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Gedenken am 100. Todestag Kaiser Karls I. Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 268

10 Sonntag Apr 2022

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Erster Weltkrieg, Europa, Geschichte

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Australien, Berlin, Berliner Stadtschloß, Emir Tamim bin Hamad Al Thani, Frankreich, Kaiser Karl I. von Österreich, Kaiser Wilhelm I., Katar, König Károly IV. von Ungarn, Madeira, Prinz Jean von Frankreich, Prinzessin Anne, Royalisten, Rußland, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Seligsprechung, Straßenumbenennungen, Sydney, Ungarn

Von den schätzungsweise 600 Angehörigen des Hauses Habsburg, die es laut Angaben des Familienoberhaupts, Erzherzog Karl von Österreich, geben soll, haben etwa 100 die Reise aus aller Welt nach Madeira unternommen, um des seligen Kaisers Karl zu gedenken.
 

Zahlreiche Menschen gedachten des 100. Todestages des seligen Kaisers Karl I. von Österreich, welcher als Károly IV. gleichzeitig König von Ungarn und Kroatien (kroatisch: Carlo IV.) und König Karel III. von Böhmen war und am 1. April 1922 im portugiesischen Exil auf Madeira verstarb. Nach dem Verlust seiner Krone(n) nach dem verlorenen Krieg 1918 gab es zwei Versuche, die Monarchie in Ungarn wieder zu etablieren, die jedoch an der Haltung der Entente und des Reichsverwesers Miklós Horthy scheiterten, die nicht noch einmal einen Habsburger in Ungarn herrschen sehen wollten. Nach dem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch wurde Karl von den Briten nach Madeira verbannt, wo er nach fünf Monaten an einer Lungenentzündung verstarb. So blieb Ungarn bis zum Ende des 2. Weltkrieges Monarchie ohne Monarchen, wurde dann Volksrepublik und später Republik, auch wenn Viktor Orbán das Wort „Republik“ später aus der Verfassung streichen ließ.

Beachtet wurde am Wirken Karls I. aber vor allem, nach der langen Herrschaft Kaiser Franz Josephs, Versuche unternommen zu haben, den 1. Weltkrieg zu beenden. Karl I. hatte in der Tat vor seinem Pendant im Deutschen Reich erkannt, daß der Krieg verloren war, und betrieb verschiedene Anstrengungen, auf den Gegner zuzugehen, die jedoch keinen Erfolg hatten, weil gleichzeitig die Völker seines eigenen Reichs auseinanderdrifteten, man militärisch und politisch längst von Deutschland abhängig war und am Ende niemand mehr mit ihm verhandeln wollte.

Das Bild von Kaiser Karl I. heute ist in den meisten ehemaligen Kronlanden Österreich-Ungarns aufgrund seiner aufrichtigen Absichten trotz des ausgebliebenen Erfolges ein gutes und nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wird nun seine Heiligsprechung diskutiert. Besonders in Kroatien und in Ungarn wurde seine tragische Figur in der Vergangenheit gewürdigt und es gab zum 100. Todestag genauso wie auch in Österreich zahlreiche Gedenkgottesdienste für ihn. Das positive Bild des Kaisers gilt jedoch nicht für das offizielle Österreich und seine Medien, wo man offenbar immer noch große Angst vor einer neuerlichen Machtübernahme der Habsburger hat.    L.R.

Auf einer Konferenz am 9. April in Budapest zu Ehren des Seligen Königs Károly IV. sprachen unter anderem Erzherzog Michael, als Vertreter des ungarischen Außenministeriums Dr. Márk Èrszegi und für die ungarische Gebetsliga Dr. Gergely Kovács.

Internationales Reisen ist wieder möglich und am 9. April landete Prinzessin Anne, die Princess Royal, mit ihrem Ehemann Vice Admiral Sir Timothy Laurence in Sydney, Australien. Der australische Generalgouverneur David Hurley und seine Frau Linda empfingen das königliche Paar in der Residenz Admirality House. Prinzessin Anne hat am ersten Tag bereits die Royal Easter Show eröffnet. Diese Landwirtschaftsschau feiert in diesem Jahren ihren 200. Geburtstag. Das Paar wird drei Tage Termine in Neusüdwales wahrnehmen und dann nach Papua-Neuguinea fliegen, wo Königin Elizabeth II. ebenfalls Staatsoberhaupt ist.

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Die vollständige 268. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 268Herunterladen

Inhalt der 268. Ausgabe:

  • Zum 100. Todestag Kaiser Karls I. von Österreich
  • Berliner Kaiser-Wilhelm-Platz umbenannt
  • Emir von Katar läßt Deutschland auflaufen
  • Ein Zombie in Berlin: Der Palast der Republik will nicht sterben

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Präsident Macron lobt das Genie Napoléons Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 252

09 Sonntag Mai 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Europa, Französische Revolution

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Frankreich, Haschemitisches Königreich Jordanien, Jean de France, König Goodwill Zwelithini kaBhe-kuzulu, König Gyanendra, König Misuzulu kaZwelithini, Königin Elizabeth II., Königin Komal von Nepal, Kronprinz Sayyid Theyazin bin Haitham Al Said von Oman, KwaZulu-Natal, Macron, Napoléon, Nepal, Prinz Charles, Prinz Jean von Frankreich, Prinz Jean-Christophe Napoléon, Prinz Mohammad bin Talal von Jordanien, Royalisten, Südafrika, Sultan Haitham Bin Tareq von Oman, Zulu

Europäischer Adel und ein Staatspräsident gedenken Napoléons

An Gedenktagen erinnern sich nicht nur aus professionellen Gründen viele an die Vergangenheit. Frankreich erlebt in diesen Maitagen eine ganze Reihe von Jahrestagen, derer bis in die Spitze der Republik hinein gedacht wird. In diesem Jahr legte zum ersten Mal ein Staatspräsident der 5. Republik am Sarg Napoleons I. einen Kranz nieder. Der Kaiser der Franzosen war am 5. Mai 1821 auf der britischen Insel Sankt Helena gestorben, unter König Louis Philippe I. wurden 1840 seine Gebeine nach Paris überführt. Aber nicht diese königliche Initiative hielt Präsidenten bisher davon ab, Napoléon die Reverenz zu erweisen, sondern die Erinnerung an Adolf Hitler, der 1940 auch am Sarkophag stand und aus seiner Bewunderung Napoléons kein Hehl machte.

Ein gigantischer Sarkophag, in dessen Schatten Präsident Macron sich recht klein ausnimmt.

