Schlagwörter
AfD, bismarck, bundestag, Bundestagswahl, Burg Hohenzollern, Großfürstin Maria Wladimirowna, Hohenzollern, Kamerun, Kanzler, Kolonien, Kronprinz Alexander II., Premierminister Mariano Rajoy, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Putin, Romanow, Rußland, SPD, Steinmeier, Togo, Wladimir Putin, Zar Nikolaus II.
Rußland gedenkt der Oktoberrevolution nicht
Vor einigen Jahren lief im russischen Fernsehen eine ähnliche Sendung wie das Format „Deutschlands Beste”, bei dem die Zuschauer wählen konnten, wer ihrer Ansicht nach der bedeutendste Deutsche gewesen sei. Bei dem, wie man heute weiß, durch den Gebührensender manipulierten Ergebnis siegte politisch korrekt Konrad Adenauer, weil man dem deutschen Fernsehpublikum offensichtlich nicht zutraute, selbst einen geeigneten Kandidaten zu wählen. In besagtem russischen Format gab es ohne Manipulation bei der Frage, wer der bedeutendste Landsmann gewesen sei, seinerzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Stalin und Nikolaus II.
Dies war wie gesagt vor einigen Jahren. Es deutet jedoch einiges darauf hin, daß die Waage mittlerweile zugunsten des Zaren ausschlägt. So gibt es kein offizielles Gedenken an die Oktoberrevolution, die zwar nicht den bereits nicht mehr herrschenden Nikolaus II. hinwegfegte, sondern vielmehr diejenigen, die ihn damals zum Abdanken gezwungen haben. Dennoch wurde damit eine Bewegung in Gang gesetzt, an deren Ende die Ermordung der Zarenfamilie im Sommer 1918 stehen sollte. Trotz des eigentlich historisch äußerst wichtigen Datums, welches immerhin das für viele Millionen Menschen tödliche Experiment des Kommunismus einleitete, wird des Ereignis‘ also nicht gedacht. Stattdessen streitet man sich in Rußland vielmehr um einen Film, der vom Zaren handelt: Der Film Matilda zeigt Nikolaus II. eigentlich in einem recht guten Licht und gibt die Schuld an den Ereignissen, die zur Revolution führten, anderen Akteuren. Dennoch gab es von monarchistischer und orthodoxer Seite Proteste, da Nikolaus II. unterstellt wurde, vor seiner Heirat eine Geliebte gehabt zu haben. Dieser Protest konnte mit der prominenten Unterstützung von Abgeordneten und hochrangigen Kirchenmännern zählen und erhitzte die Gemüter so sehr, daß der Film in einigen der bedeutendsten Kinos tatsächlich nicht gezeigt werden konnte. Majestätsbeleidigung scheint in Rußland nicht mehr möglich zu sein, so etwas kannte man bislang nur aus Thailand.
Derweil hat die Chefin des Hauses Romanow, Großfürstin Maria Wladimirowna, versöhnliche Töne angeschlagen, und auch eine Mitschuld der Romanows an den Geschehnissen 1917 eingeräumt. Sie kritisierte ebenso die Übergangsregierung, die das Land nach dem Sturz des Zaren in das Chaos gestürzt habe, und die beiden Parteien im russischen Bürgerkrieg. Die Russen sollen ihre Geschichte nicht fälschen oder uminterpretieren, um Versöhnung oder Einheit auf falschen Grundlagen zu schaffen. Sie müßte vielmehr der Wahrheit entsprechend aufgearbeitet werden.
Die Sympathien für die Monarchie sind in Rußland also ungebrochen, da die Zarenfamilie auch und vor allem mit der Unterstützung der gesamten orthodoxen Kirche zählt und Monarchisten in Rußland sich anders als andere politische Gruppen frei äußern dürfen. Zu einer möglichen Nachfolgelösung, wie sie Franco einst in Spanien getroffen hat, hat sich der Herrscher im Kreml jedoch (noch) nicht positiv geäußert. L.R.
