Schlagwörter
Erbprinz Bernhard von Baden, Großherzogtum Baden, Herzog von Edinburgh, Markgraf Bernhard von Baden, Markgraf Max von Baden, Markgräfin Valerie von Baden, Prinz Max von Baden, Prinz Philip, Salem
Die Monarchisten im deutschen Südwesten mußten in diesem Jahr bereits den Tod von S.K.H. Herzog Carl von Württemberg (* 1. August 1936 – † 17. Juni 2022) beklagen, am 29. Dezember ist auch noch Seine Königliche Hoheit Markgraf Max von Baden, Herzog von Zähringen, gestorben (* 3. Juli 1933, Taufnamen Maximilian Andreas Friedrich Gustav Ernst-August Bernhard).
Sein Großvater war der letzte von Kaiser Wilhelm II. ernannte Reichskanzler, Prinz Max von Baden. Nach dem Verlust der Monarchie haben die de jure Großherzöge von Baden den alten Markgrafentitel wieder angenommen, der seit 1803, nach der Erhebung von Markgraf Karl Friedrich zum Kurfürsten (1806 zum Großherzog), in der Titulatur nach unten gerückt war. Markgraf Max war seit 1918 der dritte Titelträger. Sein ältester Sohn und Erbe ist seit dem 29. Dezember 2022 neuer Chef des Hauses Baden und damit Seine Königliche Hoheit Markgraf Bernhard von Baden, Herzog von Zähringen (* 27. Mai 1970, Taufnamen Bernhard Max Friedrich August Gustav Louis Kraft).
Der verstorbene Markgraf Max erblickte am 3. Juli 1933 auf Schloß Salem am Bodensee, das beim Reichsdeputationshauptschluß in den Besitz der Zähringer gelangte, das Licht der Welt. Dort war seit 1920 ein Internat untergebracht, das sein Großvater, Prinz Max von Baden (1867 – 1929) mit Professor Kurt Hahn einrichtete. 1929 übernahm sein Vater, Markgraf Berthold (1906 – 1963), die Verantwortung. Aus seiner Ehe mit Prinzessin Theodora von Griechenland und Dänemark gingen drei Kinder hervor: Prinzessin Margarita Alice Thyra Viktoria Marie Louise Scholastica (* 14. Juli 1932 – † 15. Januar 2013), Prinz Max Andreas Friedrich Gustav Ernst August Bernhard (* 3. Juli 1933 – † 29. Dezember 2022) und Prinz Ludwig Wilhelm Georg Ernst Christoph (* 16. März 1937). Prinzessin Theodora (1906 – 1969) war eine Tochter von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Schwester von Prinz Philip, dem späteren Herzog von Edinburgh (1921 – 2021). Ihren kleinen Bruder brachte sie im Internat Salem unter und wie Prinz Philip immer wieder hervorhob, genoß er seine Jugendjahre am Bodensee. Doch die Nazizeit bot einem griechischen Prinzen in Deutschland keine idealen Aufenthaltsbedingungen – auch wenn seine vier Schwestern mit deutschen Prinzen verheiratet waren. An seinen Onkel Philip hat Markgraf Max keine Kindheitserinnerungen, doch blieben die Beziehungen eng. Erbprinz Bernhard gehörte zu den 30 auserwählten Teilnehmern am Trauergottesdienst für Prinz Philip in der St. George’s Chappel in Windsor. Auch 2022 war er zu den Trauerfeierlichkeiten für Königin Elizabeth eingeladen.
Nach der Schulzeit in Salem und Schottland studierte Markgraf Max in Heidelberg und München Volks- und Forstwirtschaft. Mitte der 60er Jahren trieb er vor allem den Weinbau am Bodensee voran. Das Weingut „Markgraf von Baden“ kommt auf einen Jahresabsatz von einer Million Flaschen. Inhaber des Weinguts ist nun Markgraf Bernhard. Um die Vermarktung der edlen Tropfen kümmert sich Prinz Michael von Baden, Bernhards jüngerer Bruder. Informationen über die Weine: www.markgraf-von-baden.de (auch für Führungen).
1966 heiratete Markgraf Max von Baden Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit Erzherzogin Valerie von Österreich, mit der er vier Kinder hat: Prinzessin Marie Louise (* 1969), Markgraf Bernhard (* 1970) sowie Prinz Leopold (* 1971) und Prinz Michael (* 1976). Als Erbprinz Max nach dem Tod seines Vaters am 27. Oktober 1963 den Titel Markgraf erbte, wurde er zugleich Eigentümer mehrerer Schlösser und Fabriken, dazu von mehr als 6000 Hektar Wäldern, Weinbergen, Äckern und Kiesgruben. Das Haus Baden kann auf eine fast tausendjährige Geschichte verweisen. Das Territorium des auf die Zähringer zurückgehenden Geschlechts reichte im Mittelalter vom Schwarzwald über Burgund bis in die Westschweiz.
„Die seit den sechziger Jahren des letzte Jahrhunderts eingeleitete Industrialisierung und Internationalisierung der markgräflichen Unternehmensgruppe neben dem land- und forstwirtschaftlichen Kernbetrieb kamen allerdings Ende der achtziger Jahre ins Stocken und führte schließlich zu erheblichen Verlusten“, heißt es beim Haus Baden. Seit 1994 wurden Firmen abgestoßen, die traditionsreiche Forstabteilung aufgelöst, zahlreiche Mitarbeiter entlassen und Schloß Kirchberg am Bodensee samt Jachthafen und Campingplätzen verkauft.
„Markgraf Max empfand stets eine große Verantwortung für das Gemeinwohl und engagierte sich in vielen Funktionen im Land Baden-Württemberg“, teilte das Haus Baden am Todestag mit. Der langjährige Oberst der Reserve im Ruhestand sei Mitglied in mehr als 60 Vereinen und Verbänden gewesen. Über mehrere Legislaturperioden war er Mitglied der Synode der Badischen Landeskirche. „Besonders lag ihm das Rote Kreuz am Herzen.“ Bis zuletzt sei er Ehrenmitglied im Kreisvorstand des DRK-Bodenseekreises gewesen. Außerdem engagierte er sich für die Denkmalpflege und den Erhalt des historischen Erbes. Anläßlich seines Tods veröffentlichte das Haus auf seiner Internetseite Kontodaten für „Germanaid-Baden“, einem vor 40 Jahren von Markgraf Max gegründeten Verein, der sich um Flüchtlinge aus aller Welt kümmert. Dieser freue sich über Unterstützung, heißt es dort.