Der 200. Todestag änderte die Zurückhaltung. Das Oberhaupt des Hauses Bonaparte, Prinz Jean-Christophe Napoléon und seine Frau, Prinzessin Olympia (geb. Gräfin von und zu Arco-Zinneberg), empfingen Emmanuel Macron und dessen Frau im Eingangsbereich des Invalidendoms und geleiteten sie zum Sarkophag. Zuvor hatte Macron im Institut de France des vor 200 Jahren Verstorbenen gedacht: «Napoléon Bonaparte est une part de nous.» (Napoléon Bonaparte ist ein Teil von uns.) Und er meinte dies für Bonaparte, den Kriegsherrn, den Baumeister und den Gesetzesgeber. Ob man sie liebt oder nicht, die napoleonische Ära ist nicht spurlos in der Geschichte untergegangen. Sie ist auch spürbar in den Mythen, die der Republikspräsident wiederholte: « Le génie de Napoléon fut d’aider les Français à rompre définitivement avec ce qu’ils avaient décidé d’abandonner en 1789.» (Das Genie Napoléons war es, den Franzosen zu helfen, endgültig mit dem zu brechen, das sie entschieden, 1789 aufzugeben.) Wie die Hilfe dieses Genies aussah, wissen Royalisten, denn das von Napoléon dirigierte Massaker am 5. Oktober 1795 (benannt nach dem republikanischen Kalender als 13 Vendémiaire An IV ), als mehr als 1400 Royalisten in Paris abgeschlachtet wurden, weil diese versuchten, die Revolutionäre endlich loszuwerden, wird stets in Erinnerung bleiben. Die, die sich nicht entschieden, das aufzugeben, was sie 1789 verloren hatten, erlebten in Napoléon den Tyrannen, der zahllose Menschen hinrichten ließ, nur weil sie dem Königtum die Treue hielten. Als Beispiel sei nur an die bekanntesten erinnert: Die Entführung und Ermordung des Duc d‘Enghien oder die Guillotinierung von Georges Cadoudal.

Und so ist es zynisch, daß Macron seine Rede am 5. Mai mit dem Satz schloß: «Le soleil d’Austerlitz brille encore.» („Die Sonne von Austerlitz scheint weiter.“) Der Schlachtenglanz mit zwei geschlagenen Kaisern begeistert Macron weiter, wobei sein Vorgänger Jacques Chirac den Jahrestag der Schlacht von Austerlitz 2005 boykottierte. Soviel europäische Solidarität mußte damals sein.

Obwohl auch sein Vater bei den Feierlichkeiten anwesend war, hatte Prinz Jean-Christophe Napoléon (hier mit seiner Frau Olympia) die Rolle des Gastgebers.

Beim Begehen des 200. Todestags von Napoléon sah man in Paris keine europäischen Politiker, dafür aber neben sehr viel Militär Vertreter des europäischen Hochadels. Vorweg natürlich Gastgeber Prinz Jean Christophe Napoléon und seine aus österreichisch-bayerischem Adel stammende Frau Olympia. Und weil einer seiner Vorfahren, Napoléons jüngster Bruder Jérôme Prinzessin Katharina von Württemberg heiratete, war in diesem Jahr auch eine Vertreterin des Hauses Württemberg in Paris zu sehen: Herzogin Sophie von Württemberg, Tochter von Herzog Albrecht Eugen von Württemberg und Prinzessin Nadejda von Bulgarien. 2021 waren bei den Napoléons auch die Vertreter des französischen Königtums willkommen: Prinz Jean, Graf von Paris, und Prinzessin Philoména nahmen an der Messe für Napoléon teil, anders als die Macrons, die dem strikten republikanischen Laizismus frönten und dem christlichen Gottesdienst fernblieben. In den knapp 20 Jahren der napoleonischen Herrschaft starben Millionen Menschen. Wird auch für sie eine Messe ohne Präsidententeilnahme gelesen?     H.S.

König Gyanendra und Königin Komal von Nepal an Corona erkrankt

Bei einem Besuch in Indien infizierten sich König Gyanendra und Königin Komal von Nepal mit dem Coronavirus. Auch Prinzessin Prerana, ihre einzige Tochter, wurde infiziert. Der König und die Prinzessin sind auf Sauerstoffzufuhr angewiesen, befinden sich aber sonst in einem guten Zustand, wie das Norvic International Hospital betonte, in welchem sie behandelt werden. Anders sieht es bei Königin Komal aus, die auf die Intensivstation verlegt wurde, da sie anhaltende Atembeschwerden habe. Sie muß mit hochkonzentriertem Sauerstoff beatmet werden. Das Königspaar ist schon über 70 Jahre alt und gehört damit gewiß zur Risikogruppe in einer Region, die von der Pandemie besonders betroffen ist. Die Corona-Redaktion wünscht gute Besserung. L.R.

Wie am Freitag gemeldet wurde, habe Königin Komal die Intensivstation verlassen. Sie könne auch wieder einige Schritte gehen.

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Die vollständige 252. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe -252Herunterladen

Inhalt der 252. Ausgabe:

  • Europäischer Adel und ein Staatspräsident gedenken Napoléons
  • König Gyanendra und Königin Komal an Corona erkrankt
  • Wird das britische Königshaus kleiner?
  • Zulu-Königin unerwartet gestorben
  • Früherer Kronprinz Prinz Mohammad bin Talal von Jordanien tot

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Französische Royalisten gedenken auch in Pandemiezeiten König Ludwigs XVI.

17 Sonntag Jan 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Französische Revolution

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21. Januar 1793, Frankreich, Französische Revolution, Gedenken, Graf von Paris, König Ludwig XVI., König Ludwig XVI. von Frankreich, Prinz Jean von Frankreich, Royalisten

Die Bewegungsfreiheit mag in Frankreich coronabedingt eingeschränkt sein, doch hindert dies Royalisten nicht, des am 21. Januar 1793 ermordeten Königs Ludwig XVI. zu gedenken.

Am Samstagnachmittag zog ein erster Zug royalistischer Sympathisanten durch Paris.

Am eigentlichen Hinrichtungstag – am nächsten Donnerstag – werden trotz limitierter Gottesdienstbesuchzahlen in verschiedenen Städten Frankreichs Heilige Messen für das prominenteste Opfer der Französischen Revolution gefeiert:

Paris : Messe am 21. Januar um 12h15 in der Kirche Saint-Roch  

Die Requiemmesse für König Ludwig XVI. und alle Opfer der Französischen Revolution wird traditionsgemäß auf Anforderung des Cercle de l’Œillet Blanc, in der Kirche Saint-Roch, 296 rue Saint-Honoré, Paris Ier (Métrostation Tuileries oder Palais Royal) gefeiert.  

Fontainebleau, 21. Januar um 19 Uhr

Heilige Messe für Ludwig XVI. und alle Märtyrer der Revolution
Église du Carmel 6-8 Boulevard du Maréchal Leclerc 77300 

Marseille : Messe am 21. Januar

11h, Basilique du Sacré-Cœur, 81 avenue du Prado. Die Messe wird gelesen auf Wunsch der Union Royaliste Provençale (Action Française) und des Souvenir Bourbonien.

Messe in Béziers am 21. Januar

… für König Ludwig XVI. und alle Opfer der Verbrechen der Revolution
Kirche Saint-Jacques, plan Saint-Jacques. Aufgrund der Coronamaßnahmen wird der Gottesdienst auf 16 h 30 vorgezogen.

Messe in Nancy, am 24. Januar

10 Uhr 30, Église Marie-Immaculée, 33 Avenue du Général Leclerc.

In Mirepoix wird der Graf von Paris König Ludwigs XVI. gedenken

Das Oberhaupt der französischen Königsfamilie, Prinz Jean, Graf von Paris, wird dem Requiem für König Ludwig XVI., die königliche Familie und die Opfer der Revolution am 21. Januar, um 11 Uhr in der Kathedrale von Mirepoix beiwohnen.

Demonstration für König Ludwig XVI. in Compiègne am Sonntag, 24. Januar um 15 Uhr 30.

