Die Nachricht hielt Einzug in mehrere große Medien: Der Staat beendet die seit 2014 andauernden und seit 2019 ausgesetzten Verhandlungen zur Entschädigung der Hohenzollern für Güter, die sich in der sowjetischen Besatzungszeit in enteigneten Immobilien befanden. Für eine Weiterführung der Verhandlungen war am Ende nur Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange. Für Berlin lehnte Kultursenator Klaus Lederer aus der SED-Nachfolgepartei sowie der grüne Finanzsenator ab, für den Bund Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Letztere hat bekanntlich auch ein Problem mit der Inschrift auf der Kuppel des Stadtschlosses, zeigte sich dafür aber in der Vergangenheit auf Demonstrationen gerne mit Plakaten mit der Inschrift „Nie wieder Deutschland! Gegen die Annexion der DDR! Gegen den deutschen Nationalismus“ und marschierte dort zu „Deutschland, Du mieses Stück Scheiße“-Rufen wacker mit. Damit liegt es jetzt an den Gerichten, über den Streitwert von insgesamt 1,4 Mio. Euro zu befinden.
Was für ein Glück, daß die Burg Hohenzollern in der französischen Zone in Westdeutschland lag. Hätte König Friedrich Wilhelm IV. entschieden, sie in der sowjetische Zone wiederzuerrichten, müßten die Hohenzollern heute auch noch um die Rückerstattung ihres Eigentums kämpfen.
Ein Gerichtsurteil über eine verbindliche Interpretation der Geschichte fällen zu müssen, ist in Rechtsstaaten äußerst unüblich. Wenn es nun in Deutschland dazu kommt, ist ein Sieg der Hohenzollern wahr-scheinlich, zumindest dann, wenn die Formel „Im Zweifel für den Angeklagten“ noch gilt. Ob dies so ist, ist allerdings unklar, denn die Interessenlage des gegenwärtigen Staates ist alles andere als vorteilhaft für sie. Schon in den 1990er Jahren lenkte die Bundesrepublik den Zorn der Ostdeutschen über die ausbleibenden blühenden Landschaften auf den Adel, um vom Wirken der Treuhand abzulenken. Auch heute gibt es durch Negativzinsen, Inflation und gestiegene Lebenskosten, die man zu einem nicht unerheblichen Teil durchaus der Regierung ankreiden kann, genug, wovon man ablenken wollen könnte und ein Urteilsspruch pro Hohenzollern wäre nach der massiven Medienkampagne gegen sie zumindest sehr unpopulär. Es bleibt zu hoffen, daß die Gerichte sich davon nicht werden beeindrucken lassen. L.R.
Karl von Habsburg spricht sich für Energieembargo gegen Rußland aus
Die Solidarität mit den ehemaligen, heute ukrainischen Kronlanden und eine gewisse andauernde Feindschaft gegenüber dem alten Zarenreich verpflichtet: Als Mehrheitsgesellschafter des ukrainischen Radionetzwerkes Kraina FM leistet der Chef des österreichischen Kaiserhauses, Karl von Habsburg, einen aktiven Beitrag für das Land. Beispielsweise sendet er humanitäre Informationen darüber, wo welche Medizin vorhanden ist. Auch alltägliche Bedürfnisse des ukrainischen Militärs wie zum Beispiel an PCs werden kommuniziert.
Außerdem sprach sich Karl von Habsburg für ein sofortiges und komplettes Öl- und Gasembargo gegen Rußland aus. Die Hilfszahlungen, die der Westen an die Ukraine geleistet hat, stünden in keinem Verhältnis zu dem Betrag, den Rußland täglich für die Versorgung mit fossilen Brennstoffen überwiesen bekommt, sagte der Prätendent.
· Staat und Hohenzollern beenden ihre Verhandlungen
· Karl von Habsburg spricht sich für Energieembargo gegen Rußland aus
· Schwedisches Kabinett informiert König über NATO-Beitritt
· Schwieriger Besuch von Prinz Charles in Kanada
· Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate gestorben
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Tritt das Rassemblement National für die Monarchie ein?
Marine Le Pen hat es wieder nicht geschafft. Für die Herrschenden in Paris und in Brüssel gäbe es trotzdem genug Stoff zum Nachdenken, denn sie verlor nicht wie dereinst ihr Vater 2002 mit 17 % oder sie selbst 2017 mit 33 %, sondern mit knapp 42 % der Stimmen. Wie jedes Mal vor der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen malten Medien, Regierende und EU-Vertreter den Gott-sei-bei-uns an die Wand, was alles Schlimmes bei einem Wahlsieg von Le Pen passieren würde. Statt sich Gedanken über die möglichen Gründe der offensichtlichen Unzufriedenheit der Bürger zu machen, gingen sie danach aber ebenfalls wie bei den Malen zuvor zur Tagesordnung über, und das Procedere wird wohl auch so bleiben, bis die Partei von Le Pen eines Tages vielleicht wirklich gewinnt. Dies soll jedoch nicht das Thema hier sein.
Die Frage dieses Artikels ist vielmehr, wie viel Monarchie im Rassemblement National (RN) steckt. Die Antwort ist: Nicht mehr viel. Historisch betrachtet hieß die Partei nicht Rassemblement (Versammlung), sondern Front National. Nationale Fronten gründeten sich in Europa als Antwort auf die Volksfronten, die eine Idee von Stalin waren. Die kommunistischen Parteien der Welt wurden angewiesen, sich mit den anderen linken Parteien zu verbünden, um eine Mehrheit im Parlament zu erlangen und in der Folge, sollte dies gelingen, die linken Verbündeten in der Regierung nach und nach auszuschalten und die Machtübernahme des Kommunismus vorzubereiten. Als Antwort hierauf formierten sich Nationale Fronten, die aus mehreren rechten und konservativen Parteien bestanden, um genau dies zu verhindern. Monarchisten gehörten in mehreren Ländern dazu. Der französische Front National wurde jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg gegründet und verwies mit der Namensgebung nur auf die dahinterstehende historische Idee, wenngleich neben konservativen Katholiken und Anhängern des ehemaligen Vichy-Regimes eben auch Monarchisten zu den Parteigründern und Wählern gehörten. Wenn hier von Monarchisten gesprochen wird, dann sei auch erwähnt, daß hier vor allem jene vertreten waren, denen eine politisch sehr konservative beziehungsweise rechte Monarchie vorschwebte, während es auch andere gab und gibt, die die Partei von Jean-Marie Le Pen nicht mit Sympathie betrachten.
Die Nähe zu den Nachkommen der französischen Könige wird in Frankreich gerne gesucht, auch Emmanuel Macron machte seine Aufwartung bei den Orléans. Er grüßte dabei den Graf und die Gräfin von Paris, sowie den ältesten Sohn und Erben, Prinz Gaston von Frankreich, der passend für den präsidialen Besucher einen Blazer mit dem Wappen des Königreichs Frankreich trug. Eine subtile, aber klare Aussage.
