• Wofür Corona steht

corona

~ Nachrichten für Monarchisten

corona

Schlagwort-Archiv: Deutsches Kaiserreich

Die freien Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg

30 Montag Aug 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

1871, Bremen, Deutsches Kaiserreich, Hamburg, Lübeck, Napoléon, Prinz Louis Ferdinand von Preußen

Eine interessante Besonderheit der deutschen föderalen Monarchie war, daß sie Republiken auf ihrem Gebiet zuließ und damit ein großes Maß innenpolitischer Toleranz zum Ausdruck kam. Bekanntermaßen ist dies heute umgekehrt nicht der Fall, denn es darf keine Monarchien in der Republik geben – Republikaner wollen die Macht eben nicht teilen, wenn sie sie einmal haben. Die drei Republiken des Deutschen Kaiserreichs jedenfalls waren die Hansestädte Hamburg, Lübeck und Bremen.

Die Existenz Hamburgs läßt sich bis ins Jahr 810 zurückverfolgen, sie wurde aber wahrscheinlich schon im 8. Jahrhundert gegründet und litt in der ersten Zeit unter Plünderungen durch slawische Stämme. Als eine der bedeutendsten Städte der Hanse war Hamburg später sehr wohlhabend und versuchte stets, die eigene Unabhängigkeit und den Status als Freie Reichsstadt gegen dänischen Einfluß aber auch gegen deutsche Fürsten zu bewahren. In den napoleonischen Kriegen erklärte die Stadt ihre Neutralität, wurde aber 1806 trotzdem besetzt und von Napoleon 1811 für Frankreich annektiert. Nach der Niederlage Napoleons wurde die Unabhängigkeit Hamburgs auf dem Wiener Kongreß bestätigt und das Land trat dem Deutschen Bund bei. 1866 verbündete sich Hamburg mit Preußen, was sicher keine Liebesheirat, sondern der geographischen Nähe geschuldet war. Es wurde Mitglied im Deutschen Bund und dann Teil des Deutschen Reichs. Die Stadt, die zu Beginn des 1. Weltkrieges etwa eine Million Einwohner besaß, hatte eine Stimme im Bundesrat und drei Stimmen im Reichstag. So wie Lübeck und Bremen hatte auch Hamburg ein Zweikammersystem, in welchem die erste Kammer ständisch und die Bürgerschaft durch Wahlen besetzt wurde. Die Stadt profitierte vom Übersee- und Kolonialhandel. Wichtige Unternehmen wie Hapag oder Blohm und Voss hatten ihren Sitz in der Stadt. Zollrechtlich wurde Hamburg erst 1888 in das Deutsche Reich eingegliedert. Die Stadt war eine Hochburg der Sozialdemokratie, auch August Bebel hatte sein Reichstagsmandat für Hamburg inne.

Die Geschichte der Stadt Lübeck läßt sich bis ins Jahr 819 als slawische Siedlung und bis ins Jahr 1143 als Stadtgründung durch Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein zurückverfolgen. 1226 wurde Lübeck reichsunmittelbare Stadt und blieb dies als Mitglied der Hanse bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Im dreißigjährigen Krieg war die Stadt neutral und wurde nicht zerstört. In den Napoleonischen Krieg wurde die Stadt 1811 von Frankreich annektiert, bekam 1815 aber die Unabhängigkeit zurück und wurde Bestandteil des Deutschen Bundes. 1866 trat die Stadt dem Norddeutschen Bund bei. Erst 1868 wurde die Stadt auch Mitglied im Zollverein. 1871 wurde die Stadt Bestandteil des Deutschen Kaiserreichs. Im Bundesrat und im Reichstag hatte Lübeck, welches um 1910 rund 120.000 Einwohner hatte, je eine Stimme. Wirtschaftlich lebte das Land von der Industrie und vom (See-)Handel. Im 1. Weltkrieg stellte Lübeck große Teile der 81. Infanteriebrigade, welche an Brennpunkten in Flandern, an der Somme und bei Verdun eingesetzt wurde und schwere Verluste erlitt. Obwohl der sogenannte Matrosenaufstand von Kiel schnell auf Lübeck übergriff, war der Lübecker Bürgermeister Fehling erstaunlicherweise das einzige Oberhaupt aller deutschen Bundesstaaten, welches nicht abdanken beziehungsweise zurücktreten mußte. Der Bürgermeister blieb bis 1920 im Amt und arbeitete noch selbst eine neue Stadtverfassung aus. 1937 verlor die Stadt jedoch ihren Status und wurde in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Damit ist sie die einzige der drei freien Städte, die diesen Status nach Ende des Kaiserreichs verlor. Auch die Alliierten änderten hieran nach dem Krieg nichts.

Die Stadt Bremen wurde im Jahr 782 zum ersten Mal erwähnt. 1276 trat die Stadt der Hanse bei und 1646 wurde die Stadt reichsunmittelbar, wurde 1806 von Napoleon annektiert und litt wirtschaftlich unter seiner Kontinentalsperre. 1813 wurde die Stadt von französischer Herrschaft befreit. Da der Hafen von Bremen zu weit im Land lag und die Weser nicht tief genug war, um modernen Schiffsverkehr in großer Menge zuzulassen, wurde 1827 die Stadt Bremerhaven gegründet. Das Gebiet der freien Stadt Bremen bestand somit zur Zeit des Beitritts zum Norddeutschen Bund und zur Kaiserzeit aus den Städten Bremen, Bremerhaven und Vegesack. Im Bundestag und im Reichstag hatte die freie Stadt je eine Stimme. Bremen und Bremerhaven waren genauso wie Hamburg auch zu Beginn der Kaiserzeit nicht Mitglied des Deutschen Zollvereins, sondern galten als Freihäfen. Erst 1888 trat Bremen dem Deutschen Zollverein bei. Im Jahr 1905 zählte es etwa 265.000 Einwohner. Neben Hamburg war auch Bremen ein wichtiger Standort der Sozialdemokratie. Der aus Heidelberg stammende Friedrich Ebert war eine Zeit lang Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. Im 2. Weltkrieg schwer getroffen gehörten das Gebiet Bremens und Bremerhavens als Exklave zur amerikanischen und nicht zur britischen Besatzungszone, da die Besatzer einen großen Hafen benötigten.

Seit 1950 lebte die kaiserliche Familie auf dem Wümmehof in Bremen-Borgfeld (die Aufnahme von Prinz Louis Ferdinand und Prinzessin Kira von Preußen mit ihren sieben Kindern entstand 1961). In seinen Lebenserinnerung schreibt Prinz Louis Ferdinand zu Bremen: „Die sympathischen Züge dieser weltoffenen Stadt sind die konziliante Höflichkeit und der demokratische Geist ihrer Bewohner. … Das gilt ebensosehr vom früheren Präsidenten des Senats, Bürgermeister Wilhelm Kaisen – im Volksmund „Kaiser Wilhelm“ genannt – , der bei uns im Dorf in einem Siedlerhäuschen wohnte, wie von unserem bäuerlichen Nachbarn Heini Schumacher, der nun wiederum mich mit „Kaiserliche Hoheit“ titulierte, im übrigen aber mich duzte, wenn wir uns in der Dorfschenke trafen.“ (Mehr zu Bremen als Wohnsitz von Prinz Louis Ferdinand von Preußen in „Die Geschichte meines Lebens„, Seite 325ff)

Gedenken an Kaiserin Auguste Viktoria Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251

18 Sonntag Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg, Geschichte, Monarchie

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Deutsches Kaiserreich, Großbritannien, Haschemitisches Königreich Jordanien, Herzog von Edinburgh, Jordanien, Kaiser Wilhelm II., Kaiserin Auguste Viktoria, König Abdullah II., Königin Margrethe II., Potsdam, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Hamzah, Prinz Max von Baden, Prinz Philip, Prinzessin Sophie von Preußen

Kaiserin Auguste Viktoria erfährt eine späte Anerkennung

Wilhelm I. und Bismarck betrachteten die 1858 geborene Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg als keine gute Partie. Man hätte wohl eine ausländische Prinzessin bevorzugt, um die Verbindungen mit anderen Dynastien zu stärken. Prinz Wilhelm mußte daher den Widerstand in seinem Umfeld brechen, um seine Auserwählte, die er schon 1868 kennengelernt hatte, heiraten zu dürfen. Es gab immer einmal wieder Biographien, die dem Kaiser aufgrund seines männlichen Umfeldes bei den Nordlandreisen Homosexualität oder auf der anderen Seite Affären mit anderen Frauen unterstellten. Es ist aber vielmehr anzunehmen, daß Wilhelm II. und die spätere Kaiserin sich wirklich geliebt haben. 1881 war es dann so weit, und das Paar durfte heiraten.

Passend zum 100. Todestag veröffentlichte Jörg Kirschstein eine Biographie über die Kaiserin. Sie erschien im Be.Bra-Verlag.

