Mit einem Volksfest feiern Besucher seit dem 18. Juni das 120-jährige Bestehen des eindrucksvollen Kyffhäuser-Denkmals bei Bad Frankenhausen. „Es werden am Wochenende bis zu 5000 Besucher erwartet.“, hofft Henri Bibow vom für die Feierlichkeiten zuständigen Veranstaltungsbüro. Eine von einer Dampfmaschine betriebene Orgel spielt zum Fest Musik aus der Zeit um 1900.
Der Jahrmarkt auf dem Plateau des Bergrückens hat Platz für Karussels, Handwerk und Gastronomie. Hoch über dem Tal will der österreichische Artist Walter von der Heide ein fünf Meter hohes Kartenhaus bauen und auf dessen Spitze einen Handstand zeigen. Anziehungspunkt ist auch der 176 Meter tiefe Brunnen.
1896 hatte Kaiser Wilhelm II. das Monument in Erinnerung an seinen Vorgänger, den Kaiser der Einheit, Kaiser Wilhelm I., auf dem Gelände der einstigen Reichsburg Kyffhausen eingeweiht. Errichtet hatte es Bruno Schmitz, der Erbauer des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig. Schmitz hat unter anderem auch das Rheinisches Provinzialdenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Koblenz am Deutschen Eck errichtet und ebenso das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Halle an der Saale.
Am Fuße des 81 Meter hohen Turms blickt der in Stein gehauene Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) übers Land. Der Sage nach ist der Staufer nicht tot, sondern soll wiederkommen, wenn die deutschen Lande in großer Not sind.
Bundespräsidentschaft:
Es kann nur schlimmer werden
Joachim Gauck verzichtet auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident. Dies ist zu begrüßen, denn er trieb aktiv die Spaltung zwischen einem nach seiner Definition hellen und einem dunklen Deutschland voran. Freude über seinen Abtritt und Hoffnung auf eine Aussöhnung der deutschen Gesellschaft sind aber unbegründet: Wer auch immer der nächste Bundespräsident wird, es ist mehr als wahrscheinlich, daß er die Spaltung in der deutschen Gesellschaft vertiefen wird. Einen Ausblick auf das, was in Deutschland passieren wird, bot bereits die österreichische Bundespräsidentenwahl: ein Kandidat (van der Bellen) hatte angekündigt, er werde nie einen Führer der Opposition zum Kanzler machen, der andere (Hofer) sagte, er würde die Regierung bald nach seinem Antritt auflösen. Beide Lager stehen sich heute unversöhnlicher gegenüber, als je zuvor und gegenwärtiger Stand ist, daß die Wahl vom unterlegenen Lager angefochten worden ist.
Auch in Deutschland gibt es jenen Riß in der Gesellschaft, wie er gerade durch so viele europäische Gesellschaften geht, selbst wenn das eine Lager recht deutlich schwächer ist, als jenes der bislang sogenannten Etablierten. Letztere werden ihren oder einen ihrer Kandidaten durchbringen, haben sie doch die überwältigende Mehrheit in der Bundesversammlung, wenn diese auch nicht mehr den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen unter der Bevölkerung in Bund und Ländern entspricht. Schon Gauck hatte politische Kontrahenten als „Dödel“, „Chaoten“, „Verfassungsfeinde“ oder „Verräter“ (an den Werten der Revolution in Ostdeutschland) bezeichnet. Wer auch immer nachkommt, im Gespräch sind Manuela Schwesig, Kathrin Göring-Eckard und Annegret Kramp-Karrenbauer, dürfte in dasselbe Horn stoßen, und dies wahrscheinlich noch lauter. Zu Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit wird dies nicht beitragen, wohl aber zur weiteren Polarisierung und damit zur Fundamentalopposition jener, die sich unter der Ägide des letzten Bundespräsidenten in Politik und Medien als Dunkeldeutsche und vieles mehr bezeichnen lassen mußten.
Ist vorstellbar, daß s i e einen Teil der Bevölkerung als „Dödel“ abqualifizieren?
