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Schlagwort-Archiv: Kaiserin Zita von Österreich

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 206

16 Sonntag Sep 2018

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Erster Weltkrieg, Monarchie

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

1. Weltkrieg, Brasilien, Bulgarien, Elsaβ, Erzherzog Karl von Österreich, Fürstin von Asturien, Habsburg, Herzog Robert von Parma, Infantin Leonor, Kaiser Dom Pedro II. von Brasilien, Kaiser Karl I. von Österreich, Kaiserin Zita von Österreich, Kaiserpalast, König Felipe VI., König Ludwig XVI., König Simeon II. der Bulgaren, Königin Marie-Antoinette, Königreich Bulgarien, Kronprinz Kardam von Bulgarien, Odilienberg, Papst Benedikt XV., Rio de Janeiro, Sotheby's, Straßburg

Kaiserpalast von Rio de Janeiro abgebrannt

Der Kaiserpalast beherbergte nach der Ausrufung der Republik das Nationalmuseum.

Am 2. September ist das Nationalmuseum im Kaiserpalast von Rio de Janeiro abgebrannt. Zahlreiche Ausstellungsstücke, welche dem brasilianischen Kaiserhaus gehörten beziehungsweise von den Nachfahren von Kaiser Dom Pedro II. zur Verfügung gestellt wurden, wurden Opfer der Flammen. Es kam zu zahlreichen Protestkundgebungen im Volk. Harte Kritik übte das brasilianische Königshaus in einem Schreiben, welches Prinz Luis von Orléans-Bragança verfaβte und von 16 weiteren Familienmitgliedern mitgetragen wird. In dem offenen Brief wirft der Prätendent der Linie Vassouras dem brasilianischen Staat die Vernachlässigung des Brandschutzes vor und fordert rasche Aufklärung darüber, wie es zu dem Brand kommen konnte. Gleichzeitig kündigten andere Prinzen an, dem brasilianischen Staat und damit dem Volk gegebenenfalls neue Ausstellungsstücke aus Familienbesitz zur Verfügung zu stellen, wenn diese besser geschützt würden.

Schnell kam es vor der Ruine des Museums auch zu monarchistischen und antimonarchistischen Kundgebungen. In der Tat erwartet das Land ein anderer Brand: In den kommenden Wochen wird in Brasilien, welches von einer sehr schweren Wirtschafts- und Vertrauenskrise in die Politik gezeichnet ist, gewählt. Der bisherige Favorit Lula da Silva, der bereits Präsident war und derzeitig wegen Korruption im Gefängnis sitzt, darf aufgrund einer Entscheidung der Wahlkommission nicht antreten. Auf den in den Umfragen Zweitplazierten, den rechten Kandidaten Jair Bolsonaro, mit dem Teile des Kaiserhauses sympathisieren, wurde ein Attentat verübt. Er ist  mittlerweile zwar außer Lebensgefahr, es stehen sich die politischen Lager jedoch unversöhnlich gegenüber und es ist nicht zu erwarten, daß derjenige, der aus den Wahlen als Sieger hervorgeht, vom brasilianischen Volk als solcher anerkannt wird. Das Kaiserhaus sympathisiert wie gesagt mit den Konservativen und hat in Teilen auch Partei ergriffen, was durchaus kritisch zu sehen ist, denn nur ein unparteiisches Kaiserhaus, welches nicht in Verbindung mit den Kandidaten gebracht wird, könnte im Rahmen der Monarchie das gespaltene Land wieder versöhnen. Danach sieht es im Moment jedoch leider nicht aus. L.R.

König Simeon II. soll enteignet werden

Nach dem Tod seines Vaters Boris III. 1943 mit sechs Jahren auf den Thron gekommen, von den Kommunisten drei Jahre später vertrieben und ins Exil gegangen, nach dem Fall des eisernen Vorhangs Premierminister, welcher sein Land in die EU und Nato führte: das Leben Simeons II. liest sich wie ein Abenteuerroman. Angetrieben hat ihn dabei sicher stets die Liebe zu Bulgarien.

Seinen von den Kommunisten enteigneten Besitz, den er erst nach einer Entscheidung des bulgarischen Verfassungsgerichts aus dem Jahre 1998 zurückbekommen hat, soll er jetzt dennoch wieder verlieren. Die Argumentation: Auch in der Monarchie haben die Schlösser einer staatlichen Verwaltungsbehörde gehört, nicht den Königen selbst. So urteilten die bulgarischen Gerichte. Damit sollen vor allem Schloß Vrana und Schloß Zarska Bistritza enteignet werden. Dieses traurige Schauspiel ist sicher auch darauf zurückzuführen, daß die politischen Fehden am Rande Europas verbitterter und auf persönlicherem Niveau geführt werden, als hierzulande. Die politischen Gegner des immer für Bulgarien aktiven Simeon II. scheinen ihm jetzt einen schweren Schlag versetzt zu haben und der Rechtsweg im Land selbst ist erschöpft.

König Simeon, Königin Margarita und Kronprinzessin Miriam de Ungría nahmen in einem bulgarisch-orthodoxen Gottesdienst Abschied von ihrem Sohn respektive ihrem Gatten, Kronprinz Kardam.

Der König, der nach der Wende lange kraftvoll für das Fortkommen Bulgariens stritt, wirkte nach den Urteilen niederschlagen und müde. Vor einigen Jahren starb sein Sohn und Thronfolger, Kronprinz Kardam, nach einem Autounfall in Spanien. Das ist sicher nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Nun steht ihm in einem Rechtsstaat die zweite Enteignung nach der Zeit des Kommunismus bevor. Simeon II. setzt jetzt auf den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und auf seine internationalen Beziehungen, die die Intrige gegen ihn noch zum Einstürzen bringen können. Nach seinem langen Kampf für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in seinem Land wäre es ihm zu wünschen, daß er nicht Opfer der niederen Motive seiner politischen Gegner wird. L.R.

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Die vollständige 206. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 206

Inhalt der 206. Ausgabe:

  • Kaiserpalast von Rio de Janeiro abgebrannt
  • Historische Schmuckstücke wechseln den Besitzer
  • Kolloquium im Elsaβ zu Kaiser und Papst im 1. Weltkrieg
  • König Simeon II. soll enteignet werden

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Vor 125 Jahren: Kaiserin Zita von Österreich geboren

09 Dienstag Mai 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Erster Weltkrieg, Europa

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Österreich, Großherzogin Charlotte von Luxemburg, Kaiser Karl von Österreich, Kaiserin Zita von Österreich, Québec, Seligsprechung

Kaiserin Zita (9. Mai 1892 – 14. Mai 1989)

Ihre Majestät Kaiserin und Königin Zita wurde am 9. Mai 1892 in Pianore als Prinzessin Zita Maria der Gnaden Adelgunde Michaele Raphaele Gabriele Josephine Antonie Luise Agnes von Bourbon-Parma als siebzehntes Kind von Herzog Robert von Parma (1848 – 1907) und seiner zweite Frau, Herzogin Maria Antonia von Parma, Infantin von Portugal (1862 – 1959), geboren. Herzog Robert I. war der letzte regierende Herzog von Parma und Piacenza (1854 – 1859), der nach der Vertreibung durch piemonteser Truppen seinen Exilsitz in Schwarzau am Steinfeld (bei Wien) aufschlug.