Für die Norddeutsche bedurfte es einer Zeit der Eingewöhnung am Berliner Hof, da Monarchen nun einmal kaum Privatleben haben. Sie fand sich jedoch recht schnell zurecht und widmete sich vor allem karitativen Tätigkeiten, etwa im Rahmen des Kirchenbaus und Sanatorien. Später stand die Kaiserin, die mit Wilhelm II. insgesamt sieben Kinder hatte, ihrem Mann bei politischen Krisen zur Seite. Wilhelm II. hatte eine schnelle Auffassungsgabe und auch ein Gespür für Entwicklungen wie etwa in der Technik und auch im sozialen Bereich. Auf der anderen Seite war er jedoch bei Dingen, die langfristigere Bemühungen brauchten, wie die diplomatischen Beziehungen, zu sprunghaft und konnte oftmals nicht abwarten, wenn es keine schnellen Ergebnisse gab. Hier stand ihm die Kaiserin zunehmend zur Seite. Dies galt in etwa ab der Zeit seit der Daily-Telegraph-Affäre von 1908, für die der Kaiser zu Hause und international kritisiert wurde. Im Krieg wurde die Kaiserin dann zur wichtigsten Stütze für ihren Mann, der den Weltenbrand nicht wollte, ihn aber nicht verhinderte und auch nicht die Kraft hatte, nach Lösungen jenseits des von den Militärs propagierten totalen Siegfriedens zu suchen. Immer wieder mußte sie ihn aufrichten, als die Dinge sich ungünstig entwickelten. Als es dem Ende entgegenging, versuchte Auguste Viktoria, die Monarchie zu retten, indem sie den Kanzler Max von Baden zusammenfaltete, da dieser aus ihrer Sicht nicht genug dafür tat. Jedoch war es da schon zu spät.

Es ist eine Tragödie, daß die Menschen, die damals das Kaiserreich leiteten, dem immensen Druck nicht gewachsen waren. Wilhelm II., Reichskanzler Prinz Max von Baden und General Ludendorff erlitten gegen Ende des Krieges Nervenzusammenbrüche, während die Kaiserin einen ersten Schlaganfall hatte. Der einzige, der von Natur aus zu einer ehernen Ruhe neigte, war ausgerechnet der vor allem auf sich selbst bedachte Hindenburg, der lieber sich als die Hohenzollern retten wollte.

Im Exil, wohin die Kaiserin ihrem Mann Ende November 1918 nachreiste, war die Kaiserin eine gebrochene Frau, die kurze Zeit nach einem zweiten Schlaganfall im holländischen Exil verstarb. Am 11. April jährte sich der Tod von Kaiserin Auguste Viktoria nun zum 100. Mal. Zu ihrem Begräbnis in Potsdam erschienen über 100.000 Menschen, was gleichzeitig die größte Demonstration zu Gunsten der Monarchie in der Weimarer Republik darstellte, weil politische Demonstrationen dafür verboten waren. Deutsche Medien gedachten der Kaiserin zu ihrem 100. Todestag in erstaunlichem Maße. Das Bild der gutmütigen, aber einfältigen Auguste Viktoria erfährt einen Wandel hin zu einer starken Frau, die ihren Mann und das Deutsche Reich durch schwierige Zeiten begleitete. L.R.

Gedenken zum 100. Todestag der Kaiserin Auguste Viktoria in Potsdam

SKH Prinz Georg Friedrich und IKH Prinzessin Sophie von Preußen beim Verlassen des Antikentempels in Potsdam. Kaiserin Auguste Viktoria ist die Ururgroßmutter des heutigen Hohenzollernchefs.

Am vergangenen Sonntag – genau einhundert Jahre nach dem Tod der Kaiserin –  gedachte der Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen, im Rahmen einer Andacht im Antikentempel dieses historischen Ereignisses. Ein anschließender Gottesdienst beschloß die Feierlichkeiten in engstem Familienkreis.

————————————————————————————————–

Die vollständige 251. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251Herunterladen

Inhalt der 251. Ausgabe:

  • 100. Todestag von Kaiserin Auguste Viktoria
  • Chef des Hauses Hohenzollern würdigt verstorbenen Herzog von Edinburgh
  • Staatsstreich in Jordanien vereitelt?
  • Die vielen Facetten von Prinz Philip

————————————————————————————————–

Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Der 18. Januar 1871 – das ungeliebte Datum

18 Montag Jan 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

18. Januar 1871, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Kaiser Wilhelm I., Otto von Bismarck, Versailles

2021 jährt sich die Reichsgründung zum 150. Mal, jedoch möchte sich kaum jemand daran erinnern. Dies ist das Resultat einer längeren Entwicklung: Das vielleicht bedeutendste Zeichen nach 1990, mit dem man sich zu der Gründung von 1871 bekannte, war der Umzug der Regierung nach Berlin, denn dieser symbolisierte die Kontinuität der preußisch-deutschen Hauptstadt, obwohl es in der Historie davor durchaus andere deutsche Hauptstädte gegeben hat. Es ist bezeichnend, daß dieser nur mit einer sehr knappen Mehrheit zustande kam, bei dem die Stimmen der PDS den Ausschlag gaben. Die heutige Weigerung des offiziellen Berlins, des Ereignisses zu gedenken, stellt jedoch einen vorläufigen Höhepunkt dar.


Wie sehr das Kaiserreich in Berlin noch präsent ist, zeigt dieser wunderbare Bildband: Von offiziellen Regierungsgebäuden, Bildungsanstalten, Krankenhäusern, Industriearchitektur, Wohngebäude, Sakralbauten oder Freizeitstätten u.a.m. hat er die faszinierende Vielfalt der Kaiserzeitepoche eingefangen. Die farbigen Abbildungen ergänzt ein sehr gut recherchierter und leicht lesbarer Begleittext, der eine Fülle an Hintergrundinformationen bietet. Autor: Matthias Barth, Berlin der Kaiserzeit  Architektur 1871 bis 1918, Gebund. Ausgabe, 336 Seiten; Michael Imhof Verlag,ISBN-10: 3731907194

Die Entfremdung besteht in der Tat schon länger, nicht nur in der Politik: Die heute älteren Menschen im Westteil Deutschlands haben die deutsch-französische Aussöhnung erlebt. Sie waren meist eher in Paris, in der Normandie oder der Provence als in Potsdam, Dresden oder Schwerin. Wenn man sie fragt, bekommt man zu hören, daß Deutschland den Franzosen 1871 das Elsaß weggeschnappt hat und damit die deutsch-französische Erbfeindschaft begründete. Einige wenige können vielleicht noch Napoleon nennen, jedoch beendete die Reichsgründung in Wirklichkeit die ständigen Einfälle Frankreichs in deutschen Ländern seit dem Mittelalter und auch der Umstand, daß 1870 80 % der Elsässer Deutsch sprachen, ist nicht der Tatsache geschuldet, daß Deutsch die leichtere oder schönere Sprache ist, sondern weil das Land vorher von Frankreich annektiert wurde. Wir sollen uns hier nicht falsch verstehen: Auch Frankreich hat vor allem im 20. Jahrhundert viel unter den Deutschen gelitten und die deutsch-französische Verständigung ist sicher einer der größten Erfolge der Bundesrepublik. Trotzdem sollte man aber an Stelle eines Narrativs bei den historischen Fakten bleiben und da ist es nun einmal so, daß die Reichseinigung Deutschland endlich wieder ermöglichte, sich ernsthaft gegen äußere Feinde zur Wehr zu setzen, was unseren Vorfahren sehr viel bedeutete.

Im Osten Deutschlands wiederum würde man sich zwar in einem Hohenzollernreich wahrscheinlich nicht unwohl fühlen. Bei einem Anteil von 20 % an der Gesamtbevölkerung, dem ein Anteil von nur 1,5 % Ostdeutscher in Führungspositionen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft gegenübersteht, herrscht jedoch auch dort zunehmend weniger Feierlaune beim Gedanken an Gesamtdeutschland, welches dem alten Preußenkönig Wilhelm schon bei seiner Gründung wenig Freude bereitete. Das Gefühl westdeutscher Fremdherrschaft ist heute eher stärker als vor 30 Jahren und man fragt sich, ob mit Preußen, Sachsen, Anhalt, Mecklenburg und den thüringischen Provinzen allein nicht auch Staat zu machen gewesen wäre, nach dem man den Sozialismus zum Teufel gejagt hat, läßt dabei aber die massiven wirtschaftlichen Verwerfungen aus den Augen, die dies mit sich gebracht hätte.

Zurück zur Politik: Von den fünf in Artikel 20 der gegenwärtigen Verfassung genannten Prinzipien des deutschen Staates – Föderalismus, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Republik und Sozialstaatlichkeit – kommen mindestens drei aus dem Kaiserreich, und auch das Demokratieprinzip war damals im Vergleich zu den meisten Nachbarn mit den freien, geheimen und gleichen Wahlen zum Reichstag durchaus nicht schlecht umgesetzt, während das Republikprinzip ohnehin unnatürlich ist und weg sollte. Auch die Rechtschreibung, die Grundlage der Pharma- und Autoindustrie, die verfaßte Wirtschaft, die Grundlagen für den Wissenschaftsstandort Deutschland und sogar die Gewerkschaften kommen aus dem Kaiserreich. Der Politik ist dies eher peinlich, da die Staatslenker der beiden ehemaligen Volksparteien CDU und SPD lieber hätten, daß die Bewohner des besten jemals existiert habenden Deutschlands denken, selbige Parteien wären es gewesen, die diese Errungenschaften herbeigeführt haben. Für den, der sich auskennt, hat dies jedoch keinen Bestand. So ist zwar zum Beispiel die ausformulierte Definition der „sozialen Marktwirtschaft“ eine Erfindung der Bundesrepublik, jedoch wird hier nur ein Begriff nachträglich konzeptualisiert, der im Kaiserreich schon gelebt wurde. Auch der Nationalstaat ist Politikern eher suspekt. Viele Eliten wollen auch aus wirklicher Überzeugung, daß Deutschland in der EU aufgeht (eine Idee, die allerdings von den Nachbarn nicht geteilt wird). Deutschland ist für diese Parteieliten nur eine Verwaltungseinheit, welche nur insoweit Sinn macht, als deren Führungspositionen nach Parteibuch vergeben werden können.

