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Monatsarchiv: April 2021

Das Fürstentum Reuß älterer Linie

29 Donnerstag Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg, Geschichte, Monarchie

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Fürst Heinrich der XVII., Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie, Fürstentum Reuß ältere Linie, Kaiserin Hermine

Die Ahnenlinie des Hauses Reuß läßt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Seinen eigentlichen Namen bekam das Haus aber erst im 13. Jahrhundert, weil ein Vogt von Plauen eine Russin, eine Reußin, heiratete. Im Jahr 1564 wurde der Besitzstand des Hauses zwischen einer jüngeren, mittleren und älteren Linie aufgeteilt. Im Jahr 1616 starb die mittlere Linie aus und die Ländereien wurden zwischen den beiden anderen Linien aufgeteilt. 1790 wurde Reuß älterer Linie zum Reichsfürstentum erhoben. 1807 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund und 1833 dem Deutschen Zollverein bei.

Ein Kuriosum ist, daß alle Fürsten aus dem Hause Reuß älterer und jüngerer Linie Heinrich hießen, weil Kaiser Heinrich IV. der Familie im Mittelalter einst Land schenkte, was nicht gerade dazu beigetragen hat, die verschiedenen Fürsten besser auseinanderhalten zu können.

Fürst Heinrich XXII. regierte seit 1859 und führte das Fürstentum somit in das Deutsche Reich, allerdings sehr widerwillig. Seine Abneigung gegen Preußen war pathologisch. Im deutschen Krieg 1866 stand das Fürstentum auf der Seite Österreichs und sollte nach der Niederlage eigentlich an das Fürstentum Reuß jüngerer Linie übergehen, wurde aber letztlich auf Fürsprache der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach in seiner Selbständigkeit bewahrt. Die Opposition gegen Preußen wurde nach der Reichsgründung fortgesetzt. Das Fürstentum stimmte so ziemlich gegen alles, was im Deutschen Reich passierte, sei es gegen die Intervention in China 1901, gegen die Zivilehe, die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) oder die Sozialistengesetze. Eins auswischen konnte Heinrich XXII. Preußen, als seine Stimme den Ausschlag für die Ansiedlung des Reichsgerichts in Leipzig und nicht in Berlin den Ausschlag gab.

Landeshauptstadt war Greiz. Die nächstgrößeren Städte waren Zeulenroda und Irchwitz. Insgesamt hatte das kleine Fürstentum 1910 rund 70.000 Einwohner. Das Gebiet des Fürstentums war dabei kein einheitliches Gebiet, sondern eher ein Flickenteppich mit verschiedenen Exklaven, die keine Landverbindung mit dem Gebiet um die Hauptstadt Greiz hatten. Im Reichstag und im Bundesrat hatte das Fürstentum je eine Stimme. Eine traditionell sparsame Haushaltspolitik machte das Land zum einzigen im Deutschen Reich ohne Schulden.

1902 stirbt Heinrich XXII. und sein Nachfolger Heinrich XXIV. wird für regierungsunfähig erklärt, da er aufgrund eines Unfalls in seiner Kindheit nicht bei voller physischer und psychischer Gesundheit war. Die Vormundschaft übte daher ab diesem Zeitpunkt Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie aus. Er beendete umgehend den Konfliktkurs gegenüber dem Zentralstaat, dem Deutschen Reich, wurde aber 1908 selbst regierungsunfähig, weswegen sein Sohn die Regentschaft übernahm und nach dem Tod seines Vaters 1913 als Fürst Heinrich der XVII. über das Fürstentum Reuß jüngerer Linie herrschte, während es bis zum Ende des 1. Weltkrieges nicht gelang, für Reuß älterer Linie eine dauerhafte Lösung zu finden und er dort nur die Regentschaft ausübte. Nach dem Tod des Fürsten wurde Heinrich der XLV. Chef des Hauses. Dieser wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt nach August 1945 vom sowjetischen Militär ermordet, womit auch die jüngere Linie des Hauses eigentlich ausgestorben ist. Rechtsnachfolger ist heute die Nebenlinie Reuß-Köstritz, die ihren Sitz auf Schloß Ernstbrunn in Niederösterreich hat. Kaiserin Hermine, die zweite Frau Wilhelms II., war eine geborene Prinzessin Reuß. Das Land Reuß älterer Linie vereinigte sich 1919 mit dem jüngerer Linie, ging aber schon 1920 in Thüringen auf. Corona berichtete am 1. Juli 2012 über den Tod von Fürst Heinrich IV. Reuß.

