Die Bewegungsfreiheit mag in Frankreich coronabedingt eingeschränkt sein, doch hindert dies Royalisten nicht, des am 21. Januar 1793 ermordeten Königs Ludwig XVI. zu gedenken.
Am Samstagnachmittag zog ein erster Zug royalistischer Sympathisanten durch Paris.
Am eigentlichen Hinrichtungstag – am nächsten Donnerstag – werden trotz limitierter Gottesdienstbesuchzahlen in verschiedenen Städten Frankreichs Heilige Messen für das prominenteste Opfer der Französischen Revolution gefeiert:
Paris : Messe am 21. Januar um 12h15 in der Kirche Saint-Roch
Die Requiemmesse für König Ludwig XVI. und alle Opfer der Französischen Revolution wird traditionsgemäß auf Anforderung des Cercle de l’Œillet Blanc, in der Kirche Saint-Roch, 296 rue Saint-Honoré, Paris Ier (Métrostation Tuileries oder Palais Royal) gefeiert.
Fontainebleau, 21. Januar um 19 Uhr
Heilige Messe für Ludwig XVI. und alle Märtyrer der Revolution Église du Carmel 6-8 Boulevard du Maréchal Leclerc 77300
Marseille : Messe am 21. Januar
11h, Basilique du Sacré-Cœur, 81 avenue du Prado. Die Messe wird gelesen auf Wunsch der Union Royaliste Provençale (Action Française) und des Souvenir Bourbonien.
Messe in Béziers am 21. Januar
… für König Ludwig XVI. und alle Opfer der Verbrechen der Revolution Kirche Saint-Jacques, plan Saint-Jacques. Aufgrund der Coronamaßnahmen wird der Gottesdienst auf 16 h 30 vorgezogen.
Messe in Nancy, am 24. Januar
10 Uhr 30, Église Marie-Immaculée, 33 Avenue du Général Leclerc.
In Mirepoix wird der Graf von Paris König Ludwigs XVI. gedenken
Das Oberhaupt der französischen Königsfamilie, Prinz Jean, Graf von Paris, wird dem Requiem für König Ludwig XVI., die königliche Familie und die Opfer der Revolution am 21. Januar, um 11 Uhr in der Kathedrale von Mirepoix beiwohnen.
Demonstration für König Ludwig XVI. in Compiègne am Sonntag, 24. Januar um 15 Uhr 30.
Gauck als Zeuge der Begegnung zwischen Königin Elizabeth II. und Prinz Georg Friedrich 2015 in Berlin.
Es ist vorbei, bald zumindest. Joachim Gauck gab im Januar seine letzte öffentlich Rede in Bellevue, und im Februar wird ein neuer Bundespräsident von der sogenannten Bundesversammlung ausgekungelt. Alles deutet dabei auf Frank-Walter Steinmeier als Gaucks Nachfolger hin, weswegen man sich die formelle Wahl aus Kostengründen eigentlich auch sparen könnte.
Was Gauck betrifft, so sei daran erinnert, daß er sein Amt dem Umstand verdankt, daß die Wahl seiner zwei Vorgänger – Horst Köhler und Christian Wulff – von den Parteien in Hinterzimmerabsprachen vereinbart wurde, diese Männer danach jedoch kläglich scheiterten, weswegen das Amt so beschädigt war, daß man einen parteifernen Mann zum Präsidenten machen mußte, der zu jenem Zeitpunkt Sympathien im Volk genoß. Hat es etwas gebracht? Nein. Die Deutschen sind den moralinsauren Ton des nichtgeschiedenen, aber mit Freundin zusammenlebenden Pastors ziemlich leid, der – dies verband ihn mit der Bundesregierung – nie auf der Höhe der aktuellen Problemstellungen war. Die kunterbunte Regenbogenwelt, in der sich alle schon vertragen werden, also die, die „schon länger hier sind” und die gerade erst Dazugekommenen, solange eben alle demokratische Spielregeln befolgen, erweist sich immer mehr als Chimäre. Das Einigende, was eine republikanische Verfassung den Menschen eines Staats zu geben vermag, ist eben viel zu wenig, wenn man Geschichte, Traditionen, Kultur und Sprache wegläßt. Gauck hat in seiner Amtszeit rein gar nichts dafür getan, diesem Umstand Rechnung zu tragen und wurde gerade in Ostdeutschland bei öffentlichen Auftritten zuletzt ausgepfiffen. Das schwache Abschneiden eines Kandidaten, welcher vom Volk ursprünglich gewünscht wurde, ermöglicht es den Parteien nun, wieder zur Tagesordnung überzugehen und einen Kandidaten aus den eigenen Reihen zu küren – business as usual.