Unter Marine Le Pen hat sich das Parteiklientel dann freilich geändert, da die ursprünglichen Wähler keine so große Masse ausmachten, daß damit langfristig etwas zu erreichen gewesen wäre. So wurde dann auch der Parteiname geändert und politische Positionen wurden angepaßt und die Monarchie seltener erwähnt. Trotzdem gab es immer wieder einzelne Stimmen, wie die von Marion Maréchal – Le Pen, die gelegentlich etwas Positives zur Monarchie zu sagen hatten. Auch Marine Le Pen selbst hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsieges als ersten Ort die Grablege der Könige von Frankreich in St. Denis aufsuchen zu wollen. Wenn man sich dasselbe in Deutschland vorstellt, wo ein Kanzlerkandidat ankündigt, als erstes die Hohenzollerngruft aufsuchen zu wollen, wäre dies schon einmal eine Ansage, auch wenn man das den Hohenzollern bei dem gegenwärtigen politischen Personal jeglicher Couleur vielleicht eher ersparen wollen würde. In Frankreich besteht aber schon von vornherein kein so großes Problem mit der eigenen Identität, wie in Deutschland. Trotzdem käme es vielleicht zu einer Akzentverschiebung bei den Ereignissen und Persönlichkeiten, die des Gedenkens als würdig erachtet werden, weg von der Französischen Revolution und hin zu den Königen aus dem Haus Bourbon. Darin würde also in bezug auf die Monarchie die wesentliche Änderung bestehen, wenn es einen Präsidenten vom Rassemblement National gäbe. L.R.
Neuer Erbprinz im Hause Karađorđević
Alter und neuer Erbprinz von Serbien
Für die Öffentlichkeit überraschend leistete der älteste Sohn von Kronprinz Alexander von Serbien, Prinz Peter (*1980 im Photo am Schreibtisch sitzend), am 27. April in Sevilla für sich und seine eventuellen Nachkommen Verzicht auf die Ansprüche als Erstgeborener. Er unterschrieb die Urkunde in Sevilla im Beisein seiner Mutter, Prinzessin Maria da Gloria von Orléans und Bragança, verheiratete Herzogin von Sergorbe. Neuer Erbprinz und künftiger Chef des serbischen Königshauses ist sein Bruder Prinz Philip (*1982 im Photo stehend). Der neue Erbprinz ist seit 2017 verheiratet mit Prinzessin Danica. Sie haben den gemeinsamen Sohn PrinzStefan (*2018). Das Paar lebt in Belgrad, während Prinz Peter in London, New York und Sevilla seinen beruflichen Aufgaben als Graphikdesigner nachgeht. Die Abwesenheit von Serbien wird als Verzichtsgrund genannt. Aus der Familie kamen erste Loyalitätsbekundungen. Ihr Vetter, Prinz Mihailo, ein Sohn von Prinz Tomislav, stellte sich hinter Prinz Philip.
Mittlerweile hat auch Kronprinz Alexander eine Stellungnahme veröffentlicht. Aus ihr spricht Verwunderung und Verärgerung. Offenbar haben seine Söhne gehandelt, ohne ihn vorab zu informieren. Auf der Webseite der Königlichen Familie von Serbien heißt es:
„Bezüglich des Rückzugs meines ältesten Sohns Prinz Peter von der Thronfolge, wünsche ich ihm für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit. Ich anerkenne seine Aufrichtigkeit, die ihn diese harte Entscheidung fassen ließ.
Die Angelegenheit wurde mir beiläufig mitgeteilt, als ich mich aufgrund anderer Verpflichtungen im Ausland befand. Leider wurde eine so einschneidende und wichtige Zeremonie nicht in Übereinstimmung mit den Traditionen und Regeln der Königsfamilie vollzogen, wie sie in den Hausgesetzen festgehalten sind, die in der Zeit des Königreichs erlassen wurden und denen die Mitglieder der königlichen Familie zu folgen haben. Dieser Vorgang fand nicht im Königspalast in Serbien in meiner Anwesenheit und mit meiner Autorität als Familienoberhaupt und mit dem Segen unserer heiligen Kirche und der Teilnahme des Kronrats statt, sondern im Ausland und ohne vernünftige Begründung, warum ein so wichtiger Schritt nicht im Heimatland vollzogen werden konnte.
Die Königsfamilie Serbiens wird weiterhin dem Volk mit Hingabe, Ehrlichkeit und Treue dienen, wie es unsere Verpflichtung und Aufgabe ist,“ schrieb Kronprinz Alexander. Von einer Anerkennung seines Sohns Prinz Philip als neuen Erbprinzen ist in der Stellungnahme nicht die Rede. H. S.
Vor dem Königspalast in Belgrad v.l. Prinz Peter, Kronprinzessin Katherine, Kronprinz Alexander, Prinz Philip, Prinz Alexander.
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Die vollständige 269. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Frankreich: Tritt das Rassemblement National für die Monarchie ein?
Neuer Erbprinz im Hause Karađorđević
Ritterschlag von Prinzessin Anne
Frank-Walter allein zu Haus
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Von den schätzungsweise 600 Angehörigen des Hauses Habsburg, die es laut Angaben des Familienoberhaupts, Erzherzog Karl von Österreich, geben soll, haben etwa 100 die Reise aus aller Welt nach Madeira unternommen, um des seligen Kaisers Karl zu gedenken.
Zahlreiche Menschen gedachten des 100. Todestages des seligen Kaisers Karl I. von Österreich, welcher als Károly IV. gleichzeitig König von Ungarn und Kroatien (kroatisch: Carlo IV.) und König Karel III. von Böhmen war und am 1. April 1922 im portugiesischen Exil auf Madeira verstarb. Nach dem Verlust seiner Krone(n) nach dem verlorenen Krieg 1918 gab es zwei Versuche, die Monarchie in Ungarn wieder zu etablieren, die jedoch an der Haltung der Entente und des Reichsverwesers Miklós Horthy scheiterten, die nicht noch einmal einen Habsburger in Ungarn herrschen sehen wollten. Nach dem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch wurde Karl von den Briten nach Madeira verbannt, wo er nach fünf Monaten an einer Lungenentzündung verstarb. So blieb Ungarn bis zum Ende des 2. Weltkrieges Monarchie ohne Monarchen, wurde dann Volksrepublik und später Republik, auch wenn Viktor Orbán das Wort „Republik“ später aus der Verfassung streichen ließ.
Beachtet wurde am Wirken Karls I. aber vor allem, nach der langen Herrschaft Kaiser Franz Josephs, Versuche unternommen zu haben, den 1. Weltkrieg zu beenden. Karl I. hatte in der Tat vor seinem Pendant im Deutschen Reich erkannt, daß der Krieg verloren war, und betrieb verschiedene Anstrengungen, auf den Gegner zuzugehen, die jedoch keinen Erfolg hatten, weil gleichzeitig die Völker seines eigenen Reichs auseinanderdrifteten, man militärisch und politisch längst von Deutschland abhängig war und am Ende niemand mehr mit ihm verhandeln wollte.
Das Bild von Kaiser Karl I. heute ist in den meisten ehemaligen Kronlanden Österreich-Ungarns aufgrund seiner aufrichtigen Absichten trotz des ausgebliebenen Erfolges ein gutes und nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wird nun seine Heiligsprechung diskutiert. Besonders in Kroatien und in Ungarn wurde seine tragische Figur in der Vergangenheit gewürdigt und es gab zum 100. Todestag genauso wie auch in Österreich zahlreiche Gedenkgottesdienste für ihn. Das positive Bild des Kaisers gilt jedoch nicht für das offizielle Österreich und seine Medien, wo man offenbar immer noch große Angst vor einer neuerlichen Machtübernahme der Habsburger hat. L.R.
