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Kategorien-Archiv: Erster Weltkrieg

Gedenken am 100. Todestag Kaiser Karls I. Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 268

10 Sonntag Apr 2022

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Erster Weltkrieg, Europa, Geschichte

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Australien, Berlin, Berliner Stadtschloß, Emir Tamim bin Hamad Al Thani, Frankreich, Kaiser Karl I. von Österreich, Kaiser Wilhelm I., Katar, König Károly IV. von Ungarn, Madeira, Prinz Jean von Frankreich, Prinzessin Anne, Royalisten, Rußland, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Seligsprechung, Straßenumbenennungen, Sydney, Ungarn

Von den schätzungsweise 600 Angehörigen des Hauses Habsburg, die es laut Angaben des Familienoberhaupts, Erzherzog Karl von Österreich, geben soll, haben etwa 100 die Reise aus aller Welt nach Madeira unternommen, um des seligen Kaisers Karl zu gedenken.
 

Zahlreiche Menschen gedachten des 100. Todestages des seligen Kaisers Karl I. von Österreich, welcher als Károly IV. gleichzeitig König von Ungarn und Kroatien (kroatisch: Carlo IV.) und König Karel III. von Böhmen war und am 1. April 1922 im portugiesischen Exil auf Madeira verstarb. Nach dem Verlust seiner Krone(n) nach dem verlorenen Krieg 1918 gab es zwei Versuche, die Monarchie in Ungarn wieder zu etablieren, die jedoch an der Haltung der Entente und des Reichsverwesers Miklós Horthy scheiterten, die nicht noch einmal einen Habsburger in Ungarn herrschen sehen wollten. Nach dem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch wurde Karl von den Briten nach Madeira verbannt, wo er nach fünf Monaten an einer Lungenentzündung verstarb. So blieb Ungarn bis zum Ende des 2. Weltkrieges Monarchie ohne Monarchen, wurde dann Volksrepublik und später Republik, auch wenn Viktor Orbán das Wort „Republik“ später aus der Verfassung streichen ließ.

Beachtet wurde am Wirken Karls I. aber vor allem, nach der langen Herrschaft Kaiser Franz Josephs, Versuche unternommen zu haben, den 1. Weltkrieg zu beenden. Karl I. hatte in der Tat vor seinem Pendant im Deutschen Reich erkannt, daß der Krieg verloren war, und betrieb verschiedene Anstrengungen, auf den Gegner zuzugehen, die jedoch keinen Erfolg hatten, weil gleichzeitig die Völker seines eigenen Reichs auseinanderdrifteten, man militärisch und politisch längst von Deutschland abhängig war und am Ende niemand mehr mit ihm verhandeln wollte.

Das Bild von Kaiser Karl I. heute ist in den meisten ehemaligen Kronlanden Österreich-Ungarns aufgrund seiner aufrichtigen Absichten trotz des ausgebliebenen Erfolges ein gutes und nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wird nun seine Heiligsprechung diskutiert. Besonders in Kroatien und in Ungarn wurde seine tragische Figur in der Vergangenheit gewürdigt und es gab zum 100. Todestag genauso wie auch in Österreich zahlreiche Gedenkgottesdienste für ihn. Das positive Bild des Kaisers gilt jedoch nicht für das offizielle Österreich und seine Medien, wo man offenbar immer noch große Angst vor einer neuerlichen Machtübernahme der Habsburger hat.    L.R.

Auf einer Konferenz am 9. April in Budapest zu Ehren des Seligen Königs Károly IV. sprachen unter anderem Erzherzog Michael, als Vertreter des ungarischen Außenministeriums Dr. Márk Èrszegi und für die ungarische Gebetsliga Dr. Gergely Kovács.

Internationales Reisen ist wieder möglich und am 9. April landete Prinzessin Anne, die Princess Royal, mit ihrem Ehemann Vice Admiral Sir Timothy Laurence in Sydney, Australien. Der australische Generalgouverneur David Hurley und seine Frau Linda empfingen das königliche Paar in der Residenz Admirality House. Prinzessin Anne hat am ersten Tag bereits die Royal Easter Show eröffnet. Diese Landwirtschaftsschau feiert in diesem Jahren ihren 200. Geburtstag. Das Paar wird drei Tage Termine in Neusüdwales wahrnehmen und dann nach Papua-Neuguinea fliegen, wo Königin Elizabeth II. ebenfalls Staatsoberhaupt ist.

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Die vollständige 268. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 268Herunterladen

Inhalt der 268. Ausgabe:

  • Zum 100. Todestag Kaiser Karls I. von Österreich
  • Berliner Kaiser-Wilhelm-Platz umbenannt
  • Emir von Katar läßt Deutschland auflaufen
  • Ein Zombie in Berlin: Der Palast der Republik will nicht sterben

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Lenin hat nicht die Ukraine geschaffen Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 266

27 Sonntag Feb 2022

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Erster Weltkrieg, Geschichte, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

1918, Antarktis, Bahamas, Belize, Brest-Litowsk, Erzherzog Wilhelm von Österreich, Grenada, Herzog von Cambridge, Herzogin von Cambridge, Jamaika, Kaiser-Wilhelm-II.-Land, König der Ukraine, König Harald V., Norwegen, Pavlo Petrovych Skoropadskyi, Prinz Edward, Südsudan, St Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Ukraine

Der Brotfrieden mit der Ukraine 1918

Die Situation in der Ukraine ist Grund genug, einmal auf die Situation zu schauen, wie sie zu Zeiten des 1. Weltkrieges bestanden hat. Damals war ein kleinerer Teil im Westen als ein Teil Galiziens und der Bukowina österreichisch-ungarisches Territorium. Wichtigste Städte dieses Teils waren Lemberg und Czernowitz. Der weit größere Teil gehörte zum Russischen Kaiserreich, wo Kosaken und andere einmal mehr und einmal weniger Autonomie genossen (was auch für die rund 30.000 deutschen Siedler in der Ukraine galt). Dieser Teil war sehr reich an landwirtschaftlichen Erträgen. Das Jahr 1914 sah zunächst eine russische Offensive und die Besetzung weitgehender Teile des Landstriches durch die Truppen des Zaren, bevor sich das Kriegsglück sehr langsam wendete. Im wesentlichen war der Verlauf dieses Teils der Front 1917 identisch mit der alten österreichisch-russischen Grenze. In Deutschland und Österreich förderte man nunmehr bei ukrainischen Kriegsgefangenen die eigentlich nicht besonders ausgeprägten Bestrebungen, einen eigenen Nationalstaat zu errichten und im Zuge der Februarrevolution wurde in Kiew die Zentralrada gegründet, eine Versammlung der Würdenträger des russischen Teils der Ukraine, die jedoch nicht die Unabhängigkeit, sondern Autonomie in einer demokratischen russischen Föderation anstrebte. Dies änderte sich erst mit der Oktoberevolution. Jetzt spaltete sich ein ukrainischer Sowjet ab, der ein Teil des neuen revolutionären Rußlands werden wollte, während die Zentralrada nunmehr die vollständige Unabhängigkeit anstrebte. Die Chance hierzu kam, als die Mittelmächte in Brest-Litowsk gewahr wurden, daß sie von Trotzki hingehalten werden. Dies beförderte den Entschluß, einen Separatfrieden mit der Ukrainischen Volksrepublik zu schließen, welcher am 9. Februar 1918 zustande kam und Brotfrieden genannt wurde, weil umfangreiche Getreidelieferungen aus der Ukraine für die hungernde Bevölkerung der Mittelmächte vereinbart wurden. Im Gegenzug schützten die deutsch-österreichischen Truppen die Ukraine vor Übergriffen der Sowjets. Anders als im Baltikum und in Finnland war für die Ukraine nur am Rand die Etablierung einer Monarchie im Gespräch, weil man mit der Zentralrada schon einen halbwegs handlungsfähigen Ansprechpartner hatte. Sie erwies sich im Anschluß jedoch als nicht stabil genug, um getroffenen Verpflichtungen zu erfüllen und auch der ukrainische Staat verschwand nach dem Ende des 1. Weltkrieges schnell und wurde zum Zankapfel zwischen Polen, Rußland und Rumänien, bis die Westverschiebung Polens bis zum Ende der Sowjetunion für klare Verhältnisse sorgte.

