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Todesanzeige der verstorbenen Kaiserin von Österreich und Apostolischer Königin von Ungarn, gestaltet vom Verband der Österreicher zur Wahrung der Geschichte Österreichs.

Todesanzeige der verstorbenen Kaiserin von Österreich und Apostolischen Königin von Ungarn, gestaltet vom Verband der Österreicher zur Wahrung der Geschichte Österreichs.

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma wurde am 9. Mai 1892 in der Villa Borbone delle Pianore in Camaiore bei Lucca, Italien, geboren. Sie wuchs mit ihren Geschwistern mehrsprachig auf, wobei die Umgangssprache im Elternhaus französisch war, mit dem Vater aber oft italienisch gesprochen wurde und mit der Mutter zeitweise deutsch. Ihr Vater antwortete auf ihre Frage nach der Nationalität der Familie mit: „Wir sind französische Fürsten, die in Italien regiert haben.“ Bei ihrer und ihrer Geschwister Erziehung wurde großer Wert auf Bescheidenheit, Pflichterfüllung und Disziplin gelegt und sie wurden zu einem tätig wohltätigen Christentum erzogen. Zita war von einer tiefen Frömmigkeit und unerschütterlichem Gottvertrauen erfüllt.

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma

Am 13. Juni 1911 fand die Verlobung der neunzehnjährigen Prinzessin mit dem vierundzwanzigjährigen Erzherzog Karl statt, der nach dem Tod des Vaters, Erzherzog Otto, 1906, an die zweite Stelle der Thronfolge nach Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este gerückt war. Vier Monate später wurde auf Schloß Schwarzau am Steinfeld Hochzeit gefeiert. Am 20. November 1912 wurde ihr erster Sohn, Erzherzog Otto (+ 4. Juli 2011), geboren. Als Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 starb, wurde aus Erzherzog Karl Kaiser Karl I. von Österreich und IV. Károly magyar király als König von Ungarn, kroatisch Karlo IV. und König Karel III. von Böhmen. Am 30. Dezember 1916 krönte ihn der Erzbischof von Esztergom (deutsch: Gran) auf Wunsch der ungarischen Regierung zum Apostolischen König von Ungarn.

Die junge Kaiserin besaß nicht nur Energie und Zähigkeit, sie wurde auch als stets beherrschte, ruhige und schöne Frau empfunden, die sich sozial engagierte. Ihre Gegner nannten sie nur abfällig „die Italienerin“.

Am 11. November 1918 wurde Kaiser Karl I. ein Entwurf zum Verzicht „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ vorgelegt. Die Kaiserin protestierte:

Niemals! Ein Herrscher kann seine Herrscherrechte verlieren. Das ist dann Gewalt, die eine Anerkennung ausschließt. Abdanken nie – lieber falle ich hier an Ort und Stelle mit dir – dann wird eben Otto kommen und selbst, wenn wir alle fallen sollten – noch gibt es andere Habsburger.

Trotz der Bedenken der Kaiserin unterschrieb der Kaiser auf dringendes Anraten der kaiserlichen Regierung die Erklärung, dankte damit aber nach seiner Interpretation nicht ab und sah sich, von Zita bestärkt, weiterhin als Kaiser von Österreich.

Kaiser Karl und Kaiserin Zita auf Madeira.

Kaiser Karl und Kaiserin Zita auf Madeira.

Die kaiserliche Familie verließ Schloß Schönbrunn noch am Abend des 11. November und zog ins Schloß Eckartsau bei Wien, damals Eigentum des kaiserlichen Familienfonds. Am 23. März 1919 reiste das Kaiserpaar mit seinen Kindern von Eckartsau per kaiserlichem Hofzug und mit militärischen Ehren in die Schweiz.

