Von den schätzungsweise 600 Angehörigen des Hauses Habsburg, die es laut Angaben des Familienoberhaupts, Erzherzog Karl von Österreich, geben soll, haben etwa 100 die Reise aus aller Welt nach Madeira unternommen, um des seligen Kaisers Karl zu gedenken.
Zahlreiche Menschen gedachten des 100. Todestages des seligen Kaisers Karl I. von Österreich, welcher als Károly IV. gleichzeitig König von Ungarn und Kroatien (kroatisch: Carlo IV.) und König Karel III. von Böhmen war und am 1. April 1922 im portugiesischen Exil auf Madeira verstarb. Nach dem Verlust seiner Krone(n) nach dem verlorenen Krieg 1918 gab es zwei Versuche, die Monarchie in Ungarn wieder zu etablieren, die jedoch an der Haltung der Entente und des Reichsverwesers Miklós Horthy scheiterten, die nicht noch einmal einen Habsburger in Ungarn herrschen sehen wollten. Nach dem zweiten gescheiterten Restaurationsversuch wurde Karl von den Briten nach Madeira verbannt, wo er nach fünf Monaten an einer Lungenentzündung verstarb. So blieb Ungarn bis zum Ende des 2. Weltkrieges Monarchie ohne Monarchen, wurde dann Volksrepublik und später Republik, auch wenn Viktor Orbán das Wort „Republik“ später aus der Verfassung streichen ließ.
Beachtet wurde am Wirken Karls I. aber vor allem, nach der langen Herrschaft Kaiser Franz Josephs, Versuche unternommen zu haben, den 1. Weltkrieg zu beenden. Karl I. hatte in der Tat vor seinem Pendant im Deutschen Reich erkannt, daß der Krieg verloren war, und betrieb verschiedene Anstrengungen, auf den Gegner zuzugehen, die jedoch keinen Erfolg hatten, weil gleichzeitig die Völker seines eigenen Reichs auseinanderdrifteten, man militärisch und politisch längst von Deutschland abhängig war und am Ende niemand mehr mit ihm verhandeln wollte.
Das Bild von Kaiser Karl I. heute ist in den meisten ehemaligen Kronlanden Österreich-Ungarns aufgrund seiner aufrichtigen Absichten trotz des ausgebliebenen Erfolges ein gutes und nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wird nun seine Heiligsprechung diskutiert. Besonders in Kroatien und in Ungarn wurde seine tragische Figur in der Vergangenheit gewürdigt und es gab zum 100. Todestag genauso wie auch in Österreich zahlreiche Gedenkgottesdienste für ihn. Das positive Bild des Kaisers gilt jedoch nicht für das offizielle Österreich und seine Medien, wo man offenbar immer noch große Angst vor einer neuerlichen Machtübernahme der Habsburger hat. L.R.
Auf einer Konferenz am 9. April in Budapest zu Ehren des Seligen Königs Károly IV. sprachen unter anderem Erzherzog Michael, als Vertreter des ungarischen Außenministeriums Dr. Márk Èrszegi und für die ungarische Gebetsliga Dr. Gergely Kovács.
Internationales Reisen ist wieder möglich und am 9. April landete Prinzessin Anne, die Princess Royal, mit ihrem Ehemann Vice Admiral Sir Timothy Laurence in Sydney, Australien. Der australische Generalgouverneur David Hurley und seine Frau Linda empfingen das königliche Paar in der Residenz Admirality House. Prinzessin Anne hat am ersten Tag bereits die Royal Easter Show eröffnet. Diese Landwirtschaftsschau feiert in diesem Jahren ihren 200. Geburtstag. Das Paar wird drei Tage Termine in Neusüdwales wahrnehmen und dann nach Papua-Neuguinea fliegen, wo Königin Elizabeth II. ebenfalls Staatsoberhaupt ist.
