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Monatsarchiv: Juli 2020

Iran seit 40 Jahren ohne Schah

27 Montag Jul 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Monarchie

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Iran, Kaiserin Farah, Kaiserreich Iran, Schah Mohammed Reza Pahlevi, Schah-in-Schah Aryamer

Mohammad Reza Schah Pahlawi, (* 26. Oktober 1919 – † 27. Juli 1980)

Vor 40 Jahren starb Schah Mohammed Reza Pahlawi

Die Nachricht vom Tod des iranischen Schahs Mohammed Reza Pahlawi am 27. Juli 1980 überraschte eigentlich keinen. Sein vom Morbus Waldenström (MW), einer malignen Lymphomerkrankung, gezeichneter Körper war photographiert durch die Weltpresse gezerrt worden und legte ein deutliches Zeugnis von seinem Gesundheitszustand ab. Seine alten Feinde – kommunistische wie fundamentalistisch-islamistische Gruppierungen – hatten genüßliche Kommentare dazu geliefert, die vor Menschenverachtung nur so trieften. Der Monarch starb jedoch in einem Krankenbett und wurde nicht von einem Killerkommando getötet. Das Mullahregime in Tehran hatte Todesschwadron losgeschickt, die in Westeuropa und den USA seine Gegner zum Teil auf offener Straße erschossen, in die Luft sprengten oder erstachen: Mitglieder der kaiserlichen Familie, kaisertreue Politiker und Militärs oder auch nur Menschen, die lieber im Exil statt in einem Gottesstaat leben wollten, waren die Ziele der Mörderkommandos.

Dem Trauerzug durch Kairo folgten Zehntausende. In der erste Reihe: Kaiserin Farah, Richard Nixon, Kronprinz Reza (II.), Präsident Sadat und König Konstantin II.

Kaiserin Farah am Grab ihres Mannes in Kairo.

Seine letzten Tage verbrachte der Schah im Schutz eines seiner wenigen Freunde, des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat. Und obwohl ein beeindruckender Trauerzug den Sarg des verstorbenen Monarchen zum eigens für ihn errichteten Mausoleum geleitete, hatten die meisten der Politiker, die sich vor 1978 um eine Audienz bei ihm rissen, so getan, als hätten sie nie etwas mit ihm zu tun gehabt. Der ehemalige US-Präsident Richard Nixon kam nach Kairo und der griechische König Konstantin erwies dem Schah die letzte Ehre.

Bis zu seiner erzwungenen Ausreise im Januar 1979 galt der Schah als großer Reformer, der den Iran auf das 21. Jahrhundert vorbereitete. Die von ihm 1963 initiierte Weiße Revolution sollte besonders der benachteiligten Landbevölkerung helfen. Eine Armee des Wissens wurde ausgesandt, das Analphabetentum zu bekämpfen. Abiturienten wurden als Lehrer auf die Dörfer geschickt, um Bauernkinder Lesen und Schreiben beizubringen. Der Erfolg setzte allmählich ein: In jedem Jahrfünft sank die Analphabetenrate um 10% – von 1963 bis 1978 von 90% auf 60%. Ähnliche Basisarbeit leisteten die die jungen Männer und Frauen der Armee der Gesundheit und der Armee für die Entwicklung der Landwirtschaft. Die Bodenreform, die auch seine eigenen Landgüter nicht aussparte, gab den Bauern Besitz und Freiheit. Daß auch der Klerus seine Latifundien verlor, trug ihm den Haß vieler Geistlicher ein, namentlich des Großgrundbesitzer Ayatollah Khomeini.

Die Revolution von oben ging manchen nicht schnell genug, anderen zu schnell. Die Unzufriedenheit wurde von vielen interessierten Gruppen angeheizt und benutzt. Fehler der kaiserlichen Regierung, Verhaftungen von politischen Gegnern, ein schwer zu kontrollierender Geheimdienst und eine nicht auszurottende Korruption schürten die Unruhen, die sich bis Ende 1978 immer weiter ausbreiteten. Die Krebserkrankung des Kaisers kam noch hinzu und behinderte Entscheidungsfindungen.