Vandalismus in der modernen Fassung Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 237

28 Sonntag Jun 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Europa, Französische Revolution, Monarchie

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BLM, Frankreich, Hohenzollern, Jean Raspail, König Felipe VI., König Leopold II. der Belgier, Königreich Spanien, Patagonien, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Robert I. der Schotten, Royalisten, Vandalen, Vandalismus

Robert the Bruce, der Rassist

Daß Robert the Bruce Engländer nicht mochte, ist unbestritten. 18 Jahre bekämpfte er sie, bevor sie sich nach der Schlacht von Bannockburn im Jahr 1314 aus Schottland zurückzogen (wohin sie der zerstrittene schottische Adel allerdings erst gerufen hatte) und er als Robert I. wirklich den schottischen Thron bestieg, auch wenn er schon 1306 in Nordschottland zum König der Schotten gekrönt wurde. Sympathisanten der sogenannten „Black Lives Matter“-Bewegung haben nun das Reiterdenkmal, welches an den König und die Schlacht von Bannockburn erinnert, mit dem Spruch „Robert was a racist bring down the statue“ (Robert war ein Rassist, stürzt das Denkmal) beschmiert und hinterließen auch das für die Bewegung typische Kürzel „BLM“. Dieses Kürzel macht deutlich, daß hier keine frustrierten Engländer tätig waren, die ihre Niederlage von vor 700 Jahren rächen wollten, sondern der König der Schotten tatsächlich mit dem Tod eines afroafrikanischen Mannes in den USA in unseren Tagen in Verbindung gebracht wird. Es soll nun im Schottland des 14. Jahrhunderts nur ziemlich wenige farbige Menschen gegeben haben und auch die Widersacher von König Robert – Edward von England und seine Heerführer- waren nach dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Forschung eher nicht schwarz. Wenn man es genau nimmt, hat sich Robert sogar Zeit seines Lebens gegen Fremdherrschaft gewehrt, die man auch Kolonialismus nennen könnte. Was zum Teufel also soll der Unsinn? Eine Antwort darauf ist sehr naheliegend, doch momentan nur sehr schwer vermittelbar: Es handelt sich schlicht um völlig sinnlosen Vandalismus. König Robert I. ist dabei nur ein extremes Beispiel für die Bilderstürmerei der letzten Tage und Wochen.

König Leopold II. der Belgier (*9. April 1835 – † 17. Dezember 1909, König ab 17. Dezember 1865)

Neben ihm hat es bis heute auch König Baudouin der Belgier, König Leopold II. der Belgier, Königin Victoria von England und König Ludwig XVI. von Frankreich ereilt. Statuen dieser Monarchen wurden entweder beschmiert oder beschädigt. Unter denjenigen, die keinen Königshäusern angehören, sind unter anderem Christoph Kolumbus oder Sir Winston Churchill zu nennen. In Deutschland erwischte es ein Bismarck-Denkmal in Hamburg, da die Vandalen offenbar nicht wußten, daß der Eiserne Kanzler deutsche Kolonien nicht wollte und auch Immanuel Kant wurde des Rassismus‘ bezichtigt. Zur Aufarbeitung des latenten Rassismus wurde dabei von einem Professor unter anderem empfohlen, Denkmäler hinzulegen oder auf den Kopf zu stellen, damit sich die Menschen mit ihnen auseinandersetzen. Während der Autor diese Zeilen schreibt, muß er unweigerlich an die Redaktionen der Titanic, von Charlie Hebdo oder dem Postillon denken, die wohl alle bald ihren Job los sind, da die Wirklichkeit jegliche Form von Satire offenbar weit hinter sich gelassen hat.

Der germanische Stamm der Vandalen fiel über zivilisierte Völker her. So stellte sich der Maler Ulpiano Checa Sanz 1887 die Plünderung Roms vor. Das Klischee vom plündernden und kulturlosen Volk trifft auf die Vandalen aber nicht zu. Das einzige, was von den Vandalen blieb, ist ein Rufmord. Der Täter: Henri-Baptiste Grégoire, Bischof von Blois. Er geißelte 1794 die Taten der Jakobiner, die Bücher verbrannt und Kunstwerke zerstört hatten, als „Vandalisme“. Mehr zu den namensgebenden Vandalen hier.

Wenn man den Vandalen wohlwollend gegenübersteht, mag man zugestehen, daß einige der Aktionen gegen Statuen von Persönlichkeiten gerichtet waren, die im Zusammenhang mit Kolonialismus und entsprechenden Verbrechen stehen. Wird Vandalismus gegen Statuen von Monarchen aber schon dadurch moralisch gerechtfertigt, daß ihr Königreich zum Zeitpunkt ihrer Herrschaft Kolonien besaß? Die europäischen Zivilisationen haben es verstanden, mit und mitunter auch durch ihre Könige seit der Renaissance Fortschritte in der Medizin, der Landwirtschaft, der industriellen Entwicklung und der Wissenschaft zu erzielen, die in anderen Erdteilen nicht erzielt wurden und die ein hohes Niveau an Wohlstand ermöglicht haben. Das darf man an unseren Vorfahren gut finden und genauso wie es normal ist, daß die meisten Menschen ihren Eltern und Großeltern respektvoll gegenübertreten, ist es auch normal, den Vorfahren mit Respekt zu begegnen, oder zumindest war es das die meiste Zeit in Europa und in den meisten anderen Kulturen der Welt. Dies heißt nicht, daß man alles gut finden muß, was früher war, zum Beispiel, daß die Fortschritte, die die Europäer machten, auch dazu genutzt wurden, andere zu unterwerfen, die diese Entwicklung noch nicht vollzogen hatten. Die Statuen der Könige erinnern uns heute oftmals nicht nur an sie selbst, sondern auch an ihr ganzes Zeitalter. Sie zu verleugnen hieße, sich selbst zu verleugnen und dafür gibt es keinen Grund. Wer sich gegen Rassismus einsetzen möchte, findet sicher genug Möglichkeiten, die nichts mit Vandalismus zu tun haben. Einer Generation, der es schon zu viel ist, aus Rücksicht auf Ältere und andere Risikogruppen eine Atemmaske zu tragen, ist das aber vielleicht einfach zu anstrengend. L.R.

Jean Raspail: Tod eines großen Royalisten

Im deutschen Sprachraum fand der Tod des 94-jährigen Jean Raspail am 13. Juni wenig Beachtung. Lediglich die Wochenzeitung Die Tagespost widmete sich ausführlich dem monarchistischen Teil seiner Vita („Raspail war kein Rechter, sondern Reaktionär und Monarchist.“), während die Junge Freiheit sich darauf konzentrierte, daß Raspail bereits 1973 im Roman „Das Heerlager der Heiligen“ vor einer Invasion Europas warnte. Königtum und Katholizismus werden dabei nur beiläufig erwähnt. Raspail war ein Freund aller Träumer, aller kleinen Völker dieser Erde und hat in seinem langen Leben mehr Landschaften bereist als es die Vielflieger im 21. Jahrhundert jemals schaffen werden. Über ideologische Barrieren hinweg ehrte das intellektuelle Frankreich in Nachrufen einen der Ihren. Im Requiem in der vollbesetzten Pariser Kirche Saint-Roch saß auch Prinz Jean, Graf von Paris, an dessen Hochzeit 2009 Raspail teilgenommen hatte.    H. S.