Interessanterweise hat also genau der Bundespräsident, der als Konsens- und Wunschkandidat der Deutschen galt und nach den zwei gescheiterten, aus parteipolitisch motivierten Gründen gewählten Präsidenten Wulff und Köhler von den Parteien aufgestellt werden mußte, um das Amt nicht völlig zu entwerten, die Deutschen gespalten wie kein zweiter. Damit ist auch all denen eine Absage zu erteilen, die glauben, ein überparteilicher Präsident könne überhaupt und auch nur theoretisch die Integrationskraft besitzen, die ein Monarch hat. Natürlich gibt es auch und gerade in Monarchien wie Belgien und den Niederlanden aufgrund der Einwanderung und in Großbritannien wegen dem Referendum über den Verbleib in der EU Spannungen ähnliche Spannungen innerhalb der Gesellschaft wie in Frankreich, Polen oder Italien. Daß ein König seine Untertanen beleidigt und Partei für eine der beiden Seiten ergreift, ist aber im Europa der Gegenwart nicht bekannt. Die Monarchen sind zu Neutralität und Gerechtigkeit gegenüber allen Landsleuten verpflichtet und so dürfte man sich dort wesentlich freier und auch eher als Bürger fühlen, als hierzulande und in den anderen Republiken. L.R.
Paris: Dem Massenmörder eine öffentliche Ehrung?
Das Gesicht eines kaltblütigen Mörders: Ein französischer Mediziner hat das Gesicht Maximilien de Robespierres wiederhergestellt (sein gemaltes Portraitbild von 1793 ist in Corona 167 abgedruckt).
Massenerschießungen in Nantes im September 1793, angeordnet von Robespierre.
Gegen diese Geschichtsklitterung hat der Essayist und Historiker Jean Sévillia Einspruch erhoben. Das sei ein neuerlicher Versuch der extremen Linken – nachdem erste Vorstöße 2011 scheiterten -, den Mythos der Revolution im allgemeinen und Robespierres im besonderen wiederzuerwecken. Bis in die 60er Jahre hinein sei die Geschichte der Revolution an den Universitäten von Marxisten geschrieben worden, die die Ansicht vertraten, der Terror sei ein notwendiges Element des historischen Prozesses gewesen. Das habe sich unter dem Einfluß von ehemaligen Marxisten, die sich von ihrer alten Lehre abwandten, in den 70er Jahren geändert. In jüngster Zeit setzte aber wieder die Negation ein, die bestreite, daß Robespierre für den Terror verantwortlich sei. Sie überginge die Anweisungen, die von Robespierre kamen, die z. B. zum Genozid in der Vendée führten.
Sévillia will es nicht hinnehmen, daß Frankreich „als Land der Menschenrechte“ einem Schlächter die Ehre erweise, ihn auf einem herausgehobenen Platz zu nennen. In seinem Dekret vom 10. Juni 1794 betonte Robespierre, jeder sei verdächtig (gegen die Revolution eingestellt zu sein) und deshalb potentiell schuldig. Das zu erkennen brauchte es keine Zeugen, keine Justiz, keine Verteidigung, keine Anhörung. „Nimmt es wunder, daß Pol Pot Robespierre bewundert hat?“, fragt Sévillia. Statt mehr Straßen nach ihm zu benennen, sollten vielmehr die, die seinen Namen tragen, umgetauft werden. H.S.
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Die vollständige 167. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Dem Massenmörder Robespierre eine öffentliche Ehrung?
Kanada: Monarchie bewahrt vor Extremen
Königreich Beider Sizilien: Tochter zur Erbin ernannt
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Prinz Georg Friedrich von Preußen feiert heute seinen 40. Geburtstag
Ihre Kaiserlichen Hoheiten Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie von Preußen
Das freudigste Ereignis [in seinem Leben] war die Heirat meines Sohnes Louis Ferdinand mit Gräfin Donata zu Castell-Rüdenhausen und dann die Geburt ihres Sohnes Georg Friedrich, meines zukünftigen Nachfolgers. Dieser Enkelsohn ist der Sproß einer ausgesprochen glücklichen Ehe. Alle Vorbedingungen waren dafür gegeben, daß der kleine Preußenaar in einem warmen und wohlbehüteten Nest aufwachsen sollte, bis er flügge war. Aber ein unerbittliches Schicksal wollte es anders. Sein lebensfroher und strahlender junger Vater fand den Soldatentod bei einem Bundeswehrmanöver. Er hätte alle Bedingungen für einen allseits beliebten Chef unseres Hauses erfüllt. Er war ausgesprochen modern, kontaktfreudig und trotzdem traditionsbewußt. Sein so völlig unerwarteter Heimgang löschte eine große Hoffnung aus, nicht nur bei seinem Vater, sondern auch bei unzähligen anderen Menschen.
