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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 243

01 Sonntag Nov 2020

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Bremen, Bundespräsident, Denkmal, König Felipe VI., König Vajiralongkorn, König von Spanien, König Wilhelm II. von Württemberg, Königin Elizabeth II., Königreich Spanien, Pablo Iglesias Turrión, Pedro Sánchez Pérez-Castejón, Reichsflagge, Steinmeier, Stuttgart, Thailand, Thüringen

Die Krone als einendes Element

Die Befürworter einer Republik argumentieren gerne damit, daß die Krone auch deshalb abzulehnen sei, da sie weit entfernt von den Menschen sei, geradezu in einem anderen Kosmos lebe, während ein gewähltes Staatsoberhaupt ja Teil des Volkes sei.

Betrachtet man aber die Realität, sieht es doch ganz anders aus. Nicht nur, daß die Zeiten von sich in prunkvollen Palästen abschottenden Monarchen schon lange vorbei sind und immer mehr Angehörige von Königshäusern ein bürgernahes Leben führen, auch in einer anderen Richtung zeigen sich die Vorteile der parlamentarischen Monarchie gegenüber der parlamentarischen oder gar präsidialen Republik.

Gerade in Krisenzeiten, Zeiten, wo die Bevölkerung verunsichert ist, nach Orientierung und Halt sucht, eine Stimme braucht, die zur Einheit und zum gemeinsamen Miteinander in Zeiten der Unsicherheit und Not aufruft, zeigt sich die Stärke eines überparteilichen Staatsoberhauptes. Das parlamentarische Regierungssystem hat bewußt die Rolle des Staatsoberhauptes und die des Regierungschefs getrennt. Letzterer ist für die aktive Gestaltung der täglichen Politik verantwortlich und kann dabei nicht als der Eintracht stiftende Landesvater fungieren. Die Regierung und das sie kontrollierende Parlament müssen Entscheidungen treffen zum Wohle des Staates und seiner Bürger und manchmal geht es nicht anders, daß diese einer Gruppe an Menschen nicht gefallen, doch dies ist notwendig. Dem Staatsoberhaupt fällt, der Idee und Theorie nach, die Aufgabe zu, die Nation nach außen zu repräsentieren, gleichzeitig aber auch im Inneren die Rolle des einenden Landesvaters wahrzunehmen. Um dies erfüllen zu können, muß das Staatsoberhaupt wahrhaft überparteilich sein und keine Nähe zu einem bestimmten Lager zeigen. Denn nur so wird es zum einen von der breiten Mehrheit anerkannt und zum anderen ist es auch selber nur so in der Lage, als überparteiliches, einendes Element zu fungieren.

Auch während der coronabedingten Ausgangssperre nahm Königin Elizabeth Ehrungen vor – hier schlägt sie Captain Sir Tom Moore zum Ritter. Sir Tom ist einer der wenigen im Land, der älter ist als die Königin. Er wurde in diesem Jahr 100.

Daß dies ein Monarch besser ausfüllen kann, zeigt sich auch an zwei konkreten Beispielen. Rund um den Brexit gab es immer wieder Diskussionen, wie die Queen denn nun zum Brexit stehen würde und manche ärgerten sich darüber, daß sie da nicht Farbe bekannt hat. Aber dies ist auch nicht ihre Aufgabe als überparteiliches, das gesamte Land repräsentierendes, Eintracht stiftendes Staatsoberhaupt. Sie ist die Königin aller Menschen im Vereinigten Königreich, nicht nur einer bestimmten Gruppe und während das Land inzwischen politisch und sozial tief gespalten ist, ist die Krone das quasi einzige Element, welches das Land zusammenhält und dem die Menschen Vertrauen und Anerkennung bezeugen. Auf der anderen Seite zeigt sich der deutsche Bundespräsident, welcher in Zeiten der Corona-Pandemie, wo sich viele auch um ihre berufliche Zukunft sorgen, all jene, die ihr demokratisches Recht wahrnehmen wollen, gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren, als Verschwörungstheoretiker und Verfassungsfeinde tituliert und damit zur Spaltung des Landes beiträgt. Verständlicherweise wird er auch als Parteipolitiker angesehen, der nicht für alle Menschen spricht. Genau das ist ein republikanisches Staatsoberhaupt meistens: Ein ideologisch klar eingeordneter, einer bestimmten Partei oder Denkschule nahestehender Mensch, der seine Vorstellungen auf das Amt überträgt. Ein Monarch dagegen ist wahrhaft überparteilich und versteht sich nicht als Diener einer bestimmten politischen Ideologie, sondern als Erster Diener des Staates, sprich der Menschen, die er alle vertritt und so handelt er auch. C.C.

Den ersten Teil dieser Betrachtungen finden Sie in der zuletzt erschienenen Corona-Ausgabe Nr. 242.

Spanien: Nadelstiche gegen die Monarchie

Die Politik der  Nadelstiche gegen die spanische Monarchie wird von der sozialistisch-kommunistischen Regierung weitergeführt, immer das große Ziel vor Augen: Die Ausrufung der 3. Republik. Jüngstes Zeichen gab ausgerechnet am Nationalfeiertag, am 12. Oktober, der 2. stellvertretende Ministerpräsident, Pablo Iglesias, als er einen Gruß König Felipes nicht erwiderte. Schlimmer noch als diese Flegelhaftigkeit ist  das neue Budget, das die Minderheitsregierung dem Parlament zur Beratung und Annahme vorgelegt hat.

Auf der Webseite des Königshauses heißt es als Bildunterschrift, die Mitglieder der königlichen Familie nahmen die Begrüßung der Vertreter der staatlichen Institutionen entgegen. Jedoch nicht aller, denn Mitglieder der Regierung zogen es vor, die Ideologie vor die Höflichkeit zu stellen.

Danach bleibt die Finanzierung des Königshauses beim Betrag von 2018 eingefroren: 7,88 Mio. € (zum Vergleich: Bundespräsidialamt laut Bundeshaushalt 2021: 44,7 Mio. €). 2009 waren es in Spanien schon einmal 8,89 Mio. €.

Im Gegensatz dazu soll der Etat des Ministerpräsidenten Pedro Sánchez um 11,3% steigen, Pablo Iglesias‘ Ministerium für soziale Rechte kann mit 70% mehr Geld rechnen.

Seine Lebenspartnerin Irene Montero leitet das Gleichstellungsministerium, das mit 157% eine außerordentliche Steigerungsrate aufweist.

Dagegen haben andere Verfassungsorgane geringeren Grund zur Freude:

Rechnungshof + 6,2%,

Verfassungsgericht + 3,2%,

Justiz + 12,2 %.

Das Ministerium für Arbeit und Soziales explodiert förmlich mit einem Plus von 1168 %, doch kommt dieser Geldregen aus Brüssel und ist coronabedingt. (Daten aus der Tageszeitung ABC).

Die Zuweisungen an das Königshaus sollen sicherstellen, daß der König seine verfassungsgemäßen Aufgaben erfüllen kann. Ohne ausreichende Finanzmittel landet die Monarchie schnell auf dem Trockenen. H.S.

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Die vollständige 243. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 243Herunterladen

Inhalt der 243. Ausgabe:

  • Die Krone als einendes Element
  • Weiter Proteste in Thailand
  • Verbot von Schwarz-Weiß-Rot durch Gerichtsurteil gekippt
  • Spanien: Nadelstiche gegen die Monarchie
  • Stuttgart: Wir wollen unsern König Wilhelm wiederham

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Monarchie kein „Modernisierungsverlierer“ Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 219

16 Sonntag Jun 2019

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Monarchie

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Schlagwörter

Australian Monarchist League, Bundespräsident, Burundi, Christian Wulff, Ehrensold, König Felipe VI., Scott Morrison, Tony Abbott

In Rumänien wurde die Gründung der eigenen Königsdynastie 1866 mit einer Serien von Festlichkeiten und zahlreichen Sondermarken der Staatspost gefeiert. Auch wenn König Michael I. von Rumänien am 30. Dezember 1947 gezwungen wurde, das Land zu verlassen, ist die Frage der Monarchie im Land lebendig geblieben und eine Wiedereinsetzung der Dynastie in ihre Rechte bleibt akut.

Kein „Modernisierungsverlierer“ – Die Monarchie in der Forschung

Die Monarchieforschung ist lebendiger denn je. Das belegen exemplarisch drei in jüngerer Zeit von der Coburger Prinz-Albert-Gesellschaft veröffentlichte Tagungsbände, alle zwischen 2015 und 2018 im traditionsreichen Verlag Duncker & Humblot erschienen, in denen eine beachtliche Riege nationaler wie internationaler Historiker versammelt ist, deren (mitunter in englischer Sprache verfaßten) Beiträge sich durch einen wohltuend unvoreingenommen Blick auf die vergangenen 200 Jahre Monarchiegeschichte auszeichnen. Was dabei besonders aufhorchen läßt, ist der zu verzeichnende Paradigmenwechsel, eine deutlich veränderte Sichtweise auf die Institution der Monarchie und ihre erstaunlichen Anpassungsleistungen nach den großen Herausforderungen seit 1789.

Das Problem besonders der älteren bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung benennen dabei unmißverständlich Frank-Lothar Kroll und Benjamin Hasselhorn in ihren Beiträgen für den Band Hannover – Coburg-Gotha – Windsor. Probleme und Perspektiven einer vergleichenden deutsch-britischen Dynastiegeschichte vom 18. bis in das 20. Jahrhundert (2015). „Die Frage nach der zeitgenössischen Modernität monarchischer Herrschaftsformen“, so Kroll, zähle zu den „nicht eben häufig erwogenen Problemstellungen der neueren deutschen Historiographie.“ Ganz im Gegenteil galten Monarchien als „abgelebte Relikte einer glücklich überwundenen vordemokratischen Gesinnung, mit der zu beschäftigen es sich nicht lohnte, und an deren Nachleben ungern erinnert wurde. (…). Die ‚royalen‘ Vergangenheiten der meisten deutschen landesstaatlichen Monarchien, von denen es bis zum November-umsturz 1918 immerhin noch 22 vollauf funktionsfähige Exemplare gegeben hatte (…), wurden lange Zeit entweder verdrängt oder verspottet oder mit wohlfeilen Gesten gönnerhaft abgetan und in den Bereich des historisch Irrelevanten und Anekdotenhaften verwiesen.“

Doch liege das Hauptproblem einer solchen Sichtweise, wie Hasselhorn konstatiert, in der „Normativität der mit ihr verbundenen Schlußfolgerungen. Die Monarchie im 19. Jahrhundert kann man nämlich eigentlich nur dann als Anachronismus bezeichnen, wenn man ein normatives Konzept von Fortschritt vertritt, nach dem dieser (…) letztendlich zwangsläufig auf Demokratie und Parlamentarismus zulaufe.“ Dabei sprächen die historischen Tatsachen gar nicht unbedingt für diese Auffassung. So blieb die Monarchie – lange auch in Frankreich – der Normalfall, ja man könne mit Dieter Langewiesche gar von einem „Jahrhundert der Monarchie“ sprechen. Selbst die damals neu gegründeten Staaten in Europa hätten sich „ausnahmslos monarchische Verfassungen“ gegeben.

