Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
Der Historiker Lothar Machtan hat im Cicero eine Rezension des Buches „Die Hohenzollern und die Nazis“ von Stephan Malinowski verfaßt. Die Rezension ist für den Kronprinzen wieder einmal wenig schmeichelhaft. Ihm, der im Weltkrieg, wo man ihm nominell die Führung einer Armee übertragen hatte, immerhin bei seinem Vater den Abbruch der Schlacht von Verdun erreichte, wird wieder einmal jegliches politisches Gespür genauso wie jeder Einfluß abgesprochen, und auch sein Lebenswandel wird kritisiert. Dergleichen kennt man nun schon und selbst Prinz Louis Ferdinand sagte einmal sinngemäß, daß die Eigenschaften, die eine unvorteilhafte Geschichtsschreibung gerne Kaiser Wilhelm II. anlastet, überhaupt nicht bei ihm, aber vielleicht eben doch beim Kronprinzen zu finden gewesen seien (Video Minuten 18 bis 21). Es gibt natürlich auch andere Interpretationen. Dies soll hier jedoch nicht das Thema sein.
Kronprinz Wilhelm bei einem Treffen des durchweg kaisertreuen „Stahlhelms“, der 1935 aufgelöst wurde.
Noch weniger schmeichelhaft ist die Rezension nämlich für Malinowksi. Zusammenfassend könnte man es so sagen: Stephan Malinowski ist für die Geschichtswissenschaft das, was Jan Böhmermann für die Satire ist. So schreibt er das zwar nicht, aber wenn Machtan dem Buch Malinowskis eine „wissenschaftsnahe Form“ attestiert, ist das im Grunde genommen noch vernichtender. Ihm wird so Wissenschaftlichkeit im Grunde völlig abgesprochen. Es geht dann in dem Tenor auch so weiter: Malinowski habe zumeist Quellen aus der linken Presse oder dem den Hohenzollern nicht gewogenen Ausland herangezogen. Nicht in das Narrativ des Autors passende Quellen oder Interpretationen werden nicht beachtet. Der Autor macht aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Hohenzollern, die sich bis zu Kronprinz Georg Friedrich zieht, keinen Hehl.
Man mag sich nun vielleicht verwundert die Augen reiben, daß ausgerechnet Lothar Machtan, der unter anderem auch schon eine Biographie des Prinzen August Wilhelm veröffentlicht hat, sich dazu aufrafft, Malinowski zu kritisieren. Sein Motiv ist aber gar nicht so schwer zu verstehen, denn es geht ihm weniger um die Hohenzollern, als um seine Zunft. Glaubt man Machtan, hat Malinowski – auch hier wieder die Parallele zu Böhmermann – aufgrund eines vom Zeitgeist geprägten politischen Sendungsbewußtseins elementare Regeln seines Berufs nicht beachtet. Setzt sich dieser Trend durch, dann war es das für die Geschichtswissenschaft. Zu allen Zeiten haben Herrschende versucht, auch die Geschichte heranzuziehen, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen. Im Kaiserreich wollte Wilhelm II. seinem Großvater den Namen „der Große“ anheften und in der DDR mußte alles unter dem Gesichtspunkt der Produktionsverhältnisse und des unaufhaltbaren Sieges des Sozialismus betrachtet werden. Soweit mag es heute vielleicht noch nicht sein, aber auch heute sprechen Politiker in einer erstaunlichen Nähe zu Voltaires „Candide“ davon, daß wir im besten Deutschland leben, welches wir je hatten. Damit wollen sie wohl vor allem sagen, daß dies aufgrund ihrer weisen Führung so ist und das Volk ihnen sozusagen in ewiger Dankbarkeit verbunden zu sein hat. Geschichtswissenschaft, die sich mit den Herrschenden gemein macht, in dem sie aus politischen Motiven heraus alles schlecht macht, was davor war, verliert ihre Unabhängigkeit und auch ihre Ehrbarkeit. Wenn jetzt neben Machtan mehrere andere Historiker Malinowski laut widersprechen, dann wohl aus diesem Grund. L.R.
Zum 70. Thronjubiläum wendet sich Königin Elizabeth II. als „Ihre Dienerin“ an ihre Völker
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Die vollständige 265. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
· Königin Elizabeth nimmt ihre Pflichten weiter wahr
· Italien: Ein Präsident, den niemand will
· Ägyptens König Fuad II. 70 Jahre alt·
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Die Kämpfe der Französischen Revolution dauern bis heute an
Journalisten sind sich uneinig, ob der französische Präsident François Mitterrand oder der chinesische Ministerpräsident Tschu En-Lai auf die Frage, welche Bedeutung die Französische Revolution habe, antwortete: „Dazu ist es noch zu früh.“ In diesen Tagen läßt sich eine neue Facette des Kampfs um die Deutungshoheit eines Massakers von 1793 beobachten. Der europäische Nachrichtensender Euronews berichtete, daß es am vergangenen Sonntag nach einer royalistischen Demonstration in Le Mans fünf Festnahmen gegeben habe. Knapp einhundert Royalisten gedachten der rund 15.000 Opfer, die bei der Schlacht von Le Mans*) am 12. und 13. Dezember 1793 getötet wurden. Die vom Marche du Souvenir Vendéen (Erinnerungsmarsch der Vendée) organisierte Veranstaltung lenkte das Augenmerk auf eines der weniger bekannten Blutbäder der Französischen Revolution.
Nachdem die Royalisten Le Mans am 10. Dezember 1793 eingenommen hatten, fühlten sie sich in der Stadt zu sicher. Ihre Verteidigungsmaßnahmen waren unzureichend und als Republikaner sie am 12. und 13. Dezember zum Kampf stellten, waren sie rasch besiegt und suchten mit ihren Frauen und Kindern ihr Heil in der Flucht. Nach einem Bericht des Wohlfahrtsausschusses starben zwischen zwei- bis fünftausend Königstreue, während die eigenen Truppen lediglich 30 Mann verloren und 100 verletzt wurden. Die Zahlen, die seit jeher von Royalisten genannt wurden, sprechen von mindestens 15.000 Toten, vor allem Frauen und Kinder, die in der Stadt selbst oder auf Flucht von Kavalleristen erschlagen wurden.