Diese Hoffnung übertrug sich auf seinen Sohn, der nun der Erbe unseres Hauses geworden ist. Er wird mit jedem Tag seinem Vater ähnlicher. Und so scheint der Schöpfer dafür sorgen zu wollen, daß diese Hoffnung nicht trügt. Sie ist für mich Trost und Kraftquelle zugleich.
Berlin-Grunewald, Haus Montbijou im August 1983
Prinz Louis Ferdinand von Preußen im Vorwort zur 4. Auflage seiner Lebenserinnerungen Im Strom der Geschichte, Ullstein Sachbuch
Als am 10. Juni 1976 Prinz Georg Friedrich in der Bremer Klinik „Links der Weser“ geboren wurde, brachte er 3.700 Gramm mit und war begleitet von vielen Erwartungen, nicht nur bei seinem Großvater und Chef des Hauses Hohenzollern. Seine Mutter, Prinzessin Donata von Preußen, hatte im Mai 1975 Prinz Louis Ferdinand jr. geheiratet und beide sagten, sie wünschten sich „viele Kinder“. Der Tod Prinz Louis Ferdinands am 11. Juli 1977 markierte eine Zäsur für die Familie. Prinzessin Donata war erneut schwanger, als ihr Mann starb und sie gebar am 30. Januar 1978 ihre Tochter Cornelie-Cécile. „Sie kämpfte lange Zeit, auf Grund einer Virusinfektion, um ihr Leben, aber sie hat den schweren Kampf gewonnen! Durch meine beiden Kinder bekam ich nach und nach wieder Freude am Dasein. Georg hat sich schon als kleiner Bub für uns beide verantwortlich gefühlt, und das hat mich sehr stark gemacht.“ Mit diesen Sätzen beschrieb Prinzessin Donata selbst die schwierige Zeit als junge Witwe, die mit 28 Jahren zwei Kinder großzog. (Quelle: Casteller Nachrichten 41/2011). Prinzessin Cornelie-Cécile mußte oft längere Zeiten in verschiedenen Krankenhäusern behandelt werden.
Drei Kaisererben: Prinz Louis Ferdinand senior und junior mit Prinz Georg Friedrich; im Portrait an der Wand schaut Prinzessin Kira von Preußen zu.
Zunächst blieb die Familie in Fischerhude, wo sie vom Seniorchef Louis Ferdinand, der in Wümmehof lebte, leicht besucht werden konnten:
Prinz Georg Friedrich besuchte kurze Zeit im nahegelegenen Oldenburg das Gymnasium. Nach der Heirat von Prinzessin Donata und Herzog Friedrich August von Oldenburg 1991 zog die Familie nach Sievershagen in Ostholstein. Prinz Georg Friedrich wechselte auf ein Internat in Schottland, wo er auch sein Abitur machte.
Ein Preuße im Schottenrock: Prinzessin Donata besuchte ihren Sohn im schottischen Internat Glenalmond College bei Perth.
Nach der Schule diente er bei den Gebirgsjägern in Garmisch, um dann vor seinem Studium noch einmal ein halbes Jahr nach Südamerika zu gehen. Anschließend studierte er Betriebswirtschaft in Freiberg/Sachsen.