Was kann man heute aus der ukrainischen Geschichte lernen? Das Land spaltet sich aus den beschriebenen geschichtlichen Gründen und historischen Grenzverläufen noch heute in einen pro-mittel- und pro-westeuropäischen und einen pro-russischen Teil und damals wie heute ist das Land daher nicht gerade stabil, sondern ein unsicherer Kantonist. So wie 1918 war die abermalige Entstehung der Ukraine im Zuge des Endes der Sowjetunion aber eher zufällig, und viele Ukrainer hätten sich auch mit mehr Autonomie arrangiert und letztlich sind auch Grenzverläufe immer im Wandel gewesen. Eine Annexion der kompletten Ukraine durch Rußland ist so wenig denkbar, wie ein Beitritt des kompletten Landes zur Nato sinnvoll. Es bleibt daher zu hoffen, daß die Kampfhandlungen bald eingestellt werden und der Frieden nach Europa zurückkehrt. L.R.

Ukraine: Als die Monarchie für das Land ein Weg war

Selbst Eingeweihten sind Monarchisten in der Ukraine nahezu unbekannt. Aber so, wie es Anhänger der monarchischen Staatsform in den USA oder nach 104 Jahren kaiserloser Zeit auch in Deutschland gibt, kämpften in der Ukraine stets Monarchisten mit. Nach 1917 hatten die Mittelmächte die Chance – und den Willen! – eine staatliche Neuordnung auf den Weg zu bringen. Für die Ukraine gab es mehrere Kandidaten für eine zu schaffende Krone. Pavlo Petrovych Skoropadskyi war erfolgreicher Kossakengeneral, der als Hetman eine herausgehobene Position bekleidete. Er war nach der Revolution 1917 bereit, mit den Deutschen zusammenzuarbeiten. Er versuchte nach der Niederlage 1918 mit der Weißen Armee zu kooperieren, doch vor den Bolschewisten mußte er ins Exil nach Deutschland ausweichen. Dort starb er 1945. Sohn Danylo Skoropadskyi trat weiter für eine ukrainische Monarchie ein und wurde 1957 – vermutlich durch KGB-Agenten – vergiftet. Von seinen Nachkommen heißt es: „... his other children have continued to carry the torch for a Ukrainian monarchy to the present day.”

Kaiser Wilhelm mit Pavlo Petrovych Skoropadskyi. Der Kaiser war eher für eine monarchische Lösung mit dem Kosakengeneral als mit einem Habsburg-Erzherzog, heißt es.

Bekannter als der Kosakenhetman ist Erzherzog Wilhelm Franz von Österreich, dem der US-Historiker Timothy Snyder eine Biographie widmete. Erzherzog Wilhelm (1895-1948) entstammte dem polnischen Habsburgzweig. Wilhelm kämpfte 1918 mit ruthenischen Einheiten, sprach ukrainisch und wollte König werden. Die Bolschewisten bezwangen ihn und er führte danach ein unstetes Leben zwischen Paris und Wien. Während des 2. Weltkriegs lebte seine Hoffnung für die Ukraine wieder auf, aber er wurde nur von den Nazis benutzt. Nach 1945 strandete er mittellos in Wien. Vermutlich sahen die Sowjets in ihm dennoch eine Gefahr für ihre Beherrschung der Ukraine, denn er wurde 1947 auf offener Straße entführt und in die Ukraine verschleppt. Nach monatelangen Verhören in Kiew ließen ihn die Sowjets am 18. August 1948 (! Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I.) an unbehandelter Tuberkulose sterben.

Timothy Snyder: „Der König der Ukraine. Die geheimen Leben des Wilhelm von Habs-burg“, 25,60 €, 416 Seiten. Zsolnay, Wien 2009

In der ARD-Mediathek ist die empfehlenswerte Dokumentation „Wilhelm von Habsburg – Der König der Ukraine“ jederzeit kostenlos abrufbar. Zu Wort kommen darin auch eine Reihe heutiger Habsburger und Dietmar Stüdemann, ehemaliger deutscher Botschafter in der Ukraine. Der ORF zeigt die Dokumentation an diesem Wochenende.          H. S.

Erklärung der Familie Romanow zum Krieg in der Ukraine

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Die vollständige 266. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 266Herunterladen

Inhalt der 266. Ausgabe:

· Der Brotfrieden mit der Ukraine 1918

· Ukraine: Lösungsweg Monarchie

· Britische Prinzen besuchen Karibikstaaten

· Südsudan: Rückkehr des Königs

· Viel Zustimmung zur norwegischen Monarchie

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Historikerstreit, den Historiker bestreiten Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 265

06 Sonntag Feb 2022

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Ägypten, deutscher Kronprinz, Haus Savoyen, Hohenzollern, Italien, König Faruk I., König Fuad II. von Ägypten, König Umberto II., Königin Elizabeth II., Königin Marie José von Italien, Kronprinz Mohammed Ali Faruk von Ägypten, kronprinz wilhelm, Kronprinzessin Mary, Platinjubiläum, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Louis Ferdinand von Preußen

Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft

Der Historiker Lothar Machtan hat im Cicero eine Rezension des Buches „Die Hohenzollern und die Nazis“ von Stephan Malinowski verfaßt. Die Rezension ist für den Kronprinzen wieder einmal wenig schmeichelhaft. Ihm, der im Weltkrieg, wo man ihm nominell die Führung einer Armee übertragen hatte, immerhin bei seinem Vater den Abbruch der Schlacht von Verdun erreichte, wird wieder einmal jegliches politisches Gespür genauso wie jeder Einfluß abgesprochen, und auch sein Lebenswandel wird kritisiert. Dergleichen kennt man nun schon und selbst Prinz Louis Ferdinand sagte einmal sinngemäß, daß die Eigenschaften, die eine unvorteilhafte Geschichtsschreibung gerne Kaiser Wilhelm II. anlastet, überhaupt nicht bei ihm, aber vielleicht eben doch beim Kronprinzen zu finden gewesen seien (Video Minuten 18 bis 21). Es gibt natürlich auch andere Interpretationen. Dies soll hier jedoch nicht das Thema sein.