Umstritten ist selbst der Umgang mit Lenin. Während Kommunisten die Erinnerung an ihren Revolutionsführer hochhalten, scheint Putin sich eher an Traditionen des Zarenreichs zu orientieren. Vor Jahren schon wurde der Revolutionsfeiertag am 7. November zugunsten des 4. November (Einheit des Russischen Volkes), abgeändert.
Manuela Rosenthal-Kappi
Das Kaiserreich könnte der BRD als Beispiel dienen
Die Deutschen sind es eigentlich gewohnt, daß sich nach einer Wahl die Parteien relativ schnell zusammenraufen und eine Regierung bilden. Mögen im Wahlkampf die Fetzen geflogen sein und die Verbalinjurien noch so sehr die Arena vergiftet haben, sobald die Stimmenauszählung beendet ist, setzten sich die Kontrahenten wieder an den Tisch, um die Wahlperiode zu besprechen. Das ging in den 60er Jahren mit Franz-Josef Strauß (CSU) und Herbert Wehner (SPD) so, in den 80er Jahren bei Holger Börner (SPD) und Joseph Fischer (Grüne), in den 2000er Jahren bei Carl-Friedrich Arp Ole Freiherr von Beust (CDU) und Christa Goetsch (Grün-Alternative Liste). Immer nur Machthunger zu unterstellen, wäre ebenso verkehrt wie ausschließlich edle Motive. Die Wahrheit wird zwischen beiden Polen pendeln.
In diesem Jahr liegen die Verhältnisse auf einer anderen Ebene, da sich zu den bisherigen Bundestagsparteien ein Mitspieler gesellte, der noch von allen gemieden wird. Die Alternative für Deutschland (AfD) ist als Schmuddelkind bei den anderen Partei als Neuankömmling verpönt. Das schränkt Regierungskombinationen beträchtlich ein. Erste Koalitionsverhandlungen scheiterten am Nein der FDP, es bleiben nur drei Varianten: Eine Neuauflage der Großen Koalition, die mit zusammen knapp 54% der abgegebenen Stimmen diese Bezeichnung eigentlich nicht mehr verdient, weshalb als zweite Option die Hinzuziehung der Grünen ins Spiel gebracht wird, oder eine Minderheitsregierung, mit der in der deutschen Politik selten gearbeitet wird. In den drei skandinavischen Monarchien sind Minderheitsregierungen eher die Norm als die Ausnahme. In Spanien ist sie nicht unüblich. Ministerpräsident Mariano Rajoy hat seit 2015 keine eigene Mehrheit im spanischen Congress und sucht stets nach Unterstützern für seine Vorhaben. In Dänemark, Schweden oder Norwegen brauchen die Regierungsfraktion(en) mehr Verhandlungsgeschick als in Deutschland, denn laufend müssen sie überzeugende Argumente zur Mehrheitsbildung ins Feld führen. Trotz dieser Minderheitsregierungen verbreiten die Länder nicht den Eindruck, als seien sie instabil. Im Gegenteil. Was in Deutschland nun als Neuerung entdeckt wird – daß das Staatsoberhaupt mit allen Parteiführern redet -, ist in Monarchien langgeübte Praxis. Die Monarchen von Dänemark, Norwegen, Schweden oder Spanien sind anerkannt als neutrale Gesprächspartner, als der sich Frank-Walter Steinmeier plötzlich ausgibt, weil er vor ein paar Monaten das SPD-Parteibuch in eine Plastikfolie hüllte, aus der er es in fünf Jahren nach seiner Amtszeit wieder herausziehen wird. Monarchen haben keine Berührungsängste, was schon Königin Margrethes Vater, König Frederik IX. bewies, als er den Fraktionsvorsitzenden der Kommunisten im Folketing begrüßte und der ihm sagte: „Sie wissen ja, daß wir Kommunisten die Monarchie abschaffen wollen.“ „Ja“, antwortete Frederik, „aber ich bin auch der König der dänischen Kommunisten.“ Wird sich Steinmeier auch als Präsident der AfD‘ler bezeichnen?