Aus der eigenen Familie wurde er hart angegangen und seine Onkel zerrten ihn vor Gericht. Im Jurablog hieß es 2006:
Der Bundesgerichtshof (BGH) wird am 26. April 2006 über den Fall entscheiden: Im Streit um die Erbfolge in das Hausvermögen des früheren preußischen Königshauses verhandelt der IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs am 26. April 2006 über die Revision zweier Prinzen gegen ein Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Bremen. Sie klagen Pflichtteilsansprüche nach ihrem Vater ein, dem 1994 verstorbenen Prinzen Louis Ferdinand. Das Hausvermögen des preußischen Königshauses stand dem Prinzen Louis Ferdinand nach einem Erbvertrag aus dem Jahre 1938 allerdings nur als Vorerbe zu. Es wäre nur dann in den für die geltend gemachten Pflichtteilsansprüche maßgebenden Nachlass gefallen, wenn der Erbvertrag nichtig wäre. Diesen Standpunkt vertreten die Kläger u. a. im Hinblick auf eine Bestimmung des Erbvertrages, wonach ein Sohn des Prinzen Louis Ferdinand nicht Nacherbe sein kann, wenn er mit einer Frau verheiratet ist, die nicht aus einer dem Hause Preußen ebenbürtigen Familie stammt. Die Klage auf den Pflichtteil blieb ohne Erfolg. Das Hanseatische Oberlandesgericht in Bremen hielt den Erbvertrag in einem Urteil vom 23. Mai 2002 nicht für unwirksam. Zur Begründung bezog es sich u. a. auf den Beschluss des IV. Zivilsenats vom 2. Dezember 1998 (BGHZ 140, 118 ff.), der im Erbscheinsverfahren über die Erbfolgen nach dem 1951 gestorbenen ehemaligen Kronprinzen Wilhelm von Preußen ergangen war. Die Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil vom 23. Mai 2002 wurde vom Senat zurückgewiesen, eine Verfassungsbeschwerde vom Bundesverfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen. Aufgrund der Verfassungsbeschwerde eines anderen Beteiligten im Erbscheinsverfahren hob das Bundesverfassungsgericht durch Beschluss vom 22. März 2004 (NJW 2004, 2008 …) alle Beschlüsse untergeordneter Instanzen auf (1. Der Beschluss des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 21. November 2001 – 8 W 643/00 -, der Beschluss des Landgerichts Hechingen vom 7. Dezember 2000 – 3 T 15/96 – und der Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 2. Dezember 1998 – IV ZB 19/97)
Aber in den 22 Jahren seiner Regentschaft hat Prinz Georg Friedrich viel erreicht, und nicht nur die Finanzen, die Verwaltung und die Medienpräsenz des Hauses modernisiert. Beispielhaft kann die Burg Hohenzollern herangezogen werden, die als Besuchermagnet aufgewertet wurde und mit immer neuen Anziehungspunkten Scharen von Gästen angelockt. Privat hat er sein Glück gefunden und am 27. August 2011 Prinzessin Sophie von Isenburg geheiratet:
Hochzeit des Preußenpaars am 27. August 2011 in der Potsdamer Friedenskirche
Am 20. Januar 2013 kamen die Zwillinge Prinz Carl Friedrich und Prinz Louis Ferdinand zur Welt, gefolgt von Prinzessin Emma, die am Gründonnerstag, 2. April 2015, in Bremen geboren wurde.
Am 13. Juni 2015 wurde Prinzessin Emma in der Christus Kapelle der Burg Hohenzollern getauft.
Wie selbstverständlich wird das Oberhaupt des deutschen Kaiserhauses auch zu internationalen Anlässen eingeladen. Prinz Georg Friedrich (oft begleitet von seiner Frau) war auf der Hochzeit des luxemburgischen Erbprinzen oder traf die britische Königin Elizabeth im Juni 2015 in Berlin. Er besuchte Jerusalem auf den Spuren Kaiser Wilhelms: Jewish Magazine: “ … [Prinz Georg Friedrich] traveled from a ceremonious welcome at Jaffa Gate to Bikur Holim Hospital to see the hospital in whose history his ancestor played a key role. This is part of Bikur Holim’s effort to fortify a century-old connection.“
Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie bei den Feiern zum 90. Geburtstag von König Michael I. von Rumänien.
Die Corona-Redaktion wünscht Seiner Kaiserlichen Hoheit heute einen wunderbaren Geburtstag und für das neue Lebensjahr weiterhin viel Energie und eine glückliche Hand beim Lenken der Geschicke des Kaiserhauses. Ad multos annos!
Haus Doorn, Blick auf den Corps de Logis mit der Büste Kaiser Wilhelms II.
„Lobet mich nicht, denn ich bedarf nicht des Lobes.
Rühmet mich nicht, denn ich bedarf nicht des Ruhmes.
Richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden!“
so das Bekenntnis des Christenmenschen Wilhelm II.
Im stillen Gedenken vor und im Mausoleum
Dieser Spruch stand auch als Leitsatz über dem 75. Todestag des vorerst letzten Deutschen Kaisers am 4. Juni 2016 in Doorn. Knut Wissenbach, der Vorsitzende von „Tradition und Leben e. V.“ erinnerte in würdiger Weise an den Monarchen und mahnte, diesen weder zu sehr zu loben, noch über ihn zu richten. Dabei orientierte sich Wissenbach an der Tageslosung: „Ich will mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen, aber nicht durch Bogen, Schwert, Rüstung, Roß und Wagen.“ Und so war dieses Gedenken, zu dem circa 40 Personen, u. a. aus Norwegen, den Niederlanden und Deutschland, angereist waren, eine stille Veranstaltung mit ruhigem Gesang, Gebeten und einem Verweilen vor dem Sarkophag im provisorischen Mausoleum des Kaisers.