Es finden sich also weder im Volk noch in der Politik wirklich viele, die der Reichseinigung von 1871 unter Wilhelm I. noch etwas Positives abgewinnen können. Vielleicht würde es helfen, sich einmal vorzustellen, wie es ohne die Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser ausgesehen hätte. Die Phantasten von 1848 hätten vielleicht einen noch freiheitlicheren, aber weit schwächeren Staat geschaffen, der zur Beute seiner Nachbarn geworden wäre, ganz ohne Einheit und bei Beibehalt der Kleinstaaterei wäre dagegen nie das Niveau an Wohlstand und Entwicklung erreicht worden, welches erreicht worden ist. Es wäre die großdeutsche Lösung geblieben, jedoch hätten die Nachbarn dieses Gebildes wohl auch um die Kräftebalance gefürchtet und dieses nicht zugelassen, außerdem hätte Deutschland unter Führung der Habsburger auch die Probleme geerbt, die historisch zur Implosion von deren Reich geführt haben. Wilhelm I., Bismarck, Moltke und die Deutschen schufen also ein Reich, welches nicht von Anfang an eine Totgeburt war, und dies ist schon viel.

Für die Generation, die im Kaiserreich aufwuchs, jedoch die Folgezeit auch erlebte, war es die gute alte Zeit. Für uns ist es immer noch die Zeit, in der die meisten funktionierenden Grundlagen des deutschen Gemeinwesens gesetzt wurden, und das ist doch schon etwas, was man feiern kann.

L. R.

Deutschland feiert seinen 150. Geburtstag Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 246

03 Sonntag Jan 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

18. Januar 1871, Commonwealth, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Kaiser Naruhito, Kaiser Wilhelm I., König Gyanendra, Königin Elizabeth II., Nepal, Otto von Bismarck, Prinz Hridayendra von Nepal, Prinz Philip, Rastriya Prajatantra Party of Nepal (RPP-N), Reichsgründung, Spiegelsaal, Versailles

Am 150. Jahrestag der Kaiserproklamation

In der Amtszeit von Bundespostminister Georg Leber (SPD) wurde 1971 diese Sondermarke mit eindrucksvollem Ersttagsbrief zum 100. Jahrestag der Reichsgründung herausgegeben. Der heute für Briefmarken zuständige Bundesfinanzminister Olaf Scholz (ebenfalls SPD) folgt nicht dem Vorbild seines Genossen und veröffentlicht zum 150. Jahrestag – nichts.

Die Proklamation des Deutschen Reichs jährt sich am 18. Januar zum 150. Mal. Alle, die quasi von Amts wegen der Reichseinigung gedenken müßten, haben 2021 eine nicht zu widerlegende Entschuldigung: Die Corona-Pandemie läßt größere Menschenansammlungen nicht zu. Weder im Bundestag noch vor dem Reichstag können Reminiszenzen auf die Geschichte gezogen werden. Gut für die Politiker, die dieser Pflicht enthoben sind, gut für die Zuhörer, denen so manche Peinlichkeit deshalb erspart bleibt. Die Leistungen der Beteiligten von 1870/71, die deutschen Staaten zu einem Bundesstaat zu vereinigen, sind im historischen Gedächtnis kaum mehr vorhanden. Anders ist es nicht zu erklären, daß die außerordentlichen Verdienste, die sich der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck dabei erwarb, zwar den Zeitgenossen deutlich vor Augen standen, was sich in zahlreichen Denkmälern niederschlug, aber im 150. Jahr der Reichseinigung wird vielerorts nur an den Sturz der Wahrzeichen dieser komplexen Persönlichkeit gedacht, nicht mehr an ihr Schaffen.


Anton von Werner hielt die Kaiserproklamation in drei Gemälden fest. Nur das jüngste blieb erhalten und setzte sich im Gedächtnis fest, obgleich es das Geschehen historisch am unkorrektesten darstellt.
 

Daß der eigentliche Akt der Kaiserproklamation einer langwierigen Vorarbeit bedurfte, versteht sich von selbst. Mit dem Sieg bei Sedan am 2. September 1870 stand den deutschen Truppen der Weg nach Paris offen und Bismarck verhandelte ab September 1870 mit den süddeutschen Staaten, um noch vor Kriegsende die Reichseinigung zu vollenden. Baden, Hessen-Darmstadt, Württemberg und Bayern traten dem Norddeutschen Bund bei und ebneten den Weg zur Reichseinigung. Am Ende komplizierter Verhandlungen standen die „Novemberverträge“: Sie umfaßten den Vertrag mit Baden und Hessen über die Gründung des Deutschen Bunds – so die ursprünglich vorgesehene Bezeichnung des Deutschen Reichs – vom 15. November, die norddeutsche Militärkonvention vom 25. November sowie die Verträge mit den Königreichen Bayern und Württemberg über den Beitritt zur Deutschen Bundesverfassung vom 23. und 25. November 1870.

Die Verfassung des Deutschen Reichs, die zum 1. Januar 1871 in Kraft treten sollte, mußte zunächst durch den Bundesrat, den Reichstag des Norddeutschen Bunds und die süddeutschen Parlamentskammern genehmigt werden, womit die These widerlegt ist, daß die Reichseinigung nur von den Fürsten ausgehandelt wurde. Die Gründung des Deutschen Reichs war demokratisch durch die gewählten Parlamente legitimiert. Eine Deputation des Reichstags reiste anschließend ins militärische Hauptquartier nach Versailles, um König Wilhelm I. um die Annahme der Kaiserwürde zu bitten und so das Werk der Einigung zu vollenden. Der preußische König kam diesem Antrag am 18. Dezember 1870 nach, genau einen Monat später – auf seinen Wunsch am 170. Jahrestag der Erhebung des Kurfürsten von Brandenburg zum König in Preußen vom 18. Januar 1701 – rief der Großherzog von Baden, Friedrich I., im Spiegelsaal von Versailles aus: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch, hoch, hoch!“ Diese Proklamation blieb, nicht zuletzt wegen der eindrucksvollen Gemälde Anton von Werners,  im deutschen Bewußtsein als der eigentliche Reichgründungsakt haften.

Der am 18. Januar 1871 sichtbar gewordene Staat der Deutschen hat zwei Weltkriege, zwei Diktaturen und unzählige Abspaltungen und Krisen überstanden. Nach der Überzeugung von uns Monarchisten hat der Gründungsakt mit einem Monarchen an der Spitze dem Land einen erfolgreichen Weg in Wohlstand und kulturelle Vielfalt beschert, was bis zum Verlust dieser Staatsform 1918 anhielt. Es würde dem inzwischen im Vergleich zur Reichsgründung 1871 geschrumpften Deutschland wohlanstehen, wenn ein gekröntes Staatsoberhaupt über den Parteien stehend als Brückenbauer handeln könnte. Am 150. Jahrestag der Proklamation eines Deutschen Kaisers soll diese Utopie gestattet sein. Utopien werden ja oft wahr. H.S.

Krise in Nepal setzt sich fort

In der nepalesischen Stadt Jhapa wurde König Gyanendra kurz vor Jahresende begeistert von seinen Anhängern gefeiert.
 

Wie Corona in seiner 245. Ausgabe berichtete, kommt es in Nepal seit November zu monarchistischen Demonstrationen. Nun wurde von Nepals Präsidentin auf Wunsch des Premierministers das Parlament aufgelöst. Regierungskrisen hat es seit dem Sturz der Monarchie 2008 immer wieder gegeben, vor ihrem endgültigen Machtverlust konnten sich die Oligarchen in Nepals politischen Parteien jedoch immer wieder zusammenraufen. Auch dieses Mal berichtet die Presse zwar über monarchistische Demonstrationen, jedoch wird die Auflösung des Parlaments auf einen Schachzug des Premierministers zurückgeführt, der sich so gegen innerparteiliche Widersacher durchsetzen und sich eine breitere Mehrheit sichern will. Ein Zeichen, daß es dieses Mal doch ernster sein könnte, ist, daß König Gyanendra sich offen mit den Führern der monarchistischen Parteien zeigt und sich sowohl er als auch Kronprinz Hridayendra vor Anhängern öffentlich gegen die Republik aussprechen, während der Monarch vorher in der Regel nur bei der Wahrnehmung religiöser Zeremonien auftrat. Auch haben die royalistischen Parteien den Protest gegen die Regierung für sich vereinnahmt, und die bislang größte Oppositionspartei, der Nepali Congress (NC), spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Unzufriedenheit wird verstärkt, daß Nepal schon ohne Covid in einer schweren Wirtschaftskrise war und diese jetzt durch die Pandemie noch viel schlimmer geworden ist. Außenpolitisch beklagen die Gegner der Republik, daß das Land in eine verstärkte Abhängigkeit von China geraten ist, wohingegen sich die Monarchie immer gegen äußere Einflußnahme zur Wehr gesetzt hat. L.R.