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Die vollständige 268. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Ein Zombie in Berlin: Der Palast der Republik will nicht sterben
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Verbundenheit mit Ungarn über den Tod hinaus In der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma wurde am 17. Juli 2011 das Herz Erzherzog Ottos bestattet. Während sein Leichnam in der Wiener Kapuzinergruft die letzte Ruhe fand, hatte Otto testamentarisch verfügt, daß sein Herz nach Ungarn gehen solle. Benediktinerpatres aus Pannonhalma unterrichteten den ältesten Sohn Kaiser Karls, als dessen Witwe Zita mit ihren sieben Kindern im spanisch-baskischen Exil lebte. Erzherzog Otto bezeichnete sich immer als Benediktinerschüler, obwohl er seinerzeit nicht das Ordensgymnasium in Pannonhalma besuchen konnte. Eine Einreise nach Ungarn war für ihn aus politischen Gründen nicht möglich. Die Reifeprüfung wurde von einer eigens dafür gebildeten Prüfungskommission abgenommen, die zum Exilsitz Lequeitio nach Spanien fuhr. 1992 reiste Otto nach Pannonhalma und legte Blumen an den Gräbern seiner Lehrer nieder. H.S.
Wie bereits in Corona 175 vermutet, geht der Nachlaß von Erzherzog Otto von Österreich nun definitiv nach Ungarn. Der Premierminister des Landes, Viktor Orban, hatte sich beim in Ungarn lebenden jüngsten Sohn des Verstorbenen, Erzherzog Georg, persönlich dafür eingesetzt und für die Habsburger günstige Gesetze geschaffen, während sich die österreichische Politik zu lange bedeckt hielt. Zwar wurde zwei Jahre lang verhandelt, den Nachlaß im Stift Klosterneuburg bei Wien aufzubewahren, am Ende war Orban aber schneller und bot auch die günstigeren Bedingungen, denn der Nachlaß wird angemessen betreut, dem ungarischen Volk unter anderem auch in digitalisierter Form zugänglich gemacht, bleibt aber formell im Besitz der Habsburger Familie. Gerade letzter Punkt sollte den Habsburgern in Österreich nicht zugestanden werden. Von den österreichischen Medien wurde das zögerliche Verhalten der Politik des Landes scharf kritisiert. Nach ihrer Meinung hätte der Nachlaß unbedingt nach Österreich gehen müssen. Nun freuen sich die von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Ungarn-Bashing während der Flüchtlingskrise gebeutelten Magyaren.
Ungarn war bis ins Jahr 1946 formell Monarchie. Der rechtmäßige ungarische König nach dem Ableben König Karls IV. (Kaiser Karl I.) wäre in der Tat Otto gewesen. Statt des Königs regierte mit Miklos Horthy jedoch ein sogenannter Reichsverweser. Die Restaurationsversuche in den Jahren, die unmittelbar auf das Ende des 1. Weltkriegs folgten, scheiterten an ihm und den Pariser Vorortverträgen, die eine Habsburgermonarchie ausschlossen. Trotzdem setzte sich Otto Zeit seines Lebens für die Freiheit der Ungarn ein, vor allem während der sozialistischen Diktatur. Daher ist der Umgang mit der Monarchie in Ungarn bis heute weit positiver und herzlicher als in Österreich. So sagte der ungarische Sozialminister Balog denn auch, daß Ungarn beschlossen habe, „das habsburgische Erbe liebevoller zu pflegen als jedes andere Land, inklusive Österreich”. Ein Staat wie die Republik Österreich, der den Habsburgern lange Zeit die einfachsten Bürger- und Menschenrechte verweigert hat, braucht sich daher auch nicht zu wundern, daß er nicht die erste Wahl ist. L.R.