Am 40. Jahrestag seines Todes gedenken die Kaisertreuen im weltweiten Exil des Kaisers, in dessen Reich bei weitem nicht alles perfekt war, wo jedoch Religionsfreiheit herrschte und nationale Minderheiten nicht in ihrer kulturellen Eigenart unterdrückt wurden. Kaiserin Farah hat aus Anlaß des Jahrestags eine Erklärung veröffentlicht, in der sie betonte, die Islamische Republik habe in den 40 Jahren ihrer Existenz den Iran „ärmer, bedürftiger und hungriger“ gemacht.

Die politische Lage in Westasien hat sich in den letzten 40 Jahren nur zum Schlechten entwickelt. Als dritte Großmacht mischt nun auch die Volksrepublik China kräftig mit und macht Rußland und den USA Einfluß streitig. Welche Rolle ein unabhängiger iranischer Schah, der sich keiner Macht verkauft, im geopolitischen Kräftemessen spielen könnte, gehört zu den interessanten Gedankenspielen, die jedoch kaum in den Hauptstädten Europas, Asiens und Amerikas durchkalkuliert werden. „We don’t do Kings“, sagte die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, um damit ihre Ablehnung einer Rückkehr der afghanischen Monarchie zu begründen. Sie machen nicht einmal Könige, wenn es dem Frieden förderlich wäre.

Der König der Belgier fordert am Nationalfeiertag: „Wir brauchen einen klaren Kurs“

22 Mittwoch Jul 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Monarchie

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König Philippe I. der Belgier, Königreich Belgien, Nationalfeiertag

Ansprache Seiner Majestät des Königs zum Nationalfeiertag

20. Juli 2020

Meine Damen und Herren,

die Corona-Pandemie ist eine Krise, wie wir sie noch nie erlebt haben. Für viele von uns hat sie viel Leid verursacht. Sie hatte, und hat noch immer, schlimme Folgen. Ich denke ganz besonders an diejenigen von Ihnen, die einen nahen Menschen verloren haben, ohne dass Sie ihn auf seinen letzten Lebensweg begleiten konnten, und ohne dass Sie gebührend Abschied nehmen konnten. Die Königin und ich, und das ganze Land, sind im Herzen bei Ihnen.

Unsere Gedanken sind auch bei denjenigen von Ihnen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, schwere finanzielle Einbußen hinnehmen mussten oder sogar Konkurs erlitten haben, die ihre Projekte aufgeben mussten oder deren Träume zerplatzt sind.

Diese Krise hat die Zerbrechlichkeit und die Schwächen unserer Gesellschaft entblößt. Sie trifft zuallererst die Schwächsten unter uns. Die Älteren, denen ich meine Anerkennung dafür zollen möchte, wie würdevoll sie das Ansteckungsrisiko und die Einsamkeit ertragen haben. Die Kinder, denen auf einmal ein Teil ihrer Unbekümmertheit genommen wurde. Die Jugend, deren Ausbildung heftig durcheinander gebracht wurde.

Die Krise hat auch die bestehenden sozialen Unterschiede verschärft. Denn sie trifft diejenigen umso stärker, die ohnehin schon in prekären Verhältnissen und in einem schlechten Wohn- und Bildungsumfeld leben. Der Lockdown hat leider auch zu mehr Spannungen in den Familien, am Arbeitsplatz und auf der Straße geführt. Mehr denn je müssen wir denjenigen unsere Aufmerksamkeit schenken, die keine Stimme haben, die in aller Stille leiden.

Die schwere Zeit, die wir gemeinsam durchmachen, hat aber auch unsere Qualitäten offenbart. Inmitten der Krise haben wir die Kraft der gegenseitigen Hilfe und Fürsorge erlebt. Ich denke hier vor allem an das Pflegepersonal, aber auch an die Lehrkräfte. Tatsächlich hat ganz Belgien Mut und Kreativität gezeigt. Das konnte ich bei unseren vielen Kontakten und Besuchen selbst erfahren. Und das hat mich tief beeindruckt.

Wir haben den Wert des Allgemeinwohls, der Rolle des Staates und des öffentlichen Dienstes wiederentdeckt. Wir haben gemerkt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit sein kann zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor, zwischen Experten und Regierung, zwischen Universitäten, Wissenschaftszentren, und zwischen den verschiedenen Entscheidungsebenen unseres Landes. Lassen wir uns diese Dynamik fortsetzen.