Auf einer Konferenz am 9. April in Budapest zu Ehren des Seligen Königs Károly IV. sprachen unter anderem Erzherzog Michael, als Vertreter des ungarischen Außenministeriums Dr. Márk Èrszegi und für die ungarische Gebetsliga Dr. Gergely Kovács.
Internationales Reisen ist wieder möglich und am 9. April landete Prinzessin Anne, die Princess Royal, mit ihrem Ehemann Vice Admiral Sir Timothy Laurence in Sydney, Australien. Der australische Generalgouverneur David Hurley und seine Frau Linda empfingen das königliche Paar in der Residenz Admirality House. Prinzessin Anne hat am ersten Tag bereits die Royal Easter Show eröffnet. Diese Landwirtschaftsschau feiert in diesem Jahren ihren 200. Geburtstag. Das Paar wird drei Tage Termine in Neusüdwales wahrnehmen und dann nach Papua-Neuguinea fliegen, wo Königin Elizabeth II. ebenfalls Staatsoberhaupt ist.
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Die vollständige 268. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Ein Zombie in Berlin: Der Palast der Republik will nicht sterben
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Daß Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsident in Fettnäpfchen tritt, ist nichts Neues. So hat er schon ein Konzert mit einer linksextremen Band empfohlen und den Atommullahs im Iran zum Jahrestag ihrer Revolution gratuliert. Diesmal wurde vom Bundespräsidialamt mit Gudrun Ensslin eine einheimische Mörderin aus der RAF-Zeit gewürdigt. „Mit der Ihnen eigenen Handschrift ermöglichen Sie neue Sichtweisen, insbesondere auf große Frauen der Weltgeschichte, die sich den Brüchen und Zumutungen ihrer jeweiligen Zeit mit großer Intelligenz, persönlicher Stärke und einem ausgeprägten Willen zur Veränderung der gesellschaftlichen als auch der politischen Verhältnisse stellen. Sei es das Leben von Gudrun Ensslin, Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen oder Hannah Arendt – allen diesen Frauen und vielen anderen haben sie unvergessliche filmische Porträts gewidmet,“ heißt es in einem Geburtstagsschreiben an die Regisseurin Margarethe von Trotta, welches bis vor kurzem noch auf der Internetseite des Bundespräsidenten zu finden war. Schon Rosa Luxemburg, die mit dem Kommunismus für eine totalitäre Ideologie eintrat und deswegen zu einem Postergirl der DDR wurde, als große Frau der Weltgeschichte zu sehen, ist äußerst fragwürdig. Das geht aber im Vergleich zu Gudrun Ensslin unter: Während die Ostdeutschen den real existierenden Sozialismus hautnah erleben durften, gingen im Westen Teile der Bevölkerung aus Unwissen und Naivität mit Bildchen und Büchlein des Massenmörders Mao Tsetung auf die Straße. Einigen reichte dies jedoch nicht, sie wollten etwas für die Sache tun und entschieden sich daher für den Linksterrorismus. Dazu gehörte Gudrun Ensslin, der die Beteiligung an fünf Sprengstoffattentate mit vier Todesopfern nachgewiesen wurde.
Bereits drei Monate nach dem Amtsantritt von Frank-Walter Steinmeier gab es im Juni 2017 im Bundespräsidialamt Ärger um die Neubesetzung von Stellen. Zudem wurde der Vorwurf laut, die Hausspitze habe im Zuge des Amtswechsels ungewöhnlich viele Stellen an Parteifreunde und frühere Weggefährten von Steinmeier vergeben. Der Personalrat beschloß seinen Rücktritt. Das Bundespräsidialamt hat 220 Beschäftigte.
Wenn man zu Gunsten des Präsidenten ins Feld führt, daß er seine Reden nicht selbst schreibt, wirft der Vorgang doch Fragen auf. Selbst wenn die Würdigung von Ensslin von einem Schülerpraktikanten verfaßt worden sein sollte, und derjenige, der sonst die Beiträge noch einmal kontrolliert, gerade mit Corona im Bett lag, muß man sich schon fragen, was eigentlich so die politische Einstellung des Personals ist, welches im Bundespräsidialamt tätig ist. Fragwürdige Würdigungen und Glückwünsche wiederholen sich und natürlich fällt dies auf den Präsidenten zurück, der über sein Personal zum Teil selbst entscheiden kann. Zum anderen ist die schwache Reaktion der Medien zu kritisieren. Linke Medien griffen das Thema ähnlich wie den Beitrag der gegenwärtigen Innenministerin im Käseblättchen eines linksextremen Vereins kaum auf. Andere Medien berichteten zwar schüchtern, übernahmen aber fast alle ohne Hinterfragen die Stellungnahme des Bundespräsidialamtes: „Die Erwähnung von Gudrun Ensslin ist ganz klar ein Fehler. Eine verurteilte Mörderin gehört nicht in diese Reihe. Wir bitten um Entschuldigung. Wir haben das Glückwunschschreiben an Margarethe von Trotta von unserer Internetseite genommen und korrigieren es“, hieß es in der Stellungnahme. Nachfragen seitens der Medien? Fehlanzeige. Zu einem Zeitpunkt, da die russische Medienberichterstattung zum Ukrainekrieg zurecht massiv kritisiert wird, haben die Deutschen Gott sei Dank unabhängige Qualitätsmedien, die kritisch und unabhängig berichten, oder? L.R.
Romanows distanzieren sich vorsichtig von Putin
Die Beziehung zwischen Putin und den Romanows war lange Zeit eine nicht unharmonische Zweckgemeinschaft. Auch wenn nicht klar ist, inwieweit er dies persönlich unterstützt hat, wurde während der langen Herrschaft Wladimir Putins die Blutkirche in Jekaterinburg an der Stelle gebaut, wo die Zarenfamilie ermordet wurde, Zar Nikolaus II. wurde heiliggesprochen und anders als viele andere durften Monarchisten relativ frei ihre Meinung kundtun. Es konnte schließlich sogar darüber spekuliert werden, ob nicht ein Romanow dereinst die Nachfolge Putins übernehmen würde. In letzter Zeit hat sich Putin jedoch eher einer Nostalgie und Verklärung der Sowjetunion hingegeben, und auch wenn es sich beim Reich des Zaren und der Sowjetunion um zwei russische Riesenreiche handelte, sind sie jedoch völlig unterschiedlicher Natur gewesen und der eine Staat verdrängte den anderen gewaltsam. (Im März 2017 berichtete die spanische Nachrichtenagentur efe von der Ablehnung Putins, die Monarchie nach Rußland zurückzubringen.)
Weiße Tauben als Friedenzeichen, doch die Bildunterschrift, die am 28. Februar auf der Romanow-Seite dazu geliefert wurde, ist nicht eindeutig: „Painful to see how for the past 8 years brothers and sisters, whose fathers, and previous generations defended together their common Homeland, have been pitted against each other in terrible fights.“
Nun haben sich die Romanows von Putins Krieg distanziert. Die frischvermählte italienischstämmige Prinzessin Victoria ließ im Beisein ihres Mannes Georg weiße Friedenstauben aufsteigen und dies auf Video festhalten. „Dieses Video ist dem Frieden gewidmet“, schrieb sie dazu. Dies mag keine direkte Regimekritik sein. Gegen den Krieg zu sein ist jedoch ungefähr das Äußerste, was in Putins Rußland momentan möglich sein mag. Aus dem weiter entfernten Madrid hatte Hauschefin Maria Wladimirowna bereits ein Statement abgegeben, in dem sie nicht nur den Frieden wünschte, sondern auch die Unabhängigkeit der Staaten der ehemaligen Sowjetunion explizit anerkannte.