Freilich bleibt dabei völlig unbestritten, daß die europäischen Monarchien infolge der großen politischen und geistigen Zäsur von 1789 und den Umwälzungen der folgenden Kriegsjahrzehnte nicht einfach zum status quo ante zurückkehren konnten, sondern sich einem deutlich spürbaren Anpassungsdruck ausgesetzt sahen. Daß dieser Transformationsprozeß doch insgesamt ziemlich erfolgreich gemeistert wurde, zeigen unter anderem die Aufsätze des Bandes Inszenierung oder Legitimation? Die Monarchie in Europa im 19. und 20. Jahrhundert (2015), welche sich mit der Erprobung und Durchsetzung „neuer, zeitgemäßerer Formen einer Legitimation der existentiell bedrohten Königsmacht“ (Vorwort) im weiten Spannungsfeld von aufstrebendem Bürgertum, liberaler und radikaldemokratischer Strömungen, von Konstitutionalismus, Nationalbewegung, Kulturpolitik, Industrieller Revolution und sozialer Frage sowie eines gesteigerten öffentlichen Interesses im anbrechenden Medienzeitalter auseinandersetzen.

Auch wenn sich dabei nicht jede Herrscherpersönlichkeit vorbehaltlos in diesen Wandlungsprozeß einfügen wollte – angesichts der Exzesse der Französischen Revolution, angesichts eines bei manchem noch tiefsitzenden Bezugs zur traditionellen, christlich-sakral begründeten Legitimität, angesichts des drohenden politischen Machtverlustes durch Einbindung in eine Verfassung: Auch diese Beweggründe sind verständlich, schließlich blieb jeder ein Kind seiner Zeit, einer Zeit mithin, in der wie nie zuvor völlig unterschiedliche Konzepte und Sichtweisen miteinander kollidierten – kann man hier doch von einer insgesamt großen Mitgestaltungsbereitschaft sprechen und mit Frank-Lothar Kroll festhalten (wie oben), daß gerade die Monarchen „an zahlreichen zeitgenössischen Modernisierungsleistungen, so an den meisten europäischen Nationalstaatsgründungen (…) einen unverzichtbaren Anteil“ hatten und der „engmaschige Zusammenhang von ‚Monarchie‘ und ‚Moderne’“ an etlichen weiteren Beispielen belegt werden kann. „Die Überlebenskraft der meisten europäischen Dynastien“, so Kroll weiter, „speiste sich ganz wesentlich aus diesem Zusammenhang.“ Das „Verschwinden zahlreicher Kronen Europas in den Jahren 1917 bzw. 1945“ sei „zumeist keine Folge wachsender Funktionsunfähigkeit oder gar Unzeitgemäßheit der monarchischen Staatsform“, sondern „durch ‚äußere‘ Faktoren bedingt (…).“ Gerade in der Rückschau bestehe demnach „keinerlei Veranlassung, die monarchische Vergangenheit Europas im Allgemeinen und das ‚Erbe der Monarchie‘ in Deutschland im Besonderen historiographisch zu marginalisieren oder im Sinne eines ‚republikanischen Triumphalimus‘ pauschal zu denunzieren.“

Auch wenn sich dabei nicht jede Herrscherpersönlichkeit vorbehaltlos in diesen Wandlungsprozess einfügen wollte – angesichts der Exzesse der Französischen Revolution, angesichts eines bei manchem noch tiefsitzenden Bezugs zur traditionellen, christlich-sakral begründeten Legitimität, angesichts des drohenden politischen Machtverlustes durch Einbindung in eine Verfassung: Auch diese Beweggründe sind verständlich, schließlich blieb jeder ein Kind seiner Zeit, einer Zeit mithin, in der wie nie zuvor völlig unterschiedliche Konzepte und Sichtweisen miteinander kollidierten – kann man hier doch von einer insgesamt großen Mitgestaltungsbereitschaft sprechen und mit Frank-Lothar Kroll festhalten (wie oben), daß gerade die Monarchen „an zahlreichen zeitgenössischen Modernisierungsleistungen, so an den meisten europäischen Nationalstaatsgründungen (…) einen unverzichtbaren Anteil“ hatten und der„engmaschige Zusammenhang von ‚Monarchie‘ und ‚Moderne’“ an etlichen weiteren Beispielen belegt werden kann. „Die Überlebenskraft der meisten europäischen Dynastien“, so Kroll weiter, „speiste sich ganz wesentlich aus diesem Zusammenhang.“ Das „Verschwinden zahlreicher Kronen Europas in den Jahren 1917 bzw. 1945“ sei „zumeist keine Folge wachsender Funktions-unfähigkeit oder gar Unzeitgemäßheit der monarchischen Staatsform“, sondern „durch ‚äußere‘ Faktoren bedingt (…).“ Gerade in der Rückschau bestehe demnach „keinerlei Veranlassung, die monarchische Vergangenheit Europas im Allgemeinen und das ‚Erbe der Monarchie‘ in Deutschland im Besonderen historiographisch zu marginalisieren oder im Sinne eines ‚republikanischen Triumphalimus‘ pauschal zu denunzieren.“

Auch die Beiträge des 2018 erschienenen Sammelbands Vom Olymp zum Boulevard: Die europäischen Monarchien 1815 bis heute – Verlierer der Geschichte? verstehen sich ausdrücklich als Korrektiv der „neuen Monarchiegeschichte“ gegenüber dem „früher vorherrschenden eindimensionalen Negativurteil“ – freilich ohne dabei in kritiklose Apologie zu verfallen. Zentrales Anliegen des Bandes bleibt es jedoch, einer neuen Sichtweise zum Durchbruch zu verhelfen, nach der man eben nicht davon ausgehen könne, daß „die Monarchie (…) eine von den Zeitläufen überholte Institution ist, sondern daß sie in den vergangenen zweihundert Jahren ihre enorme Anpassungsfähigkeit und Wandelbarkeit unter Beweis gestellt hat“ (aus der Einleitung).

Ganz in diesem Sinne kommt Benjamin Hasselhorn in seinem Aufsatz Das Monarchiesterben 1914-1945: Ein Siegeszug der Demokratie? zu dem Schluß, daß man keinesfalls von einer solchen, häufig postulierten, allgemeinen und unvermeidlichen Tendenz sprechen könne. Der erste Schub des Monarchiesterbens betraf im Zuge des Ersten Weltkrieges nur die Verliererstaaten (mit Ausnahme Bulgariens), nach dem Zweiten Weltkrieg dann diejenigen, welche in den sowjetischen Einflußbereich gerieten. In Italien folgte die Abschaffung 1946 per Volksentscheid. „Die noch bestehenden Monarchien in den Siegerstaaten und bei den Neutralen wurden nicht angetastet – bis heute. (…). Man sollte daher mit behaupteten Zwangsläufigkeiten sehr vorsichtig sein:

Geschichte ist ein offener Prozeß (…). Daß die Zeiten der Monarchie seit 1945 vorbei wären, ist nicht nur nicht gesagt. Es ist empirisch widerlegbar.“

Marc von Knorring (Nur Moderatoren und Medienstars? Europäische Herrscherfamilien seit dem Zweiten Weltkrieg) befaßt sich mit der interessanten Frage, wie viel konkrete politische Macht bzw. Einflußmöglichkeiten den nach 1945 verbliebenen gekrönten Häuptern heute noch zukommt, wobei er diese in drei machtmäßig abgestufte Gruppen unterteilt. Auch wenn die Beurteilung so manchen Herrscherhauses wegen ungenügender Informationen vage bleiben muß, kommt von Knorring dennoch zu dem Ergebnis, daß diese bei aller notwendigen Differenzie-rung auch als politische Größen gesehen werden müßten, um zu einem ausgewogenen Gesamtbild zu gelangen. Es sei neben den bekannten Rollen als überparteiliche Moderatoren und Medienstars „immer wieder auch die politische Funktion“ gewesen, welche zu den „unverändert hohen Beliebtheits- bzw. Akzeptanzwerte[n] unter der Bevölkerung“ beigetragen habe. Sein Resümee: „Die europäischen Herrscherdynastien haben damit zweifellos ihre Rolle in einer infolge des Zweiten Weltkrieges noch einmal drastisch gewandelten Welt gefunden, und es wäre sicherlich alles andere als angemessen, sie vor diesem Hintergrund als ‚Verlierer‘ der Geschichte zu bezeichnen.“ M.S.

Zahlungen an ex-Präsidenten begrenzt

Der Bundestag, der jüngst beschloß, die Diäten seiner Angehörigen automatisch an die Inflation anzupassen, damit die jährlichen Negativschlagzeilen zur Diätenerhöhung vermieden werden, hat dem sogenannten „Ehrensold” der Altbundespräsidenten und Altkanzler nach Kritik des Bundesrechnungshofes Grenzen gesetzt.

Künftig werden andere Einkünfte der Altpräsidenten auf den Sold von etwas über 200.000 Euro im Jahr angerechnet. Dies betrifft vor allem Christian Wulff, der als Rechtsanwalt tätig ist. Horst Köhler hatte auf den Sold verzichtet.

Der Bundesrechnungshof kritisierte weiterhin die Bürokosten von zwischen 0,9 und 2,3 Mio. Euro pro Altpräsident, obwohl dieser im Büro nur durchschnittlich 2,6 Tage im Monat anwesend sei. Für künftige Altpräsidenten soll auch die Personalausstattung beschränkt werden. Künftig sind nur ein Büroleiter, zwei Referenten, eine Bürokraft und ein Fahrer möglich. Nach fünf Jahren entfällt die zweite Referentenstelle.

Gegenwärtig gibt es mit Horst Köhler, Christian Wulff und Hans-Joachim Gauck drei Altbundespräsidenten, die Kosten generieren. Es entstehen also mindestens 3,6 Mio. Euro an zusätzlichen Kosten, die sich aus Sold und Bürohaltung zusammensetzen. Bislang waren die Kosten allerdings noch höher. Nicht enthalten sind in diesen Summen schließlich noch die Reisekosten, die zukünftig auch geprüft werden sollen.

Von spanischen Monarchisten stammt dieser Vergleich der Kosten für monarchische und republikanische Staatsoberhäupter.

Wenn die laufenden Kosten des Bundespräsidialamtes dazugenommen werden, die sich momentan auf 34,3 Mio. Euro im Jahr belaufen, entstehen für das höchste Staatsamt in Deutschland also rund 40 Mio. Euro Kosten und man kann sich daher über die These vieler Republikaner, die Monarchie sei teuer, nur köstlich amüsieren. Zwar belaufen sich die Kosten für Monarchien nicht nur auf Apanagen für Familienmitglieder. Auch die Personalkosten für Mitarbeiter, Bewirtschaftungskosten für Dienstsitze, usw. müssen für einen realistischen Vergleich berechnet werden. Trotzdem dürften die meisten Monarchien weniger Geld kosten, als gegenwärtige und vergangene Bundespräsidenten. Hinzu kommt, daß die Monarchie im Gegensatz zur Republik auch Einnahmen generiert, besonders im Tourismus: Niemand fährt nach Deutschland, um den Bundespräsidenten in Bellevue zu sehen, aber dasselbe gilt nicht für die Windsors oder andere Königshäuser.

L.R.

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Die vollständige 219. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 219

Inhalt der 219. Ausgabe:

  • Kein „Modernisierungsverlierer“ – Die Monarchie in der gegenwärtigen Forschung, Teil 2
  • Gott – König – Burundi
  • Australien: Die Republik bringt keine Wählerstimmen
  • Zahlungen an ex-Bundespräsidenten begrenzt

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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 179

26 Sonntag Feb 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Erster Weltkrieg, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

1917, Bundespräsident, Bundesversammlung, Dackel Lawrenz, Februar-Revolution, Infantin Cristina, König Carl XVI. Gustaf, König Harald V., Korruption, Kronprinzessin Margareta von Rumänien, Norwegen, Rußland, Rumänien, Schweden, Spanien, Steinmeier, Trump, USA, Zar Nikolaus II.