In den letzten Monaten haben wir bewiesen, dass wir, wenn es darauf ankommt, schnell entscheiden und gemeinsam handeln können. Natürlich ist nicht alles perfekt gelaufen, aber wir haben standgehalten. Wir haben gewaltige Mittel frei gemacht, um unsere Wirtschafts- und Sozialstruktur zu wahren, und um die Folgen der Pandemie abfedern zu können.

Jetzt kommt es darauf an, wieder aufzubauen und unsere Aktivitäten hochzufahren, mit einer langfristigen Vision und mit all unserer Energie und unserem Erfindungsreichtum.

Diese Krise hat uns die Augen geöffnet. Sie hat uns wachgerüttelt und uns aus dem Komfort unserer Sicherheiten gerissen. Sie zwingt uns darüber nachzudenken, wie wir leben, wie wir unsere Arbeit organisieren, wie wir unterrichten, wie wir produzieren und konsumieren, wie wir uns fortbewegen und reisen.

Jetzt haben wir die einmalige Chance, unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Zusammenleben neu auszurichten – gerechter, nachhaltiger, mit Ambition und Vertrauen in die Zukunft. Und getragen von den Werten, die wir in den letzten Monaten so intensiv erlebt haben.

Meine Damen und Herren,

manchmal wartet die Geschichte nicht. Der Wiederaufschwung ist eine Herkulesaufgabe, die wir nur alle gemeinsam schaffen können. Um jeden an Bord zu kriegen, brauchen wir jedoch einen klaren Kurs. Das ganze Land erwartet jetzt dringend die Bildung einer beschlussfähigen und stabilen Regierung. Enttäuschen wir es nicht. Gelingen wird uns das Ganze aber nur, wenn wir Mut beweisen und über unseren eigenen Tellerrand hinausschauen.

Die Königin und ich wünschen Ihnen einen schönen Nationalfeiertag.

Die königliche Familie nach dem Te Deum in der Kathedrale Saint Michael und Saint Gudula in Brüssel.

Diamanthochzeit des Herzogspaars von Württemberg

21 Dienstag Jul 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Monarchie

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1960, Diamanthochzeit, Graf von Paris, Haus Württemberg, Herzog Carl von Württemberg, Herzog Philipp Albrecht von Württemberg, Herzogin Diane von Württemberg, Königliche Hochzeit, Königreich Württemberg, Pater Odo OSB, Schloß Altshausen

Der weltweiten Pandemie ist es geschuldet, daß die Diamanthochzeit Seiner Königlichen Hoheit Herzog Carl und Ihrer Königlichen Hoheit Herzogin Diane von Württemberg heute nicht groß gefeiert werden kann.

Der Erbe des Hauses Württemberg und das sechste von elf Kindern des Grafen und der Gräfin von Paris heirateten am 18. Juli 1960 standesamtlich und die kirchliche Trauung folgte am 21. Juli. Einer der Konzelebranten der Traumesse war ein Bruder des Bräutigamvaters. Pater Odo OSB, wie Herzog Karl von Württemberg nach seinem Eintritt in den Benediktinerorden hieß, assistierte dem Bischof im Gottesdienst.

Auf diesem Presseausschnitt aus der französischen Wochenzeitung „Point de Vue“ ist Pater Odo OSB links im Bild bei der Trauung in der Schloßkirche St. Michael, Altshausen, zu sehen. Er war ein jüngerer Bruder Herzog Philipp Albrechts und Onkel von Herzog Carl von Württemberg.

Das Kleid Herzog Dianes war von Yves Saint Laurent für Dior kreiert, das Diamantdiadem stammt aus dem Besitz der württembergischen Königsfamilie.

 

Nach dem Gottesdienst ging das Brautpaar durch ein Spalier von Pressephotographen und begeisterter Zuschauer.

Das Brautpaar beim Empfang nach der Trauung.

Der Brautvater, Henri Graf von Paris (li.), und König Umberto II. von Italien (re.) umgeben das Brautpaar.

In Erinnerung an die königliche Hochzeit wurde diese Medaille mit württembergischem und französischen Königswappen geprägt.

