den Verhandlungen zwischen Kronprinz Georg Friedrich und dem Land Brandenburg war bekannt gewor-den, daß auch ein Wohnrecht auf Cecilienhof für einen gewissen Zeitraum im Gespräch war. Dies wurde von den Medien verurteilt. Die Hohenzollern haben wohl offenbar nichts mit der Geschichte zu tun, die in Cecilienhof gelebt werden soll. Man würde sich wünschen, daß die kritische Berichterstattung, die die Hohenzollern als geldgierig darstellt, auch in bezug auf die Länder Berlin und Brandenburg angewendet werden würde. Man darf also David – unserem Kaiserhaus – viel Glück wünschen, sich weiter-hin gegen Goliath und seine Anwürfe und Verunglimpfungskampagnen in den Medien zur Wehr zu setzen. L.R.
International Monarchistischer Kongress
F.I.MO – Fórum Internacional Monárquico – São Paulo, Brasil Capital Monárquica Mundial 2021
Es gab immer wieder Versuche, einen internationalen Zusammenschluß monarchistischer Gruppen zu erreichen. Keinem war dauerhafter Erfolg beschieden. Nun hat die Unión Monárquica de España die Initiative ergriffen und betreibt das Fórum Internacional Monárquico (FIMO). Dessen Generalsekretär Prince Gharios El Chemor of Ghassan Al-Nu’man VIII ist zugleich FIMO-Repräsentant in den USA und im Libanon. Für 2021 ist ein internationaler Kongress in São Paulo, Brasilien, geplant: AGENDA 2.021 „Sao Paulo Ciudad Monárquica 2021“. Erwartet werden Vertreter von 30 monarchistischen Gruppen.
Georg Friedrich siegt in weiterer Gerichtsentscheidung gegen Historiker
Prinz Georg Friedrich verzichtet auf Eilverfahren vor Landgericht Berlin
Das Königreich Marokko: Wie eine Impfkampagne funktionieren kann
Medienzirkus à la Hollywood
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Grüne Bundestagsfraktion lud ihre Experten zur Frage der Entschädigung des Hauses Hohenzollern ein
Wenn die Grünen eine Veranstaltung zu den Hohenzollern organisieren, ist das ihr Recht als politische Gruppierung, die die Interessen ihrer Wählerschaft vertritt. Die Zusammenstellung der von den Grünen in den Bundestag eingeladenen Historikergruppe und das Ergebnis der Veranstaltung kann dann auch niemanden überraschen: Die Hohenzollern sind böse, sie hätten dem Nationalsozialismus nahegestanden, man sollte sie nicht entschädigen, usw. Die Historiker Eckhard Conze und Stephan Malinowski, der in Schottland unterrichtet, stehen mit ihren Meinungen über den Kronprinzen Wilhelm am äußersten (linken) Rand der Forschungsgemeinschaft und versuchen geradezu zwanghaft, die These zu belegen, Kronprinz Wilhelm habe dem Nationalsozialismus wesentlichen Vorschub geleistet. Der Rest der Besetzung dieser Gruppe, die auch aus den Grünen gewogenen Juristen bestand, hob sich davon nicht ab. Im wissenschaftlichen Jargon hört sich das etwa so an: Die Hohenzollern hätten Mittel und Motiv gehabt, um dem Nationalsozialismus Vorschub zu leisten. Wie gesagt, es ist das gute Recht einer politischen Partei, ihre Meinung diesbezüglich kundzutun. Auf einer CDU-, FDP- oder AfD-Veranstaltung zu diesem Thema wäre man sicher zu diametral entgegengesetzten Schlußfolgerungen gekommen.
Der eigentliche Skandal liegt aber einmal mehr darin, daß Medien diese Veranstaltung aufgreifen, als sei sie ein Ereignis mit objektiven Ergebnissen, wie beispielsweise die FAZ, dieses eemals ehrbare konservative Blatt. Die Einseitigkeit der Berichterstattung zu den Hohenzollern jenseits von Nischenpublikationen in Deutschland oder ausländischen Medien hat in der Tat Züge angenommen, die manch einen an die DDR erinnern mögen, wobei zur Ehrenrettung der DDR gesagt sei, daß diese die Hohenzollern gegen Ende ihrer Existenz wenigstens ein Stück weit rehabilitiert hatte, weil es opportun erschien, für das Staatsvolk identitätsstiftende Dinge jenseits des Bezuges auf die deutsche Nation oder den nicht funktionierenden Sozialismus bereitzustellen. (Siehe dazu auch PNN: „Martin Sabrow hat den Briefverkehr eines gewissen Hans Bentzien mit DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und dem Hohenzollern-Nachfahren Prinz Louis Ferdinand gesichtet. Eine Korrespondenz, die sich in Privatbesitz befindet, Kopien im Bundesarchiv existieren offensichtlich nicht. … Im Herbst 1987 besuchte [Prinz] Louis Ferdinand auf Honeckers Einladung Potsdam.”)