Der schönste Grund, nicht zur Bundesversammlung zu erscheinen

Wichtiger als Steinmeier: Dackel Lawrenz

Wichtiger als Steinmeier: Dackel Lawrenz

Peter Harry Carstensen, seines Zeichens Ministerpräsident des Bundeslandes Schleswig-Holstein von 2005 bis 2012, gab der Bundesversammlung einen Korb. Der Grund: Sein Dackel ist krank. Dackel Lawrenz (fünf Jahre alt) hat nämlich einen Bandscheibenvorfall und bedarf täglicher Pflege, die den Ministerpräsidenten a. D. daheim unabkömmlich macht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn in seiner Funktion in Schleswig-Holstein hat Carstensen ja bekanntlich auch so gar keine Außentermine.

Andere schöne Gründe, dieser Farce fernzubleiben? Vielleicht kommt ja noch eine nette Wiederholung eines Rosamunde-Pilcher-Filmchens im Gebührenfernsehen. Oder die Bahn kam mal wieder zu spät. Beim Buffet gibt es keine Krabbenschnittchen. Und überhaupt, das Wetter. Es ist Februar und damit ohnehin viel zu kalt, die lange Reise nach Berlin anzutreten. Ein echter Grund wäre vielleicht auch der eine oder andere Name auf der Liste der Geladenen, denn bekanntlich können Stimmen auch an Prominente aus dem öffentlichen Leben Deutschlands delegiert werden – einer dieser Menschen war zum Beispiel die sogenannte Drag Queen Olivia Jones. Und ob man sich das wohl antun möchte?

Am Ende blieben nur sieben Mitglieder der Bundesversammlung der überflüssigen Wahl komplett fern, jedoch enthielten sich über 100 ihrer Stimme – vielleicht war das Buffet am Ende ja doch genug Grund, zumindest hinzugehen. L.R.

Transparency International in Rumänien pro Monarchie

Der Direktor von Transparency International in Rumänien, Victor Alistar, hat sich für die Restauration der Monarchie ausgesprochen. Obwohl er nicht unbedingt ein grundsätzlicher Freund der Staatsform sei, gehörten Monarchien zu den am wenigsten korrupten Regimen, was eine Restauration in Rumänien zu einer Notwendigkeit mache, so Alistar.

Kronprinzessin Margareta schrieb am 2. Februar an die Demonstranten (hier die englische Übersetzung).

Kronprinzessin Margareta schrieb am 2. Februar an die Demonstranten (hier die englische Übersetzung).

Gegenwärtig gehen Tausende Rumänen gegen die Regierung auf die Straße, weil sie ein Dekret erlassen wollte, daß es ermöglichen sollte, Korruptionsverfahren leichter wegen Geringfügigkeit einzustellen. Viele Rumänen hegten dabei den Verdacht, daß es bei dem Vorhaben im Speziellen darum ging, Regierungsmitglieder vor der Strafverfolgung zu schützen. Nach mehrtägigen Protesten wurde das Gesetz zurückgezogen, doch gingen die Proteste weiter und führten unter anderem zum Rücktritt des Justizministers, doch auch dies besänftigte die Rumänen nicht, die bei eisigen Temperaturen unter Null in zahlreichen Städten weiter demonstrieren. Auch zahlreiche Fahnen der rumänischen Monarchie konnten bei den Demonstranten ausgemacht werden. Kronprinzessin Margareta sicherte den Demonstranten in einem öffentlichen Schreiben derweil ihre moralische Unterstützung zu. L.R.

Zustimmung zur norwegischen Monarchie erreicht Spitzenwert

Zum 80. Geburtstag gab die norwegische Post eine Sonderbriefmarke heraus, die den Monarchen bei seinem Lieblingshobby zeigt: Segeln.

Zum 80. Geburtstag gab die norwegische Post eine Sonderbriefmarke heraus, die den Monarchen bei seinem Lieblingshobby zeigt: Segeln.

Pünktlich zum 80. Geburtstag von König Harald V. am 21. Februar veröffentlichte der Staatliche Fernsehsender NRK eine Meinungsumfrage. Sie wird den Monarchen gefreut haben, denn 81% seiner Untertanen erklärten, sie seien mit der Monarchie zufrieden. Nur 15% waren dies nicht. Schon zuvor hatte König Harald ausgeschlossen, daß er abdanken werde. Er habe bei der Thronbesteigung einen Eid geleistet und diesen gedenke er zu bewahren, bis er sterbe.

Eine nähere Betrachtung der Meinungsbefragung ergibt interessante Details. So sind zum Beispiel mehr jüngere Norweger Monarchisten. Die Unterdreißigjährigen befürworten die Monarchie zu 82%, bei den über 50 Jahre alten Norwegern sind es „nur” 79%. Die größte Unterstützung erfährt die Monarchie in Nordnorwegen und an der Südküste, während es in der Hauptstadt Oslo 69% sind.        H.S.

Nachtrag zum Artikel „Infantin Cristina freigesprochen“

Um die Relationen richtig zu setzen, ist diese spanische Graphik sehr hilfreich. Sie zeigt den „Fall Noos“, in dem Infantin Cristina angeklagt war, mit 6 Millionen € Streitsumme und dann vier weitere Korruptionsfälle, wobei der „Fall Pujol“ eigentlich brisant sein sollte, denn er berührt die Separatistenbewegung in Katalonien. Doch die Abspalter finden an den veruntreuten Geldern viel weniger Anstößiges als an einem Fall, in dem ein Mitglied der königlichen Familie angeklagt und freigesprochen wurde:

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Die vollständige 179. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 179

Inhalt der 179. Ausgabe:

  • Der schönste Grund, nicht zur Bundesversammlung zu erscheinen
  • Transparency International in Rumänien pro Monarchie
  • König Carl Gustaf widerspricht US Präsident Trump
  • 100 Jahre Abdankung des Zaren
  • Infantin Cristina freigesprochen
  • Zustimmung zur norwegischen Monarchie erreicht Spitzenwert

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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 167

19 Sonntag Jun 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Französische Revolution, Geschichte, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

16. Oktober 1793, 1793, Bundespräsident, Christian Wulff, Französische Revolution, Gauck, Genozid, Horst Köhler, Königreich Beider Sizilien, Maximilien de Robespierre, Savoyer, Vendée

Bundespräsidentschaft:
Es kann nur schlimmer werden

Joachim Gauck verzichtet auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident. Dies ist zu begrüßen, denn er trieb aktiv die Spaltung zwischen einem nach seiner Definition hellen und einem dunklen Deutschland voran. Freude über seinen Abtritt und Hoffnung auf eine Aussöhnung der deutschen Gesellschaft sind aber unbegründet: Wer auch immer der nächste Bundespräsident wird, es ist mehr als wahrscheinlich, daß er die Spaltung in der deutschen Gesellschaft vertiefen wird. Einen Ausblick auf das, was in Deutschland passieren wird, bot bereits die österreichische Bundespräsidentenwahl: ein Kandidat (van der Bellen) hatte angekündigt, er werde nie einen Führer der Opposition zum Kanzler machen, der andere (Hofer) sagte, er würde die Regierung bald nach seinem Antritt auflösen. Beide Lager stehen sich heute unversöhnlicher gegenüber, als je zuvor und gegenwärtiger Stand ist, daß die Wahl vom unterlegenen Lager angefochten worden ist.

Auch in Deutschland gibt es jenen Riß in der Gesellschaft, wie er gerade durch so viele europäische Gesellschaften geht, selbst wenn das eine Lager recht deutlich schwächer ist, als jenes der bislang sogenannten Etablierten. Letztere werden ihren oder einen ihrer Kandidaten durchbringen, haben sie doch die überwältigende Mehrheit in der Bundesversammlung, wenn diese auch nicht mehr den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen unter der Bevölkerung in Bund und Ländern entspricht. Schon Gauck hatte politische Kontrahenten als „Dödel“, „Chaoten“, „Verfassungsfeinde“ oder „Verräter“ (an den Werten der Revolution in Ostdeutschland) bezeichnet. Wer auch immer nachkommt, im Gespräch sind Manuela Schwesig, Kathrin Göring-Eckard und Annegret Kramp-Karrenbauer, dürfte in dasselbe Horn stoßen, und dies wahrscheinlich noch lauter. Zu Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit wird dies nicht beitragen, wohl aber zur weiteren Polarisierung und damit zur Fundamentalopposition jener, die sich unter der Ägide des letzten Bundespräsidenten in Politik und Medien als Dunkeldeutsche und vieles mehr bezeichnen lassen mußten.

Ist vorstellbar, daß s i e einen Teil der Bevölkerung als Dödel abqualifizieren?

Ist vorstellbar, daß s i e einen Teil der Bevölkerung als „Dödel“ abqualifizieren?

Interessanterweise hat also genau der Bundespräsident, der als Konsens- und Wunschkandidat der Deutschen galt und nach den zwei gescheiterten, aus parteipolitisch motivierten Gründen gewählten Präsidenten Wulff und Köhler von den Parteien aufgestellt werden mußte, um das Amt nicht völlig zu entwerten, die Deutschen gespalten wie kein zweiter. Damit ist auch all denen eine Absage zu erteilen, die glauben, ein überparteilicher Präsident könne überhaupt und auch nur theoretisch die Integrationskraft besitzen, die ein Monarch hat. Natürlich gibt es auch und gerade in Monarchien wie Belgien und den Niederlanden aufgrund der Einwanderung und in Großbritannien wegen dem Referendum über den Verbleib in der EU Spannungen ähnliche Spannungen innerhalb der Gesellschaft wie in Frankreich, Polen oder Italien. Daß ein König seine Untertanen beleidigt und Partei für eine der beiden Seiten ergreift, ist aber im Europa der Gegenwart nicht bekannt. Die Monarchen sind zu Neutralität und Gerechtigkeit gegenüber allen Landsleuten verpflichtet und so dürfte man sich dort wesentlich freier und auch eher als Bürger fühlen, als hierzulande und in den anderen Republiken. L.R.

Paris: Dem Massenmörder eine öffentliche Ehrung?

Das Gesicht eines kaltblütigen Mörders: Ein französischer Mediziner hat das Gesicht Maximilien de Robespierres wiederhergestellt (seingemaltes Portraitbild von 1793 ist im Corona-Nachrichtenbrief 167 abgedruckt).

Das Gesicht eines kaltblütigen Mörders: Ein französischer Mediziner hat das Gesicht Maximilien de Robespierres wiederhergestellt (sein gemaltes Portraitbild von 1793 ist in Corona 167 abgedruckt).

Während in Deutschland allenthalben Straßennamen und Denkmäler von vermeintlichen oder tatsächlichen Verbrechern der Geschichte getilgt werden, soll in Paris einer Symbolgestalt des Terrors während der Französischen Revolution eine Straße gewidmet werden: Maximilien de Robespierre. Wenn es nach dem Willen der Pariser Stadträtin Danielle Simonnet (Parti de Gauche – Linke) geht, muß die „Karikatur des blutrünstigen Tyrannen Robespierre“ korrigiert werden, weil „alle seriösen Historiker/innen gezeigt“ hätten, daß sie falsch sei. Eine Straße, ein Platz oder ein anderer Ort in Paris müßte deshalb seinen Namen tragen.