Im Anschluß fand eine sehr persönlich gehaltene Schloßführung in zwei Gruppen statt und es bestand Gelegenheit zu Gesprächen sowie einem Spaziergang durch die großzügigen Parkanlagen von Huis Doorn. TV
Heute vor 75 Jahren verschied S.M. Kaiser Wilhelm II. in den Niederlanden, in Haus Doorn, dem Exilwohnsitz seiner letzten zwanzig Jahre. An seinen Tod erinnert heute u.a. der empfehlenswerte Blog Kaiserwetter!.
Wir geben einem Augenzeugen das Wort. Des Kaisers Lieblingsenkel, Seine Kaiserliche Hoheit Prinz Louis Ferdinand von Preußen, stand seinem Großvater in seinen letzten Stunden bei und schrieb darüber in seinen Lebenserinnerungen Die Geschichte meines Lebens, Göttinger Verlagsanstalt, 2. Auflage 1969, S. 283ff:
„… Meine Bestürzung [war groß], als ich am 3. Juni abends dringlich ins Haupthaus von Doorn gerufen wurde. Als ich in das Schlafzimmer des Kaisers trat, saß links von seinem Bett meine Stiefgroßmutter; rechts saß meine Tante Sissy, die Herzogin von Braunschweig, des Kaisers einzige Tochter. Meine Stiefgroßmutter sagte leise zu mir: „Er stirbt.“ Wir wachten die ganze Nacht an seinem Bett. Der Todeskampf dauerte bis in den nächsten Vormittag hinein. Dann war es zu Ende. –
Die letztwillige Verfügung, die mein Großvater eigenhändig Weihnachten 1933 aufgesetzt hatte, lautete:
An den Minister des Koeniglichen Hauses
Doorn, 25.12.1933
am ersten Weihnachtstage
Codizill zu Meinem letzten Willen
Sollte Gottes Rathschluß mich aus dieser Welt abberufen zu einer Zeit, da in Deutschland das Kaisertum noch nicht wieder erstanden, d. h. eine nicht monarchische Staatsform noch vorhanden ist, so ist es mein fester Wille, da ich im Exil in Doorn zur ewigen Ruhe eingehe, auch in Doorn provisorisch beigesetzt zu werden.
An der Stelle dem Hause gegenüber, wo vor den Rhododendrons meine Büste steht, soll vor ihr der Sarg unter dem vom Bildhauer Betzner entworfenen, von mir genehmigtem Sarkophag aufgestellt werden unter einem zum Schutz gegen das Wetter von Betzner zu entwerfenden Baldachin. Blumenbeete leuchtender Farben-Cinerarien, Salvia sollen es umgeben. Die Feier schlicht, einfach, still, würdig. Keine Deputationen von zu Hause. Keine Hakenkreuzfahnen. Keine Kränze. Dasselbe gilt für I. M. im Falle ihres Heimgangs in Doorn. Sterbe ich in Potsdam, so sollen meine Gebeine in dem oben genannten Sarkophag im Mausoleum am Neuen Palais beigesetzt werden, derart, daß er zwischen den beiden Kaiserinnen zu stehen kommt. Militärische Feier, keine Hakenkreuzfahnen, keine Trauerrede. Gesang, Gebet.
gez. Wilhelm I. R.
Die provisorische Ruhestätte des Kaisers in Doorn heute, wie er sie sich an Weihnachten 1933 wünschte.
Diese letztwillige Verfügung war nur dem Kronprinzen und dem Generalbevollmächtigten des Kaisers, General von Dommes, bekannt. Für meinen Vater erhob sich die Frage, ob er diesen letzten Willen des Kaisers respektieren solle oder nicht. Die Entscheidung war nicht leicht. Meinem Vater war bekannt, daß Hitler für den Sterbefall des Kaisers ein Staatsbegräbnis in Potsdam plante; er wollte diese Gelegenheit dazu benutzen, sich hinter dem Sarge des deutschen Kaisers schreitend vor dem deutschen Volke und der Welt als dessen Nachfolger zu legitimieren. Indem er sich in einer grandiosen Pose gefiel, wollte er gleichzeitig die Hohenzollernmonarchie zu Grabe tragen. Der Kaiser, der über diese Dinge sonst mit niemandem sprach, auch mit uns Enkeln nicht, muß etwas Derartiges schon bald nach der Machtübernahme geahnt haben. Mit seinem Codizill hatte er den Plan zunichte gemacht.