Nachfolger für toten König von Ruanda ernannt
König Kigeli V. von Ruanda (29. Juni 1936 – 16. Oktober 2016)
Für den am 16. Oktober 2016 im US-amerikanischen Exil verstorbenen König Kigeli V. von Ruanda wurde ein Nachfolger benannt. Der Kanzler des „königlichen Rats des de jure Königreichs Ruanda“, Boniface Benzinge, gab in der vergangenen Woche bekannt, der kinderlos verstorbene König habe seinen Neffen Emmanuel Bushayija (56), der in Großbritannien lebt, zu seinem Nachfolger bestimmt. Er werde künftig als His Majesty King Yuhi VI. firmieren. König Yuhi VI. Bushayija ist der Sohn von Theoneste Bushayija und damit ein Enkel des ruandischen Königs Yuhi V. Musinga (+1944).
Der neue Exilkönig verließ mit seinem Onkel und anderen Mitgliedern der königlichen Familie 1961 Ruanda, als die Republik ausgerufen wurde. Seine Schulzeit verbrachte er im Nachbarland Uganda, wo er zeitweise für Pepsi Cola arbeitete. Zusammen mit anderen Tutsis ging er Juli 1994 zurück nach Ruanda. Seit dem Jahr 2000 wohnt er in Großbritannien, wo er eine Sicherheitsfirma gründete. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Manchester.
Fast postwendend widersprach in der ruandischen Hauptstadt Kigali Pastor Ezra Mpyisi, der von sich behauptet, Berater des verstorbenen Königs gewesen zu sein, der Proklamation durch den königlichen Rat. Yuhi VI. sei ein „fake king“, der keine Thronberechtigung habe.
Mark Lindley-Highfield vom Centre for the Study of the Kingdoms and Chiefdoms of Africa, kommentierte diese publikumswirksame Pressekonferenz mit dem Hinweis, es sei das Recht König Kigelis gewesen, unter seinen Verwandten einen zum Nachfolger zu bestimmen. Nach Gewohnheitsrecht und Tradition habe König Kigeli völlig korrekt gehandelt und „His Royal Highness Prince Emmanuel Bushayija was clearly named”. Aus Familienkreisen wurde die Vermutung geäußert, hinter der Pressekonferenz habe der ruandische Präsident Paul Kagame gestanden, der neben sich keine Konkurrenz dulde.
Ohne offizielles Zeremoniell und ohne Vertreter der Regierung wurde der Leichnam König Kigelis am 10. Januar 2017 nach Ruanda überführt.
An diesem Sonntag wird in Ruanda der tote König beerdigt. Sein Leichnam traf vor wenigen Tagen in Kigali ein, obwohl er testamentarisch verfügt hatte, daß er erst in Ruanda bestattet werden wolle, wenn dort wieder die Monarchie eingeführt worden sei. Die gleichen Kreise, die vor einem US-Gericht erreichten, daß der tote König gegen seinen Willen nach Ruanda gebracht wurde, wollen nun auch seinen erwählten Nachfolger um sein Erbe bringen. Ruanda hat in seiner jüngsten Geschichte schreckliche Tragödien erlebt, der Streit um das Königserbe wird hoffentlich friedlich gelöst. H.S.
Der tote König Kigeli V Ndahindurwa beginnt am Morgen des 15. Januars 2017 seine letzte Reise nach Nyanza. Ein Träger (rechts) hält die Krone, mit der König Kigali 1959 zum Mwami von Ruanda gekrönt wurde.
Und ausnahmsweise auch noch dies:
In der ständigen Corona-Rubrik „Tage“ auf Seite 2 der pdf-Datei steht unter dem Datum 19. Januar 1917:
Der Fliegerleutnant Freiherr Manfred von Richthofen wird von Kaiser Wilhelm II. mit dem Orden „Pour le mérite” ausgezeichnet.
Seine Majestät zeichnete am 19. Januar vor 100 Jahren Freiherrn Manfred von Richthofen mit dem Pour le Mérite aus.
Dem Anlaß ist ein Photo geschuldet, zu dem leider in der pdf-Ausgabe von Corona der Platz fehlt. Aus diesem Grund wird ein historisches Datum an dieser Stelle besonders hervorgehoben.