L.R.

Die Großherzöge von Hessen

28 Mittwoch Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg, Geschichte, Monarchie

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Erbprinz Moritz von Hessen, Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Landgraf Donatus von Hessen, Landgraf Moritz von Hessen, Landgräfin Floria von Hessen

Das Großherzogtum Hessen beinhaltete viele Gebiete des heutigen Hessen, jedoch gehörten die preußische Provinz Hessen-Nassau und das Fürstentum Waldeck und Pyrmont nicht dazu. Die Großherzöge kamen aus dem Hause Brabant, deren Linie sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Im Mittelalter zerfiel das Haus und Hessen wurde unter zahlreichen Seitenlinien wie zum Beispiel Hessen-Homburg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Rotenburg, Eschwege, Rheinfels-Rotenburg und Rheinfels-Wanfried geteilt und anschließend mehr oder weniger wieder zusammengeführt. 1806 wurde das Land Großherzogtum und Mitglied des Rheinbunds, nachdem Napoleon diesbezüglich starken Druck ausgeübt hatte, weil der vormalige Landgraf und jetzige Großherzog Ludwig eher Preußen zugeneigt war. Die Großherzöge führten den Titel „von Hessen und bei Rhein“. 1815 trat das Großherzogtum dem Deutschen Bund bei, trat Westfalen an Preußen ab und wurde mit Rheinhessen entschädigt. Eine landständische Verfassung wurde verabschiedet. Im Gegensatz zu früheren Konflikten stand das Land 1866 an der Seite Österreichs gegen Preußen, was vor allem auf Ministerpräsident von Dalwigk zurückzuführen war, und mußte nach der Niederlage des Landes wieder gegen eine Entschädigung durch Gebiete kleinerer Staaten Territorium an Preußen abtreten, schloß dann eine Militärkonvention mit Preußen und der nördlich des Mains gelegene Teil Hessens wurde Teil des Norddeutschen Bundes. 1871 wurde das gesamte Großherzogtum Bundesstaat des Deutschen Reichs.

Das Land stellte drei Abgeordnete im Bundesrat und neun im Reichstag. Die Landesfarben waren rot, weiß und rot. Im hessischen Zweikammersystem bestand die erste Kammer aus ernannten und die zweite aus von Wahlmännern gewählten Abgeordneten. Da die erste Kammer umfangreiche Vetorechte besaß, kann das politische System als konservativ bezeichnet werden. 1910 hatte das Land rund 1,3 Mio. Einwohner. Da die Bevölkerung rapide wuchs, setzten sich der Großherzog, Adlige und Industrielle für den sozialen Wohnungsbau ein. Zu den Streitkräften stellte Hessen eine geschlossene Division. Wirtschaftlich lebte das Land von Agrarwirtschaft, vor allem Weinanbau, und der Chemie- und Lederindustrie. Die Großherzöge waren gleichzeitig Oberhaupt der evangelischen Landeskirche.

Erster Großherzog im neuen Kaiserreich war der schon seit 1848 regierende Ludwig III. Er galt nicht gerade als ein Freund Preußens oder der deutschen Einheit und blieb auch der Reichsgründung in Versailles fern. Allerdings hatte er sich zu diesem Zeitpunkt auch schon weitgehend von den Regierungsgeschäften zurückgezogen und überließ diese seinem Neffen, dem späteren Ludwig IV. An den Verhandlungen zur Reichsgründung nahm allerdings Ministerpräsident von Dalwigk teil, der aufgrund seiner Parteinahme für Österreich 1866 nicht gerade beliebt bei Bismarck war. So war dann Hessen auch das einzige Land, welches im deutschen Föderalismus keine Sonderrechte eingeräumt bekam. Ludwig III. verschied 1877 und Ludwig IV. trat dann auch offiziell seine Nachfolge an. Dieser war, ähnlich wie Kaiser Friedrich III., mit einer englischen Prinzessin verheiratet und somit Schwiegersohn von Königin Victoria von England. Anders als sein Onkel war er jedoch wieder propreußisch orientiert und integrierte Hessen in das neue Deutsche Reich. Die Politik des Landes konzentrierte sich auf die Reformierung der Verwaltung. Ludwig IV. starb 1892 an einem Schlaganfall.