Massenerschießungen in Nantes im September 1793, angeordnet von Robespierre.

Massenerschießungen in Nantes im September 1793, angeordnet von Robespierre.

Gegen diese Geschichtsklitterung hat der Essayist und Historiker Jean Sévillia Einspruch erhoben. Das sei ein neuerlicher Versuch der extremen Linken – nachdem erste Vorstöße 2011 scheiterten -, den Mythos der Revolution im allgemeinen und Robespierres im besonderen wiederzuerwecken. Bis in die 60er Jahre hinein sei die Geschichte der Revolution an den Universitäten von Marxisten geschrieben worden, die die Ansicht vertraten, der Terror sei ein notwendiges Element  des historischen Prozesses gewesen. Das habe sich unter dem Einfluß von ehemaligen Marxisten, die sich von ihrer alten Lehre abwandten, in den 70er Jahren geändert. In jüngster Zeit setzte aber wieder die Negation ein, die bestreite, daß Robespierre für den Terror verantwortlich sei. Sie überginge die Anweisungen, die von Robespierre kamen, die z. B. zum Genozid in der Vendée führten.

Der Kopf Robespierres nach seiner Exekution. Seine Hinrichung ließ das Volk in Jubel ausbrechen - anders als eineinhalb Jahre zuvor, als der Tod König Ludwigs XVI. von der Menge von Schweigen begleitet war.

Der Kopf Robespierres. Seine Hinrichtung ließ das Volk in Jubel ausbrechen – anders als eineinhalb Jahre zuvor, als der Tod König Ludwigs XVI. von der Menge mit Schweigen begleitet war.

Sévillia will es nicht hinnehmen, daß Frankreich „als Land der Menschenrechte“ einem Schlächter die Ehre erweise, ihn auf einem herausgehobenen Platz zu nennen. In seinem Dekret vom 10. Juni 1794 betonte Robespierre, jeder sei verdächtig (gegen die Revolution eingestellt zu sein) und deshalb potentiell schuldig. Das zu erkennen brauchte es keine Zeugen, keine Justiz, keine Verteidigung, keine Anhörung. „Nimmt es wunder, daß Pol Pot Robespierre bewundert hat?“, fragt Sévillia. Statt mehr Straßen nach ihm zu benennen, sollten vielmehr die, die seinen Namen tragen, umgetauft werden. H.S.

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Die vollständige 167. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 167

Inhalt der 167. Ausgabe:

  • Es kann nur schlimmer werden
  • Nachfolgeregelungen – wie ändern?
  • Dem Massenmörder Robespierre eine öffentliche Ehrung?
  • Kanada: Monarchie bewahrt vor Extremen
  • Königreich Beider Sizilien: Tochter zur Erbin ernannt

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Richter kritisiert Gaucks Einmischung

17 Mittwoch Jun 2015

Posted by monarchistundlegitimist in Deutsche Innenpolitik

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Schlagwörter

Bundespräsident, Bundesverfassungsgericht, Corona, Deutschland, Gauck

Joachim Gauck sieht sich als politischer Bundespräsident, der sich – meist ungefragt – in vieles einmischt, was ihm opportun erscheint. Er ist das, was britische Republikaner Prinz Charles vorwerfen, wenn sie ihn den „meddling prince“ nennen. Doch im Gegensatz zum britischen Thronfolger, der private Briefe verfaßt und dabei sich weder für Personen noch gegen eine politische Strömung einsetzt, faßt Gauck ins Speicherwerk der Demokratie.

Am Dienstag hat Jens Aßling, der Vorsitzende Richter der Jugendstrafkammer in Darmstadt, eine Aktion des Präsidenten öffentlich gerügt. In der Begründung des Urteils gegen Sanel M., der  wegen Körperverletzung mit Todesfolge von Tuğçe Albayrak zu einer Jugendstrafe von drei Jahren verurteilt wurde, nannte Aßling Joachim Gauck zwar nicht namentlich, doch wie es die FAZ formulierte, „durfte unter anderen er sich angesprochen fühlen“. Nach dem Tod Albayraks hatte er in einem Brief an deren Eltern geschrieben, ihre Tochter sei zum „Opfer eines brutalen Verbrechens“ geworden. Aßling sagte nun: „Es ist auch für ein Gericht, das ein staatliches Organ ist, schwierig, wenn sich oberste Repräsentanten des Staates vorher äußern und Schuldzuweisungen verteilen.“ Mit der staatlichen Neutralitätspflicht sei derlei nicht zu vereinbaren und widerspreche dem zentralen rechtsstaatlichen Grundsatz der Unschuldsvermutung.

Parteinahme ist Gaucks Spezialität, seit er ins Schloß Bellevue zog. Egal ob es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht („… mehr legale Zugangswege nach Europa zu schaffen und sich auf eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge zu verständigen.“ SZ, 1. Mai 2015) oder Zahlungen an Griechenland („[Er] verfolge … mit Interesse ‚die Diskussion über unterschiedliche Vorschläge, dem Bedürfnis vieler Griechen nach einer Art Wiedergutmachung gerecht zu werden.‘“ – ebenfalls SZ, 1. Mai 2015), immer weiß Gauck bescheid.

Im November 2014 hatte er öffentlich Bedenken gegen die Wahl des Linken-Politikers Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten von Thüringen geäußert.: „Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, daß wir ihr voll vertrauen können?“ (Tagesspiegel, 2. November 2014). Parteienkritik scheint ihm zu liegen, denn die NPD und ihr Umfeld bezeichnete er in einer Podiumsdiskussion mit Schülern als Spinner, was ihm das Bundesverfassungsericht jedoch höchstrichterlich erlaubte, weil „sich in der Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung ein eigentümlicher, demokratisch veredelter Rückgriff auf das Erbe der konstitutionellen Monarchie“ zeige. (Corona, 15. Juni 2014)

Als Gauck für Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland warb, bezeichnete der Brandenburger Landtagsabgeordnete Norbert Müller Gauck als „widerlichen Kriegshetzer“. (Tagesspiegel, 14. Juni 2014: Zu der von ihm gewünschten aktiveren Rolle Deutschlands in der Welt gehöre auch, „den Einsatz militärischer Mittel als letztes Mittel nicht von vornherein zu verwerfen. Deutschland müsse hier seine früher angemessene Zurückhaltung aufgeben.) Das brachte Müller fast ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen §90 Strafgesetzbuch ein, denn auf die „Verunglimpfung des Bundespräsidenten“ steht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren .(Corona, 6. Juli 2014)

Es geht nicht darum, Gauck ein Richtig oder Falsch in seinen Aussagen zu attestieren, vielmehr ist der Umstand, daß er sich unverhältnismäßig oft in die Politik einmischt, ein Ärgernis, das in einer heutigen Monarchie undenkbar ist. Zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. waren Aussagen und Handeln des Staatsoberhaupts ähnlich wie heute bei Gauck, aber hat sich der Bewohner Bellevues ihn zum Vorbild genommen? Das Neue Deutschland traf diese Charakterisierung: „Joachim Gauck kokettiert mit seinem Ruf als Konventionenverächter„.

Lieber einen konventionellen Monarchen als diesen selbstverliebten Gauck.

Entschädigungsgespräche mit Hohenzollern Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 127

01 Samstag Mrz 2014

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa

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Schlagwörter

Bundespräsident, Corona, Friedrich der Große, Gauck, Grundgesetz, Haus Doorn, Hohenzollern, König Friedrich II., König Friedrich II. von Preußen, König Juan Carlos I, Königin Sofía, Kronprinz Felipe, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Louis Ferdinand, Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Sanssouci, Schloß Sanssouci, Sebastian Edathy

Hans-Peter Friedrich und die Mühle von Sanssouci

Die Anekdote, die sich um Müller und Mühle von Sanssouci dreht, sollte den nachfolgenden Generationen demonstrieren, daß niemand über dem Gesetz steht: König Friedrich II. von Preußen, der den Blick auf die Mühle vor seinem Schloß nicht mochte, will sie abreißen lassen. Der Müller klagt vor preußischen Gerichten und gewinnt. Der König akzeptiert die Entscheidung und die Mühle bleibt.

Schloß Sanssouci und seine berühmte Mühle.

Schloß Sanssouci und seine berühmte Mühle.

In der wahren Begebenheit, auf der die Anekdote fußt, setzte sich König Friedrich der Große tatsächlich mehrmals über das Gesetz hinweg. Der Rechtsstreit wurde nicht zwischen dem Müller und ihm, sondern zwischen dem Müller und einem adligen Gutsherrn ausgefochten, wobei es um die Zahlung ausstehender Pachtzinsen ging. Friedrich nun kassierte sämtliche Urteile ein, die nicht zugunsten des Müllers ausfielen, schrieb selbst ein Urteil und bedrohte die Richter sogar mit Festungshaft. Obwohl alle Instanzen gleich urteilten, hatte der König sich in seiner Absicht der Verteidigung des kleinen Mannes verrannt, obwohl dieser wahrscheinlich im Unrecht war. Erst sein Nachfolger hob das persönliche Urteil Friedrichs wieder auf und verhalf dem Gutsbesitzer zu seinem Recht. Der Deutschlehrer des Autors, der dem Lager der Alt-68er zuzuordnen ist, griff diese Geschichte im Unterricht oft auf, um genüßlich auszuführen, daß Preußen eben doch kein Rechtsstaat gewesen sei.

Ein anderer Friedrich, Minister Hans-Peter Friedrich, muß sich in unserer Zeit den Vorwurf gefallen lassen, das Recht gebeugt zu haben. Die Staatsanwaltschaft darf nach Aufhebung seiner Immunität ermitteln. Womit wird aber der vermutliche Rechtsbruch dieses Mal begründet? Minister Friedrich sagt, daß er Schaden vom Staat abwenden wollte, indem er über das Ermittlungsverfahren gegen den SPD-Politiker Sebastian Edathy informierte. Dieser sei bei den Koalitionsverhandlungen als Kandidat für ein hohes Amt vorgesehen gewesen und es wäre dem Ansehen des Staates abträglich gewesen, wenn es dazu gekommen wäre. Bei manchen wird Hans-Peter Friedrich nun sogar zum Märtyrer stilisiert, der uneigennützig und nur mit dem großen Ganzen im Blick gehandelt habe.

Aber was wäre eigentlich passiert, wenn Edathy ein wichtiges Amt in der neuen Regierung bekommen hätte? Das Ausland hätte sich wohl über die sonst stets mit dem moralischen Zeigefinger drohenden Deutschen mokiert, das tut es aber auch jetzt, ohne daß Edathy ein Amt bekleiden würde. Sexuelle Perversionen sind außerdem ein leider kaum zu verhinderndes Übel und sie kommen in allen Lagern und Ländern vor, deswegen hätte sich der Aufschrei in Grenzen gehalten. Es bleibt also nur, daß Hans-Peter Friedrich mit seinem Hinweis an die SPD das Wohl der Parteien über das Wohl des Staates gestellt beziehungsweise dieses mit ihm gleichgesetzt hat. Das Traurige dabei ist, daß Sebastian Edathy wohl straffrei ausgehen wird. Um nicht in den Verdacht übler Nachrede zu geraten, ist die Unschuldsvermutung bei der Formulierung von Vorwürfen in Medienartikeln zwingend und tatsächlich wird ja bislang auch nur ermittelt. Unverdächtig ist es aber nicht, wenn jemand, gegen den wegen Besitzes von Kinderpronographie ermittelt wird, seine Festplatten zerkloppt und seinen Dienstcomputer nach seinem Rücktritt als gestohlen meldet.

