Schlagwörter
Herzog Carl von Württemberg, Herzog Franz von Bayern, Herzog Michael von Württemberg, Herzog Wilhelm von Württemberg, Hofkammer des Hauses Württemberg, Tradition und Leben e. V., Ukraine
Trauer um Herzog Carl von Württemberg
In Baden-Württemberg war die Reaktion einhellig. Als die Nachricht vom Tod Herzog Carl von Württemberg (85) am 7. Juni bekannt wurde, kamen aus allen gesellschaftlichen Teilen des Lands Trauerbekundungen. Gebhard Fürst, der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart (die flächenmäßig deckungsgleich ist mit dem Territorium des Königreichs Württemberg), nannte den Herzog „einen großen Freund und Gönner. Seine menschenzugewandte Art und sein tiefer christlicher Glaube waren für ihn Motivation und Orientierung.“ Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zeigte sich betroffen vom Tod Herzog Carls, dem er 2017 die Staufer-Medaille in Gold für seine Verdienst überreichte: „Durch sein großes vielfältiges Engagement und die vielen Ehrenämter hat er sich um unser Gemeinwesen überaus verdient gemacht. Herzog Carl hat sich immer für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ausgesprochen.“
Die Stuttgarter Zeitung gab ihrem Nachruf die Überschrift: Der „Glücksfall“ für Württemberg ist tot und in der einstigen Residenzstadt des Herzogtums Württemberg betonte die Ludwigsburger Kreiszeitung „Die Nachricht vom Tod des Herzogs hat auch in Ludwigsburg viel Anteilnahme hervorgerufen. … ‚Zu Geburtstagen kam er oft und hat Blumen an die Särge von König Friedrich und Herzog Carl Eugen gelegt‘, erinnert sich der frühere Schloßverwalter Ulrich Krüger. ‚Er war übrigens der einzige, der im Schloß rauchen durfte.‘” Der Südwestrundfunk berichtete in seinen Hauptnachrichten vom unerwarteten Ableben des Familienoberhaupts der Württemberger und der Privatsende RTF.1 vermittelte, daß die Eberhard-Karl-Universität in Tübingen um ihren Ehrensenator trauere. Eine weitere Hochschule, die auf eine Initiative der württembergischen Königsfamilie zurückgeht, würdigte Herzog Carl. „Seit ihrer Gründung im Jahr 1818 ist die Universität Hohenheim dem Haus Württemberg eng verbunden“, betonte eine Universitätssprecherin gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Erst kürzlich habe die Universität eine „großzügige Spende bekommen, dank der neue Lernplätze eingerichtet worden seien. Das Herzog-Carl-Stipendium ermögliche Studenten im Rahmen ihrer Abschlußarbeiten Forschungsaufenthalte im Ausland.” Mit der Stiftung des Ludwig-Uhland-Preises förderte Herzog Carl die Literatur und dank der Herzog-Carl-Stiftung ermöglichte er es Jugendlichen, das Segeln auf dem Bodensee zu erlernen. Die Liste seiner Unterstützungen und großzügigen Förderungen ließe sich beliebig verlängern, dabei hatte er für alle ein offenes Ohr. Dieser Tradition wird hoffentlich sein Enkel und Nachfolger als Chef des württembergischen Königshauses , Herzog Wilhelm von Württemberg (*13. August 1994), treu bleiben. Nach dem Unfalltod des ursprünglichen Nachfolgers, Herzog Friedrich (* 1. Juni 1961 – † 9. Mai 2018) hatte Herzog Carl schnell dessen Sohn zum designierten Hauschef erklärt. Während seiner Ausbildung führt Herzog Michael die Hofkammer. Die Hofkammer mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee verwaltet unter anderem die Immobilien, Forst- und Weinanbaubetriebe und andere landwirtschaftliche Güter sowie Finanzanlagen und Beteiligungen. Seit das Land die Monarchie verlor, hat sich das Haus Württemberg mit seinen wirtschaftlichen Tätigkeiten ständig gewandelt, aber es steht besser denn je da.