Über ihre Geburt gab die Kaiserin selbst diese Auskunft:

„Und ausgerechnet ich mußte in Pianore zur Welt kommen. So viele meiner Geschwister stammen aus Schwarzau am Steinfeld in Niederösterreich; Franziska kam dort vor mir zur Welt, Kaiser Franz Joseph hob sie persönlich aus der Taufe. Nicht auszudenken, um wieviel leichter für Kaiser Karl manches gewesen wäre, wäre der alte Kaiser mein Taufpate gewesen … Felix kam nach mir in Schwarzau zur Welt, Renatus, auch Maria Antonia, dann Isabella … und ausgerechnet mich mußte es in Pianore erwischen. Nichts gegen Pianore, wirklich nicht. Wäre ich so wie meine Geschwister in Schwarzau geboren, wäre auch ich schon eine geborene Österreicherin gewesen. Aber ‚Österreicher‘ waren wir trotzdem alle in der Gesinnung, gleichgültig, wo wir zufällig zur Welt gekommen waren. Was wären wir denn ohne dieses Österreich überhaupt gewesen? Es war doch unsere Zuflucht, der Hort meiner Eltern und von uns Kindern.

Ich hatte in meiner Familie eine ungemein fröhliche und glückliche Kindheit. Wir waren, alles zusammen, vierundzwanzig Geschwister, und das gab schon eine lautstarke, fröhliche Schar.“ (Zitat aus Erich Feigl; Kaiserin Zita. Kronzeugin eines Jahrhunderts. Amalthea, Wien 1989)

Prinzessin Zita heiratete am 21. Oktober 1911 in Schwarzau Erzherzog Karl von Österreich, der nach seinem Onkel, Erzherzog Franz Ferdinand, der nächste in der Anwärterschaft auf die österreich-ungarische Krone war. Dem nachmaligen Kaiserpaar wurden acht Kinder geboren, das letzte, Erzherzogin Elisabeth, kam erst nach dem Tod Kaiser Karls zur Welt. Viele der heute rund 600 Angehörigen des Hauses Habsburgs haben Kaiserin Zita als Ahnherrin.

Nach dem Tod Kaiser Franz Josephs am 21. November 1916 wurde sie an der Seite ihres Gatten Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Das Kaiserpaar hatte einen Krieg geerbt, den es nicht wollte und für den es sich nicht verantwortlich fühlte. In seiner kurzen Regierungszeit unternahm Kaiser Karl immer wieder Anstrengungen, den Weltkrieg zu beenden. Seine Seligsprechung am 3. Oktober 2004 durch Papst Johannes Paul II. kam als späte Anerkennung seiner Friedensbemühungen.

Kaiserin Zita und Papst Johannes Paul II.

Nach Kriegsende 1918 unterblieb die Anerkennung. Die Kaiserfamilie wurde vielmehr mittellos ins Exil gezwungen. Der Kaiser starb am 1. April 1922 auf der portugiesischen Insel Madeira. Mit großer Mühe brachte die Witwe, die von diesem Tag an nur noch schwarze Kleidung trug, ihre acht Kinder durch. In verschiedenen europäischen Ländern lebte die Kaiserfamilie oft nur kurze Zeit. Eine Rückkehr nach Österreich oder Ungarn oder einem anderen Nachfolgestaat war ihr verboten. Noch schwieriger wurde es nach der Annexion Österreichs durch die Nationalsozialisten . Der Zweite Weltkrieg zwang Kaiserin Zita, Europa zu verlassen und in Nordamerika Zuflucht zu suchen. In den USA und Kanada (Québec) fand sie unter Exilösterreichern und der katholischen Kirche Helfer, die ihr und ihren Kindern die Existenz ermöglichten, Unterstützung. In Québec war es namentlich Kardinal Jean-Marie-Rodrigue Villeneuve, OMI (2. November 1883 – 17. Januar 1947), der ihr großer Gönner wurde. Zehn Jahre lebte sie in Québec und genoß die Sympathie der Bürger. Wo immer sie auftauchte, stimmten Menschen die „Volkshymne“ (Joseph Haydns Kaiserquartett, das in der BRD nach 1949 zur Nationalhymne erklärt wurde) auf französisch an.

Erst 1953 kehrte die Kaiserin nach Europa zurück und lebte bis 1962 bei ihrem jüngeren Bruder, Prinz Felix, der mit Großherzogin Charlotte von Luxemburg verheiratet war. Danach übersiedelte sie ins St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz), wo sie bis an ihr Lebensende – am 14. März 1989 – in zwei bescheidenen Räumen lebte. Ihr Leichnam wurde nach Österreich überführt und in der Wiener Kapuzinergruft feierlich beigesetzt. Das Herz wird bei dem ihres Mannes in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz aufbewahrt, wo sich auch die Familiengruft ihrer Nachkommen befindet. Am 10. Dezember 2009 begann für Kaiserin Zita unter dem Vorsitz des Bischofs von Le Mans das Seligsprechungsverfahren.

Die Anstrengungen im Seligsprechungsprozeß werden zu einem erstaunlich großen Teil in Frankreich unternommen.

 

 

Kaiserin Zitas Nichte starb in Madrid

29 Mittwoch Mrz 2017

Posted by monarchistundlegitimist in Europa

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1917, Habsburg, Infanta Alicia de Borbón- Parma y Habsburgo Lorena, Kaiserin Zita von Österreich, König Alfons XIII., König Juan Carlos I., Königreich Beider Sizilien, Spanien

Ein halbes Jahr vor ihrem 100. Geburtstag starb in Madrid Ihre Königliche Hoheit Infanta Alicia de Borbón-Parma y Habsburgo-Lorena (13. November 1917 – 28. März 2017).

Infanta Alicia de Borbón-Parma y Habsburgo-Lorena (13. November 1917 – 28. März 2017).

In ihr verkörperte sich noch das glanzvolle Europa der monarchischen Epoche. Vermutlich war sie die letzte noch lebende Nichte von Kaiserin Zita (1892 – 1989). Infanta Alicia wurde mitten im 1. Weltkrieg in Wien als Tochter von Prinz Elia von Bourbon-Parma, Herzog von Parma und Piazenza und Erzherzogin Maria Anna von Österreich-Teschen geboren. Ihr Vater und Kaiserin Zita waren Geschwister.

Zur Infantin von Spanien wurde Doña Alicia, als sie am 16. April 1936 Prinz Alfonso Beider Sizilien, Herzog von Kalabrien und Infant von Spanien (1901 – 1964) heiratete. Das Ehepaar hatte drei Kinder, darunter den im Oktober 2015 verstorbenen Hauschef Infant Don Carlos Beider Sizilien, Herzog von Kalabrien und Graf von Caserta. Die Heirat der österreichischen Bourbonenprinzessin machte sie zur Tante von König Juan Carlos I., dessen Mutter eine Schwester des Bräutigams war. Deshalb verstarb gestern nicht nur die letzte Nichte Kaiserin Zitas, sondern auch die letzte noch lebende Tante von König Juan Carlos.

Eine weitere geschichtliche Besonderheit verband sich mit Doña Alicia: Beinahe wäre sie selbst Königin von Spanien geworden.

Ihr Mann, Infant Don Alfonso, war 1904 zum nächsten in der spanischen Thronfolge aufgerückt. Diese Position nahm er nach dem Tod seiner Mutter, der Fürstin von Asturien María de las Mercedes (1880 – 1904), Schwester von König Alfons XIII., ein. Wäre das Attentat des Anarchisten Mateo Morral auf König Alfons XIII. am 31. Mai 1906, bei dem 31 Menschen starben und 100 verletzt wurden, erfolgreich gewesen, hätte der Viereinhalbjährige den spanischen Thron geerbt. Seine Braut wäre damit Königin von Spanien geworden. Erst die Geburt des Vaters von Juan Carlos und seiner Geschwister ließ Donã Alicia in der spanischen Thronfolger nach hinten rutschen.