Sein höchstwahrscheinlicher Nachfolger Frank-Walter Steinmeier, der mehrfache Bundesaußenminister, will sich jetzt offenbar aufs Altenteil zurückziehen, denn in der Bundesrepublik ist das höchste Staatsamt bekanntlich nichts weiter als ein Abstellplatz für in die Jahre gekommene Parteisoldaten. Auf den ersten Blick erscheint Steinmeier, der immerhin meist eine recht besonnene Art hat, keine ganz so schlechte Wahl wie die, als die Gauck sich entpuppt hat. Dennoch hat er als Außenminister eine große Mitschuld an der zunehmenden außenpolitischen Isolation Deutschlands. Die Eurokrise, die zu einer Verschlechterung der Beziehungen mit dem südlichen Europa führte, die Flüchtlingskrise und die Verschlechterung der Beziehungen zu Osteuropa sowie der Brexit, welche davon losgelöst nicht betrachtet werden können, die Verschlechterung der Beziehungen zu Putin und ein Amerika, welches jetzt auf gute Beziehungen zu eben jenem starken Mann im Kreml setzt, fragwürdige Absprachen mit den Türken, die Entfremdung zwischen Deutschen und Franzosen – die deutsche Außenpolitik unter Merkel und eben Steinmeier war in der Vergangenheit ein Feuerwerk an Fehleinschätzungen. Es wäre leichter, diejenigen Punkte zu finden, wo die deutsche Außenpolitik sich nicht kraß verschätzt hat. Wenn man nun denjenigen zum Präsidenten macht, der dies alles mitzuverantworten hat, verheißt dies in schwierigen Zeiten nichts Gutes, selbst wenn innenpolitisch von Steinmeier leisere Töne zu erwarten sind.
Es wird den Monarchisten obliegen, eine Alternative zu einem zwölften Bundespräsidentenfehlgriff aufzuzeigen. L.R.
Monarchist neuer EU-Parlamentspräsident
Antionio Tajani (re.) mit dem langjährigen Generalsekretär der U.M.I., Sergio Boschiero, an dessen Beerdigung er 2015 teilnahm.
Nach dem Rückzug von Martin Schulz aus dem EU-Parlament erreichte Europa die überraschende Nachricht, daß sein Nachfolger als Parlamentspräsident ein Monarchist wird: Der Italiener Antonio Tajani war in seiner Jugend Mitglied der Unione Monarchica Italiana (UMI) und sogar nationaler Vizepräsident der Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile (FMG). Später setzte er sich für die Aufhebung der Gesetzgebung ein, die eine Diskriminierung des ehemaligen Königshauses vorsah, die unter anderem ein Einreiseverbot nach Italien beinhaltete. Danach verlieren sich die Spuren monarchistischer Militanz des Antonio Tajani. Er war Luftwaffenoffizier, studierte Jura und bewegte sich im Umfeld von Silvio Berlusconi und der Forza Italia. Später war er Verkehrs- und Industriekommissar in der EU. Daneben gilt er als Katholik und „Gender”-Gegner. Nun wurde seine Kandidatur vor allem von der Fraktion der Christdemokraten im EU-Parlament (EVP) getragen.
Die deutschen Medien waren ob der Wahl voll der Kritik. Schulz sei ein dynamischer Europäer gewesen, der immer an mehr Demokratie interessiert gewesen sei, während die Ernennung Tajanis eine Hinterzimmerangelegenheit gewesen sei. Aha, möchte man dazu sagen, war es doch so, daß eine Art Direktwahl um den Vorsitz der EU-Kommission veranstaltet wurde, die Schulz gegen den Luxemburger Juncker verlor. Erst dann wurde er mit dem Vorsitz des EU-Parlaments abgespeist, aber sowieso gilt: wen interessiert am Ende die Meinung deutscher Leitmedien?