Die Schlacht von Le Mans gemalt von Jean Sorieul.
Seit mehr als 200 Jahre haben Jakobiner und ihre Nachfahren versucht, die Opferzahlen kleinzureden. Als jedoch 2009 und 2010 bei Bauarbeiten in Le Mans Massengräber gefunden wurden, konnten die offiziellen Angaben über die Gefallenen nicht mehr gehalten werden. Von „mindestens 10.000 Toten während der Kämpfe und den Unterdrückungsmaßnahmen“ spricht seither der Historiker Jean-Clément Martin, der als Experte für den Krieg in der Vendée gilt.
Der Gedenkmarsch wurde in diesem Jahr – wie auch schon in den Vorjahren – von Antifa-Aktivisten angegriffen und gestört. Der Bürgermeister von Le Mans, der Sozialist Stéphane Le Foll, machte die Royalisten für die Krawalle verantwortlich und sprach sich dafür aus, daß inakzeptables Verhalten von der Justiz geahndet werden müsse. Angesichts des Umstands, daß nur Royalisten verhaftet wurden, meinte er offensichtlich nicht Antifa-Aktivisten. Aber die Gedenktafel, die die Erinnerung an das Massaker wachhält, ist seit letztem Sonntag ebenfalls verschwunden. Royalisten dürften sie kaum entwendet haben. H.S.
Eine Leerstelle markiert den Punkt, an dem bis zum 14. Dezember 2019 die Gedenkplakette für die Opfer des 1793er Massakers von Le Mans hing.
*) Der Link führt zur Schilderung der Schlacht von Le Mans auf den englischen Seiten von Wikipedia. Einen deutschen Wikipediaeintrag dazu gibt es nicht, auch im deutschen Eintrag zur Stadt Le Mans findet sich kein Hinweis auf 1793. Ein Massaker an ein paar tausend Royalisten war deutschschreibenden Wikipedia-Autoren bisher nicht der Mühe wert.
Italienischer Prätendent mit mißverständlichem Werbespot
Emanuele Filiberto von Savoyen ist – sagen wir einmal – ein ungewöhnlicher Thronprätendent. So betreibt der 47-jährige zum Beispiel einen Food Truck in Los Angeles, den er Prinz von Venezien genannt hat. Die Idee kam ihm, als er ähnliches mit mexikanischem Essen oder Fast Food beobachtete und der Meinung war, es fehle italienisches Essen. Zwar arbeitet er nicht selbst in dem Food Truck, ließ sich aber dort ablichten. Davor nahm er zum Leidwesen italienischer Monarchisten schon an mehreren TV-Realityshows im italienischen Fernsehen teil.
Emanuele Filiberto di Savoia
Die letzte Aktion des Prätendenten war, einen nicht als solchen gekennzeichneten Werbespot zu drehen, in welchem er zur besten Sendezeit die Rückkehr des königlichen Hofes ankündigte. Umgehend gab es zahlreiche Reaktionen in den sozialen Netzwerken, die zwischen euphorischer Zustimmung und Verwünschungen alles enthielten. Wie sich später jedoch herausstellte, war die Ausstrahlung ein Werbespot für die dritte Staffel der Serie „The Crown“ auf Netflix, die sich mit dem britischen Königshaus beschäftigt, welches seine Ablehnung der Serie bereits zum Ausdruck gebracht hatte. Emanuele Filiberto gab sich über die Emotionalität der Reaktionen dann auch überrascht: In Italien herrsche ein großes politisches und soziales Unbehagen, welches ihn traurig stimme, da die Italiener im Hinblick auf die Politik mehr verdienen würden, als sie zur Zeit haben. Italiens Monarchisten waren zunächst hocherfreut, als die Sendung sich jedoch als Werbung herausstellte, warfen sie Emanuele Filiberto fehlenden Ernst vor.
Daß der Enkel des 1946 durch ein manipuliertes Referendum abgesetzten Umberto II. auch anders kann, beweist unter anderem, daß er lange und am Ende erfolgreich gegen die Gesetze kämpfte, die der kõniglichen Familie die Einreise nach Italien verwehrten. Er hat auch deutlich gesagt, daß er als König zur Verfügung stünde, wenn die Italiener dies wünschten. In einem Land, wo Regierungen nach dem Sturz der Monarchie im Durchschnitt etwas mehr als ein Jahr halten und gerade die Partei eines Clowns regiert, ist die etwas ungewöhnliche Art von Emanuele Filiberto vielleicht gar nicht der schlechteste Weg, um sich im Gespräch zu halten. L.R.
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Die vollständige 228. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Die Kämpfe der Französischen Revolution dauern bis heute an
Spanien: Ein König redet mit allen
Italienischer Prätendent mit mißverständlichem Werbespot
Die Ansprüche des Hauses Hohenzollern nüchtern betrachtet
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Anders als in Deutschland, wo sich Monarchisten scheinbar in ihre Schneckenhäuser zurückgezogen haben und auch zum 75. Todestag Kaiser Wilhelms II. nicht herauskommen, ist in Italien weiterhin mit Monarchisten im öffentlichen Leben zu rechnen.
Siebzig Jahre nach einem für die republikanische Seite zurechtgebogenen Referendum über die Staatsform, treten am 5. Juni zahlreiche monarchistische Kandidaten bei den Kommunalwahlen an.
Die Unione Monarchica Italiana (U.M.I.) hat einige ihrer Mitglieder auf der Webseite vorgestellt und ruft zu deren Unterstützung auf. Zum Beispiel in Mailand:
Simone BALESTRINI, Nationalsekretär der monarchistischen Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile, ist Kandidat auf der Liste NOI X MILANO
Massimiliano GIANNOCCO kandidiert in Rom für die Italienische Liberale Partei (PLI)
Für den Rat in Puglia kandidiert Vito FIORE auf der lokalen Liste NOI con SALVINI.
Diesen und allen anderen monarchistischen Kandidaten in Italien viel Glück.