Kaiserin Zita betrachtete die Wiedererlangung des Throns als eine von Gott auferlegte Pflicht und ermunterte ihren Mann, nicht aufzugeben. Sie begleitete ihn im Oktober 1921 im Flugzeug zu einem zweiten Restaurationsversuch in Ungarn, nachdem ihn Reichsverweser von Horthy an Ostern 1921 mit Vertröstungen aus Ungarn herauskomplimentiert hatte. Nach dem zweiten Scheitern wurden sie im Auftrag der Siegermächte auf britischen Kriegsschiffen auf die portugiesische Insel Madeira gebracht, wo sie am 19. November anlangten. Ende Januar 1922 wurde der schwangeren Zita erlaubt, ihre Kinder aus der Schweiz nachzuholen.

Der aufgebahrte Kaiser Karl in seinem Sterbezimmer, April 1922.

Der aufgebahrte Kaiser Karl in seinem Sterbezimmer, April 1922.

Weil das Geld der Familie für Hotelzimmer nicht reichte, wurde die Kaiserfamilie von privater Seite die Villa Quinto do Monte auf einem Hügel über der Inselhauptstadt Funchal als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt, wohin sie im Februar übersiedelten. Am 1. April 1922 starb Kaiser Karl an den Folgen einer Lungenentzündung. Ab diesem Zeitpunkt trug Kaiserin Zita nur noch schwarze Kleidung. Die dreißigjährige Witwe mußte allein für ihre sieben Kinder (das achte Kind wurde zwei Monate nach dem Tod Kaiser Karls geboren) sorgen. Am 31. Mai 1922 durfte Kaiserin Zita mit den Kindern ins Baskenland ausreisen.

Ab 1929 wohnte sie auf Schloß Ham bei Löwen (Belgien), wo ihr Sohn, Erzherzog Otto, studierte. Im Mai 1940 floh die Kaiserfamilie nach dem deutschen Angriff auf Belgien und Frankreich über Dünkirchen, Paris und Bordeaux nach Spanien und später nach Portugal. Von dort reiste sie im Juli 1940 nach Nordamerika. Während sich Kaiserin Zita und ihre jüngeren Kinder im francophonen Québec (Kanada) niederließen, zog der Rest der Familie in die USA. Kaiserin Zita traf sich dreimal mit Präsident Roosevelt und warb um besseres Verständnis für ihre Heimat. Nach Kriegsende organisierte sie gemeinsam mit ihrer Familie CARE-Paket-Aktionen.

Als 1949 der seit 1928 laufende Seligsprechungsprozeß für Kaiser Karl eröffnet wurde, reiste Zita mehrmals nach Europa, um Dokumente für den Prozeß zu sammeln. 1953 kehrte sie nach Europa zurück und ließ sich in Luxemburg bei ihrem Bruder, Prinz Felix, der mit der regierenden Großherzogin Charlotte verheiratet war, nieder. 1962 zog sie sich ins St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz), um in der Nähe ihrer Kinder und zahlreicher Enkel zu sein, und dort starb sie am 14. März 1989 im Kreis ihrer Familie.

Die Kaiserin starb im Exil.

Die Kaiserin starb im Exil. (Photogestaltung: The Mad Monarchist)

Ihr Leichnam wurde nach Österreich überführt und in der Wiener Kapuzinergruft feierlich beigesetzt. Das Herz wird bei dem ihres Mannes in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz aufbewahrt, wo sich auch die Familiengruft ihrer Nachkommen befindet.

Kaiserin Zita wurde 1982 von Bundeskanzler Bruno Kreisky nach Intervention des spanischen Königs Juan Carlos die besuchsweise Heimkehr ermöglicht. Im November wurden die Grenzbeamten angewiesen, die Kaiserin auch ohne Verzichtserklärung einreisen zu lassen, und die Neunzigjährige kehrte nach dreiundsechzigjährigem Exil in das Land, das sie 1919 verlassen mußte, für eine Stipvisite zurück. Am 13. November 1982 wurde für sie im Stephansdom von Kardinal und Erzbischof Franz König die Dankesmesse zelebriert und ihr Haupt von ihm gesegnet, wie es bei Kaiserinnen üblich war.