Hitler wurde daher mitgeteilt, der Kaiser habe bestimmt, daß er in Doorn beigesetzt werde. Nach längeren telephonischen Verhandlungen mit der Reichskanzlei einigte man sich auf einen Kompromiß. Hitler verzichtete auf seinen Potsdamer Plan, jedoch sollte bei dem Begräbnis in Doorn die Reichsregierung durch den Reichsstatthalter von Holland, Dr. Seys-Inquart, und durch vier Offiziere im Generalsrang vertreten sein, und zwar für das Heer Generaloberst Haase, für die Luftwaffe General Christiansen, der auch Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden war, für die Marine Admiral Densch und für das Oberkommando der Wehrmacht Admiral Canaris. Dieses Zugeständnis ließ sich mein Vater nach langen inneren Kämpfen abringen, weil er sein Haus nicht dem Zorn des Diktators aussetzen wollte. Sicherlich war die Entscheidung unter den gegebenen Umständen richtig; der eigentliche Zweck des Codizills wurde jedenfalls erfüllt. Unterdessen hatte Goebbels die deutsche Presse instruiert, so kurz wie möglich die Tatsache des Todes wiederzugeben und weiter nichts.
Als ältester Sohn des Verstorbenen und neuer Chef des Hauses Hohenzollern nahm Kronprinz Wilhelm bei den Begräbnisfeierlichkeiten im Juni 1941 die Parade der Wehrmachtssoldaten ab, die am Sarg Kaiser Wilhelms II. vorbeimarschierten. Wie es sich der Kaiser bereits 1933 wünschte, gab es weder Hakenkreuzfahnen noch Kränze.
Anders als in Deutschland, wo sich Monarchisten scheinbar in ihre Schneckenhäuser zurückgezogen haben und auch zum 75. Todestag Kaiser Wilhelms II. nicht herauskommen, ist in Italien weiterhin mit Monarchisten im öffentlichen Leben zu rechnen.
Siebzig Jahre nach einem für die republikanische Seite zurechtgebogenen Referendum über die Staatsform, treten am 5. Juni zahlreiche monarchistische Kandidaten bei den Kommunalwahlen an.
Die Unione Monarchica Italiana (U.M.I.) hat einige ihrer Mitglieder auf der Webseite vorgestellt und ruft zu deren Unterstützung auf. Zum Beispiel in Mailand:
Simone BALESTRINI, Nationalsekretär der monarchistischen Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile, ist Kandidat auf der Liste NOI X MILANO
Massimiliano GIANNOCCO kandidiert in Rom für die Italienische Liberale Partei (PLI)
Für den Rat in Puglia kandidiert Vito FIORE auf der lokalen Liste NOI con SALVINI.
Diesen und allen anderen monarchistischen Kandidaten in Italien viel Glück.
Ihr Schöpfer machte aus seiner monarchistischen Überzeugung kein Hehl. Guareschi ließ sogar den kommunistischen Bürgermeister beim Klang der königlichen Hymne zum royalistischen Patrioten mutieren, was ihm die Wiederwahl sicherte.
Zum 70. Jahrestag der Ausrufung der Republik in Italien sei auch an einen prominenten Monarchisten erinnert, der sogar für seine Überzeugung ins Gefängnis ging: Giovannino Guareschi wurde wegen Beleidigung des Staatspräsidenten verurteilt und so verbrachte der Schöpfer der unvergeßlichen Geschichten von Don Camillo und Peppone 409 Tage im Gefängnis von Parma.
Eine der schönsten Szenen in den Don Camillo Filmen ist der Auftritt der alten Lehrerin Cristina. Ihre unverbrüchliche Treue zum Königshaus und zur Monarchie wird hier in prächtigen Einzelheiten geschildert.
Guareschis Abschiedsgruß an König Umberto II. Die Republikaner verbannten die Angehörigen des Königshauses auf ewig aus dem Land. Während das erzwungene Exil für die Kinder inzwischen aufgehoben wurde, gilt der Landesverweis für die toten Monarchen weiterhin. Die sterblichen Überreste König Umbertos II. sind in der Abtei Hautecombe in Frankreich bestattet.