Läge Burg Hohenzollern nicht in Süddeutschland, sondern z. B. im Land Brandenburg, müßten die Hohenzollern heute sogar um ihre Stammburg kämpfen.
Eine differenzierende und auf Fakten und nicht auf Narrativen basierende Berichterstattung durch die Medien ohne volkserzieherische Elemente scheint in der 4. Legislatur der Ära Merkel in den Medien auf diesem und sehr vielen anderen Feldern aber nicht mehr möglich. Kritisiert wird dagegen eine sogenannte „Abmahnwelle“ durch die Hohenzollern gegen Historiker. Diese würden einen illegitimen Eingriff in den freien wissenschaftlichen Diskurs darstellen – als ob es einen solchen überhaupt gäbe, wenn alle Zeitungen das gleiche schreiben, weil sie freiwillig oder im Gegenzug für Subventionen oder Gebühren immer mehr auf Regierungslinie einschwenken. Sei es, wie es sei. Wenn die Bundesregierung und die brandenburgische Landesregierung auf die linkspopulistischen Sirenengesänge hören, wäre dies sogar zu begrüßen.
Natürlich war es das Ziel der Monarchisten in Weimar, die Republik zu beseitigen und dies ist ja auch richtig so.
Der Kronprinz hätte sich ja dann wohl auch eher selbst auf den Thron gesetzt, als Hitler zu unterstützen (Motiv). Die Republikschutzgesetze in Weimar verhinderten ein tatsächlich effizientes Wirken der Monarchisten jedoch, während die wirklichen brandgefährlichen Extremisten, nämlich Kommunisten und Nationalsozialisten, im Grunde tun und lassen konnten, was sie wollten. Die Frage, ob Kronprinz Wilhelm dem Nationalsozialismus erheblichen Vorschub geleistet hat, ist daher schon deshalb zu verneinen, weil die Kreise, in denen der Kronprinz neben Sympathie auch echten Einfluß hatte, durch diese Gesetzgebung wenig organisiert und bedeutend waren. Er hätte also gar nicht „erheblichen Vorschub“ zu irgendetwas leisten können (Mittel). Nicht umsonst setzten die Bundes- und die brandenburgische Regierung bisher grundsätzlich auf Verhandlungen: Sie wissen, daß die Gefahr einer Niederlage vor Gericht sehr hoch ist, denn anders als die Medien, nehmen diese ihre politiktheoretische Aufgabe, die anderen Gewalten im Zaum zu halten, durchaus noch ernst. Insofern wäre eine gerichtliche Klärung zu begrüßen, denn dann wären die Vorwürfe gegen den Kronprinzen Wilhelm ein für alle Mal vom Tisch und der Staat müßte wahrscheinlich mehr Geld an die Hohenzollern zahlen, als im Rahmen einer Verhandlungslösung. L.R.
Griechischer König Konstantin gegen Covid-19 geimpft
Über die einsetzenden Impfungen gegen den Corona-Virus berichtete dieser Nachrichtenbrief in seiner vorigen Ausgabe. Weitere gekrönte Häupter haben sich das Serum spritzen lassen, so in der letzten Woche König Konstantin II. der Hellenen, der im Krankenhaus von Nafplio auf der Halbinsel Peloponnes behandelt wurde. Königin Anne-Marie (im Photo links) wurde noch nicht geimpft. Sie soll einen späteren Termin erhalten. Der 80-jährige Monarch und seine Frau leben wieder in Griechenland, doch gesundheitlich geht es ihm nicht gut. Ob er an den Feierlichkeiten zum 200. Beginn des griechischen Freiheitskampfs am 25. März teilnehmen kann (und darf) ist offen. H.S.
————————————————————————————————–
Die vollständige 248. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Griechischer König Konstantin II. gegen Corona geimpft
40. Jahrestag des Putschs in Spanien
————————————————————————————————–
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
Der spanische Altkönig Juan Carlos I. hat sich im Zuge der Vorwürfe, er habe im Zusammenhang mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke in Saudi-Arabien Schmiergelder der Saudis angenommen, in Abu Dhabi niedergelassen. Es wird vermutet, daß er von der gegenwärtigen Regierung zu diesem Schritt gedrängt wurde, damit die katalanischen Separatisten und Republikaner dem Haushalt 2021 zustimmen – das passiert, wenn man sich von solchen Leuten abhängig macht.
„Die Mehrheit zieht die parlamentarische Monarchie vor“ – Die spanische Tageszeitung ABC veröffentlichte Umfrageergebnisse, die eine deutliche Mehrheit für die monarchische Staatsform zeigen.