Dieses Photo vom Weihnachts-/Neujahrsgruß von 2016/2017 zeigt die ganze Familie mit allen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln.

Die Nachkommen des königlichen Ehepaars:

• Herzog Friedrich Philipp Carl Franz Maria (1. Juni 1961 – 9. Mai 2018), standesamtliche Trauung 11. November und kirchliche 13. November 1993 in Altshausen – Prinzessin Wilhelmine Marie zu Wied (27. Dezember 1973 München), Ururenkelin von König Wilhelm II., dem letztregierenden König von Württemberg, Tochter von Fürst Ulrich zu Wied und Fürstin Ilke.

Ihre Kinder:
o Herzog Wilhelm Friedrich Carl Philipp Albrecht Nikolaus Erich Maria von Württemberg (Ravensburg, 13. August 1994).
o Herzogin Marie-Amelie Diane Katherine Beatrix Philippa Sophie von Württemberg ( Ravensburg, 11. März 1996).
o Herzogin Sophie-Dorothea Martina Johanna Henriette Charitas Maria von Württemberg (Ravensburg, 19. August 1997).

• Fürstin Mathilde Marie-Antoinette Rosa Isabelle (11. Juli 1962 in Friedrichshafen), heiratete am 17. November 1988 Fürst Erich von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (21. November 1962 in Ravensburg, Enkel von Herzog Albrecht von Bayern), haben fünf Töchter:
o Gräfin Marie-Thérèse Walburga Gabrielle Diana Georgina Franziska von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (5. Oktober 1989 in Memmingen).
o Gräfin Marie Elisabeth Walburga Apollonia Alexandra Friederike von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (31. Dezember 1990 in Ravensburg).
o Gräfin Marie Charlotte Walburga Antonia Adelheid Viktoria Henriette von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (10. Mai 1992 in Ravensburg).
o Gräfin Marie Hélène Walburga Yolande Christiana Michaela von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (29. November 1993 in Ravensburg).
o Gräfin Marie Gabrielle Walburga Angelika Antonia Friederike Fleur von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (29. November 1996 in Ravensburg).

• Herzog Eberhard Alois Nikolaus Heinrich Johannes Maria (20. Juni 1963 in Friedrichshafen), heiratete 2011 Lucia Desiree Copf (29. Dezember 1969 in Samedan), und hat mit ihr einen Sohn:
o Herzog Alexander Ferdinand Peter Mathias Maria von Württemberg (19. Januar 2010 in Mannheim).

• Herzog Philipp Albrecht Christoph Ulrich Maria (1. November 1964 in Friedrichshafen), heiratete am 28. Juni 1991 Herzogin Marie-Caroline in Bayern (23. Juni 1969 in München), Tochter von Herzog Max in Bayern:
o Herzogin Sophie Anastasia Assunta Marie Pauline von Württemberg (15. Januar 1994 in München), heiratete am 30. Oktober 2018 Graf Maximilien d’Andigné (Sohn des Grafen Hervé d’Andigné und Gräfin Marie-Adélaïde de la Barre de Nanteuil)
o Herzogin Pauline Philippa Adelheid Helena Marie von Württemberg (15. April 1997 in London).
o Herzog Carl Theodor Philipp Maria Max Emanuel von Württemberg (15. June 1999 in London).
o Herzogin Anna Maximiliana Elizabeth Mariella Marie von Württemberg (2. Februar 2007 in London).

• Herzog Michael Heinrich Albert Alexander Maria (1. Dezember 1965 in Friedrichshafen), heiratete 2006 Julia Ricarda Storz (geboren 1965).

• Herzogin Eleonore Fleur Juanita Charlotte Eudoxie Marie-Agnès (4. November 1977 in Altshausen), heiratete 2003 Graf Moritz von Goëss (geboren 1966). Ihre Kinder:
o Graf Zeno Carl Philipp Alfonso Maria von Goëss (30. Oktober 2004 in Wien).
o Gräfin Flaminia von Goëss (25. Februar 2006).
o Gräfin Livia von Goëss (geboren im Juli 2010).


Dem hohen Paar einen herzlichen Glückwunsch zum Diamantenen Ehejubiläum und noch viele gemeinsame Jahre zum Wohle Württembergs.