Welche Möglichkeiten hätte ein Parlamentspräsident, monarchistische Akzente zu setzen? Das EU-Parlament wird oft als Pseudoparlament ohne wirkliche Befugnisse betrachtet und sicher ist das auch nicht unwahr, gerade in einer nach dem schon beschlossenen Asutritt Großbritanniens sehr geschwächten EU. Dennoch hat der Präsident einige Rechte: So vertritt er das EU-Parlament nach außen, leitet und überwacht die Parlamentsdebatten und sorgt für die Einhaltung der Geschäftsordnung. Gerade in der Funktion nach außen hat der Präsident einige Freiheit und mit Geschäftsordnungstricks kann unliebsame Konkurrenz auch ganz gut ausgebremst werden. Inwiefern Tajani sein Amt aber nutzt, um monarchistische Akzente zu setzen, bleibt abzuwarten, sagt er doch, daß es nicht die Aufgabe des Parlamentspräsidenten sei, politische Akzente zu setzen. Dennoch darf man sich in der EU in diesen Tagen wieder erinnern, daß eine große Zahl der Mitgliedsstaaten monarchisch konstituiert ist. L.R.
Antonio Tajani begrüßte bei der Beerdigung Sergio Boschieros auch Marco Pannella (2. v. r.). Das enfant terrible der italienischen Politik und Gründer der Radikalen Partei (Partito Radicale dei Democratici e dei Liberali) war lange EU-Parlamentarier (von 1979 bis 2009). Berühmt wurde eine Streitrede im Plenum auf Latein, denn in dieser Sprache konnte ihm nur der EU-Abgeordnete Otto Habsburg widersprechen. Marco Pannella begann seine politische Laufbahn bei den Monarchisten und mit der Teilnahme an der Beerdigung Sergio Boschieros kehrte er in den Schoß der monarchistischen Bewegung zurück. Bei seinem Tod am 19. Mai 2016 standen die herzlichsten Nachrufe auf monarchistischen Webseiten.
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Die vollständige 178. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
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Ein paar Wochen nach den Anschlägen von Paris und der gebotenen Trauer muß nun auch überlegt werden, warum es eigentlich zu diesen Anschlägen gekommen ist.
Ich bin Ludwig XVI. – ermordet durch die Republik
Kurz nach den Morden an den Redakteuren von Charlie Hebdo ist es in Frankreich in diesem Zusammenhang zu einer großen Staatdemonstration gekommen, dem Marsch für die Republik. Die Organisatoren hätten aber besser daran getan, zu einem Marsch gegen die Republik aufzurufen, denn diese hat mehr mit den Ereignissen zu tun, als man sich eingestehen will: Die Republik hat sich tatsächlich in zweierlei Weise als untauglich erwiesen, sei es in Frankreich oder anderswo.
Zum einen versprechen die laizistischen republikanischen Regime ihren Untertanen Gleichheit, also mit anderen Worten, daß jeder alles werden kann und darf, solange er sich an das (in einer sehr theoretischen Weise) selbstgegebene Recht und die Verfassung hält. Daß die Anschläge gerade in Frankreich passiert sind, wo dieser Gedanke schon sehr alt ist, ist dabei sicher keine Überraschung. An wenigen Orten ist die Distanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit so groß, wie in der République Française. Wenn einer der zahlreichen Einwanderer aus den Mahgrebstaaten oder anderen ehemaligen Kolonien nach Frankreich kommt, keinen Bildungsabschluß hat, schlecht Französisch spricht, keine französischen Freunde oder Bekannte hat und damit soziale Isolation kennenlernt, gleichzeitig aber mit dem republikanischen Heilsversprechen der Gleichheit im Wohlstand konfrontiert wird, ist das Resultat schon vorprogrammiert. Selbst wenn es ihm gelingt, eine unqualifizierte Arbeit zu finden und nicht in der Langzeitarbeitslosigkeit zu stranden, wird er sich als Verlierer fühlen. Die gebetsmühlenartig vorgetragenen Beispiele erfolgreicher Integration sollten dabei nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese nicht die Regel, sondern die Ausnahme sind. Im übrigen gilt das Verlierergefühl durchaus auch für die Einheimischen, die ihre Ziele nicht verwirklichen können.