Aus Sicht der Romanows dürften zumindest jene Ukrainer, die nicht aus dem Westen des Landes und damit aus alten österreichisch-ungarischen Landen stammen, zu ihren Untertanen gehören. Sie wie Putin mit Bomben von ihrem Glück zu überzeugen, Russen zu sein, ist aber nicht der richtige Weg, und das hat die Zarenfamilie erkannt. Dies mag an die Worte des spanischen Philosophen Miguel de Unamuno erinnern, welcher einst den Generälen Francos sagte: Vencereís, pero no convencereís – ihr werdet siegen, aber ihr werdet nicht überzeugen. L.R.
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Die vollständige 267. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Gedenken an Prinz Philip markiert Rückkehr zur Normalität
Romanows distanzieren sich vorsichtig von Putin
König Juan Carlos kann nach Spanien zurückkehren
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Im Osten Europas herrscht Krieg. Wie es dazu kommen konnte, darüber werden uns in einigen Jahrzehnten hoffentlich die Historiker mehr Klarheit verschaffen können. Heute blicken Menschen auf dem ganzen Kontinent nicht nur voll Sorge und Entsetzen auf das Geschehen in der Ukraine, sondern unternehmen vielfältige Anstrengungen, das Leid der unschuldigen Zivilbevölkerung, die zu Millionen aus ihrer Heimat vertrieben wird, zu lindern. Wer sich fragt, wie er selbst einen Beitrag leisten kann, findet hier vielleicht eine Anregung. Während Erzherzog Ferdinand von Österreich als Teil einer weltweiten Online-Bewegung in großem Stil Ferienwohnungen in der Ukraine anmietet, die dann Binnenvertriebenen zur Verfügung gestellt werden können, und dazu aufruft, es ihm gleichzutun, haben inzwischen die ersten Kinder aus dem Kriegsgebiet mit Unterstützung der Prinzessin Kira von Preußen-Stiftung auf der Burg Hohenzollern Aufnahme gefunden.
Neun Kinder aus der Ukraine und zwei Pflegemütter haben auf Burg Hohenzollern Aufnahme gefunden. Aus Potsdam reisten Hausherr Prinz Georg Friedrich und seine Frau Prinzessin Sophie von Preußen an.
Herzog Franz und Prinz Ludwig von Bayern haben dem hauseigenen Hilfsverein Nymphenburg, der seit Jahren unter anderem in Rumänien in der landwirtschaftlichen Entwicklungshilfe tätig ist, eine großzügige Spende zukommen lassen, damit von dort aus Hilfsgüter in die Grenzregion gebracht werden können. Bei diesen Initiativen dürfen wir absolut sicher sein, daß unsere Spenden in guten Händen sind und den Notleidenden unmittelbar zugutekommen! T.G.
Prinzessin Kira von Preußen Stiftung Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE95 6012 0500 0008 7965 00 BIC: BFSWDE33STG
Die Süddeutsche Zeitung berichtete über die Bemühungen von Herzog Franz (li.) und Prinz Ludwig von Bayern.
Erbprinz Donatus zu Schaumburg-Lippe hat gleichfalls die Initiative ergriffen und konkrete Hilfsmaßnahmen für ukrainische Flüchtlinge ergriffen. Mit einem Hilfskonvoi der Organisation Interhelp machte sich der 28-Jährige auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze. Mit anderen Freiwilligen verteilte der Erbprinz Hilfsgüter in Medyka, schrieb Adelswelt. Die Neue Presse (Hannover) veröffentlichte einen Lagebericht, der an Eindringlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt.
Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
Der Historiker Lothar Machtan hat im Cicero eine Rezension des Buches „Die Hohenzollern und die Nazis“ von Stephan Malinowski verfaßt. Die Rezension ist für den Kronprinzen wieder einmal wenig schmeichelhaft. Ihm, der im Weltkrieg, wo man ihm nominell die Führung einer Armee übertragen hatte, immerhin bei seinem Vater den Abbruch der Schlacht von Verdun erreichte, wird wieder einmal jegliches politisches Gespür genauso wie jeder Einfluß abgesprochen, und auch sein Lebenswandel wird kritisiert. Dergleichen kennt man nun schon und selbst Prinz Louis Ferdinand sagte einmal sinngemäß, daß die Eigenschaften, die eine unvorteilhafte Geschichtsschreibung gerne Kaiser Wilhelm II. anlastet, überhaupt nicht bei ihm, aber vielleicht eben doch beim Kronprinzen zu finden gewesen seien (Video Minuten 18 bis 21). Es gibt natürlich auch andere Interpretationen. Dies soll hier jedoch nicht das Thema sein.
Kronprinz Wilhelm bei einem Treffen des durchweg kaisertreuen „Stahlhelms“, der 1935 aufgelöst wurde.
Noch weniger schmeichelhaft ist die Rezension nämlich für Malinowksi. Zusammenfassend könnte man es so sagen: Stephan Malinowski ist für die Geschichtswissenschaft das, was Jan Böhmermann für die Satire ist. So schreibt er das zwar nicht, aber wenn Machtan dem Buch Malinowskis eine „wissenschaftsnahe Form“ attestiert, ist das im Grunde genommen noch vernichtender. Ihm wird so Wissenschaftlichkeit im Grunde völlig abgesprochen. Es geht dann in dem Tenor auch so weiter: Malinowski habe zumeist Quellen aus der linken Presse oder dem den Hohenzollern nicht gewogenen Ausland herangezogen. Nicht in das Narrativ des Autors passende Quellen oder Interpretationen werden nicht beachtet. Der Autor macht aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Hohenzollern, die sich bis zu Kronprinz Georg Friedrich zieht, keinen Hehl.
Man mag sich nun vielleicht verwundert die Augen reiben, daß ausgerechnet Lothar Machtan, der unter anderem auch schon eine Biographie des Prinzen August Wilhelm veröffentlicht hat, sich dazu aufrafft, Malinowski zu kritisieren. Sein Motiv ist aber gar nicht so schwer zu verstehen, denn es geht ihm weniger um die Hohenzollern, als um seine Zunft. Glaubt man Machtan, hat Malinowski – auch hier wieder die Parallele zu Böhmermann – aufgrund eines vom Zeitgeist geprägten politischen Sendungsbewußtseins elementare Regeln seines Berufs nicht beachtet. Setzt sich dieser Trend durch, dann war es das für die Geschichtswissenschaft. Zu allen Zeiten haben Herrschende versucht, auch die Geschichte heranzuziehen, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen. Im Kaiserreich wollte Wilhelm II. seinem Großvater den Namen „der Große“ anheften und in der DDR mußte alles unter dem Gesichtspunkt der Produktionsverhältnisse und des unaufhaltbaren Sieges des Sozialismus betrachtet werden. Soweit mag es heute vielleicht noch nicht sein, aber auch heute sprechen Politiker in einer erstaunlichen Nähe zu Voltaires „Candide“ davon, daß wir im besten Deutschland leben, welches wir je hatten. Damit wollen sie wohl vor allem sagen, daß dies aufgrund ihrer weisen Führung so ist und das Volk ihnen sozusagen in ewiger Dankbarkeit verbunden zu sein hat. Geschichtswissenschaft, die sich mit den Herrschenden gemein macht, in dem sie aus politischen Motiven heraus alles schlecht macht, was davor war, verliert ihre Unabhängigkeit und auch ihre Ehrbarkeit. Wenn jetzt neben Machtan mehrere andere Historiker Malinowski laut widersprechen, dann wohl aus diesem Grund. L.R.