Kronprinz Wilhelm bei einem Treffen des durchweg kaisertreuen „Stahlhelms“, der 1935 aufgelöst wurde.

Noch weniger schmeichelhaft ist die Rezension nämlich für Malinowksi. Zusammenfassend könnte man es so sagen: Stephan Malinowski ist für die Geschichtswissenschaft das, was Jan Böhmermann für die Satire ist. So schreibt er das zwar nicht, aber wenn Machtan dem Buch Malinowskis eine „wissenschaftsnahe Form“ attestiert, ist das im Grunde genommen noch vernichtender. Ihm wird so Wissenschaftlichkeit im Grunde völlig abgesprochen. Es geht dann in dem Tenor auch so weiter: Malinowski habe zumeist Quellen aus der linken Presse oder dem den Hohenzollern nicht gewogenen Ausland herangezogen. Nicht in das Narrativ des Autors passende Quellen oder Interpretationen werden nicht beachtet. Der Autor macht aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Hohenzollern, die sich bis zu Kronprinz Georg Friedrich zieht, keinen Hehl.

Man mag sich nun vielleicht verwundert die Augen reiben, daß ausgerechnet Lothar Machtan, der unter anderem auch schon eine Biographie des Prinzen August Wilhelm veröffentlicht hat, sich dazu aufrafft, Malinowski zu kritisieren. Sein Motiv ist aber gar nicht so schwer zu verstehen, denn es geht ihm weniger um die Hohenzollern, als um seine Zunft. Glaubt man Machtan, hat Malinowski – auch hier wieder die Parallele zu Böhmermann – aufgrund eines vom Zeitgeist geprägten politischen Sendungsbewußtseins elementare Regeln seines Berufs nicht beachtet. Setzt sich dieser Trend durch, dann war es das für die Geschichtswissenschaft. Zu allen Zeiten haben Herrschende versucht, auch die Geschichte heranzuziehen, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen. Im Kaiserreich wollte Wilhelm II. seinem Großvater den Namen „der Große“ anheften und in der DDR mußte alles unter dem Gesichtspunkt der Produktionsverhältnisse und des unaufhaltbaren Sieges des Sozialismus betrachtet werden. Soweit mag es heute vielleicht noch nicht sein, aber auch heute sprechen Politiker in einer erstaunlichen Nähe zu Voltaires „Candide“ davon, daß wir im besten Deutschland leben, welches wir je hatten. Damit wollen sie wohl vor allem sagen, daß dies aufgrund ihrer weisen Führung so ist und das Volk ihnen sozusagen in ewiger Dankbarkeit verbunden zu sein hat. Geschichtswissenschaft, die sich mit den Herrschenden gemein macht, in dem sie aus politischen Motiven heraus alles schlecht macht, was davor war, verliert ihre Unabhängigkeit und auch ihre Ehrbarkeit. Wenn jetzt neben Machtan mehrere andere Historiker Malinowski laut widersprechen, dann wohl aus diesem Grund.   L.R.

Zum 70. Thronjubiläum wendet sich Königin Elizabeth II. als „Ihre Dienerin“ an ihre Völker

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Die vollständige 265. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 265Herunterladen

Inhalt der 265. Ausgabe:

· Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft

· Königin Elizabeth nimmt ihre Pflichten weiter wahr

· Italien: Ein Präsident, den niemand will

· Ägyptens König Fuad II. 70 Jahre alt· 

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Jahrestage in Bayern und Niedersachsen Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 260

24 Sonntag Okt 2021

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1921, Athen, bayerisches Königshaus, Braunschweig, bundestag, Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe, Fürstentum Lippe-Detmold, König Ludwig III. von Bayern, König Otto I. von Bayern, Königliche Hochzeit, Königreich Bayern, Königreich Hannover, Oldenburg, Platinjubiläum, Prinz Philippos von Griechenland und Dänemark, Schaumburg-Lippe, Sir David Amess, Westfalen

Zum 100. Todestag König Ludwigs III. von Bayern

In gewisser Hinsicht war der Tod Ludwigs III. am 18. Oktober 1921 im fernen Ungarn, diesem sonderbaren Königreich ohne König, der letzte Akt der bayerischen „Königskatastrophe“, die mit Entmündigung und Tod Ludwigs II. 1886 ihren Anfang genommen hatte. Während der Prinzregentenzeit und dem kurzen, vom Weltkrieg überschatteten Königtum Ludwigs III. war die bayerische Monarchie einem dramatischen Wandel unterworfen. In Ludwigs Leben spiegeln sich die Herausforderungen und Widersprüche des Königtums in der Moderne in vielerlei Facetten. Anders als sein Vater Luitpold bezog Ludwig zeitlebens politisch eindeutig Stellung. Als „schwarzer Prinz“ stand er der konservativen Opposition nahe und trieb nach seinem Regierungsantritt die bereits unter seinem Vater eingeläutete praktische Parlamentarisierung Bayerns voran: Die Kabinette Hertling und Dandl konnten sich erstmals auf breite Landtagsmehrheiten stützen. Hatte Prinzregent Luitpold die Option einer Beendigung der Regentschaft stets weit von sich gewiesen, waren aus der Umgebung des Prinzen Ludwig sicher nicht ohne dessen Billigung bereits in den 1890er Jahren entsprechende Pläne lanciert worden. Nicht persönliche Eitelkeit bewog Ludwig dazu, sondern die von vielen Zeitgenossen geteilte Sorge um das verblassende Ansehen der Monarchie. Mit der Annahme der Königswürde, ohne sie dem zurückgezogen in Schloß Fürstenried lebenden König Otto zu nehmen, entsprach Ludwig dem – allzeit schwankenden – Volkswillen. Häufiger als die meisten anderen Bundesfürsten besuchte Ludwig während des Krieges seine Truppen an allen Fronten. Daß er dabei zu den unbedingten Anhängern eines Siegfriedens gehörte und als Annexionist von einer umfangreichen territorialen Vergrößerung Bayerns träumte, war den meisten seiner Untertanen nicht bewußt. Die Staatlichen Archive Bayerns haben eine kleine Präsentation zusammengestellt, in der auch Ludwigs Konzepte zur Neuordnung Mitteleuropas nach 1918 anklingen.

Ob das bayerische „Doppelkönigtum“ von 1913 bis 1916 dem monarchischen Gedanken nun eher zu- oder abträglich gewesen war, spielte für die Ereignisse vom November 1918 keine Rolle mehr. Innerhalb von nur zwei Jahren war Bayern von einem Land mit zwei Königen zu einem Land ohne König geworden. Die förmliche Abdankung hat Ludwig III. stets verweigert, wohl aber bereits am 12. November 1918 alle Beamten und Soldaten von ihrem Treueid entbunden – was von den Gewalthabern in München als „Thronverzicht“ interpretiert wurde.

König Ludwig III. im Juni 1921 in Leutstetten. 