Bei der Beisetzung von Don Carlos am 9. Oktober 2015 in El Escorial nahmen neben der Witwe, Doña Alicia (rechts neben der Kerze) auch König Juan Carlos, Königin Sofía und Infanta Elena (von links neben der Witwe) teil.

Während die Angehörigen der Familie des Königreichs Beider Sizilien in El Escorial bestattet wurden und werden, bat Doña Alicia, nach Österreich überführt zu werden. Sie möchte in der Begräbnisstätte der Familie Bourbon-Parma ihre letzte Ruhe finden. Wo genau, ist noch nicht bekannt. Ihr Vater, Prinz Elia wurde in Mönichkirchen/Niederösterreich beerdigt, wo die Familie auch ein Jagdrevier besaß.

Das emeritierte Königspaar stattet den Angehörigen der verstorbenen Doña Alicia einen Kondolenzbesuch ab.

Kaiser Karl übernimmt Donaumonarchie Enkel der Königin von Barbados feiert Corona – Nachrichten, Ausgabe 175

04 Sonntag Dez 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Erster Weltkrieg, Europa, Monarchie

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Antigua und Barbuda, Österreich, Barbados, Burg Hohenzollern, Corona, Erzherzog Georg von Österreich, Erzherzog Karl von Österreich, François Hollande, Frankreich, Französische Republik, Grenada, Italien, k.u.k-Monarchie, Kaiser Karl von Österreich, Kaiserin Zita von Österreich, König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun, Königin Elizabeth II., Kronprinz Dipangkorn Rasmijoti von Thailand, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinz Harry, Prinz Heinrich von Preußen, Prinzessin Sophie von Preußen, St Kitts und Nevis, St Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Thailand, UMI, Unione Monarchica Italiana

Vor 100 Jahren: Kaiser Karl I. wird Chef der Donaumonarchie

Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph I. am 21. November 1916 war Karl (1887-1922) de facto Kaiser von Österreich und König von Ungarn, wo die formelle Krönungszeremonie am 30. Dezember 1916 stattfand. Bei seiner Geburt hätte wohl niemand vorhersehen können, daß dieser Prinz einmal den Thron besteigen würde, doch das Ableben von Erzherzog Rudolph und die Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand ließen letztlich Karl mit nur 29 Jahren zum Staatsoberhaupt der k.u.k.-Monarchie werden. kaiser-karl-mythos-und-wirklichkeitUnvorbereitet ging der junge Kaiser dennoch nicht in die Verantwortung, denn er war wie der deutsche Kronprinz Wilhelm im Weltkrieg General, kannte die Not der Truppen und hatte einen Verständigungsfrieden und eine Verständigung zwischen den Völkern seines Reichs auf der Agenda. Auch suchte der Kaiser den sozialen Ausgleich für alle seine Völker und orientierte sich dabei an den Sozialreformen des Deutschen Reichs. Die zunehmende Schwäche, die Österreich-Ungarn offenbarte, machte es jedoch schwierig, diese Vorhaben durchzusetzen, obwohl es entsprechende Initiativen gab, die außenpolitisch jedoch am Widerstand der Entente und innenpolitisch größtenteils an den Ungarn scheiterten. Wie ein Habsburgerreich nach einem Sieg- oder Verständigungsfrieden hätte aussehen können, ist in der Tat schwer zu sagen. Ein Deutsches Reich, welches an der Spitze des technischen und sozialen Fortschritts stand und die k.u.k.-Monarchie, die für die aus Staatsraison für die Verständigung der Völker eintreten mußte – es hat nicht sollen sein. Stattdessen wird Wilhelm II. bis in heutige Tage von interessierter Stelle und in einer ahistorischen Sichtweise dämonisiert, während Karl zur tragischen Figur wurde. Der österreichische Kaiser verzichtete am 11. November 1918 in Österreich und am 13. November in Ungarn auf Teilnahme an den Regierungsgeschäften und verstarb nach einigen gescheiterten Restaurationsversuchen in Ungarn im portugiesischen Exil auf Madeira. Seine Gattin, Kaiserin Zita, sollte dagegen das hohe Alter von 97 Jahren erreichen und das Andenken des Kaisers aufrechterhalten. Von der katholischen Kirche wurde er am 3. Oktober 2004 für seine Friedensbemühungen seliggesprochen.

Derweil erlebt die Monarchie in Teilen der ehemaligen Kronländer eine gewisse Renaissance: In Ungarn, wo die Bezeichnung „Republik” von Viktor Orban ersatzlos aus der Verfassung gestrichen worden war, wurden jüngst zwei Habsburger zu Botschaftern ernannt, in Tschechien ist Fürst Karel Schwarzenberg schon länger eine wichtige Figur in der nationalen Politik und es kam nach dem Ende des Kommunismus auch zu einer gewissen Neubewertung der vorher verteufelten Dynastie. (Eine monarchistische Partei kämpft in Tschechien um Wählerstimmen, die Tschechische Krone.)

Speziell zum 100. Todestag Kaiser Franz Josephs I. versammelten sich in Wien viele hundert Menschen und im Stephansdom, wo eine Gedenkmesse gelesen wurde, erklang auch die alte Kaiserhymne. Auch an anderen Orten in Österreich wurden Gedenkmessen gehalten. In Budapest wurde im Beisein der Erzherzöge Karl und  Georg und des ungarischen Vizeregierungschefs eine Büste Karls I. (in Ungarn: König Karl IV.) enthüllt.


Allein die Staatsführung des Kunstkonstruktes „Republik Österreich” hält wahrscheinlich aus Angst um die eigene Existenzberechtigung an ihrer Aversion gegen die Habsburger fest: Der Nachlaß des 2011 verstorbenen Erzherzogs Otto geht nach Ungarn, weil ihn die Verantwortlichen in Österreich nicht haben wollten. Stattdessen soll in der Hofburg ein Haus der Geschichte entstehen, wobei man dazu wissen muß, daß Geschichte nach Definition der Verantwortlichen erst 1848 losgeht. Man könnte den Eindruck bekommen, daß die ehemaligen osteuropäischen Kronländer der Donaumonarchie, die bis 1918 angeblich in einem „Völkerkerker” gefangen waren, heute die größeren Freunde Habsburgs sind. L.R.

Der Enkel der Königin von Barbados feiert die Unabhängigkeit

Königin Elizabeth II. ist Staatsoberhaupt von 16 Commonwealthländern. Viele davon liegen in der Karibik und erhielten im November königlichen Besuch: Antigua und Barbuda, Grenada, St Kitts und Nevis, St Lucia, sowie St Vincent und die Grenadinen sind loyale Untertanen Ihrer Majestät. Zuletzt haben das die Bewohner von St Vincent und den Grenadinen in einem Referendum bestätigt. Im Oktober 2009 sagten 55,64% Nein zu einer Republik.

In diesem Jahr feiern etliche von ihnen ihre Unabhängigkeitserklärung. Der Enkel der Königin, Prinz Heinrich (Harry), ist seit fast zwei Wochen eifrig dabei, die Krone in der Karibik zu repräsentieren. Zur Zeit befindet er sich auf seiner letzten Station, in der Republik Guyana. Diese ehemalige Kolonie in Südamerika wurde der Krone untreu und jetzt beklagen die Bewohner, daß sich erst nach zwölf Jahren wieder ein Mitglied der Königsfamilie aufmachte zu einem Besuch des Landes. Zuvor feierte er mit der Bevölkerung von Antigua & Barbuda 35 Jahre Selbständigkeit und mit Barbados den 50. Unabhängigkeitstag.