Zum 70. Thronjubiläum wendet sich Königin Elizabeth II. als „Ihre Dienerin“ an ihre Völker
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Die vollständige 265. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
· Königin Elizabeth nimmt ihre Pflichten weiter wahr
· Italien: Ein Präsident, den niemand will
· Ägyptens König Fuad II. 70 Jahre alt·
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Nachdem es Mitte 2021 noch nach einer Regierung ohne Beteiligung der SPD ausgesehen hatte, weswegen der gegenwärtige Bundespräsident Steinmeier wohl bereits auf gepackten Koffern gesessen haben dürfte, ist seine Wiederwahl jetzt sicher. Zarter Widerstand kam anfangs noch von Grünen und CDU, die überlegten, eine Frau zu nominieren. Monarchisten mag dieses Kriterium erstaunen, wirft man ihnen doch im Allgemeinen vor, sie würden sich ein Staatsoberhaupt nach biologischen Kriterien wünschen. Die sonst sehr auf Frauen in Führungspositionen achtenden Grünen dürften jedoch bei ihrem Rückzieher die Harmonie in ihrer Regierungskoalition im Sinn gehabt haben und die CDU hat wohl einfach keine Frau gefunden, die sich für eine vorhersehbare Niederlage in der Bundesversammlung aufstellen lassen wollte. Nun wird es also keine Frau, sondern zum zweiten Mal Steinmeier, woran auch nichts ändert, daß sowohl Linkspartei als auch AfD eigene Kandidaten aufstellen. Neben den Bundestagsabgeordneten entsenden die Bundesländer Repräsentanten in die Bundesversammlung, die dann den Präsidenten wählt. Oftmals sind diese keine Politiker, sondern bekannte Persönlichkeiten, die die Gesellschaft repräsentieren und so dem Volk einen Eindruck der Mitbestimmung vermitteln sollen. Glaubwürdig ist dies natürlich nicht, denn der Sieger steht vorher fest und gleichzeitig wird jedes Element direkter Demokratie auf Bundesebene seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich verhindert. Insofern ist dies also keine echte Wahl und man könnte dem Steuerzahler das Zusammentreten der Bundesversammlung ersparen. Der ehemalige schleswig-holsteinischen Ministerpräsident Harry Carstensen hat im übrigen einmal gezeigt, wie es geht: Er blieb der Bundesversammlung fern, weil sein Dackel krank war.
Zu Frank-Walter Steinmeier kann man positiv sagen, daß er seiner Frau eine Niere spendete. Dies zeugt immerhin von Mut. Neben der bekannten Tätigkeit für eine vom Verfassungsschutz beobachtete, linksextreme Zeitschrift während seines Studiums, die man als Jugendsünde abtun kann, blieb Steinmeier als Politiker eher blaß. Unter Gerhard Schröder war er Chef des Kanzleramts und unter Merkel zwei Mal Außenminister, ohne besondere eigene Akzente zu setzen, an die man sich erinnern würde. In seiner ersten Amtsperiode als Bundespräsident hat Steinmeier dagegen mehrere Male danebengegriffen. Hier ist an Fehltritte wie ein Glückwunschtelegramm an die blutigen Atommullahs im Iran zum Jahrestag ihrer mörderischen Revolution sowie die Empfehlung eines Konzertbesuchs einer linksextremen Musikgruppe zu denken. Negativ ist jedoch vor allem seine Geschichtspolitik zu sehen. So verklärt er die Revolution von 1848, während er den 150. Jahrestag der Reichsgründung von 1871 nur sehr stiefmütterlich behandelte. Demokratie setzt er offenbar fälschlicherweise mit der Republik gleich, und so gab er unlängst auch ein Buch mit heraus, in dem deutsche Republikaner gewürdigt werden. Den 9. November 1918 stellt er im übrigen in eine Reihe mit dem 9. November 1989, wo es auch um die Freiheit gegangen sei. Wahrscheinlich hat er da sogar recht, nur nicht so, wie er denkt. Für eine zweite Amtszeit Steinmeiers läßt dies nichts Gutes im Hinblick auf die aktuellen, ein objektives Geschichtsbild zu Gunsten politisch-ideologischer Deutungen verzerrenden Debatten etwa um Bismarck oder die Hohenzollern vermuten. L.R.
· Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
· Wahlen in Libyen verschoben
· Steinmeier vor zweiter Amtszeit
· Gedämpfte Feiern zum 50. Thronjubiläum in Dänemark
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Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
Prinz Georg Friedrich von Preußen am 18. August im Berliner Kronprinzenpalais bei der Vorstellung von Lothar Machtans Buch „Der Kronprinz und die Nazis“.
Spätestens seit ein TV-Moderator vier der fünf lesenswerten Historiker-Gutachten veröffentlicht hat, wurde die „Debatte“ um die Entschädigungsforderungen des Kaiserhauses für die Enteignungen nach dem 2. Weltkrieg in den Medien mit der zu erwartenden Hysterie und Polemik geführt. Es wäre illusorisch, zu glauben, die Auseinandersetzung würde mit weniger harten Bandagen geführt, hätte Prinz Georg Friedrich auf die zahlreichen Unterlassungsklagen u.a. gegen einen der hier zu rezensierenden Autoren verzichtet. Eine sachliche Diskussion auf geschichts- und rechtswissenschaftlicher Ebene scheint nicht mehr möglich, längst haben persönliche Angriffe und Unterstellungen die abwägende Argumentation ersetzt. Ein renommierter Fachgelehrter wie Wolfram Pyta, Lehrstuhlinhaber an der Universität Stuttgart, Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg für NS-Verbrechensgeschichte und für seine Hindenburg-Biographie weithin gelobt, muß sich nun des wissenschaftlichen Dilettantismus bezichtigen lassen, und der Emeritus Lothar Machtan, der in den letzten beiden Jahrzehnten nun wahrlich nicht als unkritischer Hohenzollern-Apologet aufgefallen ist und dessen Arbeiten über Prinz August Wilhelm, die Abdankung und den vom ZDF verfilmtenKaisersturz von den üblichen Verdächtigen des bundesrepublikanischen Feuilletons mit Wohlwollen aufgenommen worden sind, sieht sich nun von seinen ehemaligen Claqueuren als unseriöser und käuflicher Fürstenknecht diffamiert, weil seine jüngsten Forschungen über Kronprinz Wilhelm nicht zu den erwünschten Schlußfolgerungen geführt haben. Schützenhilfe erhalten die Kontrahenten durch Besprechungen von Fachkollegen, die wie Karina Urbach in der Vergangenheit mit zweifellos bedeutenden Publikationen hervorgetreten sind, sich aber in der Hohenzollern-Kontroverse bereits unzweideutig positioniert haben und wegen erwiesener Falschbehauptungen Unterlassungserklärungen abgeben mußten.