In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Ludwig III. seiner Lieblingsbeschäftigung, der Milchviehhaltung, die er auf seinem Mustergut Leutstetten am Starnberger See und in Sárvár in Westungarn betrieb und die ihm den halb liebevoll, halb spöttisch gemeinten Spitznamen „Millibauer“ eingebracht hatte. Während eines Jagdausflugs auf seinen ungarischen Besitzungen erlitt der König Anfang Oktober 1921 vermutlich eine Magenblutung und mußte unter starken Schmerzen ins Schloß Nádasdy zurückgebracht werden. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends, seine Kinder und Angehörigen wurden benachrichtigt. Die Krankensalbung verweigerte der Monarch allerdings zunächst mit der – verbürgten – Bemerkung, er denke noch nicht daran, „abzukratzen“. Umsorgt von seinem treuen Leibjäger Reingruber, der mißmutig bemerkte, er würde mit seinem Herrn lieber auf Gamsjagd gehen, als ihm die Kissen aufzuschütteln, verstarb Bayerns letzter König nach kurzem Krankenlager im Kreise seiner Familie. Trauerzug und Beisetzung des Königs am 5. November 1921 in München wurden von Zeitgenossen und zum Teil bis heute als machtvolle Demonstration der königstreuen Gesinnung weiter Teile des Bayernvolkes interpretiert. Nüchtern betrachtet handelte es sich wohl eher um eine Respektsbezeugung vor dem geschätzten Menschen Ludwig III. – ein politischer Impuls ging davon nicht aus. Eindringlich bleibt jedoch die Mahnung Kardinal von Faulhabers: „Wo das Volk sein eigener König ist, wird es über kurz oder lang sein eigener Totengräber.“ TG

Monarchische Spuren bei der Ausrufung des Landes Niedersachsen

Monarchische Spuren bei der Gründung des Landes Niedersachsen vor 75 Jahren waren tatsächlich nur Spuren und werden deshalb hier anhand einer Quelle auch nur kurz und komprimiert angerissen.

Preußen sollte es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr geben. Die britische Besatzungsmacht schuf in ihrer Zone einige Länder. Westfalen, Lippe-Detmold und das nördliche Rheinland wurden beispielsweise zusammengefaßt. Entsprechend wurde auch mit Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und der preußischen Provinz Hannover verfahren und zum 1. November 1946 das Land Niedersachsen geschaffen. Als Vorläufer war allerdings zuvor das Land Hannover ausgerufen worden.

Ganz bodenständig wurde dieser rechtsetzende Akt am 23. August 1946 nicht nur schriftlich, sondern in Hannover auch halböffentlich – vor geladenen Gästen – bekanntgegeben. Das Publikum war ausgesucht, vermutlich nach dem Kriterium, in der zurückliegenden NS-Zeit eher locker eingebunden gewesen zu sein. Zu ihnen gehörte der 1933 nicht ganz freiwillig aus seinem Amt geschiedene „Geistliche Vizepräsident“ der Hannoverschen Landeskirche, Paul Fleisch. Von ihm stammt das folgende Zitat und der monarchische Bezug mag sich aus diesem ergeben: „Ein ganz eigenartiges Erlebnis war es für mich, daß ich, vielleicht sogar durch ein Versehen, aber jedenfalls in aller Form, eine Einladung zu dem Festakt im Rathaus am 23. August 1946 erhielt, als das Land Hannover ausgerufen wurde. Ein Engländer als Vertreter der Besatzungsmacht rief es aus, die alten Fahnen des Königreichs hingen von den Wänden, die das hannoversche Wappen auf dem englischen aufgelegt zeigen. Und unten saßen als Gäste die Nachkommen des vor 80 Jahren mediatisierten Königs!“

Carsten Linden

Die Fahne des Königreichs Hannover

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Die vollständige 260. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 260Herunterladen

Inhalt der 260. Ausgabe:

· Zum 100. Todestag König Ludwigs III. von Bayern

· Altötting: Prinz Luitpold von Bayern gedenkt König Ludwigs III.

· Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe hat geheiratet

· Weniger Adel im Deutschen Bundestag

· Königliche Hochzeit in Athen

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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Das Herzogtum Braunschweig

21 Freitag Mai 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg

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Herzog Ernst-August zu Braunschweig und Lüneburg, Herzogin Viktoria Luise zu Braunschweig und Lüneburg, Herzogtum Braunschweig, Kaiser Wilhelm II., Welfen, Welfenhaus

Das Herrscherhaus Braunschweigs ist den Welfen zuzurechnen, deren Linie sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Als der berühmte Welfe Heinrich der Löwe im 12. Jahrhundert beim Kaiser in Ungnade gefallen war, verlor er die bis dahin welfischen Provinzen Bayern und Sachsen. Braunschweig durfte er behalten und verstarb dort auch. Im Mittelalter kam es zu verschiedenen Gebietsteilungen und Wiedervereinigungen, die mit dem Entstehen und Erlischen von Nebenlinien des Hauses zu tun hatten. Von 1692 bis 1807 gab es ein Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, welches jedoch Braunschweig nicht umfasste. Umgangssprachlich wurde es Kurhannover genannt und befand sich im wesentlichen auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen. Die einzigen Welfen, die nicht zu diesem neuen Kurfürstentum gehörten, waren die von Braunschweig-Wolfenbüttel, die auf dem Gebiet des späteren Herzogtums Braunschweig herrschten. Jedoch starb diese Linie im späten Mittelalter aus und ab 1735 herrschten hier die Herzöge von Brauschweig-Bevern. Zu Zeiten des Aufstiegs Preußens war das Herzogtum eng mit Preußen verbündet. Elisabeth Christine, die Gemahlin Friedrichs des Großen, kam aus dem Hause Braunschweig-Bevern. Der braunschweigische Erbprinz Ferdinand kämpfte an seiner Seite im Siebenjährigen Krieg und es war der unglückliche Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, welcher die preußische Armee bei Auerstedt befehligte. Da Napoleon ihm seinen Wunsch verweigerte, in Braunschweig in Frieden sterben zu dürfen, mußte der in der Schlacht tödlich verwundete Herzog von Getreuen bis ins neutrale Dänemark gebracht werden, wo er seinen Verwundungen erlag.