Erhebt sein Glas auf die Insel Barbados: Prinz Heinrich (Harry) als Vertreter der Königin von Barbados.

Erhebt sein Glas auf die Insel Barbados: Prinz Heinrich (Harry) als Vertreter der Königin von Barbados.

Auf dieser Insel unternahmen Politiker schon zwei Anläufe, um eine Republik auszurufen, scheiterten aber jedes Mal am Widerstand der Bevölkerung. Die Politiker suchen nach Wegen, sich von der Krone loszusagen, ohne das Volk in einem Referendum entscheiden zu lassen. Per Parlamentsbeschluß eine Republik zu installieren, wäre kein Problem, wenn nur das Volk nicht ganz anders entscheiden würde …

Als Repräsentant der Königin des Landes, verlas Prinz Harry die Botschaft der Monarchin zum Unabhängigkeitstag. Darin lobte Königin Elizabeth nicht nur die Erfolge der letzten 50 Jahre, sondern bedankt sich auch für die herzliche Aufnahme ihrer selbst und anderer Mitglieder der Königsfamilie, wann immer sie in Barbados Station machten.                                                         H.S.

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Die vollständige 175. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 175

Inhalt der 175. Ausgabe:

  • Vor 100 Jahren: Kaiser Karl I. wird Chef der Donaumonarchie
  • Präsident Hollande war kein Ersatzkönig
  • Königsproklamation in Thailand
  • Der Enkel der Königin von Barbados feiert die Unabhängigkeit
  • Italienische Monarchisten für ein Nein beim Verfassungsreferendum

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Prinz Georg Friedrich bei der Beisetzung Königin Annas von Rumänien

13 Samstag Aug 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Monarchie

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Herzog Eberhard von Württemberg, Hohenzollern, Kaiserin Zita von Österreich, König Michael I. von Rumänien, Königin Anna von Rumänien, Kronprinzessin Margareta von Rumänien, Markgraf Max von Baden, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Rumänien

Der Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Georg Friedrich von Preußen, ist in Bukarest zur Beisetzung der am 1. August verstorbenen Königin Anna von Rumänien. Die rumänische Königsfamilie entstammt der Familie Hohenzollern-Sigmaringen und wurde vor 150 Jahren auf den rumänischen Thron berufen.

Prinz Georg Friedrich 13.8.2016

Die Beisetzungsfeierlichkeiten werden vom rumänischen Fernsehen seit 6 Uhr live übertragen:
http://www.digi24.ro/Media/TV/Live/Digi24

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Beisetzung Königin Anna 13.8.2016 110Ebenfalls anwesend war der Chef des Zäringerhauses, Markgraf Max von Baden:

Clipboard12Beisetzung Königin Anna 13.8.2016 10

Queen Anne Coyuz8mXEAIkH_6.jpg largeDer Tag der Beerdigung von Königin Anna (Schreibeweise Anne für ihren Geburtsnamen und Ana als rumänische Königin) wurde in Rumänien und Moldawien zum nationalen Trauertag erklärt. Der Witwer, König Michael I., war leider zu krank, um an den Trauerfeierlichkeiten in Bukarest teilzunehmen. Er hat sich seit der Bekanntgabe seiner Krebserkrankung aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und blieb auf Anraten seiner Ärzte im Schweizer Exil.

Königin Ana kam am 18. September 1923 als Prinzessin Anne Antoinette Françoise Charlotte Zita Marguerite von Bourbon-Parma in Paris zur Welt. Neben dieser einzigen Tochter hatten ihre Eltern, Prinz René von Bourbon-Parma (1894 – 1962) und Prinzessin Margrethe von Dänemark (1895 – 1992), noch drei Söhne: Prinz Jacques, Prinz Michel und Prinz André. Prinz René war ein jüngerer Bruder der österreichischen Kaiserin Zita, die 1892 geboren wurde.

queen Anne Antoinette Françoise Charlotte was born in Paris in 1923, the only daughter of Prince René of Bourbon-Parma and Princess Margaret of Denmark.Die Familie lebte vor dem 2. Weltkrieg in Frankreich. Die deutsche Invasion zwang sie jedoch zur Flucht. Prinzessin Anne ging in die USA, wo sie in New York die Parsons School of Design besuchte. Sie schlug sich als Verkäuferin in einem Department Store durch, ihre Mutter verdiente Geld mit Hutkreationen. Als Freiwillige diente sie ab 1943 in der französischen Armee und wurde in mehreren Ländern als Krankenwagenfahrerin eingesetzt. Dafür erhielt sie nach dem Krieg das französische Croix de Guerre.

Eine schicksalhafte Begegnung hatte sie im November 1947 in London. König Michael I., der trotz der sowjetischen Besetzung und der Einsetzung einer kommunistischen Regierung weiterhin amtierender König Rumäniens war, nahm wie Prinzessin Anne an den Hochzeitsfeierlichkeiten von Prinzessin Elizabeth und Philip Mountbatten, wie er sich nach seiner Mutter wegen seines Verzichts auf seine griechischen Thronrechte nannte, teil. Sechzehn Tage nach ihrem ersten Treffen gaben der rumänische König und die französische Prinzessin ihre Verlobung bekannt.

Die kommunistischen Machthaber zuhause in Bukarest waren von der Idee einer königlichen Hochzeit in ihrem Land nicht erbaut. Sie setzten König Michael unter Druck: Entweder unterzeichne er seine Abdankungsurkunde oder es würden Studenten erschossen, die das Regime in den Gefängnissen und Konzentrationslagern des Landes gefangenhielt.

Queen Anne CoyMfCGXEAAj_on.jpg largeAm 30. Dezember 1947 unterschrieb er gezwungenermaßen seine Abdankung und ging ins Exil. Die Hochzeit fand am 10. Juni 1948 in Athen statt. Seine Mutter, Königin Helena von Rumänien (1896 – 1982), war eine Schwester des griechischen Königs Paul I. (1901 – 1964). Trotz des anhaltenden Bürgerkriegs in Griechenland dachte niemand an eine örtliche oder zeitliche Verschiebung der Zeremonie. Einziger Wermutstropfen war die Weigerung der Familie der Braut, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Papst Pius XII. hatte sich geweigert, eine Dispens zu erteilen, weil in dieser glaubensverschiedenen Ehe die Braut keine Zusage machte, daß die Kinder im katholischen Glauben erzogen werden würden. König Michael bestand auf einer orthodoxen Erziehung der Kinder, weil die rumänische Verfassung diesen Glauben für die Herrscher vorschreibe. Abgesetzt oder nicht – für König Michael galt die Verfassung des rumänischen Königreichs fort. Bei den Begräbnisfeierlichkeiten am 13. August fanden beide Religionsgemeinschaften zusammen und es wurden sowohl katholische wie rumänisch-orthodoxe Rituale vollzogen. Aber auch die katholische Kirche bewegte sich und das 2. Vatikanische Konzil machte es möglich: Zwanzig Jahre nach der orthodoxen Trauung in Athen konnten König Michael und Königin Ana im kleinen Rahmen auch noch katholisch heiraten.

princess anne wedding-1948Weil König Michael mittellos ins Exil geschickt wurde, ging das Paar zuerst nach Hertfordshire in Großbritannien und verdiente als Gemüsebauern, später als Hühnerzüchter sein Geld. 1956 zogen sie mit ihren Kindern Margareta, Elena, Irina, Sophia und Maria nach Versoix am Genfer See. Weiterhin mußte sich König Michael seinen Lebensunterhalt verdienen. Er arbeitete als Testpilot und gründete eine Elektronikgesellschaft, auch als Börsenmakler und Vertreter verschiedener europäischer und US-amerikanischer Firmen war er aktiv.