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Die vollständige 177. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Romanows nehmen am 100-jährigen Jubiläum der Revolution teil
Königin Elizabeth gratuliert Kanada in einer Videobotschaft zum 150. Geburtstag
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Todesanzeige der verstorbenen Kaiserin von Österreich und Apostolischen Königin von Ungarn, gestaltet vom Verband der Österreicher zur Wahrung der Geschichte Österreichs.
Prinzessin Zita von Bourbon-Parma wurde am 9. Mai 1892 in der Villa Borbone delle Pianore in Camaiore bei Lucca, Italien, geboren. Sie wuchs mit ihren Geschwistern mehrsprachig auf, wobei die Umgangssprache im Elternhaus französisch war, mit dem Vater aber oft italienisch gesprochen wurde und mit der Mutter zeitweise deutsch. Ihr Vater antwortete auf ihre Frage nach der Nationalität der Familie mit: „Wir sind französische Fürsten, die in Italien regiert haben.“ Bei ihrer und ihrer Geschwister Erziehung wurde großer Wert auf Bescheidenheit, Pflichterfüllung und Disziplin gelegt und sie wurden zu einem tätig wohltätigen Christentum erzogen. Zita war von einer tiefen Frömmigkeit und unerschütterlichem Gottvertrauen erfüllt.
Prinzessin Zita von Bourbon-Parma
Am 13. Juni 1911 fand die Verlobung der neunzehnjährigen Prinzessin mit dem vierundzwanzigjährigen Erzherzog Karl statt, der nach dem Tod des Vaters, Erzherzog Otto, 1906, an die zweite Stelle der Thronfolge nach Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este gerückt war. Vier Monate später wurde auf Schloß Schwarzau am Steinfeld Hochzeit gefeiert. Am 20. November 1912 wurde ihr erster Sohn, Erzherzog Otto (+ 4. Juli 2011), geboren. Als Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 starb, wurde aus Erzherzog Karl Kaiser Karl I. von Österreich und IV. Károly magyar király als König von Ungarn, kroatisch Karlo IV. und König Karel III. von Böhmen. Am 30. Dezember 1916 krönte ihn der Erzbischof von Esztergom (deutsch: Gran) auf Wunsch der ungarischen Regierung zum Apostolischen König von Ungarn.
Die junge Kaiserin besaß nicht nur Energie und Zähigkeit, sie wurde auch als stets beherrschte, ruhige und schöne Frau empfunden, die sich sozial engagierte. Ihre Gegner nannten sie nur abfällig „die Italienerin“.
Am 11. November 1918 wurde Kaiser Karl I. ein Entwurf zum Verzicht „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ vorgelegt. Die Kaiserin protestierte:
Niemals! Ein Herrscher kann seine Herrscherrechte verlieren. Das ist dann Gewalt, die eine Anerkennung ausschließt. Abdanken nie – lieber falle ich hier an Ort und Stelle mit dir – dann wird eben Otto kommen und selbst, wenn wir alle fallen sollten – noch gibt es andere Habsburger.
Trotz der Bedenken der Kaiserin unterschrieb der Kaiser auf dringendes Anraten der kaiserlichen Regierung die Erklärung, dankte damit aber nach seiner Interpretation nicht ab und sah sich, von Zita bestärkt, weiterhin als Kaiser von Österreich.
Kaiser Karl und Kaiserin Zita auf Madeira.
Die kaiserliche Familie verließ Schloß Schönbrunn noch am Abend des 11. November und zog ins Schloß Eckartsau bei Wien, damals Eigentum des kaiserlichen Familienfonds. Am 23. März 1919 reiste das Kaiserpaar mit seinen Kindern von Eckartsau per kaiserlichem Hofzug und mit militärischen Ehren in die Schweiz.