Nach der Heiligen Messe wird der Sarg Jean Raspails aus der Kirche Saint-Roch getragen. Die Flagge des Königreichs Patagonien, dessen Generalkonsul er in Frankreich war, bedeckt den Sarg.

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Die vollständige 237. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 237

Inhalt der 237. Ausgabe:

      • Robert the Bruce, der Rassist
      • Spanier mit König Felipe VI. zufrieden
      • Prinzenfonds gegen den Prinzen
      • Jean Raspail: Tod eines großen Royalisten

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Der Graf von Paris ist tot

21 Montag Jan 2019

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Französische Revolution, Monarchie

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Algerienkrieg, Frankreich, Französische Revolution, henri comte de paris, Henri d'Orléans, Herzogin Marie Therese von Württemberg, Herzogin Marie-Thérèse von Montpensier, Prinz Jean von Frankreich, Royalisten

Der französischen 20-Uhr-Nachrichtensendung des staatseigenen Senders France 2 «Journal 20h00» war es nicht mal eine Kurzmeldung wert, aber bei Twitter häuften sich die Trauerbotschaften zum überraschenden Tod von S.K.H. Prinz Henri, Graf von Paris, Herzog von Frankreich:

Der Sohn und Nachfolger als Graf von Paris gab die Nachricht vom Tod seines Vaters über Twitter bekannt.

Henri Comte de Paris est mort! Vive Jean Comte de Paris!

Es entbehrt nicht eines tragischen Moments, daβ der französische Thronprätendent am gleichen Tag starb, da sich die Royalisten anschickten, des 226. Jahrestags zu gedenken, an dem König Ludwig XVI. öffentlich enthauptet wurde.

Als Prinz Henri am 14. Juni 1933 als zweites Kind und erster Sohn des Grafen und der Gräfin von Paris geboren wurde, lebte die Familie im Exil. Die Republik hatte 1886 soviel Angst vor einer Restauration, daβ sie die Königsfamilie ebenso wie die Familie Bonapartes zwang, im Ausland zu leben. Prinz Henri von Orléans (1908 – 1999) und Prinzessin Isabelle von Orléans-Bragança (1911 – 2003) hatten deshalb 1931 in Palermo auf Sizilien geheiratet und ihren Familiensitz in Woluwe-Saint Pierre in Belgien genommen, wo der Erbe, Prinz Henri, auch zur Welt kam. Seit sein Vater 1940 die Nachfolge von Prinz Jean, Herzog von Guise, antrat, galt Prinz Henri jr als Dauphin des Hauses Orléans.

Nach Aufhebung der Exilgesetze 1950 konnte die Königsfamilie nach Frankreich zurückkehren und Prinz Henri studierte Politische Weissenschaften in Paris. 1957 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und kämpfte in Algerien, wofür er auch mit dem Croix de la Valeur militaire ausgezeichnet wurde. Sein Bruder, Prinz François, fiel 25-jährig im Algerienkrieg. Dank einer Sonderlaubnis von Präsident Charles de Gaulle konnte er nach Beendigung seines Wehrdiensts weiterhin in der Armee tätig sein und blieb bis 1974 im Secrétariat général de la Défense nationale.

Danach verdiente er als mittelständischer Unternehmer sein Geld und widmete sich seiner Passion: Der Malerei. In seinen späten Jahren wurden seine Bilder in zahlreichen Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Mit dem Tod seines Vaters 1999 wurde er automatisch neuer Chef des Königshauses, auch wenn die Beziehung zwischen beiden nicht einfach waren und der Zwist die Klatschspalten der Zeitungen gefüllt hatte. Zeitweise hatte der alte Graf von Paris versucht, die Erbfolge zu überspringen und seinen Enkel Jean zum Nachfolger zu küren, doch dieser Versuch scheiterte an den legitimistischen Getreuen, die auf die korrekte Einhaltung der Thronfolge pochten.


Ein Grund für den Zwist war die Scheidung 1984 von Prinz Henri jr. und Herzogin Marie Therese von Württemberg. Die Hochzeit der beiden hatte 1957 mit zur deutsch-französischen Aussöhnung beigetragen und Prinz Henri sr. schätzte seine Schwiegertochter sehr. Da sie nicht mehr den gleichen Namen wie ihr ex-Mann tragen konnte, verlieh ihr ihr Schwiegervater den Titel Herzogin von Montpensier, als solche ist sie auch heute noch bekannt. Die Prinzenehe wurde später vom Vatikan annulliert, so daβ Prinz Henri jr. am 29. Oktober 1989 Micaela Cousino in Deutschland wieder kirchlich heiraten konnte.

Nachrufe:

Le Soir (belgische Tageszeitung)

Le Monde (linksliberale französische Abendzeitung)

Le Figaro (konservative französische Tageszeitung)

La Croix (katholische französische Tageszeitung)

Libëration ([einst] radikale französische Tageszeitung, die der taz bei ihrer Gründung Vorbild war, nun aber die monarchistischste Überschrift von allen hatte: «Monarchie : le prétendant est mort, vive le prétendant !»

La Couronne (royalistischer Blog)

Secretos cortesanos (spanischer Blog)

ABC (monarchistische spanische Tageszeitung)

 

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 207

07 Sonntag Okt 2018

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Monarchie

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Burg Rheinfels, Cannstatter Volksfest, Erbprinz Alois, Fürstentum Liechtenstein, Honoré d‘Etienne d‘Orves, Kaiserin Farah, König Wilhelm I., Liechtenstein, Nantes, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Résistance, Royalisten

Guter Widerstand, schlechter Widerstand

Honoré d‘Etienne d‘Orves (1901 – 1941).
In seinem deutschen Wikipedia-Eintrag fehlt jeder Hinweis auf die royalistischen Überzeugungen des Widerstandskämpfers.

In dem nahe dem französischen Nantes gelegenen Städtchen Carquefou mit seinen knapp 20.000 Einwohnern soll das örtliche Gymnasium nach dem Widerstandskämpfer Honoré d’Estienne d’Orves benannt werden. D’Estienne d’Orves war zu Beginn der deutschen Besetzung Frankreichs der Kopf des Widerstandes in Nantes und wurde Anfang 1941 entdeckt und exekutiert. Das Problem dabei ist nun, daß d’Estienne d’Orves Royalist und Anhänger der Action Française war, die sich unter anderem für die Wiedererrichtung der Monarchie einsetzte. Ein Problem ist dies zumindest für die linken und grünen Stadträte und auch die Konservativen verteidigen d’Estienne d’Orves nur halbherzig. Man solle sich bei der Namensgebung lieber für jemanden entscheiden, der sich ökologisch verdient gemacht hat, argumentieren vor allem die Grünen. Vielleicht findet sich ja jemand unter den ehrenwerten Bürgern bereit, die gegenwärtig die Polizei im Hambacher Forst mit ihrer eigenen Scheiße bewerfen und dafür meist noch nicht einmal ein Ordnungsgeld riskieren, als Namensgeber für die Schule zu dienen. Das ist natürlich viel bedeutender.

Es reicht heute also offenbar nicht mehr, das Richtige getan und dafür einen hohen Preis gezahlt zu haben, man muß es auch aus politisch korrekten Gründen tun, wobei Zeitgenossen mit kommunistischen Widerständlern weniger Probleme haben – wie lange der deutsche Widerstand vom 20. Juli bei solch einer Argumentation noch als Vorbild gilt, ist unklar.