Nach der preußischen Niederlage 1806/07 wurde das Land dem Königreich Westfalen zugeschlagen, welches durch einen Bruder Napoleons begründet wurde. Bereits 1813 wurde es jedoch vollständig restituiert, 1815 fiel auch Herzog Friedrich Wilhelm im Kampf gegen Napoleon. 1834 ging das Herzogtum eine Zollunion mit Hannover ein, 1841 wurde das Land Mitglied im Deutschen Zollverein. 1866 versucht Braunschweig aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen zu Hannover und den traditionellen Beziehungen zu Preußen neutral zu bleiben, muß aber aufgrund des politischen Drucks doch ein Bündnis mit Preußen abschließen. Die braunschweigischen Truppen kommen aber so spät, daß sie an keinen Kampfhandlungen mehr beteiligt waren. 1871 wird Braunschweig Bundesstaat im Deutschen Reich. Geographisch betrachtet war das damalige Herzogtum Braunschweig ein Flickenteppich. Die drei größeren Gebiete waren Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt. Sechs Exklaven bestanden in Hannover und der preußischen Provinz Sachsen. Im Reichstag hatte das Land drei, im Bundesrat zwei Abgeordnete. Die Landesfarben waren blau und gelb. 1910 hatte das Land etwa 500.000 Einwohner. Bekannt war das Land für seine relativ bedeutenden Universitäten Wolfenbüttel und Braunschweig. Wichtigste Wirtschaftszweige waren die Landwirtschaft und der Bergbau. Das braunschweigische Militär stand ab 1886 nach dem Abschluß einer Militärkonvention unter preußischem Oberbefehl. Die Herzöge trugen den Titel von Braunschweig und Lüneburg, obwohl Lüneburg im Kaiserreich Teil der preußischen Provinz Hannover war. Anders als andere kleinere Bundesstaaten delegierte das Herzogtum innere Verwaltungsangelegenheiten nicht an größere Staaten, sondern nahm diese selbst wahr.

1884 erlischt das braunschweigische Herrscherhaus – der langjährige Herzog Wilhelm war unverheiratet und ohne Kinder geblieben – und der preußische Prinz Albrecht tritt 1885 die Regentschaft an, obwohl das Land verwandtschaftlich mit den Welfen verbunden war und nach einem Abkommen zwischen Hannover und Braunschweig bei Erlöschen der braunschweigischen Dynastie eigentlich auch an die Welfen gehen sollte. Das ganze hatte nur einen Haken: Das Königreich Hannover gab es seit 1866 nicht mehr und die Welfen wurden von Preußen mit Argwohn betrachtet, weswegen ein preußischer Regent ernannt wurde. Nach dem Tod Albrechts wird der Mecklenburger Prinz Johann Albrecht neuer Regent. Dieser hatte sich eigentlich für die koloniale Expansion Deutschlands interessiert, war als junger Mann viel nach Afrika und Asien gereist und bekleidete das Amt des Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft, einem Verein mit 42.000 Mitgliedern. In den deutschen Kolonien waren mehrere Straßen und geographische Punkte nach ihm benannt. Nach dem Tod seines Bruders übernahm er kurz die Regentschaft in Mecklenburg-Schwerin und wurde 1907 von der Braunschweiger Landesversammlung mit der Regentschaft in Hannover betraut. 1913 kam das Land dann jedoch (endlich) wieder in die Hände der Welfen. Die einzige Tochter Kaiser Wilhelms II. heiratete Prinz Ernst August von Hannover. Hiermit wurde die Regentschaft über das Land beendet und nachdem Wilhelm II. sich schon mit Sozialdemokraten und Katholiken ausgesöhnt hatte, die Bismarck einst gegen sich aufgebracht hatte, wollte er dies auch mit den Welfen tun. Politisch konnte der neue Herzog Ernst August durch den kurz nach seinem Regierungsantritt ausgebrochenen 1. Weltkrieg keine Akzente setzen. Er diente als Generalmajor im X. Armeekorps und überließ die Regentschaft seiner preußischen Gemahlin. Am 8. November dankte er nach dem verlorenen Krieg ab und lebte anschließend im Exil in Österreich. Gegenwärtiger Chef des Hauses Hannover, welcher damit auch Ansprüche auf Braunschweig hätte, ist der 1954 geborene Ernst August, Thronfolger ist der 1983 in der ersten Ehe des Hauschefs geborene, heute als Investmentbanker tätige Erbprinz Ernst August. Nach dem 2. Weltkrieg fand sich der größte Teil des Herzogtums im Land Niedersachsen wieder, Blankenburg und Calvörde jedoch gehörten zur DDR und heute zum Bundesland Sachsen-Anhalt. L.R.

Das Fürstentum Reuß jüngerer Linie

16 Sonntag Mai 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg, Geschichte

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Fürst Heinrich XXVII. Reuß, Fürstentum Reuß ältere Linie, Fürstentum Reuß jüngere Linie

Wer mehr zur Entstehung des Fürstenhauses im Mittelalter erfahren möchte, sollte den Artikel über das Fürstenhaus Reuß älterer Linie lesen. 1790 wurde Reuß jüngerer Linie zum Fürstenhaus erhoben, Noch 1802 teilte es sich jedoch in die Gebiete Gera, Schleiz, Lobenstein und Ebersdorf. Das erneuerte Fürstentum entstand durch Aussterben der Linie Lobenstein und des Verzichts der Linie Ebersdorf 1848. Es war Mitglied im Deutschen Bund und im Deutschen Zollverein. 1866 war das Land im preußisch-österreichischen Krieg neutral, trat danach aber freiwillig dem Norddeutschen Bund bei. 1871 wurde das Fürstentum dann Teil des Deutschen Reichs. Bereits im Norddeutschen Bund gab das kleine Fürstentum die Verantwortung für Außen- und Wirtschaftspolitik sowie für Verteidigung an Preußen ab. Berlin gegenüber wurde es vom Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vertreten.

Hauptstadt des Landes war Gera. Die Landesfarben waren schwarz-rot-gelb. Wichtigster Wirtschaftszweig waren die Textilindustrie und der Maschinenbau, was das Land zu einer Hochburg der Sozialdemokratie machte. Um 1905 hatte das Land rund 145.000 Einwohner. Im Reichstag und im Bundesrat hatte das Land je eine Stimme. Im Landesparlament herrschte ein interessantes Wahlrecht, welches Einkommen, Lebensalter und Bildungsstand berücksichtigte.

Zu Zeiten der Reichseinigung herrschte im Fürstentum Heinrich XIV., welcher 1867 den Thron bestiegen hatte. Wirklich zu bestimmen gab es aber eigentlich wenig, da die meisten Hoheitsrechte eben von anderen Bundesstaaten wahrgenommen wurden. 1902 übernahm Heinrich XIV. nach dem Aussterben des Hauses Reuß älterer Linie die Regentschaft dort, mußte aber selbst 1908 die Regierung an seinen Sohn Heinrich XXVII. abgeben. Heinrich XIV. starb 1913. Im bald darauf ausbrechenden 1. Weltkrieg war sein Sohn General der Kavallerie beim XI. Armeekorps. Am 11. November 1918 muß er abdanken und stirbt 1927 in Gera.

Nach dem Ende der Monarchie wurde Reuß 1920 Bestandteil des Landes Thüringen. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung hatte und hat die Gegend um Gera sehr schwer mit dem Strukturwandel zu kämpfen.

L.R.

Nachtrag:

In der Lausitzer Allgemeinen wurden die Gute[n] Gründe der Monarchie nachzutrauern dargelegt und in diesem Artikel hieß es:

Gera: Unter der Monarchie eine der reichsten Städte überhaupt und heute ein riesiges Armenhaus

Stadt Gera: Unter der Monarchie eine der reichsten Städte überhaupt: Und heute, ein riesiges Armenhaus. Die Perspektiven für die Zukunft sehen noch viel düsterer aus: Überalterung, Fortzüge und Resignation.