queen anne5Immer treu an seiner Seite: Königin Ana, die sich um den Haushalt kümmerte und als perfekte Gastgeberin die vielen Besucher betreute, die dem König im Exil ihre Aufwartung machten. Bis in die endachziger Jahre hielt sich der König mit politischen Äußerungen zurück. Wer ihm damals schrieb (so wie dieser Corona-Redakteur) erhielt nur hinhaltende Antworten. Er schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Davon schrieb auch der Daily Telegraph in seinem Nachruf auf Königin Ana: „During the long years of communism, many Romanians felt disillusioned by Michael’s avoidance of any discussion about his position as King and, although he followed events in Romania closely, he did not really keep in touch with émigré politics or participate in émigré social life.“

KING MICHAEL OF ROMANIA RETURNS TO BUCHAREST March 2, 1997

KING MICHAEL OF ROMANIA RETURNS TO BUCHAREST March 2, 1997

Einen ganz anderen Michael erlebte die Welt, als nach dem Weihnachtsfest 1989 in Rumänien das kommunistische Regime ein blutiges Ende fand – so jedenfalls schien es. Der Versuch des Königs, möglichst rasch nach Rumänien zurückzukehren, wurde 1990 unterbunden. Noch im Flughafengebäude von Bukarest setzten ihn die neuen Machthaber ins nächste Flugzeug und brachten ihn außer Landes. Erst 1992 konnten König und Königin für drei Tage nach Rumänien reisen. Eine neue sozialistische Regierung erlaubte von 1993 bis 1997 keine weiteren Aufenthalte.

Erst die Wahl einer bürgerlichen Regierung entspannte das Verhältnis und die Königsfamilie bekam enteigneten Besitz zurück. Für Königin Ana begann eine Zeit, in der sie für ein Land, das ihr kaum bekannt war, Hilfsmaßnahmen organisierte. Die wichtigsten Feiertage verbrachte das Königspaar in Rumänien, aber es zog sich immer wieder in die Schweiz zurück und überließ es ihrer ältesten Tochter, Kronprinzessin Margareta, die Familie zu repräsentieren.

Clipboard23Am 1. August 2016 ist Königin Ana in Morges in der Schweiz gestorben. Am Samstag, den 13. August wurde sie in Curtea de Arges in Rumänien zur letzten Ruhe gebettet.

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Zwischen Prinz Georg Friedrich und Markgraf Max sitz\t in der hinteren Reihe Herzog Eberhard von Württemberg.

Zwischen Prinz Georg Friedrich (halb verdeckt durch Kronprinzessin Margaretas Sonnenschirm) und Markgraf Max sitzt in der hinteren Reihe Herzog Eberhard von Württemberg als Vertreter des württembergischen Königshauses.

Seit 40 Jahren hat Spanien einen König

23 Montag Nov 2015

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Geschichte

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General Franco, Kaiserin Zita von Österreich, König Alfons XIII., König Juan Carlos, König Juan Carlos I., König von Spanien, Prinz Hugo Carlos von Bourbon-Parma, Spanien, spanische Krone


„Der anfangs mißtrauisch beäugte Monarch verzichtete auf die ererbte diktatorische Macht, man hatte den Mann einfach unterschätzt„, so Santiago Carillo, der inzwischen verstorbene legendäre spanische Kommunistenführer über König Juan Carlos, der es ihm ermöglichte, aus dem Exil zurückzukehren und die Kommunistische Partei Spaniens (PCE) aus der Illegalität wieder ins parlamentarische Leben zurückzuführen.

40 Jahre König von Spanien

40 Jahre König von Spanien

Vor 40 Jahren, am 22. November 1975 wurde aus Don Juan Carlos König Juan Carlos I. von Spanien. An vielen Stellen wurde das Loblied des Monarchen gesungen. Corona widmet sich in diesem Artikel einem heute fast vergessenen Teil der Vorgeschichte: General Francisco Francos Auswahl seines Nachfolgers. Sie ist bunt und verwickelt, nichtsdestotrotz ein spannendes Kapitel Spaniens. Und sie werfen die Frage auf: Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn sich General Franco für einen anderen als Don Juan Carlos entschieden hätte?

In jeder Diktatur stellt der Übergang von der ersten zur zweiten Generation die kritische Phase dar. Gegenwärtig läßt sich dies anschaulich in Kuba beobachten, wo die beiden Castro-Brüder, die seit mehr als 55 Jahren auf der Insel den Ton angeben, ihr Lebenswerk retten wollen – aber offensichtlich nicht wissen, wie sie dies anstellen sollen. Eine monarchische Lösung wird ihnen nicht vorschweben, ebensowenig wie dies bei Marschall Tito in Jugoslawien oder Marcello Caetano in Portugal in Erwägung gezogen wurde – sehr zum Nachteil der dortigen Bevölkerung, die in den Unruhen viel zu leiden hatte.

In Spanien, wo seit 1939 nach dem Bürgerkrieg General Franco als „Staatschef von Gottes Gnaden” (Jefe del Estado und auch Caudillo de España, por la gracia(o la gloria) de Dios) herrschte, wurden zwar schon 1947 als Nachfolgeregelung die Weichen für eine Monarchie gestellt, aber die Schritte auf dieses Ziel hin waren klein und dosiert. Franco wollte seine Stellung nicht selbst schwächen, indem er sich zu früh zu eindeutig festlegte. Bis in die 60er Jahre hinein kokettierte er auch immer wieder mit verschiedenen Thronprätendenten. Wenngleich er Prinz Juan Carlos, den ältesten Sohn des eigentlichen Kronanwärters, Don Juan, Graf von Barcelona, schon früh unter seine Fittiche nahm und in Spanien ausbilden ließ, hielt er sich andere Optionen offen. An erster Stelle ist hier Don Alfonso de Borbón y Dampierre zu nennen, der 1936 im römischen Exil als ältester Sohn von Don Jaime, Herzog von Segovia, geboren wurde. Der ältere Bruder des Grafen von Barcelona war eigentlicher Thronerbe von König Alfons XIII., aber er hatte 1933 für sich und seine Nachkommen auf Thronrechte verzichtet, weil er als Taubstummer nicht geeignet schien, die Krone in Spanien zurückzugewinnen. Don Alfonso wollte sich mit dem Thronverzicht seines Vaters nicht abfinden und um seine Chance zu erhöhen, heiratete er eine Enkelin Francos. Franco ernannte ihn aber nur zum spanischen Botschafter in Schweden und ließ ihn schließlich fallen. Don Alfonso wandte seine Energie danach einer anderen Krone zu und stellte sich als Thronprätendent für die sogenannten Legitimisten in Frankreich zur Verfügung. Nach seine Unfalltod 1989, übernahm sein Sohn Don Luis Alfonso de Borbón Martínez-Bordiú diese Rolle. Von seinen französischen Anhängern wird er seither Ludwig XX. genannt.