Friedrich der Große brach das Recht für den kleinen Mann, die Parteiendemokratie bricht das Recht für sich selbst. L’Etat, ce sont les partis, könnte man in Abwandlung des Ausspruchs des Sonnenkönigs auch sagen. Wir waren hierzulande schon einmal weiter. L.R.

Hohenzollern werden für Enteignungen entschädigt

Rechtswidrig enteignet: Schloß Rheinsberg.

Rechtswidrig enteignet: Schloß Rheinsberg.

Die Hohenzollern sollen 1,2 Millionen € für nach dem Ende des 2. Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone enteigneten Besitz wie zum Beispiel Schloß Rheinsberg oder das Krongut Bornstedt in Potsdam bekommen, so geht es aus einem Entwurf des brandenburgischen Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen hervor. Für diesen Entwurf hat das Amt „nur“ 23 Jahre benötigt, denn der Antrag wurde 1991 noch von Prinz Louis Ferdinand (1907 – 1994) gestellt. Der nun genannte Wert entspricht etwa einem Siebtel bis einem Achtel des Wertes der enteigneten Besitztümer.

Der Berliner Kurier polemisierte eifrig gegen das Kaiserhaus. Das Blatt erscheint in Haus DuMont-Schauburg (neben Berliner Zeitung oder Kölner Stadt-Anzeiger u.a.)

Der Berliner Kurier giftete eifrig gegen das Kaiserhaus. Das Blatt erscheint im Medienhaus DuMont-Schauberg (neben Berliner Zeitung oder Kölner Stadt-Anzeiger u.a.). Herausgeber der Zeitung war von 1953 bis 1990 das Zentralkomitee des SED und die Hauptleserschaft findet das Blatt auch heute noch in östlichen Stadtteilen Berlins. Die verkaufte Auflage ist seit 1998 um 44,9 % gesunken.

Die Linkspartei polemisiert zwar dagegen, weil sie aus den Hohenzollern Personen machen möchte, die dem Nazi-Regime erheblichen Vorschub geleistet haben sollen und damit nicht förderfähig seien. Eine Bewilligung gilt jedoch als sicher. In einem Punkt jedoch ist der Entwurf tatsächlich kritikwürdig: Das Vermögen wandert an den Stammsitz der Hohenzollern und verläßt damit die preußischen Stammlande. Die versprochenen „blühenden Landschaften“, die Altkanzler Kohl dereinst versprach, sind zwar in Form von wucherndem Unkraut auf ehemaligen Industriegeländen der DDR durchaus Realität geworden. Eine Rückgabe des sich in Staatshand befindlichen, in der Sowjetzone enteigneten Grundbesitzes für alle hätte jedoch zahlreiche Investitionen gebracht und die Massenabwanderung aus den ehemaligen königlich-preußischen Gebieten gelindert. Ein Beispiel dafür, wie es durch den alten preußischen Adel gelungen ist, wirtschaftliche Infrastruktur vor Ort zu bewahren, sind die Hardenbergs, die sich nicht nur wieder an ihrem Stammsitz Neuhardenberg angesiedelt haben, sondern dort auch zahlreiche Menschen in Lohn und Brot brachten, die so nicht gezwungen waren, abzuwandern.

In der RBB-Reihe Preußisch Blau - Jörg Thadeusz trifft den preußischen Adel  Werden vier Familiengeschichten vorgestellt. Viermal märkischer Adel. Viermal Preußen in Brandenburg. Jörg Thadeusz sagte nach Ende der Dreharbeiten: „Die ganzen Klischees sind bei mir zerbröselt.“

In der RBB-Reihe Preußisch Blau – Jörg Thadeusz trifft den preußischen Adel werden vier Familiengeschichten vorgestellt. Viermal märkischer Adel. Viermal Preußen in Brandenburg. Jörg Thadeusz sagte nach Ende der Dreharbeiten: „Die ganzen Klischees sind bei mir zerbröselt.“

Mehrheitlich jedoch sicherten sich über die Treuhand Menschen, die überhaupt keinen Bezug zu Preußen oder Sachsen hatten, die rentablen Teile der ostdeutschen Wirtschaft. Eine sinnvolle Alternative zur Entschädigung wäre daher sicher die Rückgabe gewesen und nicht zuletzt wären so auch die Hohenzollern wieder daran erinnert worden, wo sie groß geworden sind, auch wenn ihr Stammsitz im heutigen Baden-Württemberg liegt. L.R.

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Die vollständige 127. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 127

Inhalt der 127. Ausgabe:

  • Hans-Peter Friedrich und die Mühle von Sanssouci
  • Bundesverfassungsgericht untersucht Gauck und die Parteilichkeit
  • Hohenzollern werden für Enteignungen entschädigt
  • Prinz Georg Friedrich beansprucht Huis Doorn
  • Finanzen der spanischen Monarchie: Will man es wirklich so genau wissen?

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Griechenland verscherbelt königliche Residenz Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 102

23 Sonntag Sep 2012

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Monarchie

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Schlagwörter

Bundespräsident, Christian Wulff, Diamantenes Thronjubiläum, Ehrensold, Fürst von Wales, Griechenland, Großbritannien, hellenische Republik, Herzogin von Cambridge, König Juan Carlos I, König Konstantin II. der Hellenen, Norwegen, Papandreou, Prince's Trust, Prinz Charles, Salomonen, Spanien, Staatsverschuldung

Griechenland verscherbelt königliche Residenz

Im Bemühen, Geld in die überschuldeten Kassen zu spülen, unterbreitet die griechische Regierung Sonderangebote. Am Mittwoch veröffentlichte sie in Athen eine Verkaufsliste: die staatliche Gasgesellschaft, Botschaftsgebäude und andere Liegenschaften in London, Belgrad, Nikosia oder Llubljana, Grundstücke, Häfen und selbst die staatliche Lotterie sind im Sortiment. Zu den ganz besonderen Schmankerln gehört Tatoi, der Privatbesitz der griechischen Königsfamilie, den die Regierung Papandreou 1994 entschädigungslos enteignete. Nach dem gescheiterten Gegenputsch hatte die Königsfamilie das Land verlassen und 1973 beschlagnahmte das Obristenregime Tatoi zum ersten Mal, ein Akt der nach dem Ende der Diktatur rückgängig gemacht wurde. Obwohl der König die Anlage nicht mehr nutzen durfte, da man ihm die Heimkehr verwehrte, wurde ihm die Begleichung der Grundsteuer auferlegt. Der König versicherte in Interviews stets, er sei [wohl als einer von wenigen Griechen, Anm. d. A.] – allen Steuerpflichten nachgekommen. Die Republiksregierungen erhöhten die Forderungen und nahmen den Disput über die Differenz zum Anlaß, den Besitz, den König Georg I. 1871 mit privaten Mitteln erwarb, zu verstaatlichen. Zu den angeblichen Steuerschulden gesellte sich die Behauptung, der Kauf Tatois sei der Königsfamilie nur durch ihre Stellung möglich gewesen. Ohne Monarchie kein Tatoi, lautete die Logik. König Konstantin II. zog vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof und konnte alle Anschuldigungen, die zur Beschlagnahme führten, widerlegen. 2002 entschied das Gericht zu seinen Gunsten, aber nicht nur hier klaffen Recht und Gerechtigkeit auseinander.

Der Menschenrechtsgerichtshof verfügte nicht die Rückgabe des geraubten Besitzes, sondern ließ zu, daß die griechische Regierung eine Entschädigung zahlen könne: 1% des damaligen Schätzwerts oder 13,2 Mio. €.! Zehn Jahre nach dem Deal bietet nun der griechische Staat Tatoi für 180 Mio. € auf dem Markt an. Ein Schnäppchen für beide, den potentiellen Käufer wie den Hehler, der gestohlenes Eigentum verhökert.

Die Niedrigkeit der sozialistischen Regierung war 2002 noch weitergegangen. Die Ausgleichssumme, die sie dem Monarchen entrichten mußte, nahm sie aus dem griechischen Katastrophenfonds, aus dem sonst Opfer von Erdbeben oder Waldbränden entschädigt werden. Damit nicht unschuldigen Menschen notwendige Hilfen vorenthalten werden, nahm der König die Kompensation an, gründete aber damit eine Stiftung, die Anna Maria Foundation. Mit ihren Mitteln hilft die Stiftung allen Griechen, die Opfer von Erdbeben, Bränden, Hitze- oder Kältewellen werden.

Der Zerfall der königlichen Privatresidenz Tatoi ist im Internet gut dokumentiert. Die US-Amerikanerin Sarah Murray photographierte im Dezember 2011 die traurige republikanische Hinterlassenschaft. Auch der griechische Royalist „Vasilofron“ hat mit Bildern die bewußte Vernachlässigung der Anlage festgehalten.

Die Beschlagnahme war 1994 mit zahlreichen Versprechen der griechischen Regierung einhergegangen. Von einem Nationalpark war die Rede, von einem grünen Naherholungs-gebiet für smoggeplagte Athener, von einem Museum. Nichts davon wurde wahr. Der Palast zerfiel, die Gräber wurden geschändet, Teile des Parks verkauft. Wer annimmt, daß Parteigenossen (jeder Couleur) an günstige Grundstücke kamen, dürfte nicht weit von der Wirklichkeit entfernt sein.

In Tatoi wurden die meisten Königskinder geboren – zuletzt 1967 Kronprinz Pavlos – und die griechischen Könige und Königinnen zur letzten Ruhe gebettet. Im Park steht kein Mausoleum, denn König Georg I. wollte „unter der Sonne Griechenlands“ bestattet werden. Ein Charaktertest wäre, wenn König Konstantin Tatoi erwerben wollte. Würde ihm die hellenische Republik den Zuschlag geben?       H.S.

Der Bundespräsident und die Yellow Press

Wie viele Königshäuser, müssen nun offenbar auch Ex-Bundespräsidenten und ihre Familien, genauer gesagt Christian und Bettina Wulff, mit den Anwürfen der Yellow Press umgehen. Es geht dabei nicht etwa um strafrechtlich relevante Vorwürfe, die Wulffs ehemaligem engen Mitarbeiter Olaf Glaeseker gemacht werden. Auch geht es nicht um den „Ehrensold“, den Christian Wulff in wenig ehrenhafter Weise kassiert und der in den vergangenen Wochen zum Ausgleich der Inflation noch einmal um eine Summe erhöht wurde, die eine Verkaufskraft im Einzelhandel im Jahr verdient. Nein, im Internet tauchten rasch von der Presse aufgegriffene Gerüchte auf, wo-nach die Gattin des Ex-Präsidenten früher für einen sogenannten Escort-Service gearbeitet haben soll. „Selbst wenn dem so wäre, wen interessiert das?“, könnte man in diesem Zusammenhang fragen. Angesichts der Auflagenstärke der Klatschblättchen ist es wohl aber tatsächlich so, daß es für viele offenbar die interessantere Nachricht ist, was eine Ex-Präsidentin in ihrer Vergangenheit gemacht oder eben nicht gemacht hat. Was sie und ihr Mann zukünftig an Geldern vom Staat bekommen (der Begriff „verdienen“ wäre hier unange-messen), scheint einem nicht unbedeutenden Teil der Bevölkerung dagegen offenbar weniger relevant.