————————————————————————————————–

Die vollständige 246. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 246Herunterladen

Inhalt der 246. Ausgabe:

  • 18. Januar 1871: Am 150. Jahrestag der Kaiserproklamation
  • Krise in Nepal setzt sich fort
  • Elisabeth II. zeigt, daß das Leben weitergeht————————————————————————————————–

Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an die corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Das Reichsland Elsaß-Lothringen

03 Montag Feb 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Erster Weltkrieg, Europa

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Deutsches Kaiserreich, Elsaß, Elsaß-Lothringen, Frankreich, Nancy, Unser Land - Le Parti Alsacien

Im Friedensvertrag von Frankfurt vom 10. Mai 1871 trat Frankreich den größten Teil des Elsaß‘ (ohne Belfort) und Lothringens (ohne Meurthe et Moselle und ohne die Hauptstadt Lothringens – Nancy) an das Deutsche Reich ab. Besonderheit: Vom Departement Vosges (blau) kamen der Kanton Schirmeck und die Hälfte des Kantons Saales, zum Reichsland und gehören seitdem zum Elsaß.

Das Reichsland Elsaß-Lothringen kam 1871 als Kriegsbeute zum Deutschen Reich und so richtig trauten die Deutschen den Bewohnern dieses Landes im Zeitalter des Nationalismus nicht über den Weg. Im Deutschen Kaiserreich hatte es daher keinen eigenen Monarchen, sondern war „Reichsland“ und bekam einen von Berlin ernannten Statthalter. Dem kaiserlichen Statthalter waren ein Reichsamt und ein beratender Ausschuß der Bevölkerung zur Seite gestellt wurde.

Ab dem 9. Jahrhundert wurden das Elsaß und Lothringen von den Herzögen von Schwaben regiert. Danach teilten sich die Länder ab dem 13. Jahrhundert in verschiedene Besitzungen, wobei die Habsburger einen großen Teil des Landes bekamen. Immer wieder wehrten die deutschen Kaiser des Mittelalters französische Versuche ab, Einfluß auf das Gebiet zu erringen. Später war das Elsaß dann ein wichtiger Ausgangspunkt der Reformation. Die Habsburger verloren vielleicht deswegen ihr Interesse an dem Gebiet und traten ihre Rechte daran an Spanien ab, welches sich ebenfalls wenig damit beschäftigte. Bereits im 16. Jahrhundert eroberten die Franzosen daher Metz, Toul und Verdun. Nach dem dreißigjährigen Krieg 1648 kam es ganz zu Frankreich, das Herzogtum Lothringen folgte 1766. Da Frankreich vor der Revolution und dem Zeitalter des Nationalismus wenig unternahm, um den Bewohnern die eigene Lebensweise aufzudrücken, blieb die Bevölkerung der Lande jedoch kulturell eher deutsch, was vor allem für die Protestanten galt. 90 % der Einwohner im Reichsland sprachen außerdem um 1870/71 herum Deutsch als Muttersprache. Im Frieden von 1871 wurde festgelegt, daß diejenigen, die nicht mit der deutschen Annexion einverstanden waren, die französische Staatsbürgerschaft behalten konnten, jedoch das Land zu verlassen hätten. Letztere Bestimmung wurde aber nicht umgesetzt und die französisch fühlenden Bewohner des Reichslandes wurden nicht vertrieben. 1874 durfte das Land erstmals Abgeordnete in den Reichstag entsenden. Die 15 Abgeordneten stellten sogleich den Antrag, daß Elsässer und Lothringer selbst darüber entscheiden dürfen sollten, zu welchem Land sie gehören. Dieser Antrag wurde (leider) abgelehnt. Es war wie erwähnt die Zeit des Nationalismus und es war unvorstellbar, daß man sich freiwillig von Teilen eines Gebietes trennte, auch wenn dies vielleicht hätte zu einer Aussöhnung mit Frankreich und einer höheren Legitimität der Annexion führen können. Ein Teil der gewählten Abgeordneten nahm in der Folge am politischen Leben des Reichs teil, ein anderer boykottierte die Reichstagssitzungen. Auch Vorfälle wie die Zabernaffäre verlangsamten die Integration. Dies änderte sich erst nach und nach. Gerade der erste Reichstatthalter Edwin von Manteuffel war bemüht, die Bevölkerung des von ihm verwalteten Gebietes gerecht zu werden. Nach 1890 trat die große Mehrheit der Elsässer und Lothringer denn auch für mehr Autonomie und nicht mehr für einen Zusammenschluß mit Frankreich ein. Diese Autonomie sollte das Reichsland jedoch erst sehr spät bekommen. Erst 1911 bekam das Land eine Verfassung. Zu diesem Zeitpunkt waren Rückkehrbestrebungen zu Frankreich in der Bevölkerung stark im Rückgang begriffen, wozu auch die Entwicklungen der Französischen Republik hin zu einem radikalen Laizismus beitrugen, von denen sich in Elsaß-Lothringen Katholiken und Protestanten gleichermaßen bedroht fühlten.

Bei der letzten großen Regionalreform wurde das Elsaß mit anderen Teilen zur neuen Region Grand Est zusammengelegt. Dagegen erhob sich Widerstand, u.a. mit der Gründung einer Partei Unser Land – Le Parti Alsacien, die bis zu 12,6% der Stimmen holte.

Im 1. Weltkrieg waren die Grenzen von Elsaß-Lothringen gleichzeitig ein Teil der Front, bis zum Ende des Krieges konnten die Franzosen aber keine Gebietsgewinne verzeichnen. Die als unzuverlässig eingeschätzten wehrfähigen Männer der Region wurden vom Kaiserreich zumeist an der Ostfront eingesetzt. Politisch meldeten die Wittelsbacher Ansprüche an, das Land zu regieren, wozu es dann nicht mehr kam. Nach der deutschen Niederlage 1918 kam das Land ebenfalls ohne Volksabstimmung zu Frankreich, anders als 1871 wurde ein Teil der Bevölkerung, etwa 200.000 Menschen, vertrieben und es begann eine starke Französisierungskampagne, die sich nach der zwischenzeitlichen Besetzung des Landes im 2. Weltkrieg bis in die 1970er Jahre fortsetzte, in der föderale Ansätze wieder mehr Anhänger fanden. Daher sprechen heute weniger Menschen im Elsaß und in Lothringen Deutsch. An die Kaiserzeit erinnern unter anderem die Hohkönigsburg, das Schlachtfeld am Hartmannsweilerkopf und das Chorgewölbe des Straßburger Münsters.

L.R.

Argumente für die Monarchie in Deutschland

12 Donnerstag Okt 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

BRD, Deutsches Kaiserreich, Deutschland, konstitutionelle Monarchie, Monarchie

„Was, du bist Monarchist? Bist du so ein Reichsbürger? Willst du die Demokratie abschaffen?“ Jeder Monarchist wird so eine Frage sicherlich schon einmal bekommen haben und dann fängt man an zu erklären, daß Monarchie und Demokratie kein Widerspruch ist, daß man kein Reichsbürger oder so sei usw. Ob das dann in Zustimmung, weiterer Belustigung oder in dem Satz „klingt teilweise plausibel, aber ich bin weiterhin für eine Republik…“ endet, jenes sei dann eine andere Frage.

Aber wie genau argumentieren wir eigentlich für eine Monarchie? Mit dieser Frage sollen sich die folgenden Zeilen ein wenig auseinandersetzen.

Setzt man sich ein wenig mit Wahlkämpfen auseinander, so ist unter anderem eine Sache deutlich erkennbar: Reiner Negativwahlkampf, also das bloße Schlechtmachen des Mitbewerbers, ohne selber eigene Argument für dich ins Feld zu führen, führt in der Regel oftmals in den eigenen Untergang. Wenn wir nun also mal den Einsatz für die Monarchie als Wahlkampf auffassen, dann ist die Republik der Amtsinhaber und die Monarchie und diverse andere denkbare Staatsformen sind die Herausforderer.

Wie nun aber für die Monarchie ins Feld ziehen? Negativwahlkampf bringt, wie eben schon erwähnt, relativ wenig, zumindest wenn man keine eigenen Argumente hat. Hinzu kommt, daß wir uns kein völlig weltfremdes Bild über die Bundesrepublik zusammenreimen sollten. Also solche Argumente nach dem Motto, daß die BRD ein unfreier, von den Alliierten kontrollierter Staat wäre, usw. usw. Jeder mit ein wenig Hirn und Verstand weiß, daß so etwas Unsinn ist. Und darüber hinaus sind es Worte, die Unholde von rechts wie links benutzen und mit solchen Leuten wollen wir nun wirklich nichts zu tun haben. Da muß man sich klar distanzieren. Deshalb ist es auch das Gebot eines jeden Monarchisten, den Verlockungen rechtspopulistischer oder rechtsextremer Artikel zu widerstehen, welche vorgeben, mit solchen Argumenten, für die Monarchie zu werben, dabei aber nur auf Stimmenfang für ihr eigenes unchristliches, unmenschliches, undemokratisches, unmoralisches Weltbild gehen. Ein Weltbild und eine Politik, die unser geliebtes deutsches Vaterland schon einmal in den Abgrund stürzte. Diese Leute sind weder Patrioten noch Demokraten, sie sind eine Schande für unser Land.