Daß sich Kanzler eine Mehrheit suchten, hatte in Deutschland eine 40 Jahre währende Tradition. Der vom Kaiser ernannte Reichskanzler mußte für Gesetzesvorhaben und Jahreshaushalte bei den Fraktionen um Unterstützung werben, um sie vom Parlament absegnen zu lassen. Ein Reichskanzler brauchte das Vertrauen des Kaisers, aber im Lauf der Zeit war die Macht des Reichstags so gewachsen, daß dort Mehrheiten zum Regieren gebraucht wurden. Bismarck hat es immer wieder verstanden, in einem ihm eigentlich feindlich gesonnenen Gremium, Mehrheiten zu gewinnen. Im Oktober 1918 war die parlamentarische Monarchie in Deutschland eingeführt, aber sie bekam nicht die Chance, ihre Vorteile zu entfalten. Wie würde 2017 ein deutscher Kaiser mit der im September entstandenen Situation umgehen? H.S.
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Die vollständige 192. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 192
Inhalt der 192. Ausgabe:
- Das Kaiserreich könnte der BRD als Beispiel dienen
- Prinz Georg Friedrich spricht auf IHK-Herbstempfang
- Rußland gedenkt der Oktoberrevolution nicht
- Afrikanische Delegation aus den Kolonien des Kaiserreichs in Berlin
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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 131
25 Sonntag Mai 2014
Schlagwörter
Erster Weltkrieg, Europaparlament, Fürst von Wales, Frankreich, Graf von Paris, Henri d'Orléans, Kanada, König Ludwig IX., Ludwig der Heilige, Militarismus, Nouvelle Action royaliste, Portugal, PPM, Prinz Charles, Prinz Henri, Putin, Royalisten, Rußland, Wladimir Putin
100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Militarismus?
Das Primat des Militärs gegenüber allen anderen gesellschaftlichen Schichten wird heute an Deutschlands Schulen im Zusammenhang mit dem Kaiserreich gebetsmühlenhaft vorgebetet. Dieser Militarismus sei dann einer der Hauptgründe für den Ausbruch des Krieges gewesen. Was aber ist tatsächlich wahr an der vermeintlich übergeordneten Stellung der Armee? Zumindest den Zahlen nach hat es keinen Militarismus gegeben: Die Truppenstärke des stehenden deutschen Heeres 1914 erreichte um die 800.000 Soldaten, nimmt man noch Österreich-Ungarn hinzu, kommt man auf 1,3 Mio. Soldaten und damit auf genausoviel, wie auf Seiten der Entente allein Rußland ständig unter Waffen hielt. Auch in Prozentzahlen war Deutschlands Bevölkerung nicht so militarisiert wie die beispielsweise der Französischen Republik: Rund 1,3 % der Gesamtbevölkerung versah 1914 in Deutschland zu irgendeinem Zeitpunkt vor Beginn des 1. Weltkrieges Dienst an der Waffe, in Frankreich waren es 2,3 %. Was die Rüstungsausgaben angeht, lag Deutschland in Prozent des BIP hinter seinen späteren Gegnern Frankreich, England und Rußland, von Österreich-Ungarn braucht hier gar nicht erst die Rede zu sein. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben der Bevölkerung für Verteidigung waren in Deutschland schließlich weit geringer als in England und Frankreich, und das, obwohl Deutschland in seiner exponierten Stellung eigentlich mehr als alle anderen hätte ausgeben müssen. Im Grunde war die deutsche Armee im Gegensatz zu dem, was man aufgrund des Schulunterrichtes über Wilhelminismus und Weltkrieg vermuten könnte, nur schlecht auf einen umfassenden Krieg vorbereitet (siehe Herfried Münkler).

Wer ist Militarist? Schon während des 1. Weltkrieges versuchte Deutschland, die Anschuldigungen der Entente durch Zahlen zu widerlegen. Gebracht hat es freilich nichts.
Militarismus im Deutschen Kaiserreich läßt sich also durch Zahlen nicht belegen, sondern war – wenn überhaupt – ein Gefühl innerhalb der herrschenden Schicht und der Bevölkerung. Nun hat es Paraden, militärische Drohgebärden, imperiale Bestrebungen und ähnliches nicht nur im Deutschen Kaiserreich, sondern auch in anderen Ländern jener Zeit gegeben und es wäre ein allzu naives Verständnis von Politik und Geschichte anzunehmen, heute gäbe es all dies bei den Groß- und Regionalmächten nicht mehr. Die Bedeutung und das Ansehen des Militärs schwanken schließlich nicht zuletzt auch mit der Bedrohungslage.
Gab es nun aber eine deutsche Besonderheit, einen besonderen Militarismus? Man könnte anhand isolierter Beispiele wie der Zabern-Affäre, bei der ein Leutnant sich auf unbotmäßige Weise mit der elsässischen Bevölkerung anlegte und von seinen Vorgesetzten gedeckt wurde, oder auch im Rahmen der auf wahren Begebenheiten fußenden Geschichte vom Hauptmann von Köpenick gewiß auf eine Stellung des Militärs schließen, die die Rechtsstaatlichkeit aushebeln konnte. Das ging aber in Frankreich im Zuge der Dreyfus-Affäre auch ganz gut. Was wiederum den Standesdünkel des Offizierskorps und den Gedanken angeht, daß die Armee auch die Herrschaft des Adels zementierte und deshalb eine hervorragende Stellung genoß, ist darüber zu sagen, daß das deutsche Heer für Bürgerliche weit durchlässiger war, als das angelsächsische oder russische.
Die Idee eines besonderen deutschen Militarismus ist eigentlich eine Erfindung der Propaganda der Entente während des Krieges, wobei half, daß die deutsche Anfangsoffensive in Frankreich und das letztlich erfolgreiche Vorgehen gegen Rußland den Effekt hatten, daß das deutsche Heer ab Ende 1914 bis zuletzt überall in Feindesland stand. Eine propagandistische Wende, nach der die hochgerüsteten Deutschen ihre friedlichen Nachbarn überfielen, lag unter diesen Umständen nicht so weit weg, womit wir wieder bei den eingangs beschriebenen Zahlenverhältnissen wären, die solcherlei Interpretationen eindeutig widerlegen. L.R.
Zur wahl des Parlaments der EU
Gedenken an Saint Louis eint das französische Königshaus
Frankreich ist anders: Es gibt mehrere königsnahe Parteien und Bewegungen, der Mord an den royalistischen Bewohnern der Vendée während der Revolution wird von nicht wenigen Franzosen als Genozid betrachtet und auch die katholische Kirche hegt manchmal heimliche und manchmal offene Sympathien für die Monarchie. Kreative Aktionen (einige sind hier zu sehen), Streitbarkeit und ein lebhaftes Vereinsleben zeichnet die Royalisten Frankreichs aus und macht sie damit so ziemlich zum Gegenteil der hiesigen Verhältnisse. Auf der anderen Seite gibt es fast wöchentlich Meldungen darüber, daß die Beliebtheit des französischen Präsidenten neue historische Tiefstände erreicht hat. Durch die große Unzufriedenheit ist mittlerweile sogar Frankreichs Zweiparteiensystem in Gefahr und die Ergebnisse von Parteien, die Protestwähler anziehen, steigen genauso wie die Arbeitslosenquote.
Dies alles sind nun eigentlich gute Bedingungen, um die Republik direkt anzugreifen. Frankreichs Royalisten haben dabei aber ein großes Problem, sie bekämpfen sich nämlich lieber selbst: Neben den Bonapartisten, den An-hängern der Familie Napoleons die in eine republikanische und eine monarchistische Linie gespalten sind, gibt es die Orléanisten, die sich für eine liberale konstitutionelle Monarchie einsetzen und eine politische Heimat in der Nouvelle Action Royaliste und der Alliance Royale finden, und die Legitimisten, die einen konservativeren Kurs verfolgen und Sympathien für die rechte Action Française hegen. Orléanisten und Legitimisten erkennen dabei verschiedene Thronprätendenten an und das Ganze ist manchmal so verworren, daß Ausländer kaum noch den Überblick bewahren.
Eine Messe und Prozession zu Ehren von Saint Louis (König Ludwig IX., der von 1214-1270 lebte und Patron u.a. von Berlin und München ist, war einer der bedeutendsten französischen Könige des Mittelalters und ist für Frankreich, was Friedrich Barbarossa für Deutschland ist) in der Kathedrale Notre-Dame de Paris brachte nun zwei der Thronprätendenten an einen Ort.
Louis de Bourbon, Herzog von Anjou, der Thronprätendent der Legitimisten und Henri d‘Orléans, Graf von Paris und Thronprätendent der Orléanisten, besuchten die Messe, verfolgten diese aus der ersten Reihe und zeigten sich anschließend, wenn auch getrennt, vor großem Publikum in der Öffentlichkeit. Dies wird von Frankreichs Royalisten als verhaltene Annäherung der beiden distanzierten Zweige des Königshauses gedeutet, was zweifellos zu begrüßen ist, denn Frankreichs Royalisten werden sich die antirepublikanische Stimmung im Land nur zunutze machen können, wenn sie geeint sind. Man darf also gespannt sein, ob weitere Schritte der Annäherung folgen. L.R.

Links Menschen, die Henri von Orléans und Louis von Bourbon während der Prozession für Ludwig den Heiligen sehen wollten, rechts Menschen, die François Hollande am Nationalfeiertag sehen wollten – royalistische Werbung.
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Die vollständige 131. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 131
Inhalt der 131. Ausgabe:
- 100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Militarismus?
- Europa fehlen Fürsprecher der monarchischen Staatsform
- Gedenken an den Heiligen Ludwig eint das französische Königshaus
- Moskau holzt gegen Prinz Charles
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1. Weltkrieg: Hindenburg und Ludendorff Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 130
04 Sonntag Mai 2014
Schlagwörter
1813, 1914, BRD, Corona, DDR, Deutsches Kaiserreich, Erich Ludendorff, Friedrich der Große, hindenburg, Japan, Kaiser Hirohito, Kaiser Wilhelm II., Ludendorff, Monarchisten, Otto von Bismarck, Preußen, Putin, Rußland, Theobald von Bethmann Hollweg, Ukraine, Völkerschlacht, Weltkrieg, Wladimir Putin
100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Hindenburg und Ludendorff
Derzeit werden in Deutschland zahlreiche Straßen umbenannt, die heute noch nach Paul von Beneckendorff und Hindenburg heißen, worüber Corona in vielen Beiträgen berichtete. Die Gründe, warum sie einst nach ihm benannt wurden, sind jedoch bei seinen Siegen im 1. Weltkrieg und nicht in seiner Präsidentschaft während der Weimarer Republik zu suchen.

Militärisch brilliant, aber am Ende doch auf tragische Weise am Untergang der Monarchie beteiligt: Hindenburg und Ludendorff.
Dabei sind die deutschen militärischen Erfolge eigentlich eher Erich Ludendorff geschuldet. Ludendorff war militärisch brilliant und äußerst kreativ, Hindenburg dagegen eher konventionell. Gleichzeitig war Ludendorff jedoch auch nervös und stets am Rande eines Nervenzusammenbruchs, wenn eine Schlacht auf ihrem Höhepunkt stand. Von Hindenburg dagegen ist überliefert, daß er sich während der entscheidenden Umfassungsoperation in der Schlacht von Tannenberg erst einmal zu einer ausgedehnten Bettruhe niedergelegt haben soll. Er war der ruhende Pol und bremste seinen energischen Generalstabschef, wenn dieser einmal allzu viel Risiko eingehen wollte. Tatsächlich ergänzten sich die beiden Männer deswegen perfekt und waren ihren Pendants auf Seiten der Entente militärisch stets weit überlegen.
Anders muß jedoch die politische und menschliche Bewertung ihres Wirkens ausfallen. So waren beide äußerst selbstverliebte Charaktere, was dazu führte, daß beide die materielle und zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes zwar deutlich sahen, sich jedoch die Möglichkeit einer Niederlage selbst nicht eingestehen konnten und daher jede politische Friedensinitiative entweder verhinderten oder bis zur Unkenntlichkeit aufweichten, weswegen das Deutsche Reich quasi ohnmächtig auf die Niederlage zusteuerte. Als es dann soweit war, bot sich das gleiche Bild: Es war für Hindenburg und Ludendorff undenkbar, daß das Militär – und damit in erster Linie sie selbst – den Krieg verloren haben könnten. Deswegen schoben sie, um vermeintlich den Ruf des Militärs und eigentlich ihren eigenen Ruf zu schützen, die Schuld an der Niederlage auf andere ab und opferten dafür sogar die Monarchie. Es ist zwar im Bereich des Spekulativen, ob es 1918 überhaupt möglich gewesen wäre, den Thron der Hohenzollern trotz außenpolitischen Drucks zu retten, Hindenburg hat es jedoch nicht einmal versucht. Außerdem gibt es durchaus historische Beispiele von Personen, die in einer ähnlichen Situation anders gehandelt haben, wobei vor allem der japanische Premier des 2. Weltkrieges, Hideki Tojo zu nennen ist. Dieser nahm alle Schuld am Krieg auf sich, wurde deswegen hingerichtet und ist bis heute eine dunkle Figur in den Geschichtsbüchern, gleichzeitig half sein Handeln aber auch, Kaiser Hirohito von allen Vorwürfen zu entlasten und ihm den Thron zu bewahren. Der deutschen OHL hat ihr eigennütziges Verhalten dagegen nicht geholfen: Während Ludendorff gegen Ende seines Lebens in die Fänge der Sekte seiner religiösen Ehefrau geriet und schon zu Lebzeiten sein Prestige verspielte, wird Hindenburg, der sich trotz hohen Alters großzügig wieder als Reichspräsident und Retter der Nation zur Verfügung stellte, heute als Steigbügelhalter Hitlers gesehen, obwohl er wahrscheinlich einfach nur zu alt war, um die Zusammenhänge noch erkennen zu können. Zu unrecht geschieht ihm dies nicht. L.R.
Mit Bismarck und Friedrich gegen die Westbindung
Ohne die Lage der Menschen in der Ukraine relativieren zu wollen, hat die derzeitige außenpolitische Krise doch auch etwas Gutes: Es wird über deutsche Außenpolitik diskutiert. Dies ist in der Tat etwas relativ Ungewöhnliches, hatten es sich viele Deutsche doch in der Rolle als wirtschaftlicher Riese und politischer Zwerg, wie die BRD bisweilen beschrieben wird, bequem gemacht. Viele wollten diese außenpolitische Linie am liebsten auch nach der deutschen Wiedervereinigung weiterführen, die Deutschland über Nacht wieder zum bedeutendsten Staat in Europa gemacht hat.

Kaiser Franz I., Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. während der Völkerschlacht bei Leipzig. Es war Zar Alexander, der nach Preußens Niederlage bei Jena und Auerstedt gegenüber Napoleon auf die Selbständigkeit Preußens bestand. Gute Beziehungen zu Rußland sollten ein Eckpfeiler deutscher Außenpolitik sein.
Dabei beweisen Umfragen, daß das Rußland-Bashing, welches die meisten Medien betreiben, nicht unbedingt die Meinung der Deutschen widerspiegelt und es regt sich zunehmend Unmut über die einseitige Berichterstattung. Wer sich in diesem Zusammenhang wie äußert, ist ganz bemerkenswert. Rolf Hochhuth etwa argumentiert in der Berliner Zeitung mit Preußen und dem Kaiserreich. Zwar kritisiert er die Weigerung Wilhelms II., den Rückversicherungsvertrag mit Rußland zu verlängern, als „kleinkariert-idiotisch“, gleichzeitig erinnert er jedoch auch an die Politik Bismarcks und Friedrichs des Großen, die es sich zum Grundsatz gemacht hatten, sich nie mit Rußland anzulegen, weil dabei nichts zu gewinnen sei. Gerade Bismarck habe als ehemaliger Botschafter Preußens beim Zaren gewußt, wovon er rede.
Die Anhänger der transatlantischen Freundschaft argumentieren hingegen mit Adenauer und der Politik der unbedingten Westbindung. Von der vorbundesrepublikanischen Geschichte könne man hingegen nichts lernen, was am deutlichsten Die Welt formuliert, die es auch im Jubiläumsjahr des Ausbruchs des 1. Weltkrieges als unnötig erachtet, an Namen „vergessener Reichskanzler mit verstaubten Vornamen“ zu erinnern. Gemeint ist in diesem Beispiel zwar Theobald von Bethmann Hollweg, aber auch Bismarck sei keine Betrachtung wert, da seine Außenpolitik mitnichten so nachhaltig gewesen sei, wie die Adenauers.
Wo die Haltung von weiten Teilen der Bevölkerung auf der einen und Politik und Medien auf der anderen Seite so weit auseinandergehen, kommt jedoch der von letzteren aufgestellte, wenngleich unausgesprochene Grundsatz ins Wanken: der des totalen Bruchs mit der deutschen vorbundesrepublikanischen Vergangenheit. Monarchisten sollten diese Entwicklung dabei auf jeden Fall befürworten.
Man muß nun Rußlands Politik unter Putin nicht gut finden. Es verfolgt einfach seine Interessen im Rahmen der realpolitischen Möglichkeiten. Die deutsche Geschichte jedoch gerade bei geopolitischen Fragen ausklammern zu wollen, ist idiotisch. Deutschland ist als Land mit Gründung der Bundesrepublik auf der Landkarte ja nicht umgezogen. Eine Verschiebung der Verhältnisse galt allenfalls zu Zeiten der deutschen Teilung, wo BRD und DDR sich an der Grenze der beiden verfeindeten Blöcke in der Rolle von Pufferstaaten bei einer erwarteten militärischen Konfrontation befanden. Nach der Einheit ist diese Konstellation jedoch passé und das einige Deutschland liegt wieder zwischen Rußland auf der einen und Großbritannien, Frankreich und den USA auf der anderen Seite in der Mitte Europas. Wer sich der guten und den schlechten geopolitischen Erfahrungen entzieht, die historisch aus dieser Lage resultierten, läuft Gefahr, Fehler zu wiederholen und das Agieren Deutschlands und der EU in der Ukraine ist ganz sicher als Fehler zu bezeichnen. Daß dagegen wieder mit Bismarck und Friedrich argumentiert wird, ist gut.
L.R.
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Die vollständige 130. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 130
Inhalt der 130. Ausgabe:
- 100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkriegs: Hindenburg und Ludendorff
- Holland begeht 1. Königstag
- Mit Bismarck und Friedrich gegen die Westbindung
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Ausklang des Romanow-Jubiläums
03 Freitag Jan 2014
Posted Europa
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Großfürstin Maria Wladimirowna, Michael Fjodorowitsch, Putin, Romanow, Rußland, Wladimir Putin, Zar Michael II., Zar Nikolaus II., Zaristisches Rußland
Mit dem Jahr 2013 klang auch das 400jährige Romanow-Jubiläum in Rußland aus, welches dort mit zahlreichen Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen begangen wurde. Am 21. Februar 1613 wurde Michael Fjodorowitsch mit nur 16 Jahren als erster Zar aus dem Hause Romanow gekrönt. Niemand prognostizierte dem jungen Herrscher eine lange Amtszeit, da in Rußland zu jenem Zeitpunkt noch mächtige Adlige (Bojaren) das Sagen hatten, die dem Ausbau der zentralstaatlichen Gewalt ablehnend gegenüberstanden. Es sollte jedoch anders kommen. Der erste Zar konnte sich halten, seine Herrschaft festigen und sein Reich vergrößern. Vorerst letzter Monarch war über 300 Jahre später erst der zusammen mit seiner Familie von den Bolschewisten ermordete Nikolaus II., mit dem die Dynastie jedoch auch nicht ausstarb: Die aktuelle Hauschefin ist Großfürstin Maria Wladimirowna. Nach 1918 lange totgeschwiegen oder verdammt, erlebten die monarchistischen Gefühle der Russen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Renaissance. Nach aktuellen Umfragen befürworten 30 % der Russen die monarchische Staatsform, auch wenn nur 6 % unter ihnen auch tatsächlich die Rückkehr der legitimen Dynastie wollen. Die Tendenz ist außerdem klar steigend.
Das Jubiläum fiel dabei auf ein Jahr, in dem über Rußland sehr negativ berichtet wurde: Das Land verletze die Menschenrechte, Putin sei ein Autokrat und die Opposition werde unterdrückt. Haltbar sind diese Vorwürfe kaum. Das Urteil gegen den Multimillionär Chodorkowski etwa wurde im wesentlichen vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt, und in Rußland gab es durch Putin wenigstens einen halbherzigen Aufarbeitungsversuch des Wirkens der Oligarchen in der Zeit nach dem Fall des Kommunismus, während die sehr fragwürdige Bereicherung vieler Menschen während des Wirkens der Treuhand in der BRD weiter komplett der Aufarbeitung harrt. Die viel kritisierte Gesetzgebung rund um Homosexualität entspricht nun einmal dem sittlichen und moralischen Werteverständnis der Bevölkerungsmehrheit und die Musikgruppe Pussy Riot wurde aufgrund von Vandalismus und Randalieren in einem Gotteshaus verurteilt, auch wenn das Strafmaß natürlich hart war.
Der Grund für die negative Berichterstattung dürfte vielmehr sein, daß immer deutlicher wird, daß Rußland kein Teil der westlichen Welt sein möchte, was den Granden hierzulande nicht schmeckt. Um sich abzugrenzen und die eigene Identität herauszustreichen scheint Wladimir Putin eine Linie fahren zu wollen, die auf Wertkonservatismus basiert. Immer häufiger sieht man ihn mit Vertretern der orthodoxen Kirche, welche wiederum offen mit dem Zarentum sympathisiert. Zwar macht Putin momentan keine Anstalten, in Rente gehen zu wollen. Da er aber nicht unsterblich ist, wird er irgendwann einmal abtreten und hierfür eine Nachfolgeregelung treffen müssen.
Die eigentlich interessante Frage lautet daher: Wer folgt als russischer Staatschef, wenn Wladimir Putin einmal in Rente geht? Es würde gar nicht verwundern, wenn der Mann, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ganz ähnlich wie einst Zar Michael Fjodorowitsch die Oligarchen zähmen und das Riesenreich stabilisieren konnte, als letzten Schachzug die Monarchie zurückbringt.
L.R.

Mit Zar Michael II. schloß sich der Reigen der Romanow-Monarchen. Zar Nikolaus II. hatte 1917 zugunsten seines jüngeren Bruders abgedankt. Von den meisten Monarchisten wird er deshalb als Nachfolger und Zar aller Reußen anerkannt. Er wurde am 23. Juni 1918 ermordet. (Das Buch ist auf deutsch bei Piper erschienen: Michail und Natascha: Der letzte Zar und seine große Liebe).