Vorher war gemutmaßt worden, daß Juan Carlos sich in Portugal oder der Dominikanischen Republik aufhalte. Derweil scheint das Kalkül der linkspopulistischen Regierung nicht aufzugehen, die sowohl von steigenden Coronazahlen als auch vom Zusammenbruch der für Spanien sehr wichtigen Tourismusindustrie bedroht ist, mit der Agitation gegen den Monarchen gleichzeitig von dem eigenen Versagen abzulenken. 55 % der Spanier glauben, daß es sich um einen Coup der Linken gehandelt hat, Juan Carlos ins Exil zu drängen, die Zustimmung zur Monarchie hat sich nicht verändert und liegt stabil über 50 % und 70 ehemalige spanische Minister aller Parteien haben in einem Brief ihre Unterstützung für den Altkönig ausgedrückt. Die letzten 40 Jahren seien die fruchtbarste Periode in der zeitgenössischen Geschichte Spaniens gewesen, so die Minister in einem offenen Brief. Auch der erste gewählte spanische Ministerpräsident unter Juan Carlos, der Sozialist Felipe Gonzalez, verteidigte das Ansehen des Monarchen. Unterstützung kam auch von anderen, wie zum Beispiel aus den spanischen Streitkräften, von Diplomaten, Sängern und Sängerinnen oder Sportlern wie Stierkämpfern, Seglern oder Fußballern. Derweil verhinderte die Regierungsmehrheit, daß ein Untersuchungsausschuß eingerichtet wird, der die Finanzierung der Podemospartei aus Venezuela und dem Iran untersucht, wozu die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen hat. Der Chef von Podemos, Pablo Iglesias, gab sich auch larmoyant, weil Spanier nach Aufforderung der rechten VOX-Partei regelmäßig vor seinem Anwesen demonstrieren. Als er selbst noch in der Opposition war, hatte er solche Demonstrationen gegen Regierungsmitglieder noch gelobt. L.R.
Der Staub, den die heiße Wahlkampfphase im märkischen Sand aufwirbelte, hat sich nach dem Urnengang und der Neubildung einer SPD/CDU/Grünen-Landesregierung endlich gelegt und statt Polemik ist die nüchterne Betrachtung zurückgekehrt. Am vergangenen Montag hat die Brandenburger Finanzministerin Karin Lange (SPD) bekanntgegeben, man habe sich mit dem Haus Hohenzollern darauf verständigt, das beim Potsdamer Verwaltungsgericht anhängige Verfahren um eine Entschädigung für von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmtes Eigentum der Familie bis September 2021 auszusetzen. Das Finanzministerium verlautbarte, dies geschehe auf Wunsch des Kaiserhauses und „aus Rücksicht auf parallel laufende Vergleichsverhandlungen zwischen der öffentlichen Hand und den Hohenzollern, bei denen es um die Eigentumsfrage um Inventar und Exponate aus Museumsschlössern geht“.
Die Finanzministerin schlägt einen viel konzilianteren Ton an als ihr Amtsvorgänger von der Linkspartei, Christian Görke. Dieser hatte im August 2019 kurz vor der Landtagswahl das bis dahin ruhende Entschädigungsverfahren am Potsdamer Verwaltungsgericht wieder aufnehmen lassen, um ein Urteil in der Sache, aber damit auch zu den behaupteten NS-Verstrickungen der Hohenzollern zu erzwingen.
Am 7. September 1950 ließ Walter Ulbricht das Berliner Stadtschloß sprengen. Das wiederaufgebaute Stadtschloß, das jetzt vor der Fertigstellung steht, findet sich nicht auf der Liste der Objekte, die das Haus Hohenzollern zurückfordert.
Frau Lange kehrt zur bewährten Kooperationsbereitschaft zurück, die unter den SPD-Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck gepflegt wurde. Prinz Georg Friedrich hat sich stets für eine gütliche Einigung ausgesprochen. Daß die Maximalforderung, die das Haus immer wieder vertreten hat, in der Öffentlichkeit als „Raffgier“ auslegt wurde, ist angesichts der Interessen der politischen Parteien nachvollziehbar, aber in Verhandlungen geht man stets mit allem, was einem zusteht. Abstriche nimmt man während der Gespräche vor. Sie stehen erst am Ende fest. Diese Taktik gilt für Tarifverhandlungen ebenso wie für Koalitionsgespräche. Merkwürdig, daß Politiker in diesem Fall Konzessionen schon vor Abschluß aller Expertenrunden verlangen. Vor einer juristischen Entscheidung war dem Haus Hohenzollern nie bang, aber eine Einigung am Verhandlungstisch ist vorzuziehen. H.S.
————————————————————————————————–
Die vollständige 240. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an die corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.