Aber wir haben es auch gar nicht nötig, auf einen solchen Argumentationszug aufzuspringen. Es gibt genügend positive Argumente für die Wiedereinführung einer konstitutionellen Monarchie in Deutschland. Diese Argumente kann man anhand der anderen Monarchien in Europa finden, aber auch im Deutschen Kaiserreich und seinen Bundesstaaten. Argumentieren wir damit für eine Monarchie, argumentieren wir mit positiven Argumenten für unsere eigene Sache, zeigen wir, daß eine Monarchie nicht das Ende von Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie bedeutet, wie es Republikaner gerne behaupten, sondern daß die Demokratie sogar durch eine Monarchie profitieren könnte. Zeigen wir, daß Monarchien genauso fortschrittlich sein können und erklären sachlich wieso ein deutscher Kaiser und kein Bundespräsident in Schloß Bellevue sitzen sollte. Und zwar in dem Sinne, daß wir erläutern, was für Vorteile er mit sich bringen würde gegenüber einem republikanischen Staatsoberhaupt und wieso die Monarchie die bessere Staatsform ist. Die bessere wohlgemerkt. Die Bundesrepublik ist ein guter Staat und wir können uns nach den Erfahrungen des 2. Weltkriegs, der NS-Zeit, der Weimarer Republik und der DDR glücklich schätzen, in einem solchen Land leben zu dürfen – wie man zur aktuellen Tagespolitik steht, ist eine ganz andere Frage – aber eine konstistutionelle Monarchie, ein neues Deutsches Kaiserreich, wäre noch besser. Es gilt also nicht: BRD schlecht, Kaiserreich gut, sondern BRD gut, Kaiserreich besser.

Mit solchen sachlichen, positiven Argumenten, so denke ich, kann man es mit harter Arbeit langfristig ein Umdenken bei den Menschen bewirken. Wobei es zunächst einmal um Aufklärungsarbeit geht, eben was denn genau eine Monarchie eigentlich im 21. Jahrhundert bedeutet und was nicht und wieso das vielleicht keine so schlechte Idee ist. Daneben wird es darum gehen, das Thema Monarchie überhaupt erst mal in die Köpfe der Menschen zu bringen, dafür muß es nach außen getragen werden. Wenn wir gute Argumente haben, aber die nur in Onlineforen lassen, dann kommen wir nicht weiter und wenn wir nach draußen gehen und mit seltsamen Verschwörungsargumenten kommen, dann bringt uns das auch nicht weiter. Bei erstem erreichen wir keine Menschen und bei letzterem werden wir nicht ernst genommen, außer von solchen Leuten die uns a) nichts bringen und b) mit denen wir vielleicht auch nichts zu tun haben wollen/sollten.

Nur wenn wir gute Argumente und gute Außenarbeit verbinden, dann kann man das Thema Monarchie in den Köpfen der Menschen verankern, und zwar in einem positiven Sinne und dadurch langfristig die Chance hochhalten, daß es eines Tages wieder einen deutschen Kaiser gibt, nachdem sich das deutsche Volk in einer demokratischen Abstimmung für diese Staatsform entschieden hat. Aber dazu wird es nie kommen, wenn wir nicht mit guten, positiven, realen Argumenten für die Monarchie werben.

Gehen wir es also gemeinam an, mit positiven Argumenten für eine konstitutionelle Monarchie, für ein Deutsches Kaiserreich.      C. C.

 

Vor 65 Jahren starb der deutsche Kronprinz Wilhelm

20 Mittwoch Jul 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

deutscher Kronprinz, Deutsches Kaiserreich, hindenburg, Kaiser Wilhelm II., Kaiserreich, kronprinz wilhelm

Der Reichskanzler und Außenminister der Weimarer Republik Gustav Stresemann sagte vom deutschen Kronprinzen Wilhelm: „Ich sage Ihnen, daß vielleicht von keinem anderen Manne in ähnlicher Stellung die Welt ein verzerrteres Bild bekommen hat als von ihm. Die Geschichte lehrt, daß man niemals einen künftigen Herrscher nach seiner Kronprinzenzeit beurteilen darf.“

Der Repräsentant der US-amerikanischen Hearst-Presse, Karl von Wiegand, schwärmte: „Unter allen hochgestellten Persönlichkeiten, denen ich bisher in Deutschland begegnet bin, ist er einer der modernsten Denker.“

In die Schlagzeilen geriet der deutsche Kronprinz, der heute vor 65 Jahren starb, wieder 2014, als die rot-rote Landesregierung Brandenburgs eine Entschädigung des Hauses Hohenzollern für die Enteignung von Gütern in der damaligen sowjetischen Besatzungszone mit Hinweis auf die Rolle des Kronprinzen bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten ablehnte. Bislang half nichts gegen dieses politische Urteil, auch nicht das Gutachten des australisch-britischen Historikers Christopher Clark, der angab, Wilhelm habe dem Nationalsozialismus „keinen erheblichen Vorschub“ geleistet. Er sei für das NS-System schlicht irrelevant gewesen und habe mit seinem Handeln keinen Einfluß auf das Regime gehabt.

Am 6. Mai 1882 kam Prinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen als ältester Sohn des späteren Kaiser Wilhelms II.  in Potsdam zur Welt. Die Ausbildung des künftigen Monarchen verlief im Stil der Zeit: An seinem 18. Geburtstag erhielt er das Offizierspatent. 1900 wurde er bei der Zweiten Kompanie des Ersten Garde-Regiments Leutnant und Zugführer. Von 1901 bis 1903 studierte er Staats- und Verwaltungsrechts in Bonn, wo auch schon sein Vater die Universität besucht hatte.

Unser Kronprinzenpaar

Unser Kronprinzenpaar

Danach kehrte Kronprinz Wilhelm nach Potsdam zurück und erhielt das Kommando der Zweiten Kompanie des Ersten Garde-Regiments. An seinem 23. Geburtstag heiratete er 1905 Herzogin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Aus der Ehe sollten bis 1917 vier Söhne und zwei Töchter hervorgehen.

Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs übertrug ihm sein Vater das Oberkommando der 5. Armee, die in der Marneschlacht den äußersten ersten Flügel bildete. Als General der Infanterie stand Kronprinz Wilhelm an der Spitze der Heeresgruppe „Deutscher Kronprinz“ im Raum Verdun.

In den turbulenten Novembertagen von 1918 folgte er seinem Vater in die Niederlande. Nach der Abdankungserklärung des Kaisers am 28. November 1918 unterschrieb der Kronprinz am 1. Januar 1919 eine Verzichtserklärung auf seine Rechte an der preußischen und deutschen Krone.

Kronprinz Wilhelm beim Stahlhelm 1933, bevor dieser 1935 verboten wurde.

Kronprinz Wilhelm beim Stahlhelm 1933, bevor dieser 1935 verboten wurde.

Aufgrund der Bemühungen seines Freundes Gustav Stresemann konnte Kronprinz Wilhelm 1923 nach Deutschland zurückkehren. Er lebte, zunächst ohne politisch hervorzutreten, in Oels (Schlesien) und Potsdam und pflegte engen Kontakt zu Reichspräsident von Hindenburg und Generalmajor Kurt von Schleicher. 1941 nahm er lose Verbindungen zum Widerstandskreis um den preußischen Finanzminister Johannes Popitz auf, der monarchistische Restaurationspläne hegte, allerdings war er weniger als sein Sohn Prinz Louis Ferdinand in die Pläne vom 20. Juli 1944 eingeweiht und riet ihm vielmehr, „sich nicht auf solche Dinge einzulassen“. 1945 nahmen in Österreich einmarschierende französische Truppen den Kronprinzen fest und brachten ihn nach Lindau in französische Kriegsgefangenschaft. Im Oktober 1945 wurde er aus der französischen Gefangenschaft entlassen und lebte die letzten Jahre in einem Einfamilienhaus in der Fürstenstraße 16 in Hechingen zur Miete.

Kronprinz Wilhelm nach dem 2. Weltkrieg mit der Burg Hohenzollern im Blick.

Kronprinz Wilhelm nach dem 2. Weltkrieg mit der Burg Hohenzollern im Blick.

Kronprinz Wilhelm aufgebahrt.

Kronprinz Wilhelm aufgebahrt.

Zu seinem Tod 1951 schreibt Prinz Louis Ferdinand von Preußen in seinem Buch Die Geschichte meines Lebens: „Am 20. Juli um sechs Uhr morgens erschreckte uns ein Telephonanruf. Am Apparat meldete sich Graf Hardenberg, der Generalbevollmächtigte meines Vaters: „Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß der Kronprinz heute nacht um drei Uhr an einer neuen Herzattacke gestorben ist.“ Meine Gedanken kreisten traurig um die letzten Lebensjahre meines Vaters. Ich glaube, daß der Kronprinz an gebrochenem Herzen gestorben ist. Er hatte nicht nur den Thron eingebüßt, für den er ausersehen war, er mußte auch zweimal in seinem Leben den Zusammenbruch Deutschlands sehen; er hatte zwei Söhne verloren und war selbst mit wenigen Dingen, die er aus dem allgemeinen Chaos gerettet hatte, in dem kleinen Haus in Hechingen gestrandet.