Ihr Schöpfer machte aus seiner monarchistischen Überzeugung kein Hehl. Guareschi ließ sogar den kommunistischen Bürgermeister beim Klang der königlichen Hymne zum royalistischen Patrioten mutieren, was ihm die Wiederwahl sicherte.
Zum 70. Jahrestag der Ausrufung der Republik in Italien sei auch an einen prominenten Monarchisten erinnert, der sogar für seine Überzeugung ins Gefängnis ging: Giovannino Guareschi wurde wegen Beleidigung des Staatspräsidenten verurteilt und so verbrachte der Schöpfer der unvergeßlichen Geschichten von Don Camillo und Peppone 409 Tage im Gefängnis von Parma.
Eine der schönsten Szenen in den Don Camillo Filmen ist der Auftritt der alten Lehrerin Cristina. Ihre unverbrüchliche Treue zum Königshaus und zur Monarchie wird hier in prächtigen Einzelheiten geschildert.
Guareschis Abschiedsgruß an König Umberto II. Die Republikaner verbannten die Angehörigen des Königshauses auf ewig aus dem Land. Während das erzwungene Exil für die Kinder inzwischen aufgehoben wurde, gilt der Landesverweis für die toten Monarchen weiterhin. Die sterblichen Überreste König Umbertos II. sind in der Abtei Hautecombe in Frankreich bestattet.
Wie eine deutsche Monarchie aussehen könnte, hängt auch von der Art ihrer Einführung ab: Die französischen Royalisten gehen hierbei in einem interessanten Artikel von drei verschiedenen Szenarien aus: Wahlsieg einer royalistischen Partei; durch die Unfähigkeit der Republik, bestehende Probleme zu lösen, ausgelöster Staatszerfall (im heutigen Frankreich ein gar nicht so weit hergeholtes Szenario); Staatsstreich.
Am Grundgesetz schrieben 1949 auch Monarchisten mit. Ist es wahrscheinlich, daß sie die Republik „auf ewig“ festschreiben wollten? Oder sahen sie in der Bezeichnung Bundesrepublik Deutschland bloß einen Namen, weil das neue Gebilde eben einen Namen haben mußte? Die monarchistischen Verfassungsväter bezeugen auch, daß man nicht nur am GG mitarbeiten, sondern gleichfalls mit ihm arbeiten kann.
Die am wenigsten tiefen Veränderungen würde die Monarchie bei einer Einführung innerhalb des momentanen gesetzlichen Rahmens verursachen. Geht dies in Deutschland aber überhaupt? Zwar ist es laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlaubt, für die Monarchie einzutreten. Das Grundgesetz schützt jedoch vier in Artikel 20, Absatz 1 genannte Prinzipen mit der sogenannten Ewigkeitsklausel in Artikel 79, Absatz 3 des Gesetzes, so daß nach heutiger Auslegung die Monarchie nicht mit dem Grundgesetz kompatibel ist und eine neue Verfassung her müßte. Geschützt werden durch Artikel 79 Absatz 3 das Sozialstaatsprinzip, das Demokratieprinzip, der Föderalismus und die Republik. Nun wissen wir aus der Geschichte schon, daß die Ewigkeit in der Politik nicht besonders lange währt. Dies ist jedoch nur ein Aspekt, denn in den vergangenen 65 Jahren wurde das Grundgesetz außerdem stets sehr flexibel interpretiert. Ein Beispiel hierfür ist der besondere Schutz der Familie, der im Laufe der Zeit immer weiter ausgehöhlt wurde. Auch die ursprüngliche Bestimmung, nach einer deutschen Wiedervereinigung eine neue Verfassung auszuarbeiten, wurde geflissentlich ignoriert. Weitere Beispiele sind die im Grundgesetz eigentlich nicht vorgesehenen Auslandseinsätze der Bundeswehr, oder der Umstand, daß Parteien an der politischen Willensbildung nur „mitwirken“ sollen und nicht, wie in der Praxis, die alleinige Kontrolle über alle politischen Themen ausüben. Es dürfen auch nicht mehr neue Schulden aufgenommen als Investitionen getätigt werden. Schließlich wären bei einer strikten Auslegung die immer umfangreichere Kompetenzabgabe nach Brüssel und der europäische Rettungsschirm ebenfalls verfassungswidrig.
Damit ist klar, daß alles in das Grundgesetz hinein- oder herausinterpretiert werden kann, was man möchte – von der Einführung eines islamischen Gottesstaats bis zum Beitritt der Bundesrepublik zu Nordkorea. Es wäre daher durchaus auch möglich, den Artikel 20 Absatz 1 dahingehend auszulegen, daß das Wort „Bundesrepublik“ letztlich nur ein Bestand des Namens des Staatsgebildes ist, mitnichten aber zu den besonders schützenswerten Prinzipien zählt, weswegen die Ewigkeitsklausel auch nur die Demokratie, den Föderalismus und den Sozialstaat schützt. Man muß dafür nur eine Mehrheit unter den Parteien finden. L.R.
Rumänischer Wahlsieger erweist dem König seine Reverenz
Trotz pessimistischer Prognosen hat in Rumänien der Siebenbürger Sachse Klaus Johannis die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er schlug Premierminister Victor Ponta, der im ersten Wahlgang mit fast zehn Prozent vor dem Hermannstädter Bürgermeister lag. Für Johannis stimmten 54,5 Prozent, Ponta erhielt 45,5 Prozent. Der Ausgang ließ keine Deutung über die Präferenz der Stimmbürger zu, zumal die Wahlbeteiligung ebenfalls über der des ersten Wahlgangs lag. Ponta hatte als Trumpfkarte ein Referendum über die Staatsform in Rumänien ins Spiel gebracht und wollte im Fall seines Wahlsiegs 2016 die Möglichkeit bieten, dem Land die Monarchie zurückzugeben (Coronaberichtete).
Aufwartungsbesuch im Elisabeta-Palast (v.l.): Kronprinzessin Margareta von Rumänien, König Michael I. von Rumänien, Klaus Johannis, Prinz Radu.