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein

Ihm folgte mit 23 Jahren sein Sohn Ernst Ludwig auf den hessischen Thron. Er widmete sich der Förderung von Architektur und Kunst, so wurde Hessen zu einem wichtigen Zentrum des Jugendstils. Ansonsten ging er vor allem seiner militärischen Laufbahn nach. Im 1. Weltkrieg bekleidete er den Generalsrang und war dem kaiserlichen Hauptquartier zugeordnet, die Familie engagierte sich außerdem für die Verwundeten. Ernst Ludwig kann als beliebter Monarch angesehen werden, wurde am 9. November 1918 jedoch auch von einem Arbeiter- und Soldatenrat für abgesetzt erklärt. Neben dem König von Bayern und dem Fürsten von Waldeck-Pyrmont dankte der Großherzog von Hessen jedoch nie formell ab. Er entband seine Bediensteten 1919 lediglich von ihrem Treueeid. Da sein erstgeborener Sohn bei einem Flugzeugunfall ums Leben kam, wurde bei seinem Tod 1937 der Zweitgeborene Sohn Ludwig neuer Chef des Hauses. Dieser galt in Zeiten des Nationalsozialismus wegen seiner englischen Gattin als politisch unzuverlässig und wurde im Zuge des Prinzenerlaß aus der Wehrmacht ausgemustert. Später widmete er sich dem Wiederaufbau Darmstadts und anderer Orte. Da seine Ehe kinderlos blieb, adoptierte er Moritz von Hessen-Kassel, also einen Angehörigen einer Nebenlinie. Heutiger Chef des Hauses ist seit 2013 der 1966 geborene Unternehmer Landgraf Heinrich Donatus von Hessen.

L.R.

Der Chef des Gesamthauses Hessen: Landgraf Donatus, Landgräfin Floria, geborene Gräfin von Faber-Castell, mit ihren Kindern, vorne Erbprinz Moritz von Hessen, seine Zwillingsschwester Prinzessin Pauline (*26. März 2007) und der 2012 geborene Prinz August.

Königin Elizabeth II. zum 95. Geburtstag

21 Mittwoch Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Monarchie

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Erbprinz Bernhard von Baden, Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg, Großbritannien, Königin Elizabeth II., Landgraf Donatus von Hessen, Prinz Philip, Windsor Castle

Links die Schlagzeile 1947 zur Verlobung und rechts 2021 zum Trauergottesdienst

Nur vier Tage, nachdem ihr Ehemann zur zeitweiligen Ruhe in die Krypta der St. George’s Chapel gebettet wurde, feiert Königin Elizabeth II., Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und ihrer anderen Königreiche und Territorien, Oberhaupt des Commonwealths, Verteidigerin des Glaubens ihren 95. Geburtstag. Wie sehr die Coronapandemie ins Leben aller Menschen eingreift, war an der Monarchin zu erkennen. Nicht einmal ihr gönnten die regierungsamtlich verordneten Beschränkungen ein tröstendes Beisammensein mit Familienangehörigen.

Wenn es ein Symbol für die vereinsamenden Maßnahmen der letzten Monate braucht, dann liefert es die einsame Königin im Chorgestühl der Kapelle.