Nach ihrem Tod wurde die Kaiserin gemäß der Tradition in der Kapuzinergruft zu Wien bestattet. Die Republik gestattete ihren Kindern Erzherzog Felix und Erzherzog Carl Ludwig „aus humanitären Gründen“ die Teilnahme an der Beisetzung, sie mußten Österreich danach aber sofort wieder verlassen.

Der Grund: Wer den von der Republik verordneten Familiennamen Habsburg-Lothringen trägt, ist – unabhängig von Verwandtschaftsgrad und Geburtsdatum – Diskriminierungen ausgesetzt. Der Deutschösterreich genannte Staat erließ am 3. April 1919 ein Gesetz „betreffend der Landesverweisung und der Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen“. Der Heimat verwiesen und völlig enteignet wurden damit nicht nur Kaiser Karl I., der am Ausbruch des Weltkriegs keine Schuld hatte, und erst 1916 auf den Thron kam, und seine Ehefrau, Kaiserin Zita, sowie ihre acht Kinder. Das Habsburger-Gesetz gilt auch für die im Exil geborenen Kinder des Kaiserpaars. Daß es dem Erstgeborenen des am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaisers Karl, Erzherzog Otto von Österreich, nachweislich lebenslang nicht um Vermögensfragen, sondern um die Rechtsfrage ging, interessierte Teile der politischen Klasse ebensowenig, wie die Tatsache, daß Otto sich im US-Exil – unabhängig von der Frage der Staatsform – für die Wiedererstehung des 1938 von Hitler annektierte Österreich engagierte. Als Otto und seine Brüder am Ende des Zweiten Weltkriegs mit Hilfe der französischen Besatzungstruppen nach Tirol heimkehrten, ließ die österreichische Regierung sie rasch wieder hinauswerfen.

Vor einem halben Jahrhundert, am 23. Januar 1960, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Längst ist Kaiser Karl tot. Die für einen modernen Rechtsstaat außergewöhnlichen Habsburgergesetze aber bestehen weiter und haben so etwas wie eine Sippenhaft geschaffen, die heute bereits die Enkel des letzten Kaisers trifft. Damals manifestierte sich in den Habsburgergesetzen der aus einer Revolutionszeit herrührende Haß der österreichischen Sozialdemokratie gegen das Kaiserhaus.“ Warum aber noch 1960 der überzeugte Europäer und Demokrat Otto von Habsburg an der Einreise in seine Heimat gehindert wurde, konnte man im Ausland nicht mehr verstehen. Ebenso, warum seinen kleinen Kindern österreichische Pässe mit einem diskriminierenden Vermerk ausgestellt wurden: „Berechtigt nicht zur Einreise nach und nicht zur Durchreise durch Österreich.“

Seligsprechungsprozeß für Kaiserin Zita
Seit 25 Jahren ruht Kaiserin Zita in der Kapuzinergruft in Wien. Nun soll ihr die gleiche Ehre zuteil werden wie ihrem Mann: Kaiserin Zita könnte bald von der katholischen Kirche seliggesprochen werden. Ein entsprechendes Verfahren wurde bereits im November 2009 in der nordwestfranzösischen Diözese Le Mans eröffnet. Die Erzdiözese Wien sucht Zeugen, die vom frommen Lebenswandel berichten können. Es gehe dabei nicht um Wunder, sondern um Zeugnisse einer christlichen Lebensführung, sagte der Wiener Erzbischof und Kardinal Christoph Schönborn. „Viele Menschen, die sie kannten, haben mir von ihrer außerordentlichen Frömmigkeit und Güte berichtet. Diese Berichte gilt es zu sammeln und zusammenzustellen.

Infos direkt an den Postulator
Im amtlichen Teil der Ausgabe 2/2010 des „Wiener Diözesanblatts“ wurde das entsprechende Dekret des Bischofs von Le Mans, Yves Le Saux, veröffentlicht. Wer entsprechende Informationen habe, solle sie an den zuständigen Postulator übermitteln: Dies ist der in der Schweiz tätige Priester Cyrille Debris (Rue de la Lenda 13, CH-1700 Fribourg; Tel./Fax: +41-31-55.00. 822).
Webseite für den Seligsprechungsprozeß