Ein weiterer wichtiger Thronanwärter kam aus der carlistischen Tradition. Seit den frühen 19. Jahrhundert lehnten die Carlisten die regierende Linie der Bourbonen ab und hatten zwei Kriege gegen die Zentralregierung in Madrid geführt. Im Spanischen Bürgerkrieg stellten die Carlisten Elitetruppen für Franco und kämpften blutige Schlachten gegen republikanische Soldaten. Viele erhofften sich als Lohn die Ausrufung ihres Thronprätendenten zum König von Spanien. Allerdings starb ihr Thronprätendent, Don Alfonso Carlos, Herzog von San Jaime, 1936. Die meisten Carlisten schwenkten um auf einen italienischen Zweig der Bourbonenfamilie und erkannten Prinz Xavier, Herzog von Parma, einen Bruder Kaiserin Zitas von Österreich, als ihren legitimen König an. Sein Sohn, Prinz Hugo Carlos von Bourbon-Parma, hatte Prinzessin Irene, Tochter von Königin Juliana der Niederlande, geheiratet, und stand in den Jahren 1965/67 General Franco nahe. Doch die sozialistischen Ideen Prinz Hugo Carlos‘ stießen auf wenig Gegenliebe und 1968 wurde er aus Spanien ausgewiesen. Um die Unterstützung der Carlisten bemühen sich seither ein halbes Dutzend potentieller Thronprätendenten.

So machte sich auch ein Habsburger einen Namen, weil er in den 60er und 70er Jahren seine Thronansprüche anmeldete: Erzherzog Franz Josef von Österreich nahm von 1961 bis 1975 die Rolle eines carlistischen Prätendenten ein, aber eine größere Anhängerschaft konnte der Habsburger nie um sich scharen und bei General Franco hatte er keine Chance. Nach seinem Tod wurde sein Neffe, Erzherzog Dominic, neuer Thronwärter dieses Legitimistenzweigs, während seine Tochter, Gräfin Patricia von Habsburg-Lothringen, in dieser Hinsicht nicht bekannt wurde.

Angesichts dieser – sowie weiterer, hier nicht genannter – Thronanwärter ist Franco zu bescheinigen, daß er nach 1969, als Don Juan Carlos mit dem Titel Prinz von Spanien als Nachfolger eindeutig gekennzeichnet wurde, den Übergang zur Monarchie konsequent zu Ende führte. Die Krone hat Spanien in den letzten 40 Jahren gute Dienste geleistet und den Übergang (La transición) zum demokratischen Rechtsstaat geebnet, begleitet und bis heute gesichert. Wenn sich nun Republikaner gegen die Monarchie aussprechen, weil sie ein Erbe Francos sei, ignorieren sie die Volksabstimmung zur demokratischen Verfassung, die am 6. Dezember 1978 mit 87,8% Ja zur parlamentarischen Monarchie sagte. Das deutsche Grundgesetz durchlief nie eine Volksabstimmung und ob das Votum für die Bundesrepublik ebenso hoch ausgefallen wäre, darf bezweifelt werden.

Nach fast 39 Jahren entsagte König Juan Carlos I. am 19. Juni 2014 der Krone. Sein Sohn hat in seiner kurzen Regierungszeit bewiesen, daß er das Handwerkszeug gelernt hat und zum Wohl des spanischen Volks anwendet. Die Zustimmung zur Monarchie liegt wieder im Bereich von 80%.

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Das Kaiserhaus gegen Land Brandenburg Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 137

28 Sonntag Sep 2014

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa, Monarchie

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Schlagwörter

Corona, Corona-Freundeskreis, Herzog Anton Günther von Oldenburg, Hohenzollern, Kaiser Karl von Österreich, Kaiserin Zita von Österreich, kronprinz wilhelm

Kaiserhaus gegen Land Brandenburg: Entschädigungsstreit geht weiter

Kronprinz Wilhelm wurde als Feldherr und Politiker oft unterschätzt, wie in die-sem Buch von Helmut Ries deutlich wird. Nach Ries war dies so, weil sein Vater dem Kronprinzen nur wenig Spielraum für eigene Entscheidungen ließ.

Kronprinz Wilhelm wurde als Feldherr und Politiker oft unterschätzt, wie in die-sem Buch von Helmut Ries deutlich wird. Nach Ries war dies so, weil sein Vater dem Kronprinzen nur wenig Spielraum für eigene Entscheidungen ließ.

Das Haus Hohenzollern hat nach Medienberichten offenbar wenig Perspektiven, die bereits in Aussicht gestellte Entschädigung von 1,2 Millionen Euro für die Enteignung von Gütern in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone tatsächlich zu bekommen. „Namhafte Historiker“, die vom von einem Minister der Linkspartei gesteuerten Finanzministerium des Landes Brandenburg beauftragt wurden, haben Kronprinz Wilhelm attestiert, dem NS-Regime erheblich Vorschub geleistet zu haben. Dieser Tatbestand würde eine Entschädigung wiederum ausschließen.

Es ist nun sicher nicht glücklich, Geld aus einem der ärmeren deutschen Bundesländer abzuziehen, um damit Apanagen zu zahlen, wie offenbar vorgesehen. Viel besser wäre es, das Geld in der Region anzulegen. Unabhängig davon wäre die Verweigerung einer Entschädigung jedoch ein unbeschreiblicher Skandal und die Verabschiedung vom Rechtsstaat: Ausgerechnet die Nachfolger jener Partei, die für die vorerst letzte Diktatur auf deutschem Boden verantwortlich zeichnet, geben im von ihnen kontrollierten brandenburgischen Finanzministerium sogenannte „unabhängige“ Studien über Kronprinz Wilhelm in Auftrag. Daß das Resultat solcher mit Steuergeldern finanzierten Studien ungefähr so viel Wahrheitsgehalt hat, wie die Wahlergebnisse der SED, liegt auf der Hand.

Wer oder was hat aber tatsächlich dem NS-Regime Vorschub geleistet? Was ist etwa mit der völligen Unfähigkeit der SPD und der Zentrumspartei in der Regierungsverantwortung in der Weimarer Republik? Wie bewertet man die Haltung der Kommunisten, die mit Straßenterror das Regime weiter destabilisiert haben? Wie ist es zu bewerten, daß kein Außenpolitiker vor Hitler in der Lage war, spürbare Veränderungen am Versailler Diktat vorzunehmen? Haben die Gesetze zum Schutz der Republik, die vor allem die Monarchisten außerhalb der Rechtsordnung stellten, nicht eine moderate Gruppe konservativer Wähler in die Arme von Extremisten getrieben? All diese Dinge haben dem NS-Regime sicher mehr Vorschub geleistet, als Kronprinz Wilhelm.

Es ist nun davon auszugehen, daß der Wahltermin in Brandenburg etwas mit den Studien über Kronprinz Wilhelm zu tun hat – bei denjenigen Wendeverlierern, die sich die DDR zurückwünschen, konnte die Linkspartei sicher mit „Junkerland in Bauernhand“ punkten. Sollte es nach den Wahlen zu einer Koalition der SPD mit der CDU kommen, wird der Fall sicher anders bewertet. Zwischenzeitlich hat Ministerpräsident Woidke jedoch signalisiert, daß er eine Regierung mit dem bisherigen Linken-Koalitionspartner dem Bündnis mit der CDU vorzieht.

Die Vorgänge um die Entschädigung des Hauses Hohenzollern werfen einen bezeichnenden Blick auf Rechtsverständnis und Rechtsstaatlichkeit.  L.R.

Die Seligsprechung des guten Kaiser Karl

Am 3. Oktober 2004 wurde Kaiser Karl I von Österreich, König von Ungarn von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Dieser Ehre ging ein langer Weg voraus. 1954 wurde der Seligsprechungsprozeß für den am 1. April 1922 verstorbenen Kaiser begonnen, durch die Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Weltfrieden unter Vorsitz von Bischof Kurt Krenn wesentlich gefördert und am 20. Dezember 2003 zum Abschluß gebracht.