„Gera war einmal reich. Heute ist Thüringens drittgrößte Stadt pleite.“

Heinrich XIII. Prinz Reuß ist ein Nachfahre des letzten regierenden Fürsten Heinrich XXVII. Reuß der Fürstentümer Reuß ä.L. und Reuß j.L., dessen erzwungene Abdankung 1918/1919 mit der Besonderheit eines Rechts auf Rücktritt zu diesem Abdankungsvertrag erfolgte. Von diesem Recht macht Heinrich XIII. Prinz Reuß seit dem 3. Juni 2019 notariell Gebrauch. Die Gerichte erklären sich jedoch für die sog. Schiedsgerichtsklausel nicht zuständig und/oder lehnen diese im Gesetz verankerte Regelung als hinfällig ab.

Das Fürstentum Reuß älterer Linie

29 Donnerstag Apr 2021

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Fürst Heinrich der XVII., Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie, Fürstentum Reuß ältere Linie, Kaiserin Hermine

Die Ahnenlinie des Hauses Reuß läßt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Seinen eigentlichen Namen bekam das Haus aber erst im 13. Jahrhundert, weil ein Vogt von Plauen eine Russin, eine Reußin, heiratete. Im Jahr 1564 wurde der Besitzstand des Hauses zwischen einer jüngeren, mittleren und älteren Linie aufgeteilt. Im Jahr 1616 starb die mittlere Linie aus und die Ländereien wurden zwischen den beiden anderen Linien aufgeteilt. 1790 wurde Reuß älterer Linie zum Reichsfürstentum erhoben. 1807 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund und 1833 dem Deutschen Zollverein bei.

Ein Kuriosum ist, daß alle Fürsten aus dem Hause Reuß älterer und jüngerer Linie Heinrich hießen, weil Kaiser Heinrich IV. der Familie im Mittelalter einst Land schenkte, was nicht gerade dazu beigetragen hat, die verschiedenen Fürsten besser auseinanderhalten zu können.

Fürst Heinrich XXII. regierte seit 1859 und führte das Fürstentum somit in das Deutsche Reich, allerdings sehr widerwillig. Seine Abneigung gegen Preußen war pathologisch. Im deutschen Krieg 1866 stand das Fürstentum auf der Seite Österreichs und sollte nach der Niederlage eigentlich an das Fürstentum Reuß jüngerer Linie übergehen, wurde aber letztlich auf Fürsprache der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach in seiner Selbständigkeit bewahrt. Die Opposition gegen Preußen wurde nach der Reichsgründung fortgesetzt. Das Fürstentum stimmte so ziemlich gegen alles, was im Deutschen Reich passierte, sei es gegen die Intervention in China 1901, gegen die Zivilehe, die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) oder die Sozialistengesetze. Eins auswischen konnte Heinrich XXII. Preußen, als seine Stimme den Ausschlag für die Ansiedlung des Reichsgerichts in Leipzig und nicht in Berlin den Ausschlag gab.

Landeshauptstadt war Greiz. Die nächstgrößeren Städte waren Zeulenroda und Irchwitz. Insgesamt hatte das kleine Fürstentum 1910 rund 70.000 Einwohner. Das Gebiet des Fürstentums war dabei kein einheitliches Gebiet, sondern eher ein Flickenteppich mit verschiedenen Exklaven, die keine Landverbindung mit dem Gebiet um die Hauptstadt Greiz hatten. Im Reichstag und im Bundesrat hatte das Fürstentum je eine Stimme. Eine traditionell sparsame Haushaltspolitik machte das Land zum einzigen im Deutschen Reich ohne Schulden.

1902 stirbt Heinrich XXII. und sein Nachfolger Heinrich XXIV. wird für regierungsunfähig erklärt, da er aufgrund eines Unfalls in seiner Kindheit nicht bei voller physischer und psychischer Gesundheit war. Die Vormundschaft übte daher ab diesem Zeitpunkt Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie aus. Er beendete umgehend den Konfliktkurs gegenüber dem Zentralstaat, dem Deutschen Reich, wurde aber 1908 selbst regierungsunfähig, weswegen sein Sohn die Regentschaft übernahm und nach dem Tod seines Vaters 1913 als Fürst Heinrich der XVII. über das Fürstentum Reuß jüngerer Linie herrschte, während es bis zum Ende des 1. Weltkrieges nicht gelang, für Reuß älterer Linie eine dauerhafte Lösung zu finden und er dort nur die Regentschaft ausübte. Nach dem Tod des Fürsten wurde Heinrich der XLV. Chef des Hauses. Dieser wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt nach August 1945 vom sowjetischen Militär ermordet, womit auch die jüngere Linie des Hauses eigentlich ausgestorben ist. Rechtsnachfolger ist heute die Nebenlinie Reuß-Köstritz, die ihren Sitz auf Schloß Ernstbrunn in Niederösterreich hat. Kaiserin Hermine, die zweite Frau Wilhelms II., war eine geborene Prinzessin Reuß. Das Land Reuß älterer Linie vereinigte sich 1919 mit dem jüngerer Linie, ging aber schon 1920 in Thüringen auf. Corona berichtete am 1. Juli 2012 über den Tod von Fürst Heinrich IV. Reuß.

L.R.

Die Großherzöge von Hessen

28 Mittwoch Apr 2021

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Erbprinz Moritz von Hessen, Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Landgraf Donatus von Hessen, Landgraf Moritz von Hessen, Landgräfin Floria von Hessen

Das Großherzogtum Hessen beinhaltete viele Gebiete des heutigen Hessen, jedoch gehörten die preußische Provinz Hessen-Nassau und das Fürstentum Waldeck und Pyrmont nicht dazu. Die Großherzöge kamen aus dem Hause Brabant, deren Linie sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Im Mittelalter zerfiel das Haus und Hessen wurde unter zahlreichen Seitenlinien wie zum Beispiel Hessen-Homburg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Rotenburg, Eschwege, Rheinfels-Rotenburg und Rheinfels-Wanfried geteilt und anschließend mehr oder weniger wieder zusammengeführt. 1806 wurde das Land Großherzogtum und Mitglied des Rheinbunds, nachdem Napoleon diesbezüglich starken Druck ausgeübt hatte, weil der vormalige Landgraf und jetzige Großherzog Ludwig eher Preußen zugeneigt war. Die Großherzöge führten den Titel „von Hessen und bei Rhein“. 1815 trat das Großherzogtum dem Deutschen Bund bei, trat Westfalen an Preußen ab und wurde mit Rheinhessen entschädigt. Eine landständische Verfassung wurde verabschiedet. Im Gegensatz zu früheren Konflikten stand das Land 1866 an der Seite Österreichs gegen Preußen, was vor allem auf Ministerpräsident von Dalwigk zurückzuführen war, und mußte nach der Niederlage des Landes wieder gegen eine Entschädigung durch Gebiete kleinerer Staaten Territorium an Preußen abtreten, schloß dann eine Militärkonvention mit Preußen und der nördlich des Mains gelegene Teil Hessens wurde Teil des Norddeutschen Bundes. 1871 wurde das gesamte Großherzogtum Bundesstaat des Deutschen Reichs.