Stiftung Preußischer Kulturbesitz auflösen? Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 238

19 Sonntag Jul 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

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11. November 1975, Australien, Berlin, Gough Whitlam, Haus Preußen, Hohenzollern, Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, Königin Elizabeth II., Königin von Australien, Sir John Kerr, Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Stiftung Preußischer Kulturbesitz könnte aufgelöst werden

Eine von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) 2018 in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, daß die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgelöst werden sollte. Die Stiftung wurde 1957 in der Bundesrepublik gegründet und sollte die Kulturgüter des ehemaligen Landes Preußen erhalten, insofern sie sich eben in ihrem Zugriffsbereich befanden. Nach der Wiedervereinigung vergrößerte sich das Volumen der Aufgaben und zu verwaltenden Liegenschaften und Güter noch einmal, so daß die Stiftung heute die größte deutsche Kulturstiftung ist.

Die Studie attestiert ihr nun eine strukturelle Überforderung. Sie und die von ihr verwalteten Kultureinrichtungen drohten, den Anschluß an internationale Entwicklungen zu verlieren, vor allem in einer internationalen Perspektive. Details, was damit genau gemeint ist, sind allerdings nicht bekannt. Es wird in der Studie empfohlen, die Dachorganisation aufzulösen und separate Einrichtungen zu schaffen: das Iberoamerikanische Institut, die Staatsbibliothek, das Geheime Staatsarchiv, die staatlichen Museen. Ob eine der Nachfolgeorganisationen noch den Namen Preußens trägt, darf angesichts der Hochkonjunktur der Bilderstürmerei bezweifelt werden. Der gegenwärtige Chef der Stiftung, Hermann Parzinger, kommt zwar aus Bayern und eine Affinität für Preußen dürfte eher nicht vorhanden sein. Dennoch hat er seine Arbeit geräuschlos gemacht, was bedeutet, ohne Aktionskunst und ohne ideologisch motivierte Zeichen setzen zu wollen. Im Grunde genommen hat er also das getan, was man in dem Job tun sollte: die Kunstschätze unter seiner Verwaltung der Öffentlichkeit zu erhalten und aus diesem Blickwinkel erscheint eine Auflösung der von ihm geleiteten Dachorganisation wenig sinnvoll. Wenn die Stiftung jedoch den Anschluß zu verlieren droht, weil sie nicht politisch genug ist, indem sie etwa, wie derzeit gefordert, Denkmäler auf den Kopf stellt oder ihnen selbigen abschlägt, wäre es vielleicht wirklich besser, wenn damit der Name Preußens nicht in Verbindung gebracht würde. L.R.

Australien: Der Streit um die königliche Korrespondenz ist beendet – wirklich?

In Australien ging ein seit fast 45 Jahren schwelender Streit zu Ende. Die Kernfrage lautete: Was wußte das Staatsoberhaupt der Landes, Königin Elizabeth II., davon, daß ihr Vertreter in Australien, Sir John Kerr, den Premierminister das Landes, Gough Whitlam, am 11. November 1975 ohne Vorwarnung entließ und an seiner Statt den Oppositionsführer Malcolm Fraser als Regierungschef mit der Maßgabe einsetzte, daß er Neuwahlen durchführen werde.