Voraussetzung für eine Seligsprechung sind entweder das Martyrium oder ein heroischer Tugendgrad und (falls es sich nicht um einen Märtyrer handelt) der Nachweis eines Wunders, das auf die Anrufung des Seligen und dessen Fürsprache beim lieben Gott bewirkt wurde. Im Unterschied zur Heiligsprechung wird durch die Seligsprechung jedoch nur eine lokale Verehrung gestattet, was in Karls Fall zutrifft. Denn in der Wiener Augustinerkirche, der ehemaligen kaiserlichen und königlichen Hofkirche, wo dem seligen Karl ein Altar errichtet wurde, genießt er sehr hohe Verehrung. Schon in den ersten zehn Jahren nach seiner Seligsprechung etablierten sich allein in Österreich mehr als zwei Dutzend Stätten der Karls-Verehrung.

Karl war im Leben stets ein guter und frommer Katholik. Er scheiterte nach seiner Thronbesteigung 1916 im Bemühen, den 1. Weltkrieg zu beenden. Nach Kriegsende versuchte er, das Auseinanderbrechen seines Landes zu verhindern, doch auch das gelang ihm nicht.

Am 23. März 1919 verließen Kaiser Karl und seine Familie in einem Hofzug Eckartsau, um in ihr Exil in die neutrale Schweiz zu reisen. Am Bahnhof sagte der Kaiser zur trauernden Menge lediglich: „Meine Freunde, auf Wiedersehen!“ Im Zug sagte er traurig: „Nach 700 Jahren… “

Von der Schweiz aus versuchte Kaiser Karl zweimal, seinen Thron in Ungarn zurückzugewinnen, um die dortige Diktatur des ehemaligen Admirals Horthy zu beenden. Zweimal scheiterte er und Horthy blieb Reichsverweser von Ungarn. Der Kaiser wurde 1921 von der Entente auf die portugiesische Insel Madeira verbannt. Als er 1922 auf Madeira an einer Lungenentzündung starb, war er der letzte katholische Kaiser der Weltgeschichte. Kurz vor seinem Tod rief er seinen ältesten Sohn Otto zu sich. Er sollte Zeuge seines Glaubens angesichts des Todes sein: „Ich will, daß er sieht, wie ein Katholik und ein Kaiser stirbt“. Kaiserin Zita hatte ihn aufopfernd gepflegt. An seiner Beisetzung am 5. April nahmen etwa 30.000 Personen teil. Sein Gedenktag ist der 21. Oktober; in Erinnerung an seine Vermählung mit Kaiserin Zita.

Die Kaiser Karl Gebetsliga plant für den Oktober mehrere Veranstaltungen.
Christian Schwochert

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Die vollständige 137. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 137

Inhalt der 137. Ausgabe:

  • Kaiserhaus gegen Land Brandenburg: Entschädigungsstreit geht weiter
  • Treffen des Corona-Freundeskreises in Berlin und Karlsruhe
  • Wahlbeteiligung: Der Mythus stirbt
  • Die Seligsprechung des guten Kaisers Karl

————————————————————————————————–

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Vor 25 Jahren starb Kaiserin Zita von Österreich

14 Freitag Mrz 2014

Posted by monarchistundlegitimist in Europa, Monarchie

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Erzherzog Otto von Österreich, Kaiser Karl von Österreich, Kaiserin Zita von Österreich, Kaisertum Österreich, König Karel III. von Böhmen, König Károly IV. von Ungarn

Todesanzeige der verstorbenen Kaiserin von Österreich und Apostolischer Königin von Ungarn, gestaltet vom Verband der Österreicher zur Wahrung der Geschichte Österreichs.

Todesanzeige der verstorbenen Kaiserin von Österreich und Apostolischen Königin von Ungarn, gestaltet vom Verband der Österreicher zur Wahrung der Geschichte Österreichs.

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma wurde am 9. Mai 1892 in der Villa Borbone delle Pianore in Camaiore bei Lucca, Italien, geboren. Sie wuchs mit ihren Geschwistern mehrsprachig auf, wobei die Umgangssprache im Elternhaus französisch war, mit dem Vater aber oft italienisch gesprochen wurde und mit der Mutter zeitweise deutsch. Ihr Vater antwortete auf ihre Frage nach der Nationalität der Familie mit: „Wir sind französische Fürsten, die in Italien regiert haben.“ Bei ihrer und ihrer Geschwister Erziehung wurde großer Wert auf Bescheidenheit, Pflichterfüllung und Disziplin gelegt und sie wurden zu einem tätig wohltätigen Christentum erzogen. Zita war von einer tiefen Frömmigkeit und unerschütterlichem Gottvertrauen erfüllt.

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma

Prinzessin Zita von Bourbon-Parma

Am 13. Juni 1911 fand die Verlobung der neunzehnjährigen Prinzessin mit dem vierundzwanzigjährigen Erzherzog Karl statt, der nach dem Tod des Vaters, Erzherzog Otto, 1906, an die zweite Stelle der Thronfolge nach Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este gerückt war. Vier Monate später wurde auf Schloß Schwarzau am Steinfeld Hochzeit gefeiert. Am 20. November 1912 wurde ihr erster Sohn, Erzherzog Otto (+ 4. Juli 2011), geboren. Als Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 starb, wurde aus Erzherzog Karl Kaiser Karl I. von Österreich und IV. Károly magyar király als König von Ungarn, kroatisch Karlo IV. und König Karel III. von Böhmen. Am 30. Dezember 1916 krönte ihn der Erzbischof von Esztergom (deutsch: Gran) auf Wunsch der ungarischen Regierung zum Apostolischen König von Ungarn.

Die junge Kaiserin besaß nicht nur Energie und Zähigkeit, sie wurde auch als stets beherrschte, ruhige und schöne Frau empfunden, die sich sozial engagierte. Ihre Gegner nannten sie nur abfällig „die Italienerin“.

Am 11. November 1918 wurde Kaiser Karl I. ein Entwurf zum Verzicht „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ vorgelegt. Die Kaiserin protestierte:

Niemals! Ein Herrscher kann seine Herrscherrechte verlieren. Das ist dann Gewalt, die eine Anerkennung ausschließt. Abdanken nie – lieber falle ich hier an Ort und Stelle mit dir – dann wird eben Otto kommen und selbst, wenn wir alle fallen sollten – noch gibt es andere Habsburger.

Trotz der Bedenken der Kaiserin unterschrieb der Kaiser auf dringendes Anraten der kaiserlichen Regierung die Erklärung, dankte damit aber nach seiner Interpretation nicht ab und sah sich, von Zita bestärkt, weiterhin als Kaiser von Österreich.

Kaiser Karl und Kaiserin Zita auf Madeira.

Kaiser Karl und Kaiserin Zita auf Madeira.

Die kaiserliche Familie verließ Schloß Schönbrunn noch am Abend des 11. November und zog ins Schloß Eckartsau bei Wien, damals Eigentum des kaiserlichen Familienfonds. Am 23. März 1919 reiste das Kaiserpaar mit seinen Kindern von Eckartsau per kaiserlichem Hofzug und mit militärischen Ehren in die Schweiz.

Kaiserin Zita betrachtete die Wiedererlangung des Throns als eine von Gott auferlegte Pflicht und ermunterte ihren Mann, nicht aufzugeben. Sie begleitete ihn im Oktober 1921 im Flugzeug zu einem zweiten Restaurationsversuch in Ungarn, nachdem ihn Reichsverweser von Horthy an Ostern 1921 mit Vertröstungen aus Ungarn herauskomplimentiert hatte. Nach dem zweiten Scheitern wurden sie im Auftrag der Siegermächte auf britischen Kriegsschiffen auf die portugiesische Insel Madeira gebracht, wo sie am 19. November anlangten. Ende Januar 1922 wurde der schwangeren Zita erlaubt, ihre Kinder aus der Schweiz nachzuholen.