Ob es unter Präsident Johannis zu einer Volksabstimmung über die Monarchie kommen wird, ist ungeklärt. Ein Signal setzte Johannis jedoch, als er drei Tage nach seinem Wahlsieg König Michael von Rumänien und der Erbin der Krone, Prinzessin Margareta, und ihrem Mann Prinz Radu seine Aufwartung machte. Für den 93-jährigen muß die Geste eine Genugtuung gewesen sein, denn als vor 25 Jahren die kommunistische Diktatur gestürzt wurde, verbaten die neuen Machthaber König Michael die Einreise. Er landete trotzdem in Bukarest, wurde jedoch von Präsident Ion Iliescu am Flughafen festgesetzt und nach wenigen Stunden des Landes verwiesen.
In einer Botschaft an das rumänische Parlament erinnert König Michael an den Zusammenbruch des Kommunismus vor 25 Jahren und an seine Thronbesteigung 1927. (Die englische Übersetzung steht hier.)
In einer Botschaft an das rumänische Parlament erinnert König Michael an den Zusammenbruch des Kommunismus vor 25 Jahren und nimmt auch Bezug auf 1927, als er nach dem Tod König Ferdinands zum König von Rumänien proklamiert wurde. Seit nunmehr 87 Jahren versteht er sich als Monarch des Landes. Anläßlich des Nationalfeiertags wird er an diesem Wochenende in einem Zug durch das Land reisen. An den Haltepunkten wird er mit der Bevölkerung Kontakt aufnehmen. Für Diplomaten ist ein Empfang auf Schloß Peles geplant, wo Michael Auszeichnungen verleihen wird. Ein wahrer König eben.
Die Ansprache ans Diplomatische Corps wurde von Kronprinzessin Margareta verlesen. Sie ist hier in englischer Fassung mit französischen, spanischen, deutschen und arabischen Teilen einsehbar. H.S.
Das Programm des Königs zum Nationalfeiertag am 1. Dezember.
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Die vollständige 140. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
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In eigener Sache –
Gründung des Corona-Freundeskreises
Wie bereits in der vorhergehenden Coronabeschrieben, soll nach der Selbstauflösung des Bundes aufrechter Monarchisten und dem damit einhergehenden Wegfall des Vereins, der Coronabislang als Namensgeber im Impressum gedient hat, ein Corona-Freundeskreis gegründet werden. Es haben sich bereits zahlreiche Interessenten an uns gewandt, die sich an diesem Freundeskreis beteiligen wollen. Dies ist erfreulich, auch da es das offenbar tiefe Bedürfnis bezeugt, den deutschen Monarchisten gewisse Strukturen zu geben, beziehungsweise selbst etwas zu tun!
All die, die ihr Interesse bekundet haben oder dies noch tun, werden im Verlauf der nächsten beiden Wochen von uns nach Berlin eingeladen werden. Der Termin hierfür wird aller Voraussicht nach Samstag, 20. September 2014 sein. Verlauf und Ausgang der Gespräche sind offen und ob am Ende des Treffens die Gründung eines Freundeskreises steht oder es lediglich der Vorbereitung dient, auch. In jedem Fall soll aber darüber gesprochen werden, wie wir die Coronatechnisch und graphisch verbessern können, ob neue Autoren bei uns mitmachen möchten, und wie diese einbezogen werden können. Auch wer neue Medien wie Twitter betreuen könnte, wird ein Thema sein.
Die Corona-Redaktion bedankt sich in jedem Fall für das sehr große Interesse an einer Mitarbeit!
L.R.
Hundert Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Die Bildung einer Nation
Postkarte mit der Handschrift des Kaisers, die die wichtigste Aussage seiner Reichstagsrede noch einmal dokumentiert.
„Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche.“ Dieser am 4. August 1914 vor dem versammelten Reichstag ausgesprochene Satz von Kaiser Wilhelm II. war vor dem Hintergrund des ausgebrochenen Krieges keineswegs nur pathetisch. Er ging mit der teilweisen oder vollständigen Aufhebung letzter verbleibender Gesetze gegen Sozialdemokraten und Gewerkschaften einher. Auf der anderen Seite verzichteten die Gewerkschaften auf Streiks oder Forderungen nach Lohnerhöhungen und die SPD stimmte fast geschlossen für die notwendig gewordenen Kriegskredite. Es war dies quasi der erfolgreiche Abschluß von Kaiser Wilhelms oft wenig beachteter, sehr erfolgreicher Innenpolitik.
Die Nachwirkungen seines Ausspruchs können dabei gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn durch ihn wurden konfessionelle, regionale und politische Gräben zugeschüttet, die nicht erst während Bismarcks Kulturkampf entstanden sind, sondern teilweise noch bis in die Zeit des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zurückreichen. Auch der verlorene 1. Weltkrieg hat den grundlegenden Konsens zwischen den Deutschen – die Einigkeit der Nation unabhängig von Religion oder Klasse – nicht wieder ins Wanken bringen können, und die erzwungene Teilung Deutschlands am Ende des zweiten Krieges war schließlich so widernatürlich, daß sie trotz aller außenpolitischen Widrigkeiten nur 40 Jahre Bestand hatte.
Die Einheit der Nation ist in der Tat eine Hinterlassenschaft derer, die viel lieber Könige von Preußen waren als deutsche Kaiser. Doch was ist mit dem ersten Teil des Ausspruchs Wilhelms II., keine Parteien zu kennen? Überall im heutigen Europa haben sich die politischen Parteien die Macht geteilt und stehen zunehmend über Recht und Gesetz, während eine Gewaltenteilung nur noch zwischen ihnen und nicht mehr zwischen den von ihnen kontrollierten Bereichen von Judikative, Legislative und Exekutive existiert. Den Parteien oder ihren Mitgliedern ist selbst dann nicht beizukommen, wenn ihr Versagen und ihr verbrecherischer und schädlicher Charakter wie zum Beispiel in Griechenland für jedermann ersichtlich ist, wo Leute, die Millionen veruntreut haben, noch immer in Führungspositionen sitzen.
Den schädlichen Einfluß politischer Parteien auf das erträgliche Minimum zurückzudrängen, wäre in der Tat eine aktuelle Bedeutung, die der Ausspruch Wilhelms II. noch haben könnte. Dies würde zuvorderst eine von den Parteien unabhängigere Exekutive bedeuten. L.R.