Die französische Linke hielt übrigens bis zum Beginn von Operation Barbarossa weitgehend still, beteiligte sich also größtenteils nicht an Widerstandsaktionen, da ihr Chef in Moskau ja einen Nichtangriffspakt mit Deutschland unterzeichnet hatte. Wer dies weiß, muß den ganzen Vorgang noch absurder finden. Wie der Prozeß um die Schule letztlich ausgeht, ist derzeit noch unklar.

Carquefou ist in einer Region zwischen Bretagne, Normandie und Vendée gelegen, die nach der französischen Revolution für ihre royalistische Gesinnung bekannt war, die immer wieder bis weit in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein zu Aufständen führte, die von der Republik blutig niedergeschlagen wurden. L.R.

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Die vollständige 207. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 207

Inhalt der 207. Ausgabe:

  • Prinz Georg Friedrich fordert Burg Rheinfels zurück
  • Guter Widerstand, schlechter Widerstand
  • Liechtensteins Thronfolger liefert gute Argumente für die Monarchie
  • Uneingeschränktes Lob für König Wilhelm I. von Württemberg

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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Plötzlicher Tod des französischen Dauphins Corona – Nachrichten, Ausgabe 194

07 Sonntag Jan 2018

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Erster Weltkrieg, Europa, Monarchie

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1. Weltkrieg, 1918, Australien, Frankreich, Graf von Paris, Iran, Kronprinz Reza, Laos, Prinz François von Frankreich, Prinz Jean von Frankreich, Royalisten, Schah Reza II., Trump, Turnbull

Rufe nach dem Schah bei Demonstrationen im Iran

Mit 18 Jahren verlieβ Kronprinz Reza den Iran, um seine Ausbildung als Kampfpilot in den USA aufzunehmen. Er kehrte bislang nicht in seine Heimat zurück.

Der Iran ist nicht gerade dafür bekannt, mit Regimegegnern zimperlich umzugehen. Den etwas älteren Lesern mögen dabei noch Bilder von Regimegegnern durch den Kopf gehen, die nach der islamischen Revolte 1979 an Laternen in Teheran aufgeknüpft wurden. Auch danach kam es immer wieder zu Hinrichtungen von Kritikern. Umso beachtlicher sind die Demonstrationen in Teheran und vielen anderen Städten, die es weltweit in die Nachrichten geschafft haben. Dabei sollen massiv monarchistische Slogans gerufen und Bilder des Shah und vor allem auch des Kronprinzen Cyrus Reza Pahlavi gezeigt worden sein, welcher in den USA lebt. Dies ist mit Bildern und Videoaufnahmen belegt. Gerade dies ist Im Iran nicht irgendeine bedeutungslose Lappalie, denn vor allem monarchistische Bestrebungen können vom islamischen Regime der Ajatollahs mit dem Tod bestraft werden und bei den Demonstrationen kamen bereits mehrere Menschen ums Leben.

Während die europäischen Medien sich für einen Kommentar zum Iran lange Zeit ließen und kaum etwas oder gleich gar nichts über den monarchistischen Charakter der Demonstrationen berichteten, war Donald Trump schneller. „Die USA schauen zu”, warnte er in bezug auf etwaige Menschenrechtsverletzungen das iranische Regime und sprach den Demonstranten seine Sympathie aus. Etwas diffuser sagte er auch Unterstützung für einen Regimewechsel zu. Man kann über den Mann sagen, was man will, aber hier hat er richtig gehandelt. Während man in Europa bloß nicht den Atomdeal Obamas infrage stellen will, und dafür offenbar bereit ist, über Leichen zu gehen, solidarisiert sich die US-Regierung mit den Regimegegnern und tritt damit für die Einhaltung grundsätzlicher Menschenrechte ein.

Die persische Kaiserfamilie und vor allem der Kronprinz und die ehemalige Kaiserin Farah Pahlavi ließen über verschiedene Stellungnahmen den Demonstranten ebenfalls ihre Unterstützung und Solidarität bekunden. Außerdem rief Reza Pahlavi die internationale Gemeinschaft auf, dem iranischen Volk zu helfen, und die iranische Armee, sich auf die Seite der Demonstranten zu schlagen. L.R.

Kalender des Jahres 1918

2018 jährt sich der traurige Sturz unserer Monarchie zum 100. Mal. Zu diesem Anlaβ hat die Corona einen Kalender erstellt, in welchem die Ereignisse von 1918 zusammengefaβt sind: Jeden Tag werden so Nachrichten von der Front, politische und wirtschaftliche Meldungen und Triviales wiedergegeben, wie sie an dem jeweiligen Tag des Jahres 1918 passiert sind. Wer Interesse an diesen Nachrichten hat, kann unsere Facebookseite abonnieren, wo sie veröffentlicht sind, beziehungsweise den Blog aufrufen. L.R.

Tod des französischen Dauphins

Einer der Vorteile der Erbmonarchie liegt darin, daβ für gewöhnlich die Thronfolge nicht manipuliert werden kann. „Was aber, wenn der Erbprinz unfähig ist?“ fragen Kritiker der Monarchie gerne. Anders als Republiken, die mit einem völlig ungeeigneten Präsidenten eine volle Amtszeit – und darüber hinaus – leben müssen, greifen in Monarchien die Korrekturmechanismen. Ob im Falle König Ottos I. von Bayern oder König Peters I. von Serbien, Regenten stehen bereit einzuspringen. Im Haus Bourbon-Orléans wurde am 7. Februar 1961 ein Erbprinz geboren: Prinz François Henri Louis Marie von Orléans, Fils de France war nach Aufhebung der Exilgesetze der erste Thronfolger, der in Frankreich das Licht der Welt erblickte. Leider war seine Mutter, Prinzessin Marie-Thérèse, geborene Herzogin von Württemberg, während der Schwangerschaft an Toxoplasmose erkrankt. Der Säugling kam schwer geschädigt zur Welt und bedurfte sein Leben lang der besonderen Betreuung.

Ähnlich wie Prinzessin Cornelie-Cecilie von Preuβen, die bei allen Festen der Familie dabei ist, wurde auch Prinz François nie vor der Öffentlichkeit versteckt. Sein Erstgeburtsrecht wurde vom Haus Orléans ebenso anerkannt wie von französischen Royalisten. Sein 1965 geborener Bruder Prinz Jean wurde 1980 vom Vormundschaftsgericht des 17. Arrondissements in Paris zum offiziellen Betreuer ernannt. Auch der Vater der beiden Prinzen, Henri Comte de Paris, reagierte ähnlich und ernannte Prinz Jean zum Regenten des Dauphins. In der Verlautbarung zum Tod von Prinz François bezeichnete der Graf von Paris Prinz Jean gleich als neuen „Dauphin de France“. Die Automatik der monarchischen Nachfolge funktioniert auch in diesem Fall.

Am 31. Dezember 2017 ist Prinz François nach Angaben des Hauses „friedlich und im Kreis seiner Familie entschlafen“.