Trotz schlechter Nachrichten aus Europa setzte das Herzogspaar die Reise anläßlich des Diamantenen Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. fort. Ihr Besuch der Salomonen war ein Triumph. Die Inselgruppe erkennt Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt an. William und Kate wurden als künftige Monarchen des Archipels gefeiert.

Die europäischen Königs- und Fürstenhäuser sind den Umgang mit der Yellow Press schon lange gewohnt. Der norwegischen Kronprinzessin Mette Marit wird zum Vorwurf gemacht, in der Jugend die eine oder andere Party besucht zu haben, Spaniens König Juan Carlos I. werden mehrere Affären nachgesagt, die ohnehin sehr begrenzte Privatsphäre der Herzogin von Cambridge wird auf niedrigste Art und Weise von Papparazi verletzt. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Unterscheidet sich das Ex-Bundespräsidentenpaar in diesem Punkt also gar nicht mehr von Monarchen und gelingt es auf dem seltsamen Umweg über Scheinskandale, dem völlig farblosen Bundespräsidentenamt etwas Glamour zu verschaffen?

Natürlich gibt es Unterschiede zu den Königshäusern, und diese beziehen sich vor allem darauf, wie mit der Situation umgegangen wird. Während man Christian Wulff anhand seines raschen Alterungsprozesses sogar direkt ansehen kann, wie sehr ihn die letzten Monate mitgenommen haben, beschweren sich die gekrönten Häupter kaum, obwohl sie sich ihre Rolle anders als gewählte Staatsoberhäupter nicht aussuchen konnten und die Anwürfe gegen sie meist viel heftiger ausfallen. Die jüngst veröffentlichten Photos der Herzogin von Cambridge hatten zwar sowohl eine der ganz wenigen Protestnoten des Königshauses und eine Unterlassungsklage der Anwälte des britischen Königshauses zur Folge, doch nahm das britische Prinzenpaar seine offiziellen Termine in gewohnter Art und Weise wahr und gab sich während dieser Auftritte nach außen unbeeindruckt. Aus den wenigsten Königshäusern dringen persönliche Klagen über die eigene Behandlung durch die Medien nach außen und in den seltensten Fällen gibt es eine offizielle Stellungnahme dazu. Wer sich dagegen wie die Wulffs in Interviews und Büchern öffentlich beklagt, setzt sich schnell dem Vorwurf der Larmoyanz aus, aber vielleicht ist das ja auch gewollt, um Bettina Wulffs Buch „Jenseits des Protokolls“ besser vermarkten zu können. Um uns derlei Publikationen in Zukunft zu ersparen, sollte man die Präsidentenrente vielleicht erneut deutlich erhöhen. In jedem Fall fehlt einem Präsidentenpaar im Umgang mit der Klatschpresse zumeist das, was in Königshäusern durch Erziehung und die Vorbereitung auf das Amt sichergestellt wird: die Würde. L.R.

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Die vollständige 102. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 102

Inhalt der 102. Corona Ausgabe:

  • Griechenland verscherbelt königliche Residenz
  • Falsche Vorbilder
  • Der Bundespräsident und die Yellow Press
  • Königliche Arbeitslosenhilfe

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Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail in die Bezieherliste eintragen, dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt. corona_redaktion@yahoo.com

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Historischer Handschlag von Königin Elizabeth II. und Martin McGuinness Corona – Nachrichten, Ausgabe 98

01 Sonntag Jul 2012

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Monarchie

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Schlagwörter

Afghanistan, Bundespräsident, Diamantenes Thronjubiläum, ESM, ETA, Fürst Reuß, Friedrich der Große, Gauck, Großbritannien, IRA, Irisch Republikanische Armee, König Juan Carlos I, König von Spanien, Königin Elizabeth II., Lord Mountbatten, Monarchie, Monarchin, Monarchisten, Nordirland, Spanien, Vereinigtes Königreich

Hundert Tage Gauck

Während Königin Elizabeth II. in diesen Tagen ihr sechzigjähriges Thronjubiläum feierte, ist es in Deutschland bei dem jüngsten Präsidenten-verschleiß schon eine Nachricht, wenn ein Bundespräsident einhundert Tage im Amt ist, so wie es jetzt bei Hans-Joachim Gauck der Fall ist. Viele Medien nutzen dieses „Jubiläum“, um eine Bilanz zu ziehen und auch die Corona-Redaktion möchte dies durch drei Überlegungen tun:

Im Frühjahr 1990 trat Jochen [sic!] Gauck als Wahlkämpfer auf.

1. Der Präsident kann machen, was er will. Da die Parteien wissen, daß das Amt des Bundespräsi-denten bei einem Scheitern Gaucks nicht mehr haltbar ist, steht er außerhalb jeder Kritik. Das Loben von Auslandseinsätzen, die Haltung zum Islam oder die Hinauszögerung des Gesetzes zum neuen Euro-Rettungsschirm durch Verweigerung der Unterschrift sind Dinge, für die Christian Wulff oder andere Bundespräsidenten in Politik und Medien zerrissen worden wären. Gauckwurden sie allesamt positiv ausgelegt. Im Rahmen einer gewissen Unabhängigkeit des Staatsoberhauptes ist dies zwar sogar erfreulich, zeigt aber, daß das Präsidentenamt ein bloßer Spielball für Medien und Parteien ist.2. Gebetsmühlenartig betont Gauck in jeder seiner Reden, daß Deutschland identisch mit dem Grundgesetz sei und jeglicher Patriotismus sich deswegen auch auf dieses Gesetzeswerk beziehen müsse. Wird dieser Argumentation konsequent gefolgt, könnte Deutschland auch irgendwo in Zentralasien oder der südamerikanischen Pampa stattfinden, wenn dort nur das Grundgesetz gültig wäre. Gerade Gaucksollte es dabei eigentlich besser wissen, denn auch die DDR hatte eine Verfassung, doch war der Einheitswille der deutschen Nation eben stärker. Zu einer Nation und einem Staat gehören Traditionen, eine Kultur und eine gemeinsame Geschichte. Sie ist viel mehr als ein Gesetzespapier. Ein Bundespräsident ist eben nur Verwahrer dieses Gesetzestextes und nicht das Symbol der Einheit, Kultur und Traditionen der deutschen Nation.3. Können Monarchisten nicht einfach einmal zugeben, wenn ein Bundespräsident seine Sache gut macht? Nein, denn die Fehler liegen im System und die Beantwortung der Frage, ob Gauck seine Sache bislang gut gemacht hat, ist allein abhängig von der Auslegung.  Mit der gleichen Berechtigung, wie die Aussagen und Handlungen von Gauck könnte auch vertreten werden, daß der ESM in seiner ursprünglich angedachten und am Freitag verabschiedeten Fassung besser für Deutschland ist als der bestehende Rettungschirm, da er die „geretteten Länder“ nicht mehr von der Haftung ausschließt. Man könnte sagen, daß die Bundeswehr in Afghanistan mit ihren Verbündeten jahrelang einen eng mit dem Drogengeschäft verflochtenen Präsidenten gestützt und letztendlich die Befriedung des Landes nicht erreicht hat. In bezug auf die Religion könnte man dem evangelischen Pfarrer schließlich mit Friedrich dem Großensagen, daß in Deutschland jeder nach seiner Façon selig werden soll. Da all dies eine Auslegungssache ist, sollten wir Monarchisten uns nicht blenden lassen und jeden Schritt des Bundespräsidenten aufmerksam verfolgen, denn eines ist klar: Scheitert Gauck, ist das Amt verloren.    L. R.

Nordirland: Ein kleiner Handschlag für zwei Menschen, ein Brückenschlag für alle

Historischer Handschlag am 27. Juni in Nordirland: Königin Elizabeth II. und Martin McGuinness.

In Deutschland fand eine Geste wenig Widerhall, die am vergangenen Mittwoch in Nordirland wegen ihres hohen symbolischen Werts von großem Medienecho begleitet war. Elizabeth II., Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland (86) traf im Rahmen ihres Diamantenen Thronjubiläums mit Martin McGuinness (62) zusammen. Die Königin hatte 1979 ihren Vetter, Lord Louis Mountbatten of Burma, in einem Bombenanschlag der Irisch Republikanischen Armee (IRA) verloren und mutmaßlich war McGuinness an den Vorbereitungen beteiligt. Der irische Nationalist wurde nur einmal verurteilt: 1973, als er in der Republik Irland mit einem LKW mit 113 kg Sprengstoff und 5000 Schuß Munition erwischt wurde. Nach Verbüßung der Strafe habe er sich 1974 von der Provisorischen IRA, eines besonders radikalen Flügels der Terrorgruppe gelöst, versicherte er. Aber Kenner der IRA behaupten, McGuinness sei von Februar 1978 bis Herbst 1982 ihr Organisator (“chief of staff“) gewesen, also just zu der Zeit, als das Boot Lord Mountbattens in die Luft gejagt wurde, wobei auch Nicholas Knatchbull (14), Paul Maxwell (15) und Doreen Knatchbull (83) umkamen. Entschuldigt hat sich IRA weder für diesen Mordanschlag, noch für irgendeinen anderen der 1778 Toten, die auf dem IRA-Konto verbucht werden. Gerry Adams, auch er ein zum Politiker gewendeter IRA-Verantwortlicher, stellte klar warum: „Was die IRA ihm antat war das, was Mountbatten sein ganzes Leben lang anderen zufügte; angesichts seiner Kriegsbilanz kann ich mir nicht vorstellen, daß er etwas dagegen hatte, in dieser klaren Kriegssituation zu sterben.“

Es war für die Königin wie für den stellvertretenden Ministerpräsidenten Nordirlands sicher kein leichter Handschlag. Auf beiden Seiten sind die in Jahrzehnten geschlagenen Wunden erst seit kurzem dabei zu verheilen, die Narben sind noch deutlich sichtbar. Aber wieder einmal hat ein Monarch es geschafft, eine Brücke zu schlagen. Bis auf dem aufgezeigten Weg andere gehen, wird noch viel Zeit vergehen. Vorläufig ist nicht damit zu rechnen, daß die baskische Terrorbande ETA König Juan Carlos I. die Hand zum Frieden reicht. Er wäre sicher bereit dazu.    H.S.

PS.

Nicholas Knatchbulls Zwillingsbruder Tim überlebte das Bombenattentat vom 27. August 1979 und er begrüßte den Handschlag seiner Königin und Martin McGuinness‚. Einen erschütternden Bericht über seinen Umgang mit dem Terror veröffentlichte der Daily Telegraph am 1. Juli 2012:  Tim Knatchbull: the IRA killed my grandfather, but I’m glad the Queen met their man.

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Vorbemerkung der Redaktion:

In der pdf-Datei Corona, Ausgabe 98, fand der Nachruf auf Fürst Heinrich IV. Reuss aus Platzgründen nur in einer stark gekürzten Fassung seinen Niederschlag. Die Corona-Redaktion dankt Sven Klein für seinen fundierten Nachruf, der an dieser Stelle in voller Länge veröffentlicht wird.

H.S.