Als letzte Ruhestätte hatte sich der Kronprinz einen Platz in dem kleinen Garten auf der Michaels-Bastei [auf der Burg Hohenzollern] erwählt, von wo man über die weite Landschaft von Schwaben bis zu den Alpen und zum Schwarzwald blicken kann. Als wir ihn hier zur letzten Ruhe betteten, war mit den zahllosen Trauergästen von überallher unsichtbar, doch spürbar eine andere Trauergemeinde anwesend: das deutsche Volk. Die Genugtuung und Anerkennung, die meinem Vater im Leben vorenthalten war, wurde ihm im Tode zuteil. Die Menschen fühlten plötzlich, daß ein großer und edler Mann, vielleicht der letzte Edle, für immer aus ihrer Mitte gegangen war.“

Was wäre gewesen, wenn?

In Gedankenspielen wird immer überlegt, was wäre gewesen, wenn …? Und so soll hier auf zwei Szenarien verwiesen werden, die das Leben des Kronprinzen – und Deutschlands – entscheidend verändert hätten, wären sie wahr geworden . Das erste stand im Mai 2014 im Nachgang der Entschädigungsfrage für die Hohenzollern auf der Diskussionsseite der Wochenzeitung Freitag:

Der nächste interessante Punkt wäre dann, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn Hindenburg und seine Entourage, als sie sich zum Jahreswechsel 1932/33 dafür entschieden, die Demokratie in Deutschland als endgültig gescheitert anzusehen, sich nicht für die Nazioption, sondern für die Hohenzollernoption entschieden und den Kronprinzen in der Art von Ungarns Horthy als „Reichsverweser“ installiert hätten.

Noch viel unbekannter als die Reichsverweserthese ist ein Plan, der ausgerechnet im Neuen Deutschland, also keiner monarchistischen Postille, abgedruckt wurde:

Es gab jedoch noch einen weiteren Prätendenten, der umstürzlerische Pläne verfolgte, und das war der umtriebige politische Berater Ludendorffs im Weltkrieg: Oberst Max Bauer. Er verhandelte im Sommer 1919 mit Karl Radek, dem für Deutschland zuständigen Sekretär des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale über die Errichtung einer von Offizieren und Arbeitern getragenen »Diktatur der Arbeit«. Mit seinen nationalbolschewistischen Plänen blieb der Oberst jedoch isoliert. Das hinderte ihn nicht, im Februar/März 1920 Kontakt mit Moskau zu suchen und den Abschluss einer »Wirtschafts- und Militärkonvention« vorzuschlagen, die auf die »Wiederherstellung der Grenzen vom Juli 1914«, d. h. auf die Zerschlagung Polens abzielte. Das klingt unwahrscheinlich, ist jedoch ebenso dokumentarisch belegt wie ein Brief Kapps nach seinem gescheiterten Putsch aus dem schwedischen Exil an den Großindustriellen Hugo Stinnes, dass er bereit sei, seinen Wohnsitz für dauernd nach Russland zu verlegen, um an der »politischen und wirtschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Russland positiv mitzuwirken«.

Der vigilante Oberst Bauer hatte noch einen weiteren Pfeil im Köcher. Seit dem 19. November 1919 … betrieb er die »nationale Sammelkandidatur« des kaiserlichen Feldmarschalls für die im Frühjahr 1920 fälligen Reichspräsidentenwahlen. Hindenburg sollte hierbei als »Ersatzkaiser« fungieren, schrittweise die Weimarer Verfassung aushöhlen und zu gegebener Zeit Kronprinz Wilhelm Platz machen. Bauer schwebte eine Monarchie nach »britischem Muster«vor. Der Hohenzollernprinz ließ jedoch Bauer wissen, dass er die »Bemühungen, die Monarchie mit Gewalt wiederherzustellen, für verfehlt« halte. Damit war diesem Plan vorerst jede reale Grundlage entzogen. Das Projekt eines »legalen Staatsstreiches« scheiterte ebenfalls. Die Regierungsparteien vertagten einfach die fälligen Reichspräsidentenwahlen, weil sie fürchteten, Friedrich Ebert habe Hindenburg gegenüber keine Chance. Die Rechtsparteien lärmten daraufhin von Verfassungsbruch, während die »Rote Fahne« als einzige vor einem »bonapartistischen Putsch der Ludendorffer« warnte. 

 

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 163

27 Sonntag Mrz 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Monarchie, Monarchietheorie

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

1871, Deutsches Kaiserreich, Kaiser Wilhelm II., max weber, Nepal, Pressefreiheit, Presserecht

Monarchietheorie: Max Weber und die traditionelle Herrschaft

Max Weber (1864 - 1920)

Max Weber (1864 – 1920)

Der weltweit anerkannte Erfurter Soziologe Max Weber (1864-1920) bedauerte das von ihm in seinen letzten Jahren erlebte Ende der Monarchie, auch wenn er kein besonderer Freund des Monarchen Wilhelm II. war.

Nach Weber gibt es drei reine Formen der Rechtfertigung von Herrschaft: die rationale, die traditionelle und die charismatische. Wenig überraschend fallen die Monarchien dabei unter die traditionelle Rechtfertigung von Gewaltausübung, während die charismatische Herrschaft theoretisch auch von einem Diktator ausgeübt werden könnte, und die rationale Herrschaft schließlich beim Parlament liegt. Wie schon Montesquieu, spricht sich aber auch Weber für eine Mischung aus verschiedenen Elementen aus, da die rein rationale Herrschaft zu schwach sei, um für sich allein genügend Legitimität für eine stabile Herrschaft zu begründen. Nur die Monarchie könne eine fruchtbare Verbindung mit den anderen beiden Formen der Legitmität herstellen. Unter anderem sei dies auch notwendig, damit das nicht von anderen getan wird – so war Max Weber ein ausgesprochener Gegner der von Hindenburg und Ludendorff geführten Obersten Heeresleitung und lastete es Kaiser Wilhelm II. an, sich dagegen nicht verwahrt zu haben.

Gegen Ende des 1. Weltkriegs sprach sich Weber für eine parlamentarische Monarchie aus, die ja auch im Oktober und November 1918 für kurze Zeit Bestand hatte. Unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg war er allerdings der Meinung, die preußische Monarchie sei diskreditiert und er konnte sich für Deutschland eher eine Republik vorstellen, wobei auf einer theoretischen Ebene „die streng parlamentarische Monarchie die technisch anpassungsfähigste und damit stärkste Staatsform” blieb, wie Weber in seinem Werk „Deutschlands künftige Staatsform” aus dem Dezember 1918 schrieb. Dies schrieb er aber nicht zuletzt auch deswegen, weil er die kleindeutsche Lösung ablehnte und den Weg der Österreicher ins Reich nicht durch dynastische Vorbehalte gefährdet sehen wollte. Wie Max Weber die weiteren Entwicklungen in der Weimarer Republik gesehen und ob er sich am Ende durch die Unfähigkeit der republikanischen Staatslenker nicht auch wieder mit den Hohenzollern versöhnt hätte, wird man durch seinen Tod im Jahre 1920 leider nicht erfahren. Für Royalisten bedeuten die Schlußfolgerungen, zu denen Max Weber bezüglich seiner Herrschaftslehre gelangt ist, auch, daß die Möglichkeit einer Wiederkehr der Monarchie so gut wie ausgeschlossen ist. Ist mit der Tradition erst einmal gebrochen, gibt es auch keine Legitimität mehr. Ein neuer König müßte sich also zuallererst auf sein Charisma stützen, damit dessen Nachfolger dann wiederum eine traditionelle Herrschaft begründen können. L.R.

Pressefreiheit im Kaiserreich und heute

In der Corona wurde schon oft darüber geschrieben, daß die Presse im Kaiserreich frei und vermutlich freier gewesen ist, als heutzutage. Hierfür sind wir teilweise auch kritisiert worden und es kam der Eindruck auf, wir würden uns den Lügenpresse-Vorwürfen anschließen, einem Terminus, welcher fälschlicherweise Akteuren im 3. Reich zugeschrieben wird, jedoch aus dem 1. Weltkrieg kommt und die Erfindungen der englischen und sonstigen Entente-Presse über vermeintliche deutsche Greueltaten bezeichnete.

Wer dies will, kann sich selbst ein Bild von der Pressefreiheit im Kai-serreich machen: Das Reichspreßgesetz ist bei Amazon erhältlich

Wer dies will, kann sich selbst ein Bild von der Pressefreiheit im Kaiserreich machen: Das Reichspreßgesetz ist bei Amazon erhältlich

Wie war es also wirklich? Die Pressefreiheit wurde 1874 im Reichspreßgesetz festgelegt. Es führte unter anderem die Impressumspflicht ein, was die Verantwortlichkeit der Herausgeber sicherstellen sollte, hob die Konzessionspflicht für den Betrieb eines Verlages auf und führte die Pflicht zur Gegendarstellung im Fall von Falschmeldungen oder verleumderischen Behauptungen ein. In einigen Bundesstaaten Deutschlands galt das Gesetz bis 1966 und in den neuen Bundesländern wurde es in Ermangelung anderer Gesetzestexte 1990 wieder eingeführt und erst 2007 abgelöst, was vor allem am Aufkommen der neuen Medien lag.

Ein weiterer bemerkenswerter Umstand war die Kleinteiligkeit der damaligen Presse. Medienkonzerne gab es nicht und überregionale Zeitungen waren eine große Ausnahme, auch wenn der Telegraph und die Verbreitung von Meldungen über Nachrichtenagenturen schon üblich waren.