Stephan Malinowski ist bereits 2003 mit einer wegweisenden Studie zur Rolle des Adels im Nationalsozialismus hervorgetreten, in die freilich von der Presse viel hineinskandalisiert worden ist, was der Autor so nie geschrieben hatte. Malinowskis großes und unbestreitbares Verdienst in seinem neuen Werk über die Hohenzollern und die Nazis ist es, eine enorme Zahl an Quellen noch an den entlegensten Stellen aufgetan zu haben. In gewisser Hinsicht ähnelt der Band damit John Röhls monumentaler Kaiserbiographie, krankt aber ebenso wie diese stellenweise an einer fragwürdigen Interpretation. Der manchmal gewagten Argumentation wird mit umfangreichen Quellenbelegen der Anschein der Schlüssigkeit gegeben, eine Überprüfung der Fußnoten läßt dann aber doch Zweifel aufkommen, ob die aufgestellten Behauptungen sich damit stützen lassen. Dies wird unter anderem an einer zentralen Stelle der Abhandlung deutlich, nämlich der Frage nach den Auswirkungen des Wahlaufrufs des Kronprinzen für Hitler bei der Reichspräsidentenwahl 1932. Malinowski gibt zwar zu, daß sich der tatsächliche Effekt nicht seriös beziffern lasse, „kenntnis-reiche Beobachter“ unter den Zeitgenossen hätten ihn jedoch als hoch eingeschätzt. Als Referenz dient hier allerdings lediglich ein Artikel des elsässischen Sozialisten Salomon Grumbach in einer französischen Regionalzeitung. Grundsätzlich gelingt es Malinowski nicht, schlüssig darzulegen, wie sich das angeblich immense symbolische Kapital von Adel und Monarchie im Jahre 1933 – das aber bereits 1934 schon wieder weitgehend zerronnen sei – mit der gleichzeitig konstatierten politischen Bedeutungslosigkeit des Monarchismus in Einklang bringen läßt. Wen interessierte es überhaupt, wem der „Ex-Kronprinz“ seine Stimme gab, und noch wichtiger, wer machte seine eigene Wahlentscheidung davon abhängig? So faszinierend die von Malinowski zusammengetragenen Details auch sind, lassen sie den Leser doch zu häufig ratlos zurück, wenn es um die Einschätzung ihrer Bedeutung geht. Wie sind jene amerikanischen Presseberichte des Jahres 1941 zu interpretieren, nach denen Hitler Prinz Louis Ferdinand wegen dessen Ehe mit einer russischen Großfürstin nach dem Sieg über die Sowjet-union dort zum Monarchen machen wollte? Welches Gewicht ist dagegen dem Bericht einer OSS-Agentin beizumessen, der Prinz sei eine zentrale Figur in einer monarchistischen Opposition gegen den Nationalsozialismus, die auch vom Kreml als solche wahrgenommen werde? Zogen Politiker der Westalliierten daraus irgendwelche Konsequenzen, oder handelt es sich dabei nicht eher um randständige Kuriosa? Über manche Flüchtigkeitsfehler in Malinowskis Ausführungen würde man normalerweise hinwegsehen, da solche Ungenauigkeiten jedoch manchem den Hohenzollern gewogenen Gutachter akribisch angekreidet worden sind, soll hier nur recht sein, was dort billig ist. So schreibt der Autor nicht nur den Namen des NSDAP-Politikers Artur Görlitzer falsch, sondern bezeichnet ihn auch noch als Gauleiter von Berlin, obwohl er nur Stellvertreter des eigentlichen Amtsinhabers Joseph Goebbels war. An anderer Stelle behauptet Malinowski, der Kaiser habe zu seinem Geburtstag am 27. Januar 1933 in Doorn den Besuch der „Ex-Könige“ von Sachsen und Württemberg empfangen – da waren Friedrich August III. und Wilhelm II. freilich aber schon lange tot. Der interessanteste Abschnitt in Malinowskis Buch ist sicher das abschließende Kapitel über die Geschichtspolitik des Hauses nach 1945 und die Versuche, die Deutungshoheit über die eigene Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus zu erringen. Manche hier gelieferte Einsicht ist ernüchternd, etwa das freimütige Bekenntnis Louis Ferdinands in einem Brief an einen Vertrauten Henry Fords, bei der Reichstagswahl im März 1933 für die NSDAP gestimmt zu haben – ein Detail, das der Prinz in seiner Autobiographie übergangen hat.
Auch wenn die Entstehung von Lothar Machtans politischer Biographie Der Kronprinz und die Nazis vom Kaiserhaus etwa durch die Zugänglichmachung des Familienarchivs gefördert wurde und der Autor sein Werk in Gegenwart des Chefs des Hauses der Öffentlichkeit präsentieren durfte, ist die Lektüre aus monarchistischer Sicht keine angenehme, aber nichtsdestotrotz erhellend. Kronprinz Wilhelm erscheint hier nämlich nicht etwa als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus, der im Bunde mit konservativen und reaktionären Kräften eine Machtübernahme Hitlers zu verhindern gesucht hätte, sondern als vollkommen unfähiger Dilettant, dessen politische Sprunghaftigkeit und Kurzsichtigkeit ihn für die Nazis zu einem unsicheren Kantonisten und als Bündnispartner weitgehend wertlos machten. Der Kronprinz habe niemals eine konzise politische Strategie mit langfristigen Zielen verfolgt, sondern sei erst Ende der 1920er Jahre und bestärkt durch seinen Freund, den intriganten General Kurt von Schleicher, in dessen hasardeurhaftes politisches Ränkespiel hineingezogen worden, habe sich dann aber in arroganter Überschätzung der eigenen Bedeutung mit Verve hervorgetan. So kommt Machtan auch zu einer realistischeren Einschätzung als Malinowski, wenn er das oft angeführte symbolische Kapital, das der Kronprinz den Nazis verschafft haben soll, letztlich als reine „Luftnummer“ entlarvt, da der deutsche Monarchismus in der Zwischenkriegszeit nie über den Status einer „Phantasmagorie“ hinausgekommen sei. Selbst in streng legitimistischen Kreisen habe Kronprinz Wilhelm sein Ansehen durch seine Flucht 1918 und sein skandalöses Privatleben nachhaltig zerstört. Für Machtan folgt daraus aber keineswegs, der Kronprinz habe Hitler nicht unterstützt. Vielmehr, so wird man folgern müssen, stellten Wilhelms Bemühungen aufgrund der eigenen Unfähigkeit und Mittelmäßigkeit in juristischen Kategorien einen (freilich dennoch strafbaren) untauglichen Versuch dar.
Der schmale, vom Museum Huis Doorn herausgegebene Band Der Kaiser und das „Dritte Reich“ bietet im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Werken nicht viel Neues, faßt die bekannten Fakten aber noch einmal knapp zusammen. Die unaufgeregte Perspektive von außen auf eine typisch deutsche „Debatte“, vor allem aber die aufgezeigten Parallelen um die Ansprüche des Kaiserhauses auf den Exilsitz Wilhelms II. nach dem 2. Weltkrieg, liefern dennoch zusätzliche Erkenntnisse. So etwa, daß die von Prinz Georg Friedrich erneuerten – inzwischen abgeschmetterten – Forderungen wohl vor allem vor dem Hintergrund der zeitweise drohenden Einstellung der Finanzierung des Doorner Museums durch den niederländischen Staat zu sehen sind. Seit diese Gefahr gebannt und der Fortbestand des Gedenkortes gesichert ist, hat das Kaiserhaus von seinen Ansprüchen Abstand genommen.