Nur 30 Angehörigen war die Teilnahme gestattet. Bis ins kleinste hatte der verstorbene Prinz Philip seine Beerdigung geplant, von der Musik bis zum militärischen Zeremoniell. Er bestimmte, daß Offiziere aus Australien, Kanada, Neuseeland und Trididad und Tobago das Commonwealth repräsentierten. In drei dieser Länder ist Königin Elizabeth auch Staatsoberhaupt und Prinz Philip bereiste alle Länder des Commonwealths (vielleicht mit Ausnahme der neuaufgenommenen und eher nichtbritischen Staaten Rwanda und Moçambique). Australien hatte er als Marineoffizier sogar schon 1940 besucht, da war noch nicht einmal absehbar, daß er dereinst der Ehemann der Königin von Australien werden würde. 1956 eröffnete er in ihrer Stellvertretung die Olympischen Spiele in Melbourne.

Teilnehmer am Trauergottesdienst und die Sitzordnung in der St. George’s Chapel.

Nach seiner Festlegung reisten auch drei Vertreter des deutschen Hochadels nach Windsor. Der Enkel seiner Schwester Theodora, Erbprinz Bernhard von Baden, nahm den Platz seines Vater, Markgraf Max von Baden (*1933) ein, Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg hat Prinzessin Margarita, Prinz Philips älteste Schwester zur Großmutter und nur Landgraf Donatus von Hessen hat keine unmittelbaren verwandtschaftlichen Verbindungen zu Prinz Philip (natürlich aber die gemeinsame Vorfahrin Königin Victoria). Allerdings ist das Haus Battenberg, aus dem Prinz Philips Mutter, Prinzessin Alice, stammt, eine Seitenlinie des Hauses Hessen und zwei Schwestern von Prinz Philip hatten Angehörige der Häuser Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt geheiratet. Seine Besuche bei den hessischen Verwandten sind legendär und in zahlreichen Fernsehdokumentationen festgehalten.

Die persönliche Standarte, die den Sarg von Prinz Philip einhüllte, zeigte in den vier Feldern Herkunft und Gegenwart: Oben links drei Löwen und Herzen aus dem Wappen der dänischen Königsfamilie, oben rechts das weiße Kreuz auf blauem Grund aus der griechischen Nationalflagge, unten links schwarze und weiße Streifen aus dem Wappen der Familie von Philips Mutter, Mountbatten (Battenberg) und unten rechts die Burg als Symbol für Edinburgh. 

Spekulationen und Gerüchte, wie es nun mit der Königin oder gar mit der Monarchie weitergehen werde, werden eifrig entworfen und gestreut, doch niemand kann mit Bestimmtheit sichere Aussagen treffen. Die Königin hat bei ihrer Krönung einen heiligen Eid geschworen, bis zum Ende ihre Aufgaben als Monarchin zu erfüllen. Dies wird sie auf andere Weise tun als ihre Ururgroßmutter Königin Victoria, die als trauernde Witwe sich der Welt entzog und dabei oft – und mehr als gut war für die Rolle der Krone – dem Kabinett Entscheidungsfreiheit erteilt. Es wird im Fall von Königin Elizabeth einen vorsichtigen Weg zurück an die Öffentlichkeit geben. Sie wird ihre Aufgaben wie gewohnt wahrnehmen, wobei ihre Auftritte kürzer und mit größeren Intervallen sein werden.

Zu ihrem 95. Geburtstag entbietet Corona die besten Wünsche. Many happy returns of this day, Your Majesty!

Gedenken an Kaiserin Auguste Viktoria Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251

18 Sonntag Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Deutsche Monarchen, Erster Weltkrieg, Geschichte, Monarchie

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Deutsches Kaiserreich, Großbritannien, Haschemitisches Königreich Jordanien, Herzog von Edinburgh, Jordanien, Kaiser Wilhelm II., Kaiserin Auguste Viktoria, König Abdullah II., Königin Margrethe II., Potsdam, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Hamzah, Prinz Max von Baden, Prinz Philip, Prinzessin Sophie von Preußen

Kaiserin Auguste Viktoria erfährt eine späte Anerkennung

Wilhelm I. und Bismarck betrachteten die 1858 geborene Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg als keine gute Partie. Man hätte wohl eine ausländische Prinzessin bevorzugt, um die Verbindungen mit anderen Dynastien zu stärken. Prinz Wilhelm mußte daher den Widerstand in seinem Umfeld brechen, um seine Auserwählte, die er schon 1868 kennengelernt hatte, heiraten zu dürfen. Es gab immer einmal wieder Biographien, die dem Kaiser aufgrund seines männlichen Umfeldes bei den Nordlandreisen Homosexualität oder auf der anderen Seite Affären mit anderen Frauen unterstellten. Es ist aber vielmehr anzunehmen, daß Wilhelm II. und die spätere Kaiserin sich wirklich geliebt haben. 1881 war es dann so weit, und das Paar durfte heiraten.