Kaiserin Zita betrachtete die Wiedererlangung des Throns als eine von Gott auferlegte Pflicht und ermunterte ihren Mann, nicht aufzugeben. Sie begleitete ihn im Oktober 1921 im Flugzeug zu einem zweiten Restaurationsversuch in Ungarn, nachdem ihn Reichsverweser von Horthy an Ostern 1921 mit Vertröstungen aus Ungarn herauskomplimentiert hatte. Nach dem zweiten Scheitern wurden sie im Auftrag der Siegermächte auf britischen Kriegsschiffen auf die portugiesische Insel Madeira gebracht, wo sie am 19. November anlangten. Ende Januar 1922 wurde der schwangeren Zita erlaubt, ihre Kinder aus der Schweiz nachzuholen.
Der aufgebahrte Kaiser Karl in seinem Sterbezimmer, April 1922.
Weil das Geld der Familie für Hotelzimmer nicht reichte, wurde die Kaiserfamilie von privater Seite die Villa Quinto do Monte auf einem Hügel über der Inselhauptstadt Funchal als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt, wohin sie im Februar übersiedelten. Am 1. April 1922 starb Kaiser Karl an den Folgen einer Lungenentzündung. Ab diesem Zeitpunkt trug Kaiserin Zita nur noch schwarze Kleidung. Die dreißigjährige Witwe mußte allein für ihre sieben Kinder (das achte Kind wurde zwei Monate nach dem Tod Kaiser Karls geboren) sorgen. Am 31. Mai 1922 durfte Kaiserin Zita mit den Kindern ins Baskenland ausreisen.
Ab 1929 wohnte sie auf Schloß Ham bei Löwen (Belgien), wo ihr Sohn, Erzherzog Otto, studierte. Im Mai 1940 floh die Kaiserfamilie nach dem deutschen Angriff auf Belgien und Frankreich über Dünkirchen, Paris und Bordeaux nach Spanien und später nach Portugal. Von dort reiste sie im Juli 1940 nach Nordamerika. Während sich Kaiserin Zita und ihre jüngeren Kinder im francophonen Québec (Kanada) niederließen, zog der Rest der Familie in die USA. Kaiserin Zita traf sich dreimal mit Präsident Roosevelt und warb um besseres Verständnis für ihre Heimat. Nach Kriegsende organisierte sie gemeinsam mit ihrer Familie CARE-Paket-Aktionen.
Als 1949 der seit 1928 laufende Seligsprechungsprozeß für Kaiser Karl eröffnet wurde, reiste Zita mehrmals nach Europa, um Dokumente für den Prozeß zu sammeln. 1953 kehrte sie nach Europa zurück und ließ sich in Luxemburg bei ihrem Bruder, Prinz Felix, der mit der regierenden Großherzogin Charlotte verheiratet war, nieder. 1962 zog sie sich ins St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz), um in der Nähe ihrer Kinder und zahlreicher Enkel zu sein, und dort starb sie am 14. März 1989 im Kreis ihrer Familie.
Ihr Leichnam wurde nach Österreich überführt und in der Wiener Kapuzinergruft feierlich beigesetzt. Das Herz wird bei dem ihres Mannes in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz aufbewahrt, wo sich auch die Familiengruft ihrer Nachkommen befindet.
Kaiserin Zita wurde 1982 von Bundeskanzler Bruno Kreisky nach Intervention des spanischen Königs Juan Carlos die besuchsweise Heimkehr ermöglicht. Im November wurden die Grenzbeamten angewiesen, die Kaiserin auch ohne Verzichtserklärung einreisen zu lassen, und die Neunzigjährige kehrte nach dreiundsechzigjährigem Exil in das Land, das sie 1919 verlassen mußte, für eine Stipvisite zurück. Am 13. November 1982 wurde für sie im Stephansdom von Kardinal und Erzbischof Franz König die Dankesmesse zelebriert und ihr Haupt von ihm gesegnet, wie es bei Kaiserinnen üblich war.
Nach ihrem Tod wurde die Kaiserin gemäß der Tradition in der Kapuzinergruft zu Wien bestattet. Die Republik gestattete ihren Kindern Erzherzog Felix und Erzherzog Carl Ludwig „aus humanitären Gründen“ die Teilnahme an der Beisetzung, sie mußten Österreich danach aber sofort wieder verlassen.