Die Bevölkerung hatte am 5. Januar Gelegenheit, von ihm Abschied zu nehmen. Prinz Jean hatte die öffentliche Aufbahrung in der königlichen Kapelle von Dreux verfügt. In der Begräbnisstätte der Bourbon-Orléans wurde Prinz François am 6. Januar beigesetzt. Er liegt nun in der Nähe seiner Groβeltern, des Grafen Henri († 1999) und der Gräfin Isabelle von Paris († 2003). Die Nachrufe in französischen Zeitungen waren gekennzeichnet von Sympathie für den Verstorbenen. L‘Echo républicain erinnerte seine Leser daran, daβ man dem Prinzen häufig begegnen konnte, wenn er seine Spaziergänge  machte. Aber auch das geschah: Über die Behinderung rissen Republikaner ihre Witze, was bei anderen Behinderten undenkbar wäre. Im Fall von Angehörigen des Königshauses kennen Antiroyalisten keine Geschmacksgrenzen. H.S.

In der königlichen Kapelle von Dreux liegen die Angehörigen der Familie Bourbon-Orléans

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Die vollständige 194. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 194

Inhalt der 194. Ausgabe:

  • Rufe nach dem Schah bei Demonstrationen im Iran
  • Kalender des Jahres 1918
  • Hohenzollerngruft im Berliner Dom wird renoviert
  • Tod des französischen Dauphins
  • Keine Chance für Australiens Republikaner

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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Französischer Thronprätendent ergreift Partei

22 Samstag Apr 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Europa

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Dreux, Frankreich, Französische Republik, Graf von Paris, Prinz Henri, Prinz Henri von Bourbon-Orléans, Royalisten

Die Ablehnung der Republik geht bei viele französischen Royalisten so weit, daß sie sich an keiner Wahl beteiligen. Nicht so der Thronprätendent, Prinz Henri (VII.) von Frankreich, Graf von Paris, der sich auf einem Blog und bei Twitter mit Kommentaren zur französischen Innenpolitik meldet:


Vor fünf Jahren empfahl er seinen Landsleuten, Nicolas Sarkozy wiederzuwählen. Im Endspurt zur ersten Runde der Präsidentschaftswahlen geht 2017 sein Ratschlag zum Kandidaten der gleichen Partei: François Fillion.

Im Blog La Couronne steht die Begründung:

„Die Ereignisse zwingen mich, in der bestehenden Debatte Position zu ergreifen. Bislang habe ich mich nicht geäußert, um den Franzosen die freie Wahl zu lassen. Angesichts der schwierigen Lage unseres Landes halte ich jetzt den Zeitpunkt für gekommen, meine Einschätzung öffentlich zu machen.

Mir erscheint François Fillion der einzige, der die Charakterstärke, die Intelligenz und die Erfahrung beim Ausüben von Regierungsgewalt hat, denn man regiert nicht mit Selbstzufriedenheit oder Durcheinander, erst recht nicht, da Frankreich, jeder weiß es, in großer Gefahr ist zu verschwinden.“

Über Twitter fügte er noch an: „Ich habe das Programm jedes Kandidaten mit größter Aufmerksamkeit studiert. Das einzige, das Frankreich wieder aufrichten könnte, ist das François Fillions.“


Anders als sein Vater, Prinz Henri (VI.), Graf von Paris, dem eine Nähe zu François Mitterand nachgesagt wurde, hat sich nun sein Sohn zum zweiten Mal für einen konservativen Kandidaten ausgesprochen. Ob es ihm oder gar dem empfohlenen François Fillion nützt, muß sich zeigen.

Der Graf und die Gräfin von Paris mit ihren elf Kindern vor der Grabeskirche der französischen Könige in Dreux (1956)

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 178

05 Sonntag Feb 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Europa, Französische Revolution, Monarchie

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

1952, 21. Januar 1793, Antonio Tajani, Frankreich, Gauck, Graf von Paris, Herzog Max in Bayern, Italien, Königin Elizabeth II., Marco Panella, Royalisten, Saphirjubiläum, Sergio Boschiero, Steinmeier, Thronbesteigung, Thronjubiläum, Trump, UMI, Unione Monarchica Italiana, USA

Gauck geht – endlich

Gauck als Zeuge der Begegnung zwischen Königin Elizabeth II. und Prinz Georg Friedrich 2015 in Berlin.

Gauck als Zeuge der Begegnung zwischen Königin Elizabeth II. und Prinz Georg Friedrich 2015 in Berlin.

Es ist vorbei, bald zumindest. Joachim Gauck gab im Januar seine letzte öffentlich Rede in Bellevue, und im Februar wird ein neuer Bundespräsident von der sogenannten Bundesversammlung ausgekungelt. Alles deutet dabei auf Frank-Walter Steinmeier als Gaucks Nachfolger hin, weswegen man sich die formelle Wahl aus Kostengründen eigentlich auch sparen könnte.

Was Gauck betrifft, so sei daran erinnert, daß er sein Amt dem Umstand verdankt, daß die Wahl seiner zwei Vorgänger – Horst Köhler und Christian Wulff –  von den Parteien in Hinterzimmerabsprachen vereinbart wurde, diese Männer danach jedoch kläglich scheiterten, weswegen das Amt so beschädigt war, daß man einen parteifernen Mann zum Präsidenten machen mußte, der zu jenem Zeitpunkt Sympathien im Volk genoß. Hat es etwas gebracht? Nein. Die Deutschen sind den moralinsauren Ton des nichtgeschiedenen, aber mit Freundin zusammenlebenden Pastors ziemlich leid, der – dies verband ihn mit der Bundesregierung – nie auf der Höhe der aktuellen Problemstellungen war. Die kunterbunte Regenbogenwelt, in der sich alle schon vertragen werden, also die, die „schon länger hier sind” und die gerade erst Dazugekommenen, solange eben alle demokratische Spielregeln befolgen, erweist sich immer mehr als Chimäre. Das Einigende, was eine republikanische Verfassung den Menschen eines Staats zu geben vermag, ist eben viel zu wenig, wenn man Geschichte, Traditionen, Kultur und Sprache wegläßt. Gauck hat in seiner Amtszeit rein gar nichts dafür getan, diesem Umstand Rechnung zu tragen und wurde gerade in Ostdeutschland bei öffentlichen Auftritten zuletzt ausgepfiffen. Das schwache Abschneiden eines Kandidaten, welcher vom Volk ursprünglich gewünscht wurde, ermöglicht es den Parteien nun, wieder zur Tagesordnung überzugehen und einen Kandidaten aus den eigenen Reihen zu küren – business as usual.


Sein höchstwahrscheinlicher Nachfolger Frank-Walter Steinmeier, der mehrfache Bundesaußenminister, will sich jetzt offenbar aufs Altenteil zurückziehen, denn in der Bundesrepublik ist das höchste Staatsamt bekanntlich nichts weiter als ein Abstellplatz für in die Jahre gekommene Parteisoldaten. Auf den ersten Blick erscheint Steinmeier, der immerhin meist eine recht besonnene Art hat, keine ganz so schlechte Wahl wie die, als die Gauck sich entpuppt hat. Dennoch hat er als Außenminister eine große Mitschuld an der zunehmenden außenpolitischen Isolation Deutschlands. Die Eurokrise, die zu einer Verschlechterung der Beziehungen mit dem südlichen Europa führte, die Flüchtlingskrise und die Verschlechterung der Beziehungen zu Osteuropa sowie der Brexit, welche davon losgelöst nicht betrachtet werden können, die Verschlechterung der Beziehungen zu Putin und ein Amerika, welches jetzt auf gute Beziehungen zu eben jenem starken Mann im Kreml setzt, fragwürdige Absprachen mit den Türken, die Entfremdung zwischen Deutschen und Franzosen – die deutsche Außenpolitik unter Merkel und eben Steinmeier war in der Vergangenheit ein Feuerwerk an Fehleinschätzungen. Es wäre leichter, diejenigen Punkte zu finden, wo die deutsche Außenpolitik sich nicht kraß verschätzt hat. Wenn man nun denjenigen zum Präsidenten macht, der dies alles mitzuverantworten hat, verheißt dies in schwierigen Zeiten nichts Gutes, selbst wenn innenpolitisch von Steinmeier leisere Töne zu erwarten sind.