Passend zum 100. Todestag veröffentlichte Jörg Kirschstein eine Biographie über die Kaiserin. Sie erschien im Be.Bra-Verlag.

Für die Norddeutsche bedurfte es einer Zeit der Eingewöhnung am Berliner Hof, da Monarchen nun einmal kaum Privatleben haben. Sie fand sich jedoch recht schnell zurecht und widmete sich vor allem karitativen Tätigkeiten, etwa im Rahmen des Kirchenbaus und Sanatorien. Später stand die Kaiserin, die mit Wilhelm II. insgesamt sieben Kinder hatte, ihrem Mann bei politischen Krisen zur Seite. Wilhelm II. hatte eine schnelle Auffassungsgabe und auch ein Gespür für Entwicklungen wie etwa in der Technik und auch im sozialen Bereich. Auf der anderen Seite war er jedoch bei Dingen, die langfristigere Bemühungen brauchten, wie die diplomatischen Beziehungen, zu sprunghaft und konnte oftmals nicht abwarten, wenn es keine schnellen Ergebnisse gab. Hier stand ihm die Kaiserin zunehmend zur Seite. Dies galt in etwa ab der Zeit seit der Daily-Telegraph-Affäre von 1908, für die der Kaiser zu Hause und international kritisiert wurde. Im Krieg wurde die Kaiserin dann zur wichtigsten Stütze für ihren Mann, der den Weltenbrand nicht wollte, ihn aber nicht verhinderte und auch nicht die Kraft hatte, nach Lösungen jenseits des von den Militärs propagierten totalen Siegfriedens zu suchen. Immer wieder mußte sie ihn aufrichten, als die Dinge sich ungünstig entwickelten. Als es dem Ende entgegenging, versuchte Auguste Viktoria, die Monarchie zu retten, indem sie den Kanzler Max von Baden zusammenfaltete, da dieser aus ihrer Sicht nicht genug dafür tat. Jedoch war es da schon zu spät.

Es ist eine Tragödie, daß die Menschen, die damals das Kaiserreich leiteten, dem immensen Druck nicht gewachsen waren. Wilhelm II., Reichskanzler Prinz Max von Baden und General Ludendorff erlitten gegen Ende des Krieges Nervenzusammenbrüche, während die Kaiserin einen ersten Schlaganfall hatte. Der einzige, der von Natur aus zu einer ehernen Ruhe neigte, war ausgerechnet der vor allem auf sich selbst bedachte Hindenburg, der lieber sich als die Hohenzollern retten wollte.

Im Exil, wohin die Kaiserin ihrem Mann Ende November 1918 nachreiste, war die Kaiserin eine gebrochene Frau, die kurze Zeit nach einem zweiten Schlaganfall im holländischen Exil verstarb. Am 11. April jährte sich der Tod von Kaiserin Auguste Viktoria nun zum 100. Mal. Zu ihrem Begräbnis in Potsdam erschienen über 100.000 Menschen, was gleichzeitig die größte Demonstration zu Gunsten der Monarchie in der Weimarer Republik darstellte, weil politische Demonstrationen dafür verboten waren. Deutsche Medien gedachten der Kaiserin zu ihrem 100. Todestag in erstaunlichem Maße. Das Bild der gutmütigen, aber einfältigen Auguste Viktoria erfährt einen Wandel hin zu einer starken Frau, die ihren Mann und das Deutsche Reich durch schwierige Zeiten begleitete. L.R.