Das Land stellte drei Abgeordnete im Bundesrat und neun im Reichstag. Die Landesfarben waren rot, weiß und rot. Im hessischen Zweikammersystem bestand die erste Kammer aus ernannten und die zweite aus von Wahlmännern gewählten Abgeordneten. Da die erste Kammer umfangreiche Vetorechte besaß, kann das politische System als konservativ bezeichnet werden. 1910 hatte das Land rund 1,3 Mio. Einwohner. Da die Bevölkerung rapide wuchs, setzten sich der Großherzog, Adlige und Industrielle für den sozialen Wohnungsbau ein. Zu den Streitkräften stellte Hessen eine geschlossene Division. Wirtschaftlich lebte das Land von Agrarwirtschaft, vor allem Weinanbau, und der Chemie- und Lederindustrie. Die Großherzöge waren gleichzeitig Oberhaupt der evangelischen Landeskirche.

Erster Großherzog im neuen Kaiserreich war der schon seit 1848 regierende Ludwig III. Er galt nicht gerade als ein Freund Preußens oder der deutschen Einheit und blieb auch der Reichsgründung in Versailles fern. Allerdings hatte er sich zu diesem Zeitpunkt auch schon weitgehend von den Regierungsgeschäften zurückgezogen und überließ diese seinem Neffen, dem späteren Ludwig IV. An den Verhandlungen zur Reichsgründung nahm allerdings Ministerpräsident von Dalwigk teil, der aufgrund seiner Parteinahme für Österreich 1866 nicht gerade beliebt bei Bismarck war. So war dann Hessen auch das einzige Land, welches im deutschen Föderalismus keine Sonderrechte eingeräumt bekam. Ludwig III. verschied 1877 und Ludwig IV. trat dann auch offiziell seine Nachfolge an. Dieser war, ähnlich wie Kaiser Friedrich III., mit einer englischen Prinzessin verheiratet und somit Schwiegersohn von Königin Victoria von England. Anders als sein Onkel war er jedoch wieder propreußisch orientiert und integrierte Hessen in das neue Deutsche Reich. Die Politik des Landes konzentrierte sich auf die Reformierung der Verwaltung. Ludwig IV. starb 1892 an einem Schlaganfall.

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein

Ihm folgte mit 23 Jahren sein Sohn Ernst Ludwig auf den hessischen Thron. Er widmete sich der Förderung von Architektur und Kunst, so wurde Hessen zu einem wichtigen Zentrum des Jugendstils. Ansonsten ging er vor allem seiner militärischen Laufbahn nach. Im 1. Weltkrieg bekleidete er den Generalsrang und war dem kaiserlichen Hauptquartier zugeordnet, die Familie engagierte sich außerdem für die Verwundeten. Ernst Ludwig kann als beliebter Monarch angesehen werden, wurde am 9. November 1918 jedoch auch von einem Arbeiter- und Soldatenrat für abgesetzt erklärt. Neben dem König von Bayern und dem Fürsten von Waldeck-Pyrmont dankte der Großherzog von Hessen jedoch nie formell ab. Er entband seine Bediensteten 1919 lediglich von ihrem Treueeid. Da sein erstgeborener Sohn bei einem Flugzeugunfall ums Leben kam, wurde bei seinem Tod 1937 der Zweitgeborene Sohn Ludwig neuer Chef des Hauses. Dieser galt in Zeiten des Nationalsozialismus wegen seiner englischen Gattin als politisch unzuverlässig und wurde im Zuge des Prinzenerlaß aus der Wehrmacht ausgemustert. Später widmete er sich dem Wiederaufbau Darmstadts und anderer Orte. Da seine Ehe kinderlos blieb, adoptierte er Moritz von Hessen-Kassel, also einen Angehörigen einer Nebenlinie. Heutiger Chef des Hauses ist seit 2013 der 1966 geborene Unternehmer Landgraf Heinrich Donatus von Hessen.

L.R.

Der Chef des Gesamthauses Hessen: Landgraf Donatus, Landgräfin Floria, geborene Gräfin von Faber-Castell, mit ihren Kindern, vorne Erbprinz Moritz von Hessen, seine Zwillingsschwester Prinzessin Pauline (*26. März 2007) und der 2012 geborene Prinz August.

Gedenken an Kaiserin Auguste Viktoria Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251

18 Sonntag Apr 2021

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Deutsches Kaiserreich, Großbritannien, Haschemitisches Königreich Jordanien, Herzog von Edinburgh, Jordanien, Kaiser Wilhelm II., Kaiserin Auguste Viktoria, König Abdullah II., Königin Margrethe II., Potsdam, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Hamzah, Prinz Max von Baden, Prinz Philip, Prinzessin Sophie von Preußen

Kaiserin Auguste Viktoria erfährt eine späte Anerkennung

Wilhelm I. und Bismarck betrachteten die 1858 geborene Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg als keine gute Partie. Man hätte wohl eine ausländische Prinzessin bevorzugt, um die Verbindungen mit anderen Dynastien zu stärken. Prinz Wilhelm mußte daher den Widerstand in seinem Umfeld brechen, um seine Auserwählte, die er schon 1868 kennengelernt hatte, heiraten zu dürfen. Es gab immer einmal wieder Biographien, die dem Kaiser aufgrund seines männlichen Umfeldes bei den Nordlandreisen Homosexualität oder auf der anderen Seite Affären mit anderen Frauen unterstellten. Es ist aber vielmehr anzunehmen, daß Wilhelm II. und die spätere Kaiserin sich wirklich geliebt haben. 1881 war es dann so weit, und das Paar durfte heiraten.

Passend zum 100. Todestag veröffentlichte Jörg Kirschstein eine Biographie über die Kaiserin. Sie erschien im Be.Bra-Verlag.

Für die Norddeutsche bedurfte es einer Zeit der Eingewöhnung am Berliner Hof, da Monarchen nun einmal kaum Privatleben haben. Sie fand sich jedoch recht schnell zurecht und widmete sich vor allem karitativen Tätigkeiten, etwa im Rahmen des Kirchenbaus und Sanatorien. Später stand die Kaiserin, die mit Wilhelm II. insgesamt sieben Kinder hatte, ihrem Mann bei politischen Krisen zur Seite. Wilhelm II. hatte eine schnelle Auffassungsgabe und auch ein Gespür für Entwicklungen wie etwa in der Technik und auch im sozialen Bereich. Auf der anderen Seite war er jedoch bei Dingen, die langfristigere Bemühungen brauchten, wie die diplomatischen Beziehungen, zu sprunghaft und konnte oftmals nicht abwarten, wenn es keine schnellen Ergebnisse gab. Hier stand ihm die Kaiserin zunehmend zur Seite. Dies galt in etwa ab der Zeit seit der Daily-Telegraph-Affäre von 1908, für die der Kaiser zu Hause und international kritisiert wurde. Im Krieg wurde die Kaiserin dann zur wichtigsten Stütze für ihren Mann, der den Weltenbrand nicht wollte, ihn aber nicht verhinderte und auch nicht die Kraft hatte, nach Lösungen jenseits des von den Militärs propagierten totalen Siegfriedens zu suchen. Immer wieder mußte sie ihn aufrichten, als die Dinge sich ungünstig entwickelten. Als es dem Ende entgegenging, versuchte Auguste Viktoria, die Monarchie zu retten, indem sie den Kanzler Max von Baden zusammenfaltete, da dieser aus ihrer Sicht nicht genug dafür tat. Jedoch war es da schon zu spät.