Zum Tode des Fürsten Heinrich IV. Reuss

„Es war sehr bewegend für meine Familie und mich, den 3. Oktober 1990 in der Greizer Stadtkirche zu erleben. Ich hatte nicht geglaubt, so einen Tag noch zu erleben“ schrieb der am 20. Juni 2012 auf Schloß Ernstbrunn in Niederösterreich im fast vollendeten 93. Lebensjahr verstorbene Fürst Heinrich IV. Reuss. Es war ihm vergönnt, noch mehr als zwei Jahrzehnte die Entwicklung Deutschlands nach der Wiedervereinigung zu erleben und mit seiner Familie aktiven Anteil daran zu haben. 1999 feierte der Fürst mit etwa 100 geladenen Gästen seinen 80. Geburtstag im Greizer Sommerpalais. Damals bekundete er mehrfach seine Begeisterung, daß er diesen Geburtstag wieder in Thüringen feiern konnte. Der Fürst betonte immer wieder, daß seine Wurzeln in Schleiz, in Köstritz und in Greiz lägen. Immerhin war seine Urgroßmutter die in Greiz geborene Prinzessin Louise Caroline Reuss Aelterer Linie, die 1822 geborene Tochter des Fürsten Heinrich XX. und seiner Gemahlin Gasparine. Und nicht zuletzt deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß sein Sohn, der jetzige Fürst Heinrich XIV. Reuss, seit dem Sommer 1990 in Ostthüringen lebt und hier einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb betreibt.

Heinrich IV. Fürst Reuss wurde am 26. Oktober 1919 als Sohn des damaligen Fürsten Heinrich XXXIX. Reuß-Köstritz (1891-1946) und dessen Gemahlin Antonie, geborene Gräfin zu Castell-Castell (1896-1971), auf Schloß Ernstbrunn in Niederösterreich geboren, das sich seit 1828 im Besitz der reussischen Familie befindet. Sein Vater war seit 1910 Inhaber des Paragiums Köstritz, eines besonderen Landesteils des Fürstentums Reuß jüngerer Linie, welches insbesondere die Städte Köstritz, Hohenleuben und Triebes und deren Umgebung umfasste. Da die Köstritzer Fürsten nicht Inhaber der Landesherrschaft waren, mußten sie 1918 nach der Revolution auch keinen Regierungsverzicht unterschreiben und abdanken. Heinrich IV. wuchs in Ernstbrunn auf, lebte teilweise aber auch in Köstritz. Später besuchte er das ehemalige Vitzthumsche Gymnasium in Dresden. Nach dem Abitur zog man ihn 1937 zum Arbeitsdienst ein. Im gleichen Jahr wurde er noch Soldat. Sein jüngerer Bruder Heinrich VI. fiel 1942 in Stalingrad. Wie die meisten Angehörigen des deutschen Adels wurde Heinrich IV. nach dem Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 aus der Wehrmacht entlassen. Hinzu kam, daß er sich offen für die Bekennende Kirche einsetzte, die antinazistisch eingestellt war. Nach dem Krieg studierte Heinrich IV. zwei Semester Forstwirtschaft, entschied sich danach aber für ein staatswissenschaftliches Studium und schloß seine Ausbildung als Diplomvolkswirt ab. Er arbeitete zunächst als Prokurist einer Bank in Wien.

1947 reiste Heinrich IV. erstmals seit Kriegsende wieder in die alte vogtländische Heimat, die damals zur sowjetisch besetzten Zone gehörte. Zu diesem Zeitpunkt war seine Familie bereits infolge der Bodenreform entschädigungslos enteignet worden. Es sollte auf Grund der politischen Umstände für lange Zeit ein letzter Besuch in dem Land gewesen sein, das die Vorfahren seit dem 12. Jahrhundert bewohnt hatten. Am 10. Juni 1954 heiratete er in Varlar die 1918 geborene Prinzessin Marie Luise zu Salm-Horstmar. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Erbprinz Heinrich XIV., der jetzige Fürst Reuss, sowie dessen Schwestern, die Prinzessinnen Johanetta, Caroline und Espérance. Nach dem Abschluß des österreichischen Staatsvertrags war Heinrich IV. zunächst als staatlicher Verwalter wieder auf Ernstbrunn tätig. Das Schloß war bis dahin als Kaserne und Kommandantur der sowjetischen Besatzungsbehörde USIA genutzt worden. Am 24. November 1954 wurde der Ernstbrunner Besitz an die Familie rückübertragen. Das Schloß befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem desolaten Zustand: Die Schloßkapelle war zerstört und die Fürstengruft ausgeraubt. Manche Spuren dieser sowjetischen Besatzung sind noch heute dort zu finden, obgleich sich die Familie um die schrittweise Restaurierung der großen Schloßanlage seit Jahrzehnten bemüht.

Fürst Heinrich IV. Reuss, anläßlich der Ausstellungseröffnung am 19. April 2002 im Unteren Schloß zu Greiz.

1984 besuchte er erstmals ganz offiziell mit Genehmigung der DDR-Behörden wieder das Reußenland und übernachtete im Geraer Interhotel. Schon damals war er von Greiz besonders beeindruckt, da die Stadt als ehemalige Residenz mit ihren Schlössern am besten erhalten geblieben ist. Das mag Grund sein, daß er immer wieder gern nach Greiz kam, so auch im Jahre 2002, als er anläßlich der Ausstellungseröffnung zum 100. Todestag des Fürsten Heinrich XXII. Reuss Aelterer Linieeine sehr emotionale Rede hielt.Die letzten Jahre galten aber auch dem Bestreben, den nach 1945 widerrechtlich entzogenen Besitz zurückzuerhalten. Aufgrund seines vorgeschrittenen Alters beauftragte er seinen Sohn mit der Vertretung. Dabei ging es diesem in Ernstbrunn ansässigen reussischen Familienzweig immer darum, nur solche Vermögenswerte zu beanspruchen, die sich in öffentlicher Hand besitzen. Das Land ehemaliger Neubauern oder ihrer Erben tasteten sie nicht an. 2003 verzichtete das Fürstenhaus in einem Vergleich auf die Rückgabe des ca. 17 ha großen Köstritzer Schloßparks. Sie erhielten dafür andere Entschädigungen. Eine außergerichtliche Einigung gab es u. a. auch mit der Stadt Triebes; lediglich die Verhandlungen mit Hohenleuben blieben sehr schwierig und wurden letztlich per Gericht zugunsten des Fürsten entschieden. Hintergrund der Rückgabe der Vermögenswerte war die Tatsache, daß das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen feststellte, daß sein Vater, Heinrich XXXIX., nach dem Krieg nicht hätte enteignet werden dürfen, da er als österreichischer Staatsbürger anzusehen gewesen sei. Bis 1994 hatte Heinrich IV.die wirtschaftliche Leitung der Besitzungen in Ernstbrunn inne, um die Reuss`sche Güterdirektion dann seinem Sohn zu übertragen.

Todesanzeige für Fürst Heinrich IV. Reuss

Heinrich IV.engagierte sich in einer Vielzahl sozialer und kultureller Vereinigungen. So war er u. a. Rechtsritter des evangelischen Johanniter-Ordens und Kommendator für Österreich. Hier setzte er sich in dieser leitenden Funktion für den christlichen Glauben und das Einbringen eigener Kräfte und Fähigkeiten in die heutige Gesellschaft ein. 1990, anläßlich der Wiederaufnahme der Tätigkeit des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben, wurde er dessen Ehrenmitglied, wie er auch Mitglied anderer Vereine der Region wurde.Wer den Fürsten kennengelernt hat, wird ihn als weltoffene, dabei bescheidene, zugängliche und dem christlichen Glauben verbundene Persönlichkeit in steter und guter Erinnerung behalten.

Sven Klein

In einem Briefwechsel wies der Autor auf folgende Besonderheit der Reuß’schen Schreibweise hin:

Die Schreibweise Reuss, wie ich sie verwende, beruht auf der Schreibweise des Familiennamens, wie er heute üblich ist. Dazu hatte ich vor mehreren Jahren ein Gespräch mit dem jetzigen Fürsten Heinrich XIV. Reuss. Er zeigte mir auch seinen bundesdeutschen Paß, in dem diese Schreibweise ebenso enthalten war. Diese Schreibweise hat sich seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts entwickelt und ich konnte sie insbesondere im Fürstenhaus Reuss Aelterer Linie an den in Greiz liegenden Aktenstücken nachvollziehen. In der in Greiz veröffentlichten Sterbeanzeige ist dieser Name ebenso geschrieben. Mir ist aber bekannt, daß das kaum wahrgenommen wird und selbst im Genealogischen Handbuch anders steht. Dagegen wird die Landesbezeichnung tatsächlich als Reuß geschrieben.

Wir haben darüber auch schon lange in Greiz diskutiert, wenigstens mit dem Ergebnis, daß die Museumsleitung im Unteren/Oberen Schloß nun auf die richtige Schreibweise achtet. Jüngst hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine Veröffentlichung über das Greizer Sommerpalais herausgebracht. Darin ist in den Abhandlungen immer die Schreibweise z. B. Heinrich XI. von Reuß  zu lesen. Völlig falsch, denn die Familie von Reuß hat mit den Reussen gar nichts zu tun und das „von“ darf vor Reuss nicht verwendet werden. Ursprünglich hieß es ja „Reuss von Plauen“, und da steht das „von“ an der richtigen Stelle …

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Die vollständige 98. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 98

Inhalt der 98. Corona-Ausgabe:

  • Hundert Tage Gauck
  • Nordirland: Ein kleiner Handschlag für zwei, ein Brückenschlag für alle
  • Spanien: Grün für die Monarchie
  • Zum Tod des Fürsten Heinrich IV. Reuß

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Finanzkrise: Es ist etwas faul in Hellas Corona – Nachrichten, Ausgabe 92

26 Sonntag Feb 2012

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Bundespräsident, Christian Wulff, Gauck, Griechenland, Horst Köhler, König Konstantin II. der Hellenen, Monarchieforum, Parteien, Portugal, Putin, Rußland, USA

Wulff geht, Gauck kommt

Es muß wirklich schlimm um das Amt des Bundespräsidenten stehen, wenn sich die größeren Parteien mit Joachim Gauck auf einen Kandidaten einigen, von dem sie glauben, daß er die Zustimmung des deutschen Volkes findet und dies anschließend so hinstellen, als hätten sie ihre Partikularinteressen zu Gunsten des Gemeinwohles in den Hintergrund gestellt. Die CDU trug sich noch lange mit der Überlegung, einen Parteisoldaten zu präsentieren, scheiterte aber am Widerstand der FDP. Und da war es dann doch, das Parteiinteresse: Endlich hat die am Boden liegende FDP ein Thema gefunden, um sich zu profilieren und es dem Koalitionspartner einmal zu zeigen. Ob es dabei um das höchste Amt im Staat oder um etwas anderes geht, interessiert erst einmal nicht. Auch die SPD und die Grünen dürften sich freuen, können sie doch behaupten, daß sie von Beginn an auf Gauck gesetzt haben. Die Niederlage Wulffs ist somit auch die Niederlage der CDU und viele sehen im Verhalten der FDP den Beginn einer Ampelkoalition auf Bundesebene. Wer also denkt, daß diesmal ausnahmsweise keine Parteiränke im Spiel waren, der irrt.

Natürlich ist das Amt den Bemühungen der Parteien zum Trotz weiter-hin in einer schweren Krise, denn der zweite Bundespräsident in Folge tritt vor Ende seiner Amtszeit ab. Während Horst Köhler als beleidigte Leberwurst in den Köpfen der Menschen in Erinnerung bleibt, der mit seinen Reden Aufmerksamkeit für sein Amt erzielen wollte und dann vor der Kritik aus Parteien und Medien kapitulierte, wird Wulff durch seine zahlreichen Halbwahrheiten und undurchsichtigen Geschäftsbeziehungen in der Volksmeinung wohl als korrupter Lügner in Erinnerung bleiben.