Gedenken zum 100. Todestag der Kaiserin Auguste Viktoria in Potsdam

SKH Prinz Georg Friedrich und IKH Prinzessin Sophie von Preußen beim Verlassen des Antikentempels in Potsdam. Kaiserin Auguste Viktoria ist die Ururgroßmutter des heutigen Hohenzollernchefs.

Am vergangenen Sonntag – genau einhundert Jahre nach dem Tod der Kaiserin –  gedachte der Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen, im Rahmen einer Andacht im Antikentempel dieses historischen Ereignisses. Ein anschließender Gottesdienst beschloß die Feierlichkeiten in engstem Familienkreis.

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Die vollständige 251. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 251Herunterladen

Inhalt der 251. Ausgabe:

  • 100. Todestag von Kaiserin Auguste Viktoria
  • Chef des Hauses Hohenzollern würdigt verstorbenen Herzog von Edinburgh
  • Staatsstreich in Jordanien vereitelt?
  • Die vielen Facetten von Prinz Philip

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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun. Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh ist tot

10 Samstag Apr 2021

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Monarchie

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Griechenland, Herzog von Edinburgh, Königin Elizabeth II., Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark, Prinz Philip

Prime Minister Scott Morrison has offered his condolences to Her Majesty The Queen over the passing of Prince Philip. pic.twitter.com/UN01d7ULB0

— 10 News First Melbourne (@10NewsFirstMelb) April 9, 2021
Ein bemerkenswertes Leben endete am 9. April 2021. Es umspannte nicht nur fast einhundert Jahre, sondern auch zahlreiche Brüche, viele Neuanfänge und viele Impulse, die von dem ausgingen, der am 10. Juni 1921 auf Korfu im Königreich Griechenland als Seine Königliche Hoheit Prinz Filippos von Griechenland und Dänemark geboren wurde.

Nach dem Scheitern der Megali Idea und der folgenden Kleinasiatischen Katastrophe suchten griechische Politiker nach Sündenböcken und fanden sie in der Königsfamilie. Unter anderem wurde Philips Vater, Prinz Andreas, zum Tod verurteilt und 1924 die Republik ausgerufen. Die Angehörigen der griechischen Königsfamilie mußte ins Exil gehen und sie wählten sehr verschiedene Zufluchtsorte – von Bukarest über Florenz bis nach Salem am Bodensee. Dem kleinen Philip war im Ausland die Trennung seiner Eltern keine Hilfe, wobei seine Mutter in verschiedene Nervenheilanstalten eingeliefert wurde, um sie – nach damaliger Auffassung – von ihren Halluzinationen zu befreien.

Prinz Philips ältere Schwestern hatten deutsche Prinzen geheiratet und nahmen sich des kleineren Bruders an.

Prinzessin Margarita (1905 bis 1981) heiratete 1931 Fürst Gottfried von Hohenlohe-Langenburg (1897 bis 1960)

Prinzessin Theodora (1906 bis 1969) heiratete 1931 Markgraf Berthold von Baden ( 1906 bis 1963)

Prinzessin Cecilia (1911 bis 1937) heiratete 1931 Erbgroßherzog Georg Donatus von Hessen-Darmstadt (1906 bis 1937)

Prinzessin Sophia (1914 bis 2001) heiratete 1930 Prinz Christoph von Hessen-Kassel (1901 bis 1943) und 1946 Prinz Georg von Hannover (1915 bis 2006)

Sein badischer Schwager, Markgraf Berthold, eröffnete ihm die Möglichkeit, im Schloßinternat Salem eine solide Ausbildung zu erleben. Salem galt seit der Gründung durch Prinz Max von Baden als Reformschule, die unter der Leitung von Kurt Hahn einen hervorragenden Ruf genoß. Als Jude konnte Hahn seine Arbeit 1933 in Deutschland nicht fortsetzen. Er emigrierte nach Großbritannien und setzte in Gordonstoun seine pädagogischen Prinzipien um. Prinz Philip folgte ihm an die Schule in Schottland, die ihn wesentlich formte. Ausfluß der Hahn’schen Ideen war unter anderem das Duke of Edinburgh Award Scheme, mit dem junge Leute dabei unterstützt werden, etwas Besonderes zu unternehmen und ihre Grenzen zu erweitern. Die Gebiete sind vielfältig und junge Menschen sind frei in der Wahl der „Challenge“, die sich sich auferlegen wollen.