Mit seinem Familienleben erzeugte Herzog Carl nie Schlagzeilen. Nach seiner Hochzeit mit Prinzessin Diane von Frankreich, einer Tochter des Grafen und der Gräfin von Paris, haben sie sechs Kinder großgezogen, die alle ihren Platz gefunden haben (zu den Kindern und Enkeln des Herzogspaars siehe Bericht zur Diamanthochzeit von Herzog Carl und Herzogin Diane). Im Laufe ihrer Ehe hat sich Herzogin Diane den Ruf einer renommierten Künstlerin erarbeitet, für die internationale Ausstellungen organisiert wurden. Die Pflege der erweiterten Familienverbindungen waren dem Herzog immer wichtig. König Juan Carlos von Spanien und König Simeon II. der Bulgaren waren einst häufig zu Gast in Altshausen. Da einige Schwestern Herzog Carls nach Frankreich heirateten und natürlich die Geschwister seiner Frau jenseits des Rheins lebten, blieben die Kontakte zu Frankreich lebenslang sehr intensiv. Davon spricht auch der heutige Graf von Paris, Prinz Jean von Frankreich, im Nachruf auf seiner Webseite. Dort versichert er seinem Cousin Wilhelm seine Unterstützung für seine schwierigen Aufgaben als neuer Hauschef. Für alle, die dem Haus Württemberg in Treue verbunden sind, gilt dasselbe.
Herzog Carl von Württemberg wird für immer in unserer Erinnerung bleiben als beispielhafter Repräsentant des württembergischen Königshauses. Aber auch die Trauer um ihn wird lange bleiben. H. S.
Verein „Tradition und Leben e.V.“ vor der Auflösung?
Deutschlands einzigem über lange Zeit hinweg mehr oder weniger aktiven monarchistischen Verein könnte die Auflösung drohen, da die ernsthafte Gefahr besteht, daß sich kein neuer Vorstand bilden kann. So ist es in einem Artikel der Vereinszeitung „Erbe und Auftrag“ zu lesen. Das langsame Dahinsiechen von Tradition und Leben e.V. dauert dabei schon lange an. Die Zeitung des seit 1956 existierenden Vereins wurde immer dünner und in schlechterer Qualität gedruckt. Es gab immer weniger Arbeitskreise auf regionaler Ebene und auch Bundestreffen fanden kaum noch statt, der Mitgliederschwund war beträchtlich. Die Webseite hat ein Design aus den 90er Jahren und ist mit neuen Browsern gar nicht mehr kompatibel. Ein Teil der Schuld ist sicher dem jetzt scheidenden und davor seit 1996 amtierenden Dauervorsitzenden zuzuweisen, der wenig Sinnvolles dafür getan hat, die Situation abzuwenden. Dennoch enthält der nachdenkliche Artikel der Vereinszeitschrift zu diesem Thema auch viel Wahres, wenn es um persönliches Engagement und das Debattenklima in Deutschland geht. Die Dämonisierung von allem, was irgendwie mit Traditionen, Althergebrachtem und Sitten einhergeht, ist in dem Land wie kaum anderswo fortgeschritten, unter anderem wird auch an der preußisch-deutschen Monarchie kein gutes Haar gelassen, was man ja auch aber natürlich nicht nur am gegenwärtigen Umgang mit dem preußischen Königshaus sehen kann. Es mag aufgrund der Angst vor Repressalien also nicht überraschen, daß sich immer mehr Menschen gegen den Einsatz für die Monarchie mit Namen und Gesicht entscheiden und in die Anonymität des Internets flüchten, was in der Vereinszeitung wie ein Vorwurf herüberkommt.
Sollte sich nun also niemand bereitfinden, den Vorsitz zu übernehmen und den Vorstand zu besetzen, dann wird sich der Verein wohl auflösen. Ob dies bedauerlich ist oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Um dem Anliegen nach Einführung der Monarchie Gehör zu verschaffen, müßten sich in Deutschland die Rahmenbedingungen grundsätzlich ändern: eine ausgewogenere Presse; die Möglichkeit von offenen Diskursen in Gesellschaft und Wissenschaft; Politik jenseits von Narrativen und Marketingbetrachtungen und, ja, auch Deutsche, die nicht so ängstlich sind, ihre Meinung zu sagen. Im Moment geht die Entwicklung aber eher in die gegenteilige Richtung und Änderungen werden diesbezüglich wohl eher im Ausland angestoßen werden und von dort vielleicht eines Tages auf Deutschland überschwappen. Das hier Geschriebene soll aber natürlich niemanden davon abhalten, aktiv den monarchischen Gedanken in Deutschland zu vertreten. L.R.
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Die vollständige 271. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Inhalt der 271. Ausgabe:
· Trauer um Herzog Carl von Württemberg
· Verein „Tradition und Leben e.V.“ vor der Auflösung?
· Ukrainekrieg polarisiert
· Guardini-Preis für Herzog Franz von Bayern
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