Der Grund: Wer den von der Republik verordneten Familiennamen Habsburg-Lothringen trägt, ist – unabhängig von Verwandtschaftsgrad und Geburtsdatum – Diskriminierungen ausgesetzt. Der Deutschösterreich genannte Staat erließ am 3. April 1919 ein Gesetz „betreffend der Landesverweisung und der Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen“. Der Heimat verwiesen und völlig enteignet wurden damit nicht nur Kaiser Karl I., der am Ausbruch des Weltkriegs keine Schuld hatte, und erst 1916 auf den Thron kam, und seine Ehefrau, Kaiserin Zita, sowie ihre acht Kinder. Das Habsburger-Gesetz gilt auch für die im Exil geborenen Kinder des Kaiserpaars. Daß es dem Erstgeborenen des am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaisers Karl, Erzherzog Otto von Österreich, nachweislich lebenslang nicht um Vermögensfragen, sondern um die Rechtsfrage ging, interessierte Teile der politischen Klasse ebensowenig, wie die Tatsache, daß Otto sich im US-Exil – unabhängig von der Frage der Staatsform – für die Wiedererstehung des 1938 von Hitler annektierte Österreich engagierte. Als Otto und seine Brüder am Ende des Zweiten Weltkriegs mit Hilfe der französischen Besatzungstruppen nach Tirol heimkehrten, ließ die österreichische Regierung sie rasch wieder hinauswerfen.
Vor einem halben Jahrhundert, am 23. Januar 1960, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Längst ist Kaiser Karl tot. Die für einen modernen Rechtsstaat außergewöhnlichen Habsburgergesetze aber bestehen weiter und haben so etwas wie eine Sippenhaft geschaffen, die heute bereits die Enkel des letzten Kaisers trifft. Damals manifestierte sich in den Habsburgergesetzen der aus einer Revolutionszeit herrührende Haß der österreichischen Sozialdemokratie gegen das Kaiserhaus.“ Warum aber noch 1960 der überzeugte Europäer und Demokrat Otto von Habsburg an der Einreise in seine Heimat gehindert wurde, konnte man im Ausland nicht mehr verstehen. Ebenso, warum seinen kleinen Kindern österreichische Pässe mit einem diskriminierenden Vermerk ausgestellt wurden: „Berechtigt nicht zur Einreise nach und nicht zur Durchreise durch Österreich.“
Seligsprechungsprozeß für Kaiserin Zita
Seit 25 Jahren ruht Kaiserin Zita in der Kapuzinergruft in Wien. Nun soll ihr die gleiche Ehre zuteil werden wie ihrem Mann: Kaiserin Zita könnte bald von der katholischen Kirche seliggesprochen werden. Ein entsprechendes Verfahren wurde bereits im November 2009 in der nordwestfranzösischen Diözese Le Mans eröffnet. Die Erzdiözese Wien sucht Zeugen, die vom frommen Lebenswandel berichten können. Es gehe dabei nicht um Wunder, sondern um Zeugnisse einer christlichen Lebensführung, sagte der Wiener Erzbischof und Kardinal Christoph Schönborn. „Viele Menschen, die sie kannten, haben mir von ihrer außerordentlichen Frömmigkeit und Güte berichtet. Diese Berichte gilt es zu sammeln und zusammenzustellen.“
Infos direkt an den Postulator
Im amtlichen Teil der Ausgabe 2/2010 des „Wiener Diözesanblatts“ wurde das entsprechende Dekret des Bischofs von Le Mans, Yves Le Saux, veröffentlicht. Wer entsprechende Informationen habe, solle sie an den zuständigen Postulator übermitteln: Dies ist der in der Schweiz tätige Priester Cyrille Debris (Rue de la Lenda 13, CH-1700 Fribourg; Tel./Fax: +41-31-55.00. 822). Webseite für den Seligsprechungsprozeß