Bei aller Detailkritik an den drei hier vorgestellten Arbeiten besteht kein Zweifel daran, daß es sich um wichtige und für jeden Monarchisten lesenswerte Beiträge zur Geschichte des Kaiserhauses nach 1918 handelt, die neue Perspektiven öffnen und eine enorme Zahl bisher unbekannter Details und Quellen bekannt machen. Das Dilemma an der Hohenzollern-Debatte ist wohl, daß hier zwei Disziplinen – Rechts- und Geschichtswissenschaft – zusammenstoßen, die den Erwartungen nicht entsprechen können, die sie wechselseitig haben. Historiker maßen sich richterliche Kompetenz an, indem sie den schwammigen Rechtsbegriff der „erheblichen Vorschubleistung“ nach eigenem Gusto interpretieren. In juristischem Sinne kann es sich dabei aber wohl nur um den Straftatbestand der Begünstigung handeln (im österreichischen Strafrecht wäre es dagegen die Ermöglichung eines Verbrechens durch bloße Unterlassung). Begünstigen kann man freilich nur eine strafbare Handlung, doch welche sollte das gewesen sein? In einem weiteren Sinne alle verbrecherischen Handlungen, die nach 1933 von der NS-Regierung angeordnet und begangen wurden? Oder das an sich wohl kaum strafbare Bemühen Hitlers, sich vom Reichspräsidenten zum Kanzler ernennen zu lassen – obgleich er mit seinen Diktaturplänen nicht hinter dem Berg hielt? Die Fakten über das Verhalten des Kronprinzen und weiterer Familienmitglieder liegen nun weitgehend auf dem Tisch. Ihre abschließende Beurteilung obliegt – zum Glück, bedenkt man die wohlfeilen Ratschläge mancher Historiker an die Richter – weder der Geschichtswissenschaft, noch Journalisten, sondern einer hoffentlich nach wie vor unab-hängigen und unparteiischen Justiz, die in bester preußischer Tradition nach Recht und Gesetz, und nicht nach Sympathie und aus Moralismus urteilt. T.G.
Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration, Berlin, Propyläen, 2021, 752 S., ISBN 978-3-549-10029-5, 35 €.
Lothar Machtan: Der Kronprinz und die Nazis. Hohenzollerns blinder Fleck, Berlin, Duncker & Humblot, 2021, 300 S., ISBN 978-3-428-18394-4, 29,90 €.
Jacco Pekelder, Joep Schenk, Cornelis van der Bas: Der Kaiser und das „Dritte Reich“. Die Hohenzollern zwischen Restauration und Nationalsozialismus, Göttingen, Wallstein, 2021, 135 S., ISBN 978-3-8353-3956-9, 22 €.
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Die vollständige 264. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Drei neue Bücher zur Rolle des Kaiserhauses in der Zeit des Nationalsozialismus
· Wahlen in Libyen verschoben
· Steinmeier vor zweiter Amtszeit
· Gedämpfte Feiern zum 50. Thronjubiläum in Dänemark
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das vergangene Jahr war leider wie 2020 auch schon durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Die Menschheit hat sich jedoch besser damit eingerichtet und zumin-dest in den Sommermonaten konnten viele Aktivitäten normal von statten gehen.
Für das preußische Königshaus war dieses Jahr wieder ein schwieriges. Der mediale Druck und der Druck bestimmter, staatsnaher Historiker machen eine Einigung im Entschädigungsstreit zwischen den Hohenzollern und der Bundesrepublik und den Ländern Berlin und Brandenburg immer unwahrscheinlicher. Immerhin hat Prinz Georg Friedrich seine Kommunikationsstrategie geändert. Er möchte jetzt bürgernäher wirken und darauf wird man sich freuen dürfen. Außerdem wehren sich auch viele renommierte Historiker gegen den populistischen Umgang mit den Hohenzollern (siehe untenstehenden Beitrag). Von einem populistischen Umgang mit deutscher Geschichte ist zunehmend auch Bismarck betroffen, der im Zuge der Black Lives Matter – Bewegung in die Schußlinie geriet, weil das Deutsche Reich die Kongokonferenz ausrichtete. Es geht um die Demontage großer deutscher Figuren vor 1949 um jeden Preis. Dementsprechend wurde auch das 150. Jubiläum der Gründung des Kaiserreichs von deutschen Autoritäten nur sehr stiefmütterlich behandelt.
Auf internationaler Ebene war das Jahr auch für die britische Monarchie nicht leicht. Die gesundheitlichen Probleme der hochbetagten Monarchin Elisabeth II. sind nicht zu leugnen. Immer mehr nehmen die anderen Familienmitglieder Teile ihrer Verpflichtungen wahr. Im November rief die Karibikinsel Barbados zudem die Republik aus, ob andere Staaten der Region folgen, ist ungewiß. „Für jede verschwundene Monarchie verliert der Himmel einen Stern. Die Republik ist freigesetzte Häßlichkeit.“ So wird man sich in diesem Zusammenhang an die Worte des französischen Schriftstellers Anatole France erinnern dürfen.
In Afghanistan schließlich führte die Weigerung der Amerikaner von 2001, die Monarchie wieder einzuführen, in diesem Jahr zur schlimmsten Niederlage des Westens seit Vietnam und einem islamischen Steinzeitregime, welches die eigene Bevölkerung grausam unterdrückt und die nächste Migrationskrise befördert.
Liebe Leser,
Sie merken schon, es kann nur besser werden. Die Corona-Redaktion wünscht Ihnen daher trotz allem eine frohe und gesegnete Weihnachten. Wir hoffen, daß Sie es aller Reise- und Kontaktbeschränkungen zum Trotz bei Ihren Familien verbringen können und daß das neue Jahr zuvorderst ein Ende der Pandemie mit sich bringt. L.R.
Hohenzollerndebatte: Historiker im unaufgeregten Stil
In der letzten Corona-Ausgabe wurde auf den neuen Sammelband „Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit“ hingewiesen. Dieses von renommierten Historikern herausragend recherchierte und auch für Laien verständliche Standardwerk landete natürlich schon am Tag der Veröffentlichung auf meinem Lesetisch. Nach eingehender Lektüre überzeugen der unaufgeregte Stil und der auf Neutralität bedachte Inhalt, insbesondere Repliken auf Positionen voreingenommener Wissenschaftler sind hilfreich, um in der Debatte punkten zu können. Beispielsweise entkräften Schlie und Weber die These, der Chef des Hauses Hohenzollern habe dem Nationalsozialismus objektiv Vorschub geleistet, indem ein Vergleich mit dem Agieren anderer ehemals regierender Häuser gezogen wird, die in offener Opposition zum Hitler-Regime standen. Außerdem wird analytisch die Wirkungsmacht des Kronprinzen bis hin zu Aktionen in anderen Ländern und dem charismatischen Kapital innerhalb monarchistisch eingestellter Bevölkerungsteile betrachtet.
Das Presseecho zur Veröffentlichung war größtenteils negativ, und zwar bis weit in die bürgerlichen Medien hinein. Nur in wenigen Fällen werden sachliche Argumente bemüht, es dominieren argumenta ad hominem (die Historiker und Juristen seien beispielsweise konservativ, was sie von vornherein bei einem Teil der Leserschaft diskreditieren kann (siehe Frankfurter Rundschau). Negativ ragt auch die Frankfurter Allgemeine Zeitungheraus. Im Kommentar „Preußen gegen Jakobiner“ von Andreas Kilb wird von Anfang an ein Bild der Autoren gezeichnet, das mit Blick auf ihre Lebensdaten irreführend ist. Umfaßt wird die Kritik vom „Kaiser Wilhelm Zwo“-Bashing, indem zunächst qua Nennung seiner Abneigung gegen bestimmte Künstler und am Ende zweier außenpolitischer Fehltritte die Autoren durch eine Art visueller Kontaktschuld abqualifiziert werden sollen.