Im Prinzip kann es Joachim Gauck da nur besser machen, aber gerade weil er Konsenskandidat ist, der das Ansehen des Volkes genießt, sind die Erwartungen besonders hoch und er kann auch unendlich viel falsch machen. Genau hier liegt die Chance auf die Fortsetzung der Krise um das Amt: Sollte Gauck wie Köhler und Wulff in den Augen der Öffentlichkeit auch scheitern, wäre das Amt wohl nicht mehr länger haltbar.

Christian Wulff kann dies indes egal sein, er wird einen „Ehrensold“ von 199.000 Euro im Jahr bekommen. Damit kann er dann sowohl Haus als auch Urlaub bezahlen, auch wenn ihm seine Geschäftsfreunde nicht mehr so gewogen sein sollten, wie bisher. Wer sagte doch gleich, die Monarchie sei teuer?       L.R.

Es ist etwas faul im Staate Hellas

Wenn man in Texas lebt, noch keine 30 und aktiver Streiter für die monarchische Staatsform ist, muß man sich vermutlich als Mad Monarchist bezeichnen. Besagter Mann schreibt nicht nur in einem äußerst aktiven Blog, sondern hat mittlerweile über 500 Videos bei YouTube eingestellt. Jetzt gestand er, daß er zu nichts mehr Haßreaktionen erfuhr als zu seinen Videofilmchen zu Griechenland und seinem Königshaus. Bei einem Film über König Konstantin hat er die Kommentarfunktion abgeschaltet: I could not help but think to myself, “This is why Greece is in a mess”. (Ich konnte nicht umhin zu denken: „Deshalb liegt Griechenland im Schlamassel.“)

Als Hauptvorwurf wurde vorgebracht, die königliche Familie sei ja gar nicht griechisch. Sie lebt ja schließlich erst seit 150 Jahren in Griechenland. Würde man diesen Maßstab auch bei anderen „Einwanderern“ anlegen, könnten die Neubürger in Deutschland vielleicht erst in fünf, sechs Generationen mit Akzeptanz rechnen. Die Ausländerfeindlichkeit in Griechenland wurde von Politikern bewußt geschürt, denn sie diente dem eigenen Machterhalt: Schmeißt die Fremden raus, laßt uns allein machen! König Konstantin II. wurde 1940 in Griechenland geboren, sein Vater und Großvater hatten hier ihre Wiege. Als Kronprinz diente Konstantin in den griechischen Streitkräften und gewann 1960 für Griechenland eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rom.

Daß sich unverändert starker Haß gegen die königliche Familie richtet, wertet der Mad Monarchist als Zeichen der Indoktrination. “Any normal, free thinking person would at least be willing to look at the mess the republic has made of things and at least entertain the speculation that perhaps, maybe, just possibly, getting rid of the monarchy had been a mistake.“ (Jede normal und ideologiefrei denkende Person würde zumindest gewillt sein, sich das Schlamassel anzusehen, das die Republik angerichtet hat, und sich darüber Gedanken machen, daß die Abschaffung der Monarchie vielleicht, nur eventuell ein Fehler war.) Aber gerade dieses Nachdenken wird nicht stattfinden, denn das würde ja bedeuten, daß man sich eingesteht, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben. Doch solange ein Schuldeingeständnis zur griechischen Geschichte der letzten 40 Jahre ausbleibt, ist mit einer Gesundung des Lands und seiner Finanzen nicht zu rechnen. Es ist halt einfacher, „Ausländer“ für die Mißstände verantwortlich zu machen.      H.S.

Die vollständige 92. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

 Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 92

Inhalt der 92. Corona-Ausgabe:

  • Wulff geht, Gauck kommt
  • Es ist etwas faul im Staate Hellas
  • Monarchistenmotto: Mehr sein als scheinen
  • Republikanische Staatsform – ein überlegenes System?
  • 100-jährige Prinzessin starb in Portugal

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Festakt für König Friedrichs des Großen Corona – Nachrichten, Ausgabe 91

05 Sonntag Feb 2012

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Altshausen, BILD-Zeitung, Bundespräsident, Christian Wulff, Herzog Carl von Württemberg, König Friedrich II., König Michael I. von Rumänien, Monarchie, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Rumänien, Schloß Bellevue, Württemberg

Festakt zum Geburtstag Friedrichs des Großen

Im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt fand anläßlich des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen am 24. Januar ein offizieller Festakt statt, an dem Seine Königliche Hoheit Kronprinz Georg Friedrich von Preußen und seine Gattin teilnahmen. Neben ihm waren auch zahlreiche Persönlichkeiten des deutschen Adels, der Berliner Bürgermeister, der Ministerpräsident von Brandenburg, zahlreiche andere Politiker, Vertreter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Generäle und wichtige Personen der deutschen Gesellschaft zugegen.

Vor dem Empfang gab es verschiedene Reden, die durch von Friedrich selbst komponierte Musik aufgelockert wurden. Der Chef des Hauses Hohenzollern hielt eine sehr persönliche und auf die Familie bezogene Festrede, die qualitativ den vorhergehenden Reden des brandenburgischen Ministerpräsidenten Platzeck und des Bundespräsidenten Wulff mit Sicherheit überlegen war. Die Quintessenz der Argumentation Georg Friedrichs war, daß das preußische Erbe und das Erbe Friedrichs des Großen von niemandem kleingeredet werden kann, da die eigene Herkunft immer ein wichtiger Teil eines Menschen ist. In dem Verweis Seiner Königlichen Hoheit auf die 500jährige Herrschaft der Hohenzollern über Brandenburg, Preußen und Deutschland konnte der, der dies wollte, sogar einen Seitenhieb auf die im Vergleich äußerst kurze Existenz der Republik in Deutschland erkennen.

In den ansonsten recht guten Ansprachen des Ministerpräsidenten von Brandenburg, des Bürgermeisters von Berlin sowie des Bundespräsidenten (und auch in der anschließenden Zusammenfassung der Tagesschau der gebührenpflichtigen ARD) tauchte gebetsmühlenartig der Vorwurf auf, Friedrich habe Angriffskriege geführt. Was für Frankreich, England, Rußland, Österreich und alle anderen Staaten des 18. Jahrhunderts völlig normal war, wird Friedrich angelastet, da Deutschlands höchste Politiker offenbar nicht in der Lage sind, historische Ereignisse innerhalb ihrer Zeit zu beurteilen. Ähnlich intelligent wäre es etwa, Friedrich die im Vergleich zu heute hohe Kindersterblichkeit anlasten zu wollen, weil die Schutzimpfungen gegen viele Krankheiten noch nicht erfunden waren. Christopher Clark erwähnte in einem Nebensatz als Antwort auf diese ahistorische Sichtweise, daß Preußen während der Regierung Friedrichs unter allen europäischen Großmächten am wenigsten Zeit im Kriegszustand verbrachte.

Trotzdem kann sich der Autor der abschließenden Aussage Clarks, daß Friedrich der heutigen Politik nichts mehr zu sagen habe und in seinem Jahrhundert belassen werden sollte, nicht anschließen. Die in der Finanz- und Wirtschaftskrise den aktuellen Ereignissen stets hinterherhinkenden Politiker Europas, die sich weder für das eine noch das andere entscheiden können und immer nur reagieren, könnten sich von der Entschlußkraft Friedrichs jedenfalls noch eine Scheibe abschneiden. Auch Friedrichs Präventivschlag von 1756 ist ein Beispiel dafür, daß er es stets verstanden hat, selbst die Initiative zu ergreifen. Nie hätte der große König sich von den Ereignissen vor sich hertreiben lassen. Angela Merkel könnte in Bezug auf Initiative, Tatkraft und Mut zum Handeln jedenfalls noch viel lernen. Leider werden sie solche Reflektionen jedoch nicht erreichen, da sie der Feierstunde fernblieb, weil, wie es im Terminkalender auf der Webseite der ostdeutschen Bundeskanzlerin heißt „Der Karneval im Bundeskanzleramt Einzug hält“.              L.R.

Herzog von Württemberg mit kritischen Fragen beim Neujahrsempfang

Auch unter den geänderten landespolitischen Bedingungen hatte Herzog Carl von Württemberg zu seinem traditionellen Neujahrsempfang ins Schloß Altshausen geladen – und siehe da: sie kamen. Es schickte sich gut, daß aus dem baden-württembergischen Landtag sowohl ein Vertreter der Regierung, der grüne Landtagsabgeordnete Manfred Lucha, als auch der CDU-Opposition, der frühere Verkehrsminister Rudolf Köberle, am Empfang teilnahmen. Ihnen schärfte er ein, die Belange Oberschwabens sowohl beim Bahnausbau wie beim Bau von Straßen nicht  zu vernachlässigen. Er begrüßte die „Klarstellung“ beim Streitthema Stuttgart 21 auf „ur– und basisdemokratische Weise im Rahmen einer Volksabstimmung. Umso unverständlicher ist es, daß eine Minderheit dieses Votum zu ignorieren scheint.“

Auch zu den Skandalen um Christian Wulff hatte der Herzog von Württemberg klare Aussagen: „Bundespräsident Wulff steckt ohne Zweifel in einer Klemme, die inzwischen weit mehr ist als nur eine Kreditklemme. Daß es dazu und so weit gekommen ist, hat er zu einem Gutteil selbst zu verantworten. Jetzt geht es schon lange nicht mehr darum, ob es klug war, einen privaten Kredit anzunehmen, sondern es geht darum, wie auf Fragen zu dieser Thematik reagiert wurde. Das nur unzureichende Beantworten von Fragen, das Lavieren in rhetorischen Floskeln ohne eine umfassende Klarstellung, das ist nicht nur eine Verhaltensweise, mit der sich Bundespräsident Wulff selbst geschadet hat, das ist auch ein Verhalten, mit dem er dem Amt und dem Ansehen desselben keinen Gefallen getan hat. Allerdings muß hier auch die Rolle der Medien und ebenso insbesondere jener Boulevardpresse mit den großen Lettern hinterfragt werden. Denn wenn Kritik an Bundespräsident Wulff geübt wird, er gebe nur scheibchenweise die Wahrheit oder die Begleitumstände preis, verhält sich gerade diese Zeitung nicht anders. Die Berichterstattung erfolgt ebenso scheibchenweise – weil auflagenwirksam.“

Es sei, so der Chef des württembergischen Königshauses, „gewaltig“, welche Macht Medien haben könnten. Selbsternannte Moralapostel und Insider debattierten in unzähligen Talkshows, wobei der Grundsatz, „im Zweifel für den Angeklagten“ nicht gelte, weshalb es zu medialen Vorurteilen und Vorverurteilungen käme. „Das hohe Gut der Pressefreiheit geht mit großer Verantwortung einher,“ schärfte er den Medienvertretern ein.

Er hinterfrug auch die Regelung, daß Wulff spätestens in Rente gehen müsse, wenn er 61 Jahre alt sei. Wie vertrage sich dies mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 für die übrige Bevölkerung?

Da für 2012 das Süßholz als Arzneipflanze des Jahres auserkoren wurde, versprach Herzog Carl, kein Süßholz zu raspeln, sondern ein Jahr der Offenheit einzuläuten.       H.S.

Die vollständige 91. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 91

Inhalt:

  • Festakt in Berlin zum Geburtstag Friedrichs des Großen
  • König Michael von Rumänien stellt sich hinter Protestbewegung
  • Herzog von Württemberg mit kritischen Fragen beim Neujahrsempfang
  • Schloßalarm: Prinz Georg Friedrich in Schloß Bellevue

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