In der Praxis wurden die im Reichspreßgesetz vorgesehenen Bestimmungen jedoch von Bismarck zwischen 1878 und 1890 im Rahmen der Sozialistengesetzgebung für einen Teil der Publikationen aufgehoben. Im 1. Weltkrieg wurde die Presse dann einer strengen Zensur unterworfen, um die Bevölkerung im Unklaren über die militärische Situation zu lassen.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Pressezensur dann im Zuge der Republikschutzgesetze, die gezielt gegen Monarchisten gerichtet waren, und während des Nationalsozialismus fortgesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gründung von Zeitungen und Verlagen von den alliierten Militärregierungen gefördert und in der Bundesrepublik wurde die Pressefreiheit auf Grundlage des Pressegesetzes aus dem Kaiserreich wiederbelebt. Dies funktionierte dann alles auch eine ganze Weile recht gut und sogar so gut, daß die Bürger im feindlichen System der DDR zahlreiche Anstrengungen unternahmen, um Zugang zu westdeutschen Medien zu bekommen.

Nach der Jahrtausendwende und dem Einzug des Internets in alle Haushalte hat sich diese Situation jedoch verändert. Die freie Zugänglichkeit von Nachrichten stellte Zeitungen und Verlage vor ernsthafte ökonomische Probleme und führte in der Konsequenz zu Schließungen und Fusionen. Warum sollte man etwas finanzieren, was man kostenlos und oft auch in einer halbwegs akzeptablen Qualität im Internet finden kann? Die Journalisten werden nunmehr oftmals als sogenannte „Freelancer” beschäftigt, und für wirklich gehaltvolle Recherche fehlen oftmals Zeit und Mittel. Möchte man also schnell und damit rentabel an Insiderinformationen herankommen, muß man denen gewogen sein, die einem diese Informationen zukommen lassen, oder sucht sich andere Einnahmequellen, wie jüngst der Fall eines Journalisten zeigte, der der AfD für eine monatliche Zuwendung eine positive Berichterstattung versprach. Die Dunkelziffer von Journalisten mit solchen Sondervereinbarungen dürfte dabei entsprechend sein. Unter diesen Voraussetzungen läuft auch der Betrieb eines gigantischen, öffentlich-rechtlichen Rundfunkbetriebes, wie er weltweit einzigartig sein dürfte, ins Leere. Die Journalisten und Moderatoren werden angesichts der Situation auf dem freien Markt nicht in die Hand beißen, die sie füttert. Schließlich führt die Marktsituation dazu, daß die Journalisten skandalisieren müssen, denn andere Nachrichten lassen sich nicht verkaufen. Bei alles in allem recht harmlosen Erscheinungen wird schnell der Teufel an die Wand gemalt, was zu Reizüberflutung und Hysterisierung in der Bevölkerung führt. So kommt dann der Eindruck auf, die Medien würden alle dasselbe berichten und es kommt auch eine Art Weltuntergangsstimmung auf.

Ist es also haltbar zu sagen, daß das Kaiserreich mehr Pressefreiheit hatte, als die Bundesrepublik? Zumindest teilweise schon. Dies ist zwar nicht immer der Absicht der verantwortlichen Politiker geschuldet, denn diese hoben ja mehrfach die rechtlichen Errungenschaften des Pressegesetzes auf. Wie auf anderen Gebieten hatte das Kaiserreich aber wenigstens dieses für die damaligen Zeiten sehr moderne Gesetz, welches seitdem kaum verändert wurde, und gleichzeitig war die Technologie noch nicht so weit, daß es zu einer Monopolisierung der Medienlandschaft kommen konnte. Man kann der Politik heute also sicher nicht vorwerfen, daß sie mit den Medien zusammen in irgendwelchen Hinterzimmern konspiriert, um den Bürgern die objektive Wahrheit vorzuenthalten, wohl aber, daß sie nicht in der Lage ist, wie in Deutsch-lands Gründerzeit in der Monarchie kreative und fortschrittliche Antworten auf die Anforderungen der Zeit zu finden. L.R.

Unter den zehn freiheitlichsten Staaten sind sieben Monarchien.

Unter den zehn freiheitlichsten Staaten fanden sich 2015 sieben Monarchien. Auch zwei Jahre zuvor waren in der Statistik der Reporter ohne Grenzen sieben der zehn pressefreundlichsten Staaten Monarchien.

————————————————————————————————–

Die vollständige 163. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 163

Inhalt der 163. Ausgabe:

  • Monarchietheorie: Max Weber und die traditionelle Herrschaft
  • Pressefreiheit im Kaiserreich und heute
  • Prominente Monarchiebefürworter
  • Jungroyalisten in Nepal wollen mit Waffengewalt die Monarchie zurückbringen

————————————————————————————————–

Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Kaiser Wilhelm II. auf deutschen Banknoten

23 Samstag Jan 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Athen, Australien, Banknoten, Deutsch-Ostafrika, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Geld, Kaiser Wilhelm II., Kaiserreich, Königin von Australien, Münzen, Tansania

Wie vor kurzem auf der Internetpräsenz der Tageszeitung Die Welt zu lesen war, existieren vom vorläufig letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. Abbildungen auf einer Banknote, allerdings waren sie nicht im Deutschen Reich im Umlauf. In Deutschland war es nicht wie in anderen Monarchien üblich, Monarchen auf Papiergeld abzudrucken

Die Königin von Australien auf einem aktuellem Geldschein im Wert von $5.

Die Königin von Australien auf einem aktuellem Geldschein im Wert von $5.

Die Banknote mit Kaiser Wilhelms Bildnis war Zahlungsmittel in Deutsch-Ostafrika. Eingeführt wurde sie von der „Deutsch-Ostafrikanischen Bank“, welche fünf Scheine herausgab. Diese Scheine hatten den Wert von 5, 10, 50, 100 und 500 Rupien. Der Fünfer zeigte zwei Löwen, der Zehner präsentierte eine Ansicht von Daressalam, die anderen drei dagegen porträtierten den Herrscher der kolonialen Gesellschaft, Kaiser Wilhelm II. Die Abbildung dieses Scheines ist auf der Internetseite der Welt zu sehen.

Christian Schwochert

Auch auf deutsch-ostafrikanischen Münzen findet sich das Konterfei des Kaisers (hier eine mit Prägdatum 1893, die sich heute im numismatischen Museum in Athen befindet).

Auch auf deutsch-ostafrikanischen Münzen findet sich das Konterfei des Kaisers (hier eine mit Prägedatum 1893, die sich heute im numismatischen Museum in Athen befindet).

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 135

17 Sonntag Aug 2014

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Erster Weltkrieg, Europa, Monarchie

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

1. Weltkrieg, BaM, Bund aufrechter Monarchisten BaM, Corona, Corona-Freundeskreis, Corona-Redaktion, Deutsches Kaiserreich, Griechenland, Großfürstin Maria Vladimirowna, Großfürstin Maria Wladimirowna, Habsburg, Herzog Amedeo von Aosta, Hohenzollern, Italien, Kaiser Wilhelm II., Kanada, König Umberto II., Monarchisten, Prinz Dimitri Romanow, Prinz Georg Friedrich, Prinz Michael von Kent, Prinzessin Kira von Preußen, Romanow, SPD

In eigener Sache –
Gründung des Corona-Freundeskreises

Wie bereits in der vorhergehenden Corona beschrieben, soll nach der Selbstauflösung des Bundes aufrechter Monarchisten und dem damit einhergehenden Wegfall des Vereins, der Corona bislang als Namensgeber im Impressum gedient hat, ein Corona-Freundeskreis gegründet werden. Es haben sich bereits zahlreiche Interessenten an uns gewandt, die sich an diesem Freundeskreis beteiligen wollen. Dies ist erfreulich, auch da es das offenbar tiefe Bedürfnis bezeugt, den deutschen Monarchisten gewisse Strukturen zu geben, beziehungsweise selbst etwas zu tun!

All die, die ihr Interesse bekundet haben oder dies noch tun, werden im Verlauf der nächsten beiden Wochen von uns nach Berlin eingeladen werden. Der Termin hierfür wird aller Voraussicht nach Samstag, 20. September 2014 sein. Verlauf und Ausgang der Gespräche sind offen und ob am Ende des Treffens die Gründung eines Freundeskreises steht oder es lediglich der Vorbereitung dient, auch. In jedem Fall soll aber darüber gesprochen werden, wie wir die Corona technisch und graphisch verbessern können, ob neue Autoren bei uns mitmachen möchten, und wie diese einbezogen werden können. Auch wer neue Medien wie Twitter betreuen könnte, wird ein Thema sein.

Die Corona-Redaktion bedankt sich in jedem Fall für das sehr große Interesse an einer Mitarbeit!
L.R.

Ihre Nachrichten können Sie an die redaktionelle Mailadresse richten: corona_redaktion@yahoo.com

Hundert Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Die Bildung einer Nation

Postkarte mit der Handschrift des Kaisers, die die wichtigste Aussage seiner Reichstagsrede noch einmal dokumentiert.

Postkarte mit der Handschrift des Kaisers, die die wichtigste Aussage seiner Reichstagsrede noch einmal dokumentiert.

„Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche.“ Dieser am 4. August 1914 vor dem versammelten Reichstag ausgesprochene Satz von Kaiser Wilhelm II. war vor dem Hintergrund des ausgebrochenen Krieges keineswegs nur pathetisch. Er ging mit der teilweisen oder vollständigen Aufhebung letzter verbleibender Gesetze gegen Sozialdemokraten und Gewerkschaften einher. Auf der anderen Seite verzichteten die Gewerkschaften auf Streiks oder Forderungen nach Lohnerhöhungen und die SPD stimmte fast geschlossen für die notwendig gewordenen Kriegskredite. Es war dies quasi der erfolgreiche Abschluß von Kaiser Wilhelms oft wenig beachteter, sehr erfolgreicher Innenpolitik.

Die Nachwirkungen seines Ausspruchs können dabei gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn durch ihn wurden konfessionelle, regionale und politische Gräben zugeschüttet, die nicht erst während Bismarcks Kulturkampf entstanden sind, sondern teilweise noch bis in die Zeit des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zurückreichen. Auch der verlorene 1. Weltkrieg hat den grundlegenden Konsens zwischen den Deutschen – die Einigkeit der Nation unabhängig von Religion oder Klasse – nicht wieder ins Wanken bringen können, und die erzwungene Teilung Deutschlands am Ende des zweiten Krieges war schließlich so widernatürlich, daß sie trotz aller außenpolitischen Widrigkeiten nur 40 Jahre Bestand hatte.

Die Einheit der Nation ist in der Tat eine Hinterlassenschaft derer, die viel lieber Könige von Preußen waren als deutsche Kaiser. Doch was ist mit dem ersten Teil des Ausspruchs Wilhelms II., keine Parteien zu kennen? Überall im heutigen Europa haben sich die politischen Parteien die Macht geteilt und stehen zunehmend über Recht und Gesetz, während eine Gewaltenteilung nur noch zwischen ihnen und nicht mehr zwischen den von ihnen kontrollierten Bereichen von Judikative, Legislative und Exekutive existiert. Den Parteien oder ihren Mitgliedern ist selbst dann nicht beizukommen, wenn ihr Versagen und ihr verbrecherischer und schädlicher Charakter wie zum Beispiel in Griechenland für jedermann ersichtlich ist, wo Leute, die Millionen veruntreut haben, noch immer in Führungspositionen sitzen.

Den schädlichen Einfluß politischer Parteien auf das erträgliche Minimum zurückzudrängen, wäre in der Tat eine aktuelle Bedeutung, die der Ausspruch Wilhelms II. noch haben könnte. Dies würde zuvorderst eine von den Parteien unabhängigere Exekutive bedeuten. L.R.

Königliche Dynastien im ZDF – Die Romanows

Das Sommerloch stopfte das ZDF in diesem Jahr mit einer vierteiligen Serie über königliche Dynastien. Ausgehend vom Haus Windsor widmete sich das Zweite den Habsburgern, eine Episode, die Corona nicht gefiel. Auf mehr Zustimmung stieß die Dokumentation über das deutsche Kaiserhaus, die Hohenzollern. Die vierte und abschließende Folge widmete sich der russischen Dynastie, den Romanows. Da alle vier Filme von verschiedenen Autoren stammten, ähnelten sie sich in ihrer Machart kaum. Das bewies nicht zuletzt die Vorstellung der Zarenfamilie. Hatten sich bei Habsburgern und Hohenzollern die gegenwärtigen Hauschefs und weitere Familienangehörige in Interviews den Fragen der Filmemacher gestellt, tauchte bei den Romanows lediglich Prinz Dimitri Romanow sowie Xenia Sifiris, im Untertitel „Großnichte des letzten Zaren“ genannt, auf. Es hatte sich auch Windsor-Prinz Michael von Kent, eingeführt als „Großneffe des letzten Zaren„, vor eine Kamera setzen lassen. Eingeweihte wissen warum, aber in wie weit er wirklich mit den Romanows verwandt war, ließ das ZDF offen, vielleicht, weil es zu kompliziert ist (über seine Mutter, die griechische Prinzessin Marina, deren Großmutter, Königin Olga der Hellenen, eine gebürtige Romanow war).

Um aktuelle Fragen ging es in dieser Episode nicht, denn das ZDF hatte die Ermordung der Zarenfamilie im Juli 1918 als Hauptthema herangezogen und mit Schauspielern nachgestellt, da konnten neue Probleme nur stören. Mit keinem Wort ging man auf die umstrittene Führungsfrage ein, denn auch wenn Großfürstin Maria Wladimirowna für sich in Anspruch nimmt, Familienoberhaupt zu sein, so ist sie weitgehend allein mit dieser Ansicht. Von den anderen Familienangehörigen unterstützt sie praktisch niemand, auch nicht Prinz Dimitri, den das ZDF ansonsten als Kronzeugen der Geschichte einführte und der selbst Führungsansprüche anmelden könnte. Nicht einmal seine eigene Geschichte interessierte das ZDF. Die Aussage, sein Vater sei unter dramatischen Umständen von der Halbinsel Krim vor den Bolschewisten geflohen, führte zu keiner Nachfrage, unter welchen Umständen dies geschah und wie er sich im Exil einrichtete. Oder wie er den 2. Weltkrieg in Italien überstand. Das wären Details gewesen, die nur ein Augenzeuge wie Dimitri hätte beantworten können. Darauf mußte man vergeblich warten, stattdessen wurden die bekannten Namen Peter der Große, Katharina II. und Alexander II., des Befreierzaren, kurz abgehandelt.

Großfürst Kyril Wladimirowitsch, seit 1924 selbstproklamierter Zar im Exil, Urgroßvater von Prinz Georg Friedrich von Preußen und Großvater von Großfürstin Maria Wladimirowna.

Großfürst Kyrill Wladimirowitsch, seit 1924 selbstproklamierter Zar im Exil, Urgroßvater von Prinz Georg Friedrich von Preußen und Großvater von Großfürstin Maria Wladimirowna.

Völlig überfordert wären die ZDF-Autoren gewesen, eine Romanow-Frage an Prinz Georg Friedrich von Preußen zu richten. Immerhin war seine Großmutter, Prinzessin Kira, die Tochter von Großfürst Kyrill, der sich 1924 zum Zar im Exil ausrief. Was hätte Prinz Georg Friedrich über seinen Urgroßvater zu sagen gewußt? Das wäre spannend gewesen. Doch beim ZDF kommen solche Fragen nicht auf, auch wenn seine Aussage für deutsche Zuschauer von größerem Interesse gewesen wäre als die Ansichten Prinz Michaels von Kent. Wieder eine verschenkte Chance, Antworten anzubieten, die nicht alltäglich sind. Weder für die Vergangenheit noch für die Gegenwart hält das ZDF Informationen bereit, die einen tatsächlichen Wert besitzen. H.S.

————————————————————————————————–
Die vollständige 135. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 135

Inhalt der 135. Ausgabe:

  • Hundert Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Die Bildung einer Nation
  • In eigener Sache: Gründung des Corona-Freundeskreises
  • Kanada: Ohne Treueid auf die Königin keinen Paß
  • Königliche Dynastien im ZDF – Die Romanows
  • Sorgenkind Italien

————————————————————————————————–

Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun.

Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen , dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Die Mailadressen werden zu keinem anderen Zweck als dem Versand von „Corona“ benutzt. Die Adressen werden weder kostenlos weitergegeben noch gar verkauft.

← Ältere Beiträge

Blogstatistik

  • 896.119 hits

Links

  • Corona auf Facebook
  • Corona-Twitter-Account
  • Hohenzollernburg
  • I.K.H. Herzogin Diane von Württemberg, Prinzessin von Frankreich
  • Kaiser-Wilhelm-II.-Blog
  • Königliche Bilder auf Tumblr
  • Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung
  • Veranstaltungshinweise mit monarchischem oder monarchistischem Bezug
  • Welfenbund

Tags

1. Weltkrieg 9. November 1918 1918 Afghanistan Australien Belgien Berlin Berliner Stadtschloß Brasilien Burg Hohenzollern Christian Wulff Corona deutsche Monarchisten Deutsches Kaiserreich Frankreich Französische Republik Französische Revolution François Hollande Gauck Graf von Paris Griechenland Großbritannien Großherzogtum Luxemburg Haus Doorn Herzog Carl von Württemberg Hohenzollern Iran Italien Japan Kaiserreich Kaiser Wilhelm II. Kanada Kronprinzessin Margareta von Rumänien kronprinz wilhelm König Felipe VI. Königin Elizabeth II. Königin von Australien König Juan Carlos I König Juan Carlos I. König Konstantin II. der Hellenen König Michael I. von Rumänien König Philippe I. der Belgier Königreich Belgien Königreich der Niederlande Königreich Spanien König von Spanien König Willem-Alexander Libyen Monarchie Monarchieforum Monarchisten Nepal Niederlande Norwegen Otto von Bismarck Portugal Prinz Charles Prinzessin Sophie von Preußen Prinz Georg Friedrich von Preußen Prinz Jean von Frankreich Prinz Louis Ferdinand von Preußen Prinz Philip Putin Referendum Royalisten Rumänien Rußland Schah Mohammed Reza Pahlevi Serbien Spanien USA Vereinigtes Königreich Württemberg ZDF Österreich

Archiv

  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • corona
    • Schließe dich 143 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • corona
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …