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Margareta, Königin in einer Republik

Königin Margareta schreitet an (v.l.n.r.) Königin Anne-Marie, Prinz Charles, Königin Sofía, König Juan Carlos, Großherzog Henri, Königin Silvia und König Carl XVI. Gustaf vorbei. In der 2. Reihe Erzherzog Karl, Herzog Dom Duarte, Kronprinz Alexander und (leicht verdeckt) der Apostolische Nuntius in Deutschland Nikola Eterović.

Nach dem Tod von König Michael I. von Rumänien am 5. Dezember erfolgt seine Beisetzung am 16. Dezember, nachdem die Rumänen zwischen dem 13. und dem 16. Dezember drei Tage lang in Bukarest vor seinem Sarg Abschied nehmen können. Zur Beerdigung des ehemals regierenden Monarchen werden unter anderem Prinz Charles, König Juan Carlos und Königin Sofia von Spanien, König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden, König Simeon II. der Bulgaren, Königin Anne-Marie von Griechenland, Kronprinz Alexander von Serbien, Prinzessin Astrid von Belgien und viele andere Vertreter mehr erscheinen. Aus Deutschland wird Prinz Georg Friedrich von Preußen das Gesamthaus Hohenzollern vertreten. Anreisen werden auch Markgraf Max und Markgräfin Valerie von Baden und für das Haus Württemberg Herzog Eberhard.

Prinz Georg Friedrich von Preußen erweist vor dem im Thronsaal aufgebahrten Sarg König Michael die letzte Ehre.

Als Chef des rumänischen Königshauses folgt Michael Kronprinzessin Margareta nach. In unmittelbarer Reaktion auf die Kunde vom nahenden Tod des Königs hat das rumänische Parlament umgehend beschlossen, der Königsfamilie einen offiziellen Status einzuräumen. Dies beinhaltet auch, daß sich die bisherige Kronprinzessin Margareta jetzt „Königin” nennen darf.

Während des Gottesdienst in der Patriarchenkathedrale saß inmitten der rumänischen Königsfamilie Prinz Georg Friedrich neben Nicolae Medforth-Mills.

Die Aussichten, daß Rumänien nicht nur eine Königin hat, sondern auch wieder ein Königreich wird, sind mit dem Tod von König Michael dagegen wahrscheinlich eher geringer geworden. 1992 durfte König Michael erstmals seit seiner von den Kommunisten erzwungenen Abdankung wieder ins Land einreisen und wurde von über einer Million Menschen begrüßt. Wäre er einfach in den Präsidentenpalast eingezogen, wären Rumäniens Politiker vom Volk hinweggefegt worden. Dies war der beste Moment für eine Restauration. Wohl deswegen gaben sie ihm nach diesem Auftritt fünf Jahre Einreiseverbot, bis er 1997 erneut Rumänien besuchte, wo ihm aber schon nicht mehr ganz so viele Menschen ihre Aufwartung machten. Heute ist zum einen zu befürchten, daß die Politik dem Königshaus nur auf Drängen des Volkes einen offiziellen Status eingeräumt hat, weitere Schritte aber unterläßt. Außerdem ist der beliebte Nicolae Medforth-Mills von König Michael kurz vor seiner schweren Krankheit aus dem Königshaus verstoßen worden, man vermutet wegen eines unehelichen Kindes. Der Gemahl von Königin Margareta, Prinz Radu, ist dagegen weit weniger beliebt im Volk.

Derweil wurde zeitgleich zu dem Gesetz, welches der Königsfamilie einen offiziellen Status einräumt, auch die Justizreform verabschiedet, die korrupte Politiker besser vor Verfolgung schützt. Die Neue Zürcher Zeitung faßte dies gut zusammen: Nach dem Tod von Mihai I. bleibt Rumänien mit seinen Politikern allein.   L.R.