Königliche Dynastien im ZDF – Die Romanows
Das Sommerloch stopfte das ZDF in diesem Jahr mit einer vierteiligen Serie über königliche Dynastien. Ausgehend vom Haus Windsor widmete sich das Zweite den Habsburgern, eine Episode, die Corona nicht gefiel. Auf mehr Zustimmung stieß die Dokumentation über das deutsche Kaiserhaus, die Hohenzollern. Die vierte und abschließende Folge widmete sich der russischen Dynastie, den Romanows. Da alle vier Filme von verschiedenen Autoren stammten, ähnelten sie sich in ihrer Machart kaum. Das bewies nicht zuletzt die Vorstellung der Zarenfamilie. Hatten sich bei Habsburgern und Hohenzollern die gegenwärtigen Hauschefs und weitere Familienangehörige in Interviews den Fragen der Filmemacher gestellt, tauchte bei den Romanows lediglich Prinz Dimitri Romanow sowie Xenia Sifiris, im Untertitel „Großnichte des letzten Zaren“ genannt, auf. Es hatte sich auch Windsor-Prinz Michael von Kent, eingeführt als „Großneffe des letzten Zaren„, vor eine Kamera setzen lassen. Eingeweihte wissen warum, aber in wie weit er wirklich mit den Romanows verwandt war, ließ das ZDF offen, vielleicht, weil es zu kompliziert ist (über seine Mutter, die griechische Prinzessin Marina, deren Großmutter, Königin Olga der Hellenen, eine gebürtige Romanow war).
Um aktuelle Fragen ging es in dieser Episode nicht, denn das ZDF hatte die Ermordung der Zarenfamilie im Juli 1918 als Hauptthema herangezogen und mit Schauspielern nachgestellt, da konnten neue Probleme nur stören. Mit keinem Wort ging man auf die umstrittene Führungsfrage ein, denn auch wenn Großfürstin MariaWladimirowna für sich in Anspruch nimmt, Familienoberhaupt zu sein, so ist sie weitgehend allein mit dieser Ansicht. Von den anderen Familienangehörigen unterstützt sie praktisch niemand, auch nicht Prinz Dimitri, den das ZDF ansonsten als Kronzeugen der Geschichte einführte und der selbst Führungsansprüche anmelden könnte. Nicht einmal seine eigene Geschichte interessierte das ZDF. Die Aussage, sein Vater sei unter dramatischen Umständen von der Halbinsel Krim vor den Bolschewisten geflohen, führte zu keiner Nachfrage, unter welchen Umständen dies geschah und wie er sich im Exil einrichtete. Oder wie er den 2. Weltkrieg in Italien überstand. Das wären Details gewesen, die nur ein Augenzeuge wie Dimitri hätte beantworten können. Darauf mußte man vergeblich warten, stattdessen wurden die bekannten Namen Peter der Große, Katharina II. und Alexander II., des Befreierzaren, kurz abgehandelt.
Großfürst Kyrill Wladimirowitsch, seit 1924 selbstproklamierter Zar im Exil, Urgroßvater von Prinz Georg Friedrich von Preußen und Großvater von Großfürstin Maria Wladimirowna.
Völlig überfordert wären die ZDF-Autoren gewesen, eine Romanow-Frage an Prinz Georg Friedrich von Preußen zu richten. Immerhin war seine Großmutter, Prinzessin Kira, die Tochter von Großfürst Kyrill, der sich 1924 zum Zar im Exil ausrief. Was hätte Prinz Georg Friedrich über seinen Urgroßvater zu sagen gewußt? Das wäre spannend gewesen. Doch beim ZDF kommen solche Fragen nicht auf, auch wenn seine Aussage für deutsche Zuschauer von größerem Interesse gewesen wäre als die Ansichten Prinz Michaels von Kent. Wieder eine verschenkte Chance, Antworten anzubieten, die nicht alltäglich sind. Weder für die Vergangenheit noch für die Gegenwart hält das ZDF Informationen bereit, die einen tatsächlichen Wert besitzen. H.S.
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Die vollständige 135. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Hundert Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Die Bildung einer Nation
In eigener Sache: Gründung des Corona-Freundeskreises
Kanada: Ohne Treueid auf die Königin keinen Paß
Königliche Dynastien im ZDF – Die Romanows
Sorgenkind Italien
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Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun.
Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen , dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.
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König Viktor Emanuel III. wird nach der Verhaftung Mussolinis von der Bevölkerung gefeiert.
Am 25. Juli vor 70 Jahren ließ König Viktor Emanuel III. den italienischen Diktator Benito Mussolini verhaften, nachdem dieser zuvor vom Großen Faschistischen Rat abgesetzt wurde. Die Absetzung erfolgte durch die Bitte des Rats an den König, seine vollen konstitutionellen Rechte nach Artikel 5 der offiziell gültigen Verfassung, dem Statuto Albertino, wahrzunehmen. Das Statuto Albertino wurde 1848 im Königreich Sardinien angenommen und besaß später auch für das vereinigte Königreich Italien Gültigkeit. Das Bemerkenswerte an diesem Vorgehen war jedoch, daß das Statut, welches für den Monarchen volle Exekutivgewalt ohne parlamentarische Verantwortlichkeit vorsah, zwar formell noch existierte, aber auch schon lange vor Mussolini nicht mehr angewandt wurde. Man kann also durchaus von einem Staatsstreich sprechen, der von König Viktor Emanuel wesentlich befördert wurde. Am selben Tag verzichtete der König zugunsten der rechtmäßigen Monarchen auch auf seine Titel als Kaiser von Äthiopien und König von Albanien und wenig später wurden Waffenstillstandsverhandlungen mit den Alliierten aufgenommen.