Der aufgebahrte Kaiser Karl in seinem Sterbezimmer, April 1922.

Der aufgebahrte Kaiser Karl in seinem Sterbezimmer, April 1922.

Weil das Geld der Familie für Hotelzimmer nicht reichte, wurde die Kaiserfamilie von privater Seite die Villa Quinto do Monte auf einem Hügel über der Inselhauptstadt Funchal als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt, wohin sie im Februar übersiedelten. Am 1. April 1922 starb Kaiser Karl an den Folgen einer Lungenentzündung. Ab diesem Zeitpunkt trug Kaiserin Zita nur noch schwarze Kleidung. Die dreißigjährige Witwe mußte allein für ihre sieben Kinder (das achte Kind wurde zwei Monate nach dem Tod Kaiser Karls geboren) sorgen. Am 31. Mai 1922 durfte Kaiserin Zita mit den Kindern ins Baskenland ausreisen.

Ab 1929 wohnte sie auf Schloß Ham bei Löwen (Belgien), wo ihr Sohn, Erzherzog Otto, studierte. Im Mai 1940 floh die Kaiserfamilie nach dem deutschen Angriff auf Belgien und Frankreich über Dünkirchen, Paris und Bordeaux nach Spanien und später nach Portugal. Von dort reiste sie im Juli 1940 nach Nordamerika. Während sich Kaiserin Zita und ihre jüngeren Kinder im francophonen Québec (Kanada) niederließen, zog der Rest der Familie in die USA. Kaiserin Zita traf sich dreimal mit Präsident Roosevelt und warb um besseres Verständnis für ihre Heimat. Nach Kriegsende organisierte sie gemeinsam mit ihrer Familie CARE-Paket-Aktionen.

Als 1949 der seit 1928 laufende Seligsprechungsprozeß für Kaiser Karl eröffnet wurde, reiste Zita mehrmals nach Europa, um Dokumente für den Prozeß zu sammeln. 1953 kehrte sie nach Europa zurück und ließ sich in Luxemburg bei ihrem Bruder, Prinz Felix, der mit der regierenden Großherzogin Charlotte verheiratet war, nieder. 1962 zog sie sich ins St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz), um in der Nähe ihrer Kinder und zahlreicher Enkel zu sein, und dort starb sie am 14. März 1989 im Kreis ihrer Familie.

Die Kaiserin starb im Exil.

Die Kaiserin starb im Exil. (Photogestaltung: The Mad Monarchist)

Ihr Leichnam wurde nach Österreich überführt und in der Wiener Kapuzinergruft feierlich beigesetzt. Das Herz wird bei dem ihres Mannes in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz aufbewahrt, wo sich auch die Familiengruft ihrer Nachkommen befindet.

Kaiserin Zita wurde 1982 von Bundeskanzler Bruno Kreisky nach Intervention des spanischen Königs Juan Carlos die besuchsweise Heimkehr ermöglicht. Im November wurden die Grenzbeamten angewiesen, die Kaiserin auch ohne Verzichtserklärung einreisen zu lassen, und die Neunzigjährige kehrte nach dreiundsechzigjährigem Exil in das Land, das sie 1919 verlassen mußte, für eine Stipvisite zurück. Am 13. November 1982 wurde für sie im Stephansdom von Kardinal und Erzbischof Franz König die Dankesmesse zelebriert und ihr Haupt von ihm gesegnet, wie es bei Kaiserinnen üblich war.

Nach ihrem Tod wurde die Kaiserin gemäß der Tradition in der Kapuzinergruft zu Wien bestattet. Die Republik gestattete ihren Kindern Erzherzog Felix und Erzherzog Carl Ludwig „aus humanitären Gründen“ die Teilnahme an der Beisetzung, sie mußten Österreich danach aber sofort wieder verlassen.

Der Grund: Wer den von der Republik verordneten Familiennamen Habsburg-Lothringen trägt, ist – unabhängig von Verwandtschaftsgrad und Geburtsdatum – Diskriminierungen ausgesetzt. Der Deutschösterreich genannte Staat erließ am 3. April 1919 ein Gesetz „betreffend der Landesverweisung und der Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen“. Der Heimat verwiesen und völlig enteignet wurden damit nicht nur Kaiser Karl I., der am Ausbruch des Weltkriegs keine Schuld hatte, und erst 1916 auf den Thron kam, und seine Ehefrau, Kaiserin Zita, sowie ihre acht Kinder. Das Habsburger-Gesetz gilt auch für die im Exil geborenen Kinder des Kaiserpaars. Daß es dem Erstgeborenen des am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaisers Karl, Erzherzog Otto von Österreich, nachweislich lebenslang nicht um Vermögensfragen, sondern um die Rechtsfrage ging, interessierte Teile der politischen Klasse ebensowenig, wie die Tatsache, daß Otto sich im US-Exil – unabhängig von der Frage der Staatsform – für die Wiedererstehung des 1938 von Hitler annektierte Österreich engagierte. Als Otto und seine Brüder am Ende des Zweiten Weltkriegs mit Hilfe der französischen Besatzungstruppen nach Tirol heimkehrten, ließ die österreichische Regierung sie rasch wieder hinauswerfen.

Vor einem halben Jahrhundert, am 23. Januar 1960, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Längst ist Kaiser Karl tot. Die für einen modernen Rechtsstaat außergewöhnlichen Habsburgergesetze aber bestehen weiter und haben so etwas wie eine Sippenhaft geschaffen, die heute bereits die Enkel des letzten Kaisers trifft. Damals manifestierte sich in den Habsburgergesetzen der aus einer Revolutionszeit herrührende Haß der österreichischen Sozialdemokratie gegen das Kaiserhaus.“ Warum aber noch 1960 der überzeugte Europäer und Demokrat Otto von Habsburg an der Einreise in seine Heimat gehindert wurde, konnte man im Ausland nicht mehr verstehen. Ebenso, warum seinen kleinen Kindern österreichische Pässe mit einem diskriminierenden Vermerk ausgestellt wurden: „Berechtigt nicht zur Einreise nach und nicht zur Durchreise durch Österreich.“

Seligsprechungsprozeß für Kaiserin Zita
Seit 25 Jahren ruht Kaiserin Zita in der Kapuzinergruft in Wien. Nun soll ihr die gleiche Ehre zuteil werden wie ihrem Mann: Kaiserin Zita könnte bald von der katholischen Kirche seliggesprochen werden. Ein entsprechendes Verfahren wurde bereits im November 2009 in der nordwestfranzösischen Diözese Le Mans eröffnet. Die Erzdiözese Wien sucht Zeugen, die vom frommen Lebenswandel berichten können. Es gehe dabei nicht um Wunder, sondern um Zeugnisse einer christlichen Lebensführung, sagte der Wiener Erzbischof und Kardinal Christoph Schönborn. „Viele Menschen, die sie kannten, haben mir von ihrer außerordentlichen Frömmigkeit und Güte berichtet. Diese Berichte gilt es zu sammeln und zusammenzustellen.“

Infos direkt an den Postulator
Im amtlichen Teil der Ausgabe 2/2010 des „Wiener Diözesanblatts“ wurde das entsprechende Dekret des Bischofs von Le Mans, Yves Le Saux, veröffentlicht. Wer entsprechende Informationen habe, solle sie an den zuständigen Postulator übermitteln: Dies ist der in der Schweiz tätige Priester Cyrille Debris (Rue de la Lenda 13, CH-1700 Fribourg; Tel./Fax: +41-31-55.00. 822).
Webseite für den Seligsprechungsprozeß

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