Feiertag zur Aufrufung der Republik nicht in Bayern

Bei den Landtagswahlen in Bayern im kommenden Jahr kann die Einparteienherrschaft der CSU durchaus gefährdet werden. Die Erzählung einer positiven Geschichte über das Ende einer erfreulicheren Einherrschaft ist in Bayern dagegen erst einmal abgeschmettert worden: der 8. November, Tag des Sturzes der bayerischen Monarchie und damit Tag der Gründung des Freistaats in seiner jetzigen Form wird kein Feiertag, auch nicht einmalig. Für einen solchen Feiertag hatte sich die SPD im Land eingesetzt. Zwar steht die abschließende Abstimmung im Parlament noch aus, jedoch hat sich die CSU dagegen ausgesprochen. Damit ist zumindest in Bayern die Gefahr einer Verklärung jener Republik, die am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zu ihrem Kanzler machte, anläßlich des hundertjährigen Jubiläums des Sturzes der Monarchie unwahrscheinlicher geworden.

Wahrscheinlich ist hingegen, daß die Verklärung dieser Republik, die genausowenig lebensfähig war, wie jene von 1848, auf Bundesebene im kommenden Jahr in großem Umfang betrieben wird, Feiertag in Bayern hin oder her. Schon liest man fabelhafte Dinge über die Bestrebungen nach 1918, eine funktionierende allgemeine Friedensordnung herzustellen, obwohl es gerade das Versailler Diktat war, welches keinen Frieden bedeutete, sondern nur einen Waffenstillstand auf 20 Jahre, wie etwa der französische Marschall Foch äußerte, obwohl er dabei freilich eher die völlige Vernichtung Deutschlands im Sinn hatte. Man wird wieder von unprovoziertem Terror des deutschen Heers gegen die belgische Zivilbevölkerung lesen, obwohl dies längst widerlegt ist. Die SPD wird sich als Widerstandspartei gegen das Kaiserreich generieren, obwohl sie die Kriegskredite aus Überzeugung verabschiedet hat. Man wird das Kaiserreich als unfrei und undemokratisch darstellen, obwohl das Wahlrecht des Reichs sehr fortschrittlich war und die Meinungsfreiheit wahrscheinlich höher als in der Bundesrepublik. Nichts dagegen wird man über die Seeblockade der Engländer erfahren, oder über die späteren Gesetze zum Schutz der Republik, die ganz wesentlich dazu beigetragen haben, Monarchisten in Weimar zu Staatsfeinden zu machen.

In der Vergangenheit hat es sich bereits erwiesen, daß es desto einfacher ist, Geschichtsklitterung zu betreiben, je weniger Zeitzeugen noch leben, und die letzten Menschen, die noch im Kaiserreich gelebt haben, waren damals Kleinkinder, auch wenn einige Menschen sich zumindest noch an die Erzählungen ihrer Eltern von der „guten alten Zeit” erinnern. Erlischt diese Erinnerung, ist es sehr leicht für die bundesrepublikanischen Hofhistoriker, die Geschichte so zu interpretieren, wie es denen, die sie dafür in Form von Lehrstühlen und Fördermitteln bezahlen, beliebt. Was kann man dagegen tun? Wahrscheinlich nicht so viel, daß es einen Unterschied machen würde. Dennoch gilt es, ein Zeichen zu setzen und zumindest den Versuch zu unternehmen: Im digitalen Zeitalter haben die meisten Artikel eine Kommentarfunktion, für diese muß man sich zwar bei den entsprechenden Medien mit seinem Klarnamen registrieren, das sollten aber diejenigen nicht scheuen, die die historischen Fakten auf ihrer Seite haben. Insofern gilt es, sich gegenseitig über falsche historische Darstellungen zu informieren und diese, wenn immer möglich, in den Kommentaren zu demaskieren, damit diejenigen, die sich jenseits bundesrepublikanischer Geschichtsklitterung über das Kaiserreich informieren wollen, auch die Gelegenheit dazu haben. L.R.

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Die vollständige 193. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 193

Inhalt der 193. Ausgabe:

  • Margareta, Königin in einer Republik
  • Opfern die gebührende Ehre entgegenbringen
  • Feiertag zur Ausrufung der Republik nicht in Bayern
  • Prinz Laurent von Belgien: Das schwarze Schaf der Königsfamilie

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