Der Krieg war bis dahin ein völliger Fehlschlag für Italien und es war nicht nur das Kolonialimperium in Afrika verlorengegangen, auch hatten die Alliierten schon weite Teile Siziliens erobert. Italien wurde von den Alliierten zurecht als wunder Punkt der sogenannten Festung Europa ausgemacht und eine Landung auf dem Festland stand unmittelbar bevor, weswegen ein Ausscheiden aus dem Krieg dringend geboten schien, wollte man moderate Friedensbedingungen. Witze über die italienischen Kriegsanstrengungen sind noch heute recht populär, jedoch hat das Abschneiden des italienischen Militärs im 2. Weltkrieg auch objektive Gründe: Der Krieg war unpopulär. Außer nach Ansicht einer Minderheit von Ultranationalisten, die von einem Mittelmeerimperium nach römischem Vorbild träumten, sah die Masse der Italiener keinen Sinn in dem Waffengang. Die italienische Armee war außerdem schlecht geführt, ausgerüstet und ausgebildet und auf einen modernen Krieg nicht vorbereitet.
Mit Bildern von König Viktor Emanuel III. und Kronprinz Umberto ziehen begeisterte Italiener durch die Straßen.
Ohne die Verhaftung Mussolinis wäre der Kriegsverlauf daher zwar sicher nicht entscheidend verändert oder auch nur verlangsamt worden. Dennoch kann Viktor Emanuel III. attestiert werden, daß er seinem Volk viel Leid erspart hat: Nicht nur, daß das Besatzungsregime in Italien viel milder war, als es später in Deutschland sein sollte. Auch war seine Dauer viel kürzer und während des Krieges kam es weitgehend nicht zu Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung, wie es gegen die deutschen Städte der Fall war.
Gedankt wurde Viktor Emanuel III. dieses Engagement freilich nicht. 1946 kam es zu einer manipulierten Volksabstimmung über die Staatsform Italiens für die er zugunsten seines nicht in die Politik des 2. Weltkrieges involvierten Sohnes Umberto II. abdankte, um die Monarchie zu retten. Mit offiziellen 54 % entschieden sich die Italiener, die wählen durften, gegen die Monarchie. Es durften aber nicht alle wählen: Die mit hoher Mehrheit königstreuen italienischen Staatsbürger der Stadt und Region Triest, deren Zugehörigkeit damals zwischen Italien und Jugoslawien noch nicht geklärt war, wurden beispielsweise an einer Teilnahme an der Abstimmung gehindert. Außerdem kam es zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten. Der Ministerpräsident Alcide De Gasperi wartete das Wahlergebnis aber gar nicht erst ab und zwang die königliche Familie schon lange vor dem Vorliegen der offiziellen Resultate dazu, das Land bei Wiedereinreiseverbot zu verlassen. Seitdem ist Italien eine politisch instabile Bananenrepublik, in der sich Präsidenten und Ministerpräsidenten die Klinke in die Hand geben und kaum einmal eine Amtszeit zu Ende bringen, beziehungsweise durch ihren Lebenswandel und ihre Amtsführung zu Gespött und Sorge Europas werden.
Nach der Abdankung von König Viktor Emanuel III. wird am 9. Mai Umberto II. für 33 Tage zum König von Italien. Dieses Bild vom Tag seines Amtsantritts spricht eine etwas andere Sprache als das manipulierte Referendum, welches zum Ende der Monarchie in Italien führte.
Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte: Landgraf Moritz auf der Hochzeit von Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie von Preußen am 27. August 2011 in Potsdam.
Der Chef des Gesamthauses Hessen, SKH Landgraf Moritz von Hessen, starb am 23. Mai im Alter von 86 Jahren in einem Frankfurter Krankenhaus an einem Lungenleiden.
Geboren wurde Prinz Moritz Friedrich Karl Emmanuel Humbert von Hessen am 6. August 1926 auf Schloß Racconigi im Piemont, dem Stammland seiner Mutter, der Savoyer Prinzessin Mafalda. Ihr Bruder, Kronprinz Umberto, bestieg 1946 als König Umberto II. den Thron Italiens. Prinz Moritz‚ fünfter Vorname Humbert ist die deutsche Schreibweise für Umberto. 1980 folgte Prinz Moritz seinem Vater, Landgraf Philipp von Hessen, als Chef des Hauses Hessen (Hauptlinie Hessen-Kassel) nach und vereinte das Haus als Erbe seines Adoptivvaters Landgraf Ludwig von Hessen und bei Rhein mit der zweiten Hauptlinie (Hessen-Darmstadt). Als Chef des Gesamthauses Hessen stand ihm der traditionelle Titel „Landgraf“ zu, eine Reminiszenz an den Titel, den der Herrscher des Lands Hessen-Kassel vor der Rangerhöhung zum Kurfürsten führte.
Prinz Heinrich Donatus von Hessen und Gräfin Floria von Castell-Faber heirateten 2003.
Sein Nachfolger als neuer Chef des Hauses Hessen ist sein ältester Sohn, SKH Landgraf Heinrich Donatus Philipp Umberto von Hessen, geboren am 17. Oktober 1966 in Kiel, seit 2003 verheiratet mit Landgräfin Floria, geborene Gräfin zu Faber-Castell. Das Paar hat drei Kinder: Prinzessin Paulina Elisabeth Adelheid Tatiana Suzanne von Hessen (*26. März 2007), Erbprinz Moritz Ludwig Georg Wolf von Hessen (*26. März 2007) und Prinz August von Hessen (*24. August 2012).
Der verstorbene Landgraf Moritz war der älteste Sohn von Prinz Philipp von Hessen und Prinzessin Mafalda von Italien, der zweiten Tochter König Viktor Emanuels III. und Königin Elena von Italien, eine geborene Prinzessin von Montenegro, Urenkel von Kaiser Friedrich III. und Ururenkel von Königin Victoria und Schwester von König Umberto II. von Italien(1904 – 1983).
Die finnische Königskrone, die für König Väinö I. angefertigt wurde.
Prinz Moritz war auch Enkel von Landgraf Friedrich Karl von Hessen (1868 – 1940), der 1918 zum König von Finnland gewählt wurde und in diesem skandinavischen Land unter dem Namen König Väinö I. bekannt ist. Den finnischen Monarchisten (ja, die gibt es!) gilt der Hauschef Hessen als Prätendent für den finnischen Thron.