Zum anderen hat die Republik nicht die Bindekraft einer Monarchie, denn sie predigt Beliebigkeit. Es ist alles erlaubt. Die Gesellschaft in einer Republik driftet auseinander und muß auseinanderdriften, da die Verfassung als einigendes Element nicht ausreicht, und die zur Quasireligion erhobene Toleranz zu eben nichts anderem als Gleichgültigkeit und Passivität gegenüber allem und jedem führt. Auch für Fremde ist eine Gesellschaft aber nur attraktiv, wenn sie selbstbewußt ist und in natürlicher Weise eigene Traditionen hegt und pflegt. Das bedeutet keineswegs, daß Einwanderer zusammen mit Einheimischen an jedem Schultag zum Fahnenappell antreten oder die Präambel der Verfassung auswendig kennen müssen, um sich zu integrieren. Einwanderer integrieren sich vielmehr, wenn es ihnen irgendwo gefällt und die Menschen nett zu ihnen sind. Damit dies der Fall sein kann, geht es aber wie gesagt darum, daß über Jahrhunderte Gewachsene natürlich zu leben.
Das einzige, was die Republik und ihre Eliten jedoch in der Tat nicht zulassen, ist, daß sich eine Gesellschaft auf historisch gewachsene, vorrepublikanische Werte und Traditionen beruft, und tatsächlich waren Monarchisten und Katholiken die ersten, die in Frankreich unter dem Terror der ersten Republik zu leiden hatten und auch physisch dem Erdboden gleichgemacht werden sollten. Es ist daher auch kein Zufall, daß der Front National, der heute 25 % der Franzosen repräsentiert, vom Republikanischen Marsch ausgeschlossen wurde, denn in einer historischen Betrachtung haben sich in ihm die Kräfte zusammengeschlossen, die für die Monarchie und gegen das II. Vatikanische Konzil eintraten. Während der Islam also zu Frankreich gehört, weil er historisch eben nicht dazugehört, und jeder alles fordern darf, wie schwachsinnig es auch immer sei (zum Beispiel die Forderung nach der Aufstellung von Toiletten für Menschen, die nicht wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind), zählen Monarchie und Katholizismus sowie alle anderen vorrepublikanischen Werte und Traditionen nicht zu Frankreich und das Eintreten für sie ist verpönt, da es eine Bedrohung für den Herrschaftsanspruch der heutigen Eliten darstellt.
Diese erzwungene republikanische Entwurzelung mag dabei der Herrschaftssicherung der politischen Parteien dienen und Teile der städtischen Eliten tatsächlich ansprechen. Dieses Modell ist aber weder für die Bevölkerungsmehrheit noch für Einwanderer attraktiv und immer mehr Franzosen und Europäer sprechen sich offen dagegen aus. Man sollte die Vertretung des anderen Frankreich dabei keineswegs Marine Le Pen und ihren Kollegen überlassen – wer für die eigenen Traditionen und gegen Beliebigkeit eintritt, muß keineswegs rechtsextrem sein, wie man uns in vielen Medien und in weiten Teilen der Politik einreden will. Die Antwort auf republikanische Entwurzelung kann auch royalistisch sein: Am 21. Januar setzte das bessere Frankreich ein Zeichen, indem es eines anderen feigen Anschlages gedenkt: der Ermordung von König Ludwig XVI. durch die Verantwortlichen der Republik am 21. Januar 1793, Ausgangspunkt und blutiger Beginn der Verbreitung des Republikanismus in Europa.
L.R.
In der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois trafen sich – wie in jedem Jahr – am 21. Januar 2015 die Königstreuen im Gedenken an König Ludwig XVI. (im Bild wird Msgr. Le Comte de Paris von Bischof Eric de Moulins Beaufort begrüßt).
Am Abend des 21. Januars zogen Sympathisanthen des Königtums durch die Straßen von Paris.