Es wird den Monarchisten obliegen, eine Alternative zu einem zwölften Bundespräsidentenfehlgriff aufzuzeigen.     L.R.

Monarchist neuer EU-Parlamentspräsident

bbb

Antionio Tajani (re.) mit dem langjährigen Generalsekretär der U.M.I., Sergio Boschiero, an dessen Beerdigung er 2015 teilnahm.

Nach dem Rückzug von Martin Schulz aus dem EU-Parlament erreichte Europa die überraschende Nachricht, daß sein Nachfolger als Parlamentspräsident ein Monarchist wird: Der Italiener Antonio Tajani war in seiner Jugend Mitglied der Unione Monarchica Italiana (UMI) und sogar nationaler Vizepräsident der Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile (FMG). Später setzte er sich für die Aufhebung der Gesetzgebung ein, die eine Diskriminierung des ehemaligen Königshauses vorsah, die unter anderem ein Einreiseverbot nach Italien beinhaltete. Danach verlieren sich die Spuren monarchistischer Militanz des Antonio Tajani. Er war Luftwaffenoffizier, studierte Jura und bewegte sich im Umfeld von Silvio Berlusconi und der Forza Italia. Später war er Verkehrs- und Industriekommissar in der EU. Daneben gilt er als Katholik und „Gender”-Gegner. Nun wurde seine Kandidatur vor allem von der Fraktion der Christdemokraten im EU-Parlament (EVP) getragen.

Die deutschen Medien waren ob der Wahl voll der Kritik. Schulz sei ein dynamischer Europäer gewesen, der immer an mehr Demokratie interessiert gewesen sei, während die Ernennung Tajanis eine Hinterzimmerangelegenheit gewesen sei. Aha, möchte man dazu sagen, war es doch so, daß eine Art Direktwahl um den Vorsitz der EU-Kommission veranstaltet wurde, die Schulz gegen den Luxemburger Juncker verlor. Erst dann wurde er mit dem Vorsitz des EU-Parlaments abgespeist, aber sowieso gilt: wen interessiert am Ende die Meinung deutscher Leitmedien?

Welche Möglichkeiten hätte ein Parlamentspräsident, monarchistische Akzente zu setzen? Das EU-Parlament wird oft als Pseudoparlament ohne wirkliche Befugnisse betrachtet und sicher ist das auch nicht unwahr, gerade in einer nach dem schon beschlossenen Asutritt Großbritanniens sehr geschwächten EU. Dennoch hat der Präsident einige Rechte: So vertritt er das EU-Parlament nach außen, leitet und überwacht die Parlamentsdebatten und sorgt für die Einhaltung der Geschäftsordnung. Gerade in der Funktion nach außen hat der Präsident einige Freiheit und mit Geschäftsordnungstricks kann unliebsame Konkurrenz auch ganz gut ausgebremst werden. Inwiefern Tajani sein Amt aber nutzt, um monarchistische Akzente zu setzen, bleibt abzuwarten, sagt er doch, daß es nicht die Aufgabe des Parlamentspräsidenten sei, politische Akzente zu setzen. Dennoch darf man sich in der EU in diesen Tagen wieder erinnern, daß eine große Zahl der Mitgliedsstaaten monarchisch konstituiert ist. L.R.

Antonio Tajani begrüßte bei der Beerding Sergio Boschieros auch Marco Pannella (2. v. r.). Das enfant terrible der italienischen Politik und Gründer der Radikalen Partei war lange EU-Parlamentarier. Berühmt wurde eine Streitrede auf Latein, denn in dieser Sprache konnte ihm nur der EU-Abgeordnete Otto Habsburg widersprechen. Marco Pannella begann seine politische Laufbahn bei den Monarchisten und mit der Teilnahme an der Beerding Sergio Boschieros kehrte er in den Schoß der monarchistischen Bewegung zurück. Bei seinem Tod am 19. Mai 2016 standen die herzlichsten Nachrufe auf monarchistischen Webseiten.

Antonio Tajani begrüßte bei der Beerdigung Sergio Boschieros auch Marco Pannella (2. v. r.). Das enfant terrible der italienischen Politik und Gründer der Radikalen Partei (Partito Radicale dei Democratici e dei Liberali) war lange EU-Parlamentarier (von 1979 bis 2009). Berühmt wurde eine Streitrede im Plenum auf Latein, denn in dieser Sprache konnte ihm nur der EU-Abgeordnete Otto Habsburg widersprechen. Marco Pannella begann seine politische Laufbahn bei den Monarchisten und mit der Teilnahme an der Beerdigung Sergio Boschieros kehrte er in den Schoß der monarchistischen Bewegung zurück. Bei seinem Tod am 19. Mai 2016 standen die herzlichsten Nachrufe auf monarchistischen Webseiten.

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Die vollständige 178. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 178

Inhalt der 178. Ausgabe:

  • Gauck geht – endlich
  • Saphirjubiläum der britischen Königin
  • Monarchist neuer EU-Parlamentspräsident
  • Gedenken an König Ludwig XVI.
  • US-Präsident kein neuer Monarch

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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 172

03 Montag Okt 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Alliance Royale, Österreich, Europäische Union, Frankreich, Görlitz, Hindenburgplatz, Hindenburgstraße, Kaiser Franz Joseph I., Prinz Franz Friedrich von Hohenzollern, Royalisten, Straßenumbenennungen

Auch Bilderstürmen will gelernt sein

Widerstand ist möglich: Die CDU in Bad Oldeslohe plakatierte im Juni 2015 gegen die Umbenennung.

Widerstand ist möglich: Die CDU in Bad Oldesloe plakatierte im Juni 2015 gegen die Umbenennung.

Wer in unserer Zeit vorgibt, „kritisch“ zu denken und diese Denkweise auch auf das Geschichtsbewußtsein, das historische Stadtbild und die Namensgebung für Straßen, Plätze und Einrichtungen ausdehnt, gehört meist dem zeitgeisttreuen Mainstream an und erobert nur Festungen ohne Verteidiger, die die Tore weit geöffnet und die weiße Fahne gehißt haben. Solch Denken ist dann tatsächlich auch weder kritisch, noch mutig, noch hat es in den meisten Fällen irgendetwas mit tiefergehenden Geschichtskenntnissen zu tun. An die Umbenennung von Hindenburgstraßen, -plätzen oder -brücken, wie sie zur Zeit wieder in Rinteln und Bad Homburg geplant sind, hat man sich gewöhnt und man darf sich für den alten Feldmarschall und Reichspräsidenten fast freuen, denn so ist ihm über die Jahre mehr mediale Aufmerksamkeit sicher, als wenn man einfach auf Umbenennungen verzichten würde. Schade und historisch nicht korrekt ist dabei, daß er immer als „Monarchist“ bezeichnet wird, obwohl er den Kaiser zum Exil geraten und dann auch nicht zugunsten des Kronprinzen auf eine Kandidatur für das Reichspräsidentenamt verzichtet hat. Immerhin kann man auch denjenigen, die die Straßen damals nach Hindenburg benannt haben, vorwerfen, daß er in der Rückschau weder ein besonders guter Präsident noch trotz aller militärischer Verdienste ein Befehlshaber mit politischem Weitblick war.