Landgraf Moritz entstammte der Linie Hessen-Rumpenheim, die direkt auf die Hauptlinie Hessen-Kassel des Hauses Hessen zurückgeht. Noch als Prinz Moritz von Hessen-Kassel wurde er 1960 von Landgraf Ludwig von Hessen und bei Rhein, dem kinderlosen Oberhaupt der anderen Hauptlinie Hessen-Darmstadt im Haus Hessen, adoptiert sowie als Erbe eingesetzt. Fast alle Angehörigen des Hauses Hessen-Darmstadt kamen am 16. November 1937 bei einem Flugzeugabsturz in Ostende, Belgien, ums Leben. Mit dem Tod Landgraf Ludwigs 1968 endete die vierhundertjährige Geschichte des mit der Erbteilung unter den Söhnen Landgraf Philipps des Großmütigen begründeten Hauses Hessen-Darmstadt, dessen Tradition die in Darmstadt unvergessene Prinzessin Margaret noch fast dreißig Jahre fortführen sollte bis mit ihrem Tod 1997 auch das letzte Mitglied des großherzoglichen Hauses starb. Durch den Erbgang wurden die beiden seit 1567 getrennten Hauptlinien in der Person von Prinz Moritz wieder vereinigt.
Landgräfin Mafalda von Hessen, Prinzessin von Italien, gestorben im Konzentrationslager Buchenwald 1944.
Der in seiner Jugend Maurizio d’Assia genannte Prinz Moritz von Hessen verbrachte seine ersten Lebensjahre in Rom und Kassel. Nach dem Tod seiner Mutter Mafalda 1944 im KZ Buchenwald (So wird sie im angelsächsischen Raum charakterisiert: During WW II Adolf Hitler referred to Landgravine Mafalda as the ‘trickiest bitch’ in the Savoyard royal family.) wuchs er in Kronberg im Taunus auf. Nach seinem Einsatz im Kriegsdienst als Luftwaffenhelfer in Kassel studierte er Landwirtschaft. Er verwaltete das Gut Panker in Schleswig-Holstein, wo auch die vier Kinder aus der Ehe mit Prinzessin Tatiana zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zur Welt kamen. Er brachte einen beachtlichen Teil des Familienvermögens beider Häuser in die Hessische Hausstiftung ein und leitete als Vorsitzender der Stiftung die Verwaltung des historischen Kulturbesitzes.
Beisetzung
Die Beisetzung sei am 3. Juni, sagte eine Sprecherin der Hausstiftung. Um 12 Uhr sei eine öffentliche Trauerfeier in der Johanniskirche in Kronberg im Taunus geplant. Anschließend werde der Verstorbene im engsten Familienkreis beerdigt. Er lebte zuletzt in Schloss Wolfsgarten bei Langen in Südhessen.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte: „Mit Landgraf Moritz von Hessen verlieren wir einen geschätztenKunstförderer und Unternehmer, der uns als Bewahrer hessischer Geschichte in Erinnerung bleiben wird.“ Der Verstorbene habe sein Leben dem Erhalt und der Förderung von Kunst und Kultur gewidmet und damit ein beachtliches Lebenswerk hinterlassen. „Wir werden den Charme und die Liebenswürdigkeit des Landgrafen Moritz von Hessen vermissen, der durch sein unermüdliches Schaffen die Kulturlandschaft unseres Landes nachhaltig geprägt hat.“
Noch haben Kanzlerin und Bundespräsident ihre jeweilige Agenda für den 17. März nicht veröffentlicht. Ob an diesem Tag durch sie oder eine andere höhere bundesrepublikanische Institution der beginnenden Befreiungskriege und des Aufrufs An Mein Volk Friedrich Wilhelms III. gedacht wird, darf aber bezweifelt werden. In der bundesrepublikanischen Gedenkkultur haben die Befreiungskriege höchstens auf regionaler Ebene und in Nischen wie der Bundeswehr ihren Platz.
Beginn des Aufrufs An Mein Volk von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
Dies ist umso bedauerlicher, als Bundespräsident Gauck in einer jüngst gehaltenen Rede zu Europa in ungewohnter Rhetorik beklagt hatte, daß dem alten Kontinent etwas Vereinendes wie eine Entscheidungsschlacht gegen einen gemeinsamen Feind fehlen würde. Abgesehen davon, daß sich Europa im Zuge der Abwehr der Hunnen oder der Belagerung von Wien sich durchaus gemeinsam zu verteidigen wußte – war da 1813 nicht auch irgendetwas? Tatsächlich spricht König Friedrich Wilhelm III. in seinem Aufruf nicht nur von den Leiden der eigenen Bevölkerung durch die fremde Besatzung, er spricht auch von den Verwüstungen im restlichen Deutschland, in Spanien, Portugal, Rußland und kleineren europäischen Gebieten, die ihre Freiheit nicht verlieren wollten und den Kampf gegen die damalige militärische Supermacht Frankreich aufnahmen. In Frankreich selbst wird des kleinen Mannes aus Korsika heute zwar positiv gedacht, dies ist aber eine republikanische Geschichtsinterpretation, welche ausklammert, daß die ersten Opfer der Revolution und der Kriege ab 1792 die Franzosen selbst waren und erst der Frieden von 1815, welcher ohne Gebietsabtretungen für Frankreich geschlossen wurde, den Franzosen wieder ein friedliches Leben ohne Krieg und Massenverfolgungen ermöglichte. Die Abwehr Napoleons war also eine europäische Aufgabe und der anschließende Wiener Kongress und die zwischen europäischen Monarchen geschlossene Sainte Alliance ermöglichten Europa eine lange Zeit des Friedens, auch wenn wir heute die dahinterstehenden restaurativen Ziele natürlich nicht mehr teilen würden.
Gerade der Aufruf An Mein Volk ist ein Ausdruck des Willens nach Freiheit und Selbstbestimmung der Preußen und der Deutschen, denn Friedrich Wilhelm III. wurde durch sein Volk und seine Würdenträger förmlich zu diesem Schritt gedrängt, wie der geschichtlich versierte Leser weiß. Es ist daher nicht verständlich, daß Tage wie der 11. November, den die Franzosen als Tag des Sieges über das Deutsche Kaiserreich im Jahr 1918 noch heute begehen, mit der Anwesenheit hoher deutscher Würdenträger zählen können, während das Streben nach Freiheit und die Überwindung des Leids der eigenen Bevölkerung völlig in Vergessenheit gerät und eher peinlich ist. Vielleicht sollten sich unsere Eliten in diesem Zusammenhang einmal fragen, ob es für uns und Europa wirklich besser gewesen wäre, wenn wir und die anderen Staaten zu einem von Napoleons Brüdern verwalteten Gebiet kleinerer Satelliten Frankreichs geworden, ähnlich wie es heute die ehemaligen Sowjetrepubliken für Rußland sind.