Zum Inhalt des Sammelbandes selbst fällt dem Autor nichts ein, die Begleitumstände werden dafür umso breiter ausgeschlachtet. Nur die Pro-Hohenzollern-Seite komme zu Wort und die Gegenseite dürfe nicht ihre Sicht der Dinge erklären (ob wohl im Umkehrschluß die zahlreichen Publikationen, die expressis verbis antiroyalistische Auffassungen vertreten, ebenfalls als unausgewogen betrachtet würden?). Dies liege daran, daß man nur als königlicher Apologet in die Salons kommen dürfe, während den als „Kammerjäger“ und „Stubenjakobiner*innen“ Verunglimpften die Straße bleibe. Der Begriff Jakobiner sei zwar im übertragenen Sinne nicht unpassend, doch seine humoristische Komponente wird kritisiert. Die Gegenseite habe schließlich niemanden beleidigt (ich nehme natürlich voller Optimismus an, daß dieser Aussage eine eingehende Recherche auf allen denkbaren Kommunikationskanälen voranging). Jedenfalls werden diese polarisierenden Äußerungen einzelner Autoren pars pro toto auf das Gesamtwerk übertragen, sodaß insgesamt fälschlicherweise der Eindruck eines einseitig-unausgewogenen injuriösen Werkes entsteht.
Alles in allem erfüllt der Artikel nicht die Kriterien, die für diese Textsorte gelten sollten: „In einem guten Kommentar sollte der Hintergrund analysiert und erklärt, außerdem die Meinung des Schreibers argumentativ belegt werden. Er soll die Leser dazu anregen, sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden.“ Es ist bedauerlich, daß so häufig einseitige Texte die meisten Menschen der Möglichkeit berauben, sich frei eine eigene Meinung zu bilden. Umso wichtiger ist eine Stimme wie Corona, die jenen Millionen Deutschen eine Stimme bietet, die eine vom republikanischen Mainstream abweichende Meinung vertreten. Łukasz Stec
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Die vollständige 263. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Hohenzollerndebatte: Historiker im unaufgeregten Stil
· Elizabeths Platinjubiläum nimmt Gestalt an
· Zur Jahreswende 2021 – 2022
· Posse um Bismarck jetzt auch in Bremen·
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Seit ungefähr einem Jahr herrscht in Äthiopien von einer breiteren Öffentlichkeit unbemerkt Bürgerkrieg. Der in Deutschland lebende äthiopische Prinz und Buchautor („Manieren“) Asfa Wossen Asserate appellierte in der Wochenzeitung Tagespost an die Rebellen, an den Verhandlungstisch zu kommen. Er sagte gleichzeitig, daß die internationale Gemeinschaft die Lage in Äthiopien falsch einschätzen würde und bezog dabei Stellung für die Zentralregierung. Die Rebellen, die sich aus Teilen einer bis 2018 regierenden Koalition rekrutieren, würden den Ausgang der letzten Wahlen nicht anerkennen und das Land ethnisieren, also den Haß zwischen den äthiopischen Völkern schüren, während Präsident Abiy Ahmed, immerhin Friedensnobelpreisträger und damit nicht unbedingt im Verdacht, Kriege zu schüren, durchaus Reformen auf den Weg gebracht habe.
Äthiopien hat eine erstaunliche, eng mit seiner Monarchie verbundene Geschichte: Schon einer der Heiligen Drei Könige war in der Tat jener von Äthiopien. Der Monarch des Landes trug traditionell den Titel «König der Könige, siegreicher Löwe aus dem Stamme Juda, Herrscher auf dem salomonischen Thron». In einer seit dem frühen Mittelalter vom Islam dominierten Region blieb das Land christlich. Im 19. Jahrhundert war Äthiopien dann neben Liberia der einzige unabhängige afrikanische Staat. Aufsehen erregte Äthiopien, als es einer von Kaiser Menelik II. persönlich geführten Streitmacht 1896 gelang, Italien in der Schlacht bei Adua eine demütigende Niederlage zuzufügen und so den Versuch zu vereiteln, das Land zu kolonisieren. Unter Mussolini wurde Äthiopien nach einem weiteren Krieg 1935-36 dann doch noch Kolonie, jedoch zog Kaiser Haile Selassie schon 1941 wieder in Addis Abeba ein. Die Monarchie stürzte dann aus einem relativ trivialen Grund: Es gab eine Mißernte und eine Hungersnot im Norden Äthiopiens, die zum gleichen Zeitpunkt mit einer durch den hohen Ölpreis 1974 verursachten Wirtschaftskrise in den Städten einherging. Zum Vergleich: In der Hungersnot zwischen 1972-1974 starben etwa 40.000 bis 80.000 Äthiopier, in der vom kommunistischen Nachfolgeregime verursachten Hungersnot zwischen 1983-1985 zwischen 500.000 und 2.000.000. Die Ermordung von Kaiser Haile Selassie durch die Kommunisten markierte das vorläufige Ende einer Dynastie, die sich gesichert bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, und ihren Völkern die Freiheit bewahren konnte. Prinz Asfa Wossen Asserate studierte zur Zeit des Putsches in seiner Heimat in Deutschland und entging daher den kommunistischen Mordschergen. L.R.
Bei einem Europabesuch des äthiopischen Kaisers traf er auch auf seinen Großneffen, Prinz Asfa Wossen (links).
Neues Buch zur Hohenzollernentschädigung
Im Verlag Duncker & Humblot ist das Buch „Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit“ erschienen. Es enthält Beiträge von 23 Historikern unter anderem zu juristischen Bezügen der Entschädigungsdebatte, der Geschichtsforschung zum Kaiserreich im Allgemeinen und zur Person des Kronprinzen Wilhelm. Mit von der Partie sind die Autoren Rainer F. Schmidt, der sich mit den Thesen des Eckart Conze auseinandersetzt, und auch Lothar Machtan hat einen Beitrag geschrieben. Weitere Autoren sind Michael Wolfssohn, Frank-Lothar Kroll und Benjamin Hasselhorn.
Wer mehr zum Inhalt des Buches wissen will, findet das Inhaltsverzeichnis hier. Die Autoren haben auf folgendem kurzen Youtube-Video Stellung bezogen:
Die Hohenzollerndebatte. Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit
Darin sprechen sie sich für eine Debatte aus, die wissenschaftliche Standards beachtet, was auch bedeutet, daß sie gegen eine schwarz-weiße Sicht auf die Hohenzollern, ihre Haltung zum Nationalsozialismus oder andere Fragestellungen eintreten.
Dies kann wiederum als Kritik am Umgang mit dem Thema durch Historiker wie Conze oder Malinowski aufgefaßt werden.
In seiner Printversion kostet das Buch 29,90 Euro, als E-Book 26,90 Euro.
L.R.
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Die vollständige 262. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Berliner Stadtschloß: Konstante Nörgelei wird belohnt
· Neues Buch zur Hohenzollerentschädigung
· Kaiser Wilhelm II. und die Automobile
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