Der Vorgang diente Republikanern als Argument gegen die konstitutionelle Monarchie. Sie behaupteten grundlos, die Königin habe undemokratisch gegen eine gewählte Regierung gehandelt. Womögliche habe ihr die progressive Richtung nicht gefallen. Wie immer bei strittigen Sachfragen, liegen die Umstände komplizierter. Der Sozialdemokrat Whitlam gewann 1972 nach mehr als 20-jähriger liberaler Dominanz die australischen Parlamentswahlen und wirbelte die politische Landschaft durcheinander. Manche begeisterte dies, andere empfanden es als zerstörerisch. Neuwahlen zwei Jahre später reduzierten Labors Mehrheit und gab der Opposition eine Mehrheit in der zweiten Kammer, dem Senat. Damit blockierte sie 1975 den Haushalt. Der Regierung ging das Geld aus und in seiner Not wandte sich Whitlam an ausländische Geldgeber und wollte mit geborgtem Geld weiterregieren. Der Generalgouverneur als Wächter der Verfassung sah darin einen Verfassungsbruch und forderte von Whitlam, daß er den Ausweg in Neuwahlen suchen sollte. Whitlam wollte nur die Hälfte des Senats neu bestimmen lassen. Das sah Sir John als nicht ausreichend an. Mit der Entlassung Whitlams und der Einsetzung des Oppositionsführers als neuen Regierungschef, der sofort per Wahlen das Volk entscheiden ließ, hatte Sir John zwar eine verfassungsgemäße, aber noch nie zuvor angewandte Lösung gefunden, doch mit seinem Frieden war es für immer vorbei. Vom 11. November 1975 an begleiteten Demonstranten alle seine Wege. Da die Erklärung der Parlamentsauflösung mit der tradionellen Formel God Save The Queen schloß, setzte Gough Whitlam noch einen drauf, indem er theatralisch anfügte: „We may very well say God Save The Queen, but nothing will save the Governor-General.“ Ihm rette der große Treppenauftritt nicht das Amt, denn im Dezember wurde die geschäftsführende Regierung von Malcolm Fraser in den Wahlen mit der größten Mehrheit der 75-jährigen Parlamentsgeschichte Australiens bestätigt und er blieb bis 1983 im Amt.

Das formale Entlassungs-schreiben von Sir John Kerr an PM Gough Whitlam am 11. November 1975.

Für Republikaner war klar: Die Königin war in die Absetzung des Premierministers eingeweiht. Seit 1975 versuchten sie, „the smoking gun“, den entscheidenden Beweis zu finden. Die Korrespondenz zwischen Buckingham Palast und Generalgouverneur wird stets vertraulich behandelt, was Spekulationen anheizte. Die Historikerin Jenny Hocking, die eine Biographie des 2014 verstorbenen Gough Whitlam schrieb, ging 2016 vor Gericht, um das australische Nationalarchiv zur Herausgabe der königlichen Korrespondenz (Schlagwort: „Palace Letters“) zwingen. 2020 gab der oberste Gerichtshof ihr recht und 1.200 Schriftstücke wurden am 14. Juli der Öffentlichkeit übergeben. Ergebnis der Briefdurchsicht war eindeutig: Die Königin hatte sich nicht in die australische Politik eingemischt und ihre Sekretäre machten in allen Briefen klar, der Generalgouverneur müsse allein und im Rahmen der Verfassung handeln, aber auch, daß er das verfassungskonforme Recht habe, einem Premierminister das Vertrauen der Krone zu entziehen.

Australische Monarchisten jubelten:

Australiens 18. General-gouverneur Sir John Kerr (1914 – 1991) war von 1974 bis 1977 im Amt. In seiner Jugend war der Jurist Mitglied der Labor Party, seinen Titel „Sir“ erhielt er 1974 von der Königin vor seinem Amtsantritt verliehen.

„The release of the so-called ‘Palace Letters’ between Governor-General Sir John Kerr and Buckingham Palace has confirmed what every serious observer has long known was beyond doubt, that the Queen had no advance knowledge whatsoever of the dismissal of Prime Minister Gough Whitlam. Nor indeed were the Queen and the British government in league with Sir John.“

Da die Republikaner die Königin nicht mehr der Einmischung bezichtigen können, erheben sie neue Vorwürfe: Ein Privatsekretär der Königin habe sich erdreistet, Sir John zu raten, sich verfassungsgemäß zu verhalten. Es spricht Bände, daß die australischen Republikaner ihr Zukunftsprojekt der australischen Republik auf Vorgängen aufbauen, die vor 45 Jahren geschahen und deren Handelnde inzwischen alle verstorben sind – bis auf die Königin. Was Republikaner stets übersehen ist die viel stärkere Einmischung von Präsidenten ins Regierungsgeschäft und in die Parteipolitik. Unparteiische Präsidenten gibt es nicht. H.S.

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Die vollständige 238. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 238

Inhalt der 238. Ausgabe:

  • Stiftung Preußischer Kulturbesitz könnte aufgelöst werden
  • Der Streit um die königliche Korrespondenz ist beendet – wirklich?
  • Initiative gegen Hohenzollernentschädigung geht in die Verlängerung
  • Kaiser Haile Selassie kehrt ins Bewußtsein zurück

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