Wer den Befreiungskriegen würdig gedenken will, muß sich also auf regionaler Ebene orientieren. In Leipzig zum Beispiel, dem Ort der Völkerschlacht im Oktober 1813, gibt es ein reichhaltiges Programm, welches hier eingesehen werden kann. L.R.
Auch dem toten König wollte die Republik nicht die Rückkehr ins Heimatland gestatten. Seit einem umstrittenen Referendum 1946 lebte König Umberto im Exil in Portugal. Er und sein Sohn, Prinz Vittorio Emanuele, waren nach der Niederlage des Faschismus die einzigen, die lebenslang dafür büßen sollten, daß ihr Vater bzw. Großvater 1922 Benito Mussolini zum italienischen Ministerpräsidenten ernannte. Erst 2002 wurde das Exilgesetz aufgehoben – zu spät für König Umberto.
Die italienischen Monarchisten ehrten den toten König.
Dabei war das Kronprinzenpaar Umberto und Marie José, eine Tochter des belgischen Königs Albert I., Gegner des faschistischen Regimes und machte aus seiner Abneigung Mussolinis kein Geheimnis. Umberto war kaltgestellt und konnte sich bis 1943 wenig hervortun. (Wikipedia: By mutual agreement, Umberto and Mussolini always kept a distance.)
Erst als König Vittorio Emanuele III. Mussolini verhaften ließ und Italien die Seiten wechselte, ergab sich für Kronprinz Umberto eine Chance zu zeigen, was in ihm steckte. Sein Vater zog sich aus dem aktiven Geschehen weitgehend zurück und Umberto erhielt mit dem Titel Luogotenente Generale del Regno die Aufgaben und Rechte eines Regenten des Königreichs. Nach allgemeiner Auffassung wirkte er ganz im Sinne eines liberalen konstitutionellen Monarchen.(Wikipedia: Umberto earned widespread praise for his role in the following three years.)
Am 9. Mai 1946 verzichtete König Vittorio Emanuele auf den Thron, die italienische Regierung rief den Kronprinzen unter Vorbehalt zum König aus. Die italienischen Partisanen waren nach der Befreiung zu großen Teilen nicht gewillt, die Monarchie zu akzeptieren. Die Kommunisten hatten deutlich gemacht, daß sie ein Votum für die Monarchie nicht hinnehmen würden. Auch die US-Amerikaner übten Druck auf die italienische Regierung aus, in einem Referendum die Staatsform zu bestimmen.
Noch bevor alle Stimmen des Referendums vom 2. Juni 1946 ausgezählt waren, verkündete Ministerpräsident Alcide De Gasperi den republikanischen Sieg. Der Oberste Gerichtshof, der über die unparteiische Auswertung des Votums wachen sollte, konnte seiner Aufgabe nicht nachkommen und schloß sich ohne Prüfung der Stimmzettel der Auslegung des Ministerpräsidenten an. König Umberto II. wollte ein Blutvergießen und einen Bürgerkrieg vermeiden und akzeptierte das Ergebnis. Am 13. Juni 1946 verließ er Italien für immer, ohne jemals auf den Thron verzichtet zu haben. H.S.
König Umberto durfte Italien keinen Besuch abstatten, dennoch kam es zu einem Treffen mit Papst Johannes Paul II., als dieser eine Pilgerreise nach Portugal unternahm.
Forumsbeitrag zum Referendum von 1946; dort schreibt ein italienischer Teilnehmer (Orthographie im Original):
Well, actually it’s not clear yet, after almost 70 years, if republicans won or not the referendum in 1946; many people weren’t allowed to vote such as Italian war prisoners abroad and people in Lybia (North-African coasts were still part of the Kingdom of Italy, on the streght of a law approved in 1936, as Italy renounced its rule on Lybia only in 1947 because of the Peace Treaty), in Trentino Alto-Adige and in Istria wich were strongly pro-monarchy regions. Moreover expecially in Northen Italy, were they were stronger, communists/republicans de facto forbade monarchist electoral campaign by violence (they even forced people, in some cases, to vote for Republic); it’s a fact that Monarchy got a huge amount of votes in Southern and Central Italy, while Republic got almost all of its votes in Northen Italy.
At first they said Morchy had won, and it was even referred to Pope Pius XII in Vatican Ciity. But communists/repubblicans threatened other political forces by promising civil war if Republic would had lost the referendum; Giuseppe Romita, a socialist leader said „Or Republic, or caos“. At night De Gasperi and other political leaders went to King Humbert II annuncing Monarchy had lost the referendum. King Humbert asked a recount but Supreme Court, thretened and scared by communists/republicans, declared itself unable either to accept or reject King’s request; however Supreme Cout had still to officially proclame electoral results, as provided for law. Not waiting for Supreme Court’s declaration, Government – being too scared of a possible recounting wich could have been favourable to Monarchy – declared Monarchy’s fall and Republic’s birth; according to law, this action’s considered as a coup d’état (let’s think that during that night, Ministers, many communist/socialist political men and even Prime Minister De Gaspery didn’t sleep at their home as they feared they could have been arrested by Royal Carabinieri as traitors, and so thay slept at friends‘ home).
As Americans told him they didn’t want to take Monarchy’s side, and as he didn’t want to make Italy fall into civil war again, King Humbert II left his homeland forever; soon before his leaving, he said harsh words against repubblicans and Government but invited people to stay quiet and stop violence.
Soon after King’s leaving, ballot-papers were destroyed, so we’ll never know if Republic really won the referendum or not.
Prime Minister De Gasperi once said of King Humber II that „he would have been a perfect President of the Republic“.
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