Leserbrief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung… Eine Begebenheit, die der frühere Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner erzählte: Die zu Ehren von Albert Einstein benannte „Einsteinstraße“ wurde 1933 in „Fichtestraße“ umbenannt. Als der Krieg vorbei war, beschloß der Ulmer Gemeinderat, die Straße wieder umzubenennen, aber nicht, ohne vorher Albert Einstein abermals zu fragen, ob er mit der Benennung einverstanden sei. Dieser antwortete, er fühle sich wiederum geehrt, aber er gebe den Ulmern den guten Rat, die Straße „Fähnchen-nach-dem-Wind-Straße“ zu benennen, damit sei man gegen alle politischen Änderungen gefeit.
Prof. Dr. P.H., Wiesbaden, FAZ, 29. Sept. 2016

Man kann bei Namensgebungen aber auch sonst viel falsch machen, wenn man sich selbst für „kritisch“ hält und in Wirklichkeit dem Zeitgeist folgt. In Rüsselsheim etwa soll eine Gesamtschule nach Sophie Opel benannt werden, weil diese ein Beispiel für Unternehmertum durch Frauen in früher Zeit ist und man in Rüsselsheim natürlich auch einen besonderen Bezug zu Opel hat. Dies stößt aber auf Widerstand, da Sophie Opel eine Profiteurin „der militaristischen, (…) die Arbeiterbewegung unterdrückende Monarchie gewesen sei.“ Das heute gerngesehene Prinzip der erfolgreichen Unternehmerfrau tritt also hinter das Prinzip vermeintlich dunkler Vor-BRD-Strukturen zurück und schon sehen die kritischen Denker mit ihrer Umbenennung wie reaktionäre Hinterwäldler aus.

In Berlin wurde eine nach Turnvater Jahn benannte Grundschule umgetauft, weil dieser als Gründer der ersten Wehrsportgruppe Militarismus und Nationalismus gefördert habe. Jetzt heißt die Schule „Bötzowschule“ nach dem Viertel, in dem sie sich befindet, wobei man wissen muß, daß Herr Bötzow ein Bierbrauer war, der die NSDAP unterstützte und sich am Ende des 3. Reichs das Leben nahm. In Gechingen in Württemberg wird gerade über den Sedanplatz gestritten, wobei sich hier immerhin noch viele Bürger finden, die die Benennung nicht mit der Schlacht und Militarismus, sondern mit dem deutschen Einheitsgedanken verbinden wollen, und der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat beschlossen, Straßen grundsätzlich nur noch nach Frauen zu benennen, womit also die Leistung hinter biologische oder neudeutsch biologistische Kriterien zurücktreten. Ob Sophie Opel wohl im Friedrichshain Gnade gefunden hätte?

Bei soviel Unwissen, Unvernunft und Durcheinander würde man sich für Umbenennungen eine ähnliche Prozedur wünschen, wie sie im Vatikan für Kanonisierungen existiert. Einzige realistische Abhilfe gegen mangelnde Geschichtskenntnisse bei gleichzeitigem Glauben an die eigene moralische Überlegenheit ist in diesem Fall ungehemmter Kapitalismus: Mehrere Städte, wie zum Beispiel das finanziell klamme Lübeck, stellen die Namen für Sportstätten und ähnliches einfach zum Verkauf, in Aalen wurde jüngst ein zentraler Platz in „Sparkassenplatz“ umbenannt, weil die Sparkasse dessen Sanierung in erheblichem Maße mitfinanziert hatte. Es wäre also denkbar, daß Kinder zum Fußballspielen in den Kaiser-Wilhelm-Sportpark an der Hohenzollernstraße gehen, wenn es jemanden gäbe, der entsprechendes finanziert. L.R.

Die EU: Wie Österreich-Ungarn ohne Franz Joseph

Am 21. November vor 100 Jahren starb Kaiser Franz Joseph I., der Monarch, an dessen Vorgänger sich Zeitgenossen in Österreich-Ungarn nicht erinnern konnten. Der alte Kaiser war einfach schon immer da, und die meisten seiner Untertanen, ob Slowaken, Ukrainer oder Rumänen, hätten es schlicht als unhöflich empfunden, zu seinen Lebzeiten an eine Republik oder einen Nationalstaat zu denken, weswegen schon damals viele Menschen den Tod Franz Josephs I. mit dem Aufbrechen der Risse in der damaligen Gesellschaft und dem Tod der Doppelmonarchie verbanden. So ähnlich kam dies dann ja auch, denn sein Nachfolger Karl I. wurde trotz aller aufrichtigen Bemühungen nur zur tragischen Figur.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß heute nicht nur in den ehemals habsburgischen Landen des Kaisers gedacht wird. Das bedeutendste Zentrum, wo man seiner gedenkt, dürfte in der Tat Brüssel und nicht Wien sein, denn zahlreiche Artikel vergleichen die EU heute mit dem Habsburgerreich von damals: die Vereinigung mehrerer Völker in einem Verbund, die Umverteilung von Geldern, ein großer Binnenmarkt, die Garantie von innerem Frieden und Sicherheit, wo es dies vorher nicht gab… Die Vorteile der EU liegen immer noch auf der Hand, jedoch wird dies wie damals unter den Habsburgern nicht mehr so empfunden und auch die Strukturen der EU haben sich wie damals als ungeeignet für Reformen und die Lösung unvorhergesehener Probleme erwiesen. Was der EU zusätzlich fehlt, ist  eine charismatische Person, jene Person eben, die der alte Monarch darstellte und weswegen Österreich-Ungarn überhaupt so lange existieren konnte. Jean-Claude Juncker, Martin Schulz oder Angela Merkel haben dagegen das Charisma von abgestandenem Wasser und in dem Moment, wo die Mehrheit der Bürger den Nutzen der EU nicht mehr sieht, wird sie ein schnelleres Ende nehmen, als das Habsburgerreich, denn niemand wird aus Höflichkeit und Respekt ihren Herrschern gegenüber von Angriffen auf die EU absehen. Das Ende der Monarchien nach dem 1. Weltkrieg wird von vielen Historikern so gedeutet, daß diese sich einfach überlebt hatten. Wie die EU jetzt zeigt, ist die Lösung, auf eine einigende Person an der Staatsspitze zu verzichten, auch nicht überzeugend. L.R.

Kaiserdemo in Wien:
„Wir wählen den Kaiser“
am 11.11.2016, 18 Uhr
am Ballhausplatz/Volksgartennische

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Die vollständige 172. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 172

Inhalt der 172. Ausgabe:

  • Auch Bilderstürmen will gelernt sein
  • Preußischer Prinz mit Schirmherrschaft über Oldtimerrallye
  • Die EU: Wie Österreich-Ungarn ohne Franz Joseph
  • Die Alliance Royale rüstet sich für die Präsidentschaftswahl

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