Doch vor der Gründung dieses besonderen Jugendwerks stand die Marineausbildung und der Kriegsdienst im 2. Weltkrieg bei der Royal Navy. Kamen später Vorwürfe auf, seine deutschen Verwandten seien fanatische Nazis gewesen, konnten die Verteidiger von Prinz Philip immer auf seinen mit Auszeichnungen belohnten Einsatz gegen die Feinde Großbritanniens verweisen.

Schon während seiner seemännischen Ausbildung am Royal Navel College, Dartmouth, traf er auf Prinzessin Elizabeth, die seit 1936 als Erbin der Krone feststand. Als Dreizehnjährige verguckte sie sich bereits in den feschen Seekadetten und es geht die Sage, sie habe fortan sein Bild in ihrem Zimmer aufbewahrt. 1947 durften sie – ohne die deutsche Verwandtschaft – heiraten und bereits ein Jahr später wurde Thronfolger Prinz Charles geboren, 1950 gefolgt von Prinzessin Anne.

Mit der Thronbesteigung von Elizabeth wuchs er unter Mühen in die Rolle des Prinzgemahls. Wie er selbst einmal in einem Interview gestand, gibt es für den Platz neben der Monarchin kein Drehbuch. Er stand Prinz Bernhard der Niederlande oder Prinz Henrik von Dänemark, zwei „Kollegen“ mit ähnlichen Aufgaben, nahe und auch die beiden klagten mitunter, daß sie sich nicht richtig gewürdigt fühlten neben ihren Monarchenfrau. Prinz Henrik nutzte sein künstlerisches Talent, um sich einen eigenen Bereich zu erarbeiten. Prinz Philip und Prinz Bernhard professionalisierten den Schutz der Tierwelt mit der Schaffung des World Wildlife Fund.

Was den Tod von Prinz Philip so schmerzhaft macht, ist der Verlust eines unabhängigen Menschen. Er war in ein Korsett von Konventionen und verfassungsrechtlichen Einschränkungen gezwängt, aber er sagte immer sehr deutlich, was er dachte und scherte sich wenig darum, ob das nun der political correctness entsprach oder nicht. Denen, die das kritisieren, sei geraten, sich in seine Situation zu versetzen und zu überlegen, wie sie denn mit wildfremden Menschen Konversation betreiben würden, die einem in einer Ausstellungseröffnung, am Straßenrand oder bei einem Stehempfang auflauern und nur darauf warten, daß ein Wort fällt, das negativ ausgelegt werden könnte. Unter dieser Prämisse waren die geistreichen Bemerkungen von Prinz Philip kein Schritt in irgendein Fettnäpfchen, sondern kleine Bosheiten, die niemanden beleidigen, aber Interesse erkennen lassen sollten.

Seinen letzten Deutschlandbesuch absolvierte Prinz Philip als Begleiter der Königin auf einem Staatsbesuch. Es bleibt als eine unvergeßliche Geste, daß die beiden am 26. Juni 2015 das von britischen Truppen befreite Konzentrationslager Bergen-Belsen besuchten. In seinen letzten Stunden auf deutschem Boden hielt Prinz Philip vor dem Mahnmal des Central Jewish Commitee inne. Niemand kann wissen, was ihm dabei durch den Kopf ging. Ob er an seine Mutter, Prinzessin Alice von Griechenland und Dänemark dachte, die für ihren Einsatz für verfolgte Juden am 31. Oktober 1994 in einer Zeremonie in Yad Vashem als eine Gerechte unter den Völkern mit einer Baumpflanzung geehrt wurde.

Prinz Philip während seines Besuch im KZ Bergen-Belsen

Prinz Philip hat sich seines Geburtslandes und des Landes, in dem er als Prinzgemahl diente, sowie des Commonwealths, dessen Völkerfamilie er in zahllosen Reisen kennenlernte, würdig erwiesen. Sein Tod hinterläßt eine große Lücke.

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