Es ist eine Tragödie, daß die Menschen, die damals das Kaiserreich leiteten, dem immensen Druck nicht gewachsen waren. Wilhelm II., Reichskanzler Prinz Max von Baden und General Ludendorff erlitten gegen Ende des Krieges Nervenzusammenbrüche, während die Kaiserin einen ersten Schlaganfall hatte. Der einzige, der von Natur aus zu einer ehernen Ruhe neigte, war ausgerechnet der vor allem auf sich selbst bedachte Hindenburg, der lieber sich als die Hohenzollern retten wollte.

Im Exil, wohin die Kaiserin ihrem Mann Ende November 1918 nachreiste, war die Kaiserin eine gebrochene Frau, die kurze Zeit nach einem zweiten Schlaganfall im holländischen Exil verstarb. Am 11. April jährte sich der Tod von Kaiserin Auguste Viktoria nun zum 100. Mal. Zu ihrem Begräbnis in Potsdam erschienen über 100.000 Menschen, was gleichzeitig die größte Demonstration zu Gunsten der Monarchie in der Weimarer Republik darstellte, weil politische Demonstrationen dafür verboten waren. Deutsche Medien gedachten der Kaiserin zu ihrem 100. Todestag in erstaunlichem Maße. Das Bild der gutmütigen, aber einfältigen Auguste Viktoria erfährt einen Wandel hin zu einer starken Frau, die ihren Mann und das Deutsche Reich durch schwierige Zeiten begleitete. L.R.

Gedenken zum 100. Todestag der Kaiserin Auguste Viktoria in Potsdam

SKH Prinz Georg Friedrich und IKH Prinzessin Sophie von Preußen beim Verlassen des Antikentempels in Potsdam. Kaiserin Auguste Viktoria ist die Ururgroßmutter des heutigen Hohenzollernchefs.

Am vergangenen Sonntag – genau einhundert Jahre nach dem Tod der Kaiserin –  gedachte der Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen, im Rahmen einer Andacht im Antikentempel dieses historischen Ereignisses. Ein anschließender Gottesdienst beschloß die Feierlichkeiten in engstem Familienkreis.

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Die vollständige 251. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251Herunterladen

Inhalt der 251. Ausgabe:

  • 100. Todestag von Kaiserin Auguste Viktoria
  • Chef des Hauses Hohenzollern würdigt verstorbenen Herzog von Edinburgh
  • Staatsstreich in Jordanien vereitelt?
  • Die vielen Facetten von Prinz Philip

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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Die Fürsten zur Lippe

06 Montag Apr 2020

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Bernhard von der Lippe, Fürst zur Lippe, Fürstentum Lippe-Detmold, Prinz Armin zur Lippe-Detmold, Prinz Stephan zur Lippe

Das Fürstentum Lippe zählte zu den kleinsten Ländern im Deutschen Reich. Die herrschende Dynastie war das Haus Lippe, deren Ahnherr Bernhard von der Lippe im 12. Jahrhundert herrschte. Im Jahr 1789 wird das Land Reichsfürstentum, 1815 tritt es dem Deutschen Bund und 1841 dem Zollverein bei. 1866 stand das Land an der Seite Preußens und lippische Soldaten wurden auch in Kampfhandlungen in Hessen verwickelt. Im Anschluß wurde Lippe zu Zeiten der Herrschaft Leopolds III. Teil des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Kaiserreichs. Der konservative Fürst, der sich Zeit seiner Herrschaft gegen die Folgen der Revolution von 1848 stemmte, erlebte noch die Einweihung des Hermannsdenkmals durch Kaiser Wilhelm I. bevor er 1875 verstarb. Auf ihn folgte Fürst Woldemar von Lippe-Detmold, der die von seinem Vorgänger ausgesetzte Verfassung wieder einsetzte und den Einfluß des Adels schwächte. Gleichzeitig galt er als sehr sparsam und sanierte den Staatshaushalt.

Das Haus Lippe teilte sich schon im Mittelalter in verschiedene Linien. Es herrschten im Fürstentum wechselnd die Grafen von Lippe-Detmold oder diejenigen von Schaumburg-Lippe. 1895 starb jedoch Fürst Woldemar und sein ihm in der Thronfolge nachstehender Bruder Alexander konnte aufgrund einer Geisteskrankheit die Herrschaft im Fürstentum nicht antreten. Hierauf entstand ein Streit darüber, wer die Regentschaft übernehmen sollte. Kaiser Wilhelm II. favorisierte jemanden aus dem Haus Schaumburg-Lippe, da er die beiden Fürstentümer zusammenführen wollte. Der als Schiedsrichter eingesetzte König von Sachsen entschied jedoch für Graf Ernst von Lippe-Biesterfeld. Die Biesterfelder Seitenlinie hatte bislang nicht geherrscht. 1905 wurde sein Sohn als Leopold IV. schließlich zum legitimen Herrscher im Fürstentum ernannt. Er verbesserte die Infrastruktur und erhöhte das Steueraufkommen vor allem zu Ungunsten der reicheren Schichten.

Im Reichstag und im Bundesrat stellte das Land je einen Abgeordneten. Für die Wahl des Landesparlaments galt das Dreiklassenwahlrecht. Residenzstadt war Detmold, weitere wichtige Städte waren Lemgo und Salzuflen. 1910 hatte das Fürstentum rund 150.000 Einwohner. Wichtigster Wirtschaftszweig war die Landwirtschaft.

Armin Leopold Ernst Bruno Heinrich Willa August Prinz zur Lippe, so sein vollständiger Name, wird am 18. August 1924 als einziges gemeinsames Kind von Fürst Leopold IV. und seiner zweiten Ehefrau Anna, einer gebürtigen Prinzessin zu Ysenburg-Büdingen, in Detmold geboren. Er war einer der ersten Kriegsdienstverweigerer in der Bundesrepublik Deutschland und starb hochgeachtet am 20. August 2015.

Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg dankte Leopold IV. am 12. November ab, wobei es ihm gelang, Teile des Familienbesitzes zu sichern. Aufgrund Verwicklungen seines erstgeborenen Sohnes Ernst Leopold mit dem nationalsozialistischen Regime wurde dieser aus der Erbolge ausgeschlossen und sie ging auf seinen Halbbruder Armin über, welcher 2015 verstarb. Chef des Hauses ist heute der 1959 geborene Stephan Prinz zur Lippe, welcher sich als Rechtsanwalt und Steuerberater verdingt und sich politisch in der FDP engagiert. Das Land Lippe bleibt in der Weimarer Republik unabhängiger Freistaat. 1947 wurde Lippe in das künstlich geschaffene Bundesland Nordrhein-Westfalen eingegliedert.
L.R.

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