• Wofür Corona steht

corona

~ Nachrichten für Monarchisten

corona

Schlagwort-Archiv: Forschungsstelle Gruft

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 138

19 Sonntag Okt 2014

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Europa

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Alfred Kerr, Corona, Forschungsstelle Gruft, Gerhard Ritter, Großbritannien, Harald Schukraft, Henri Nannen, Karlsruhe, König Philippe der Belgier, König Philippe I., König Richard III., Königreich Belgien, Königreich Württemberg, Monarchisten

Bei Umbenennungen wird mit zweierlei Maß gerichtet

Die Umbenennung von Straßen wird in deutschen Stadträten zur Dauerbeschäftigung. Selten werden die Aktionen interessierter Gruppen von einer Mehrheit der Bevölkerung unterstützt (einer der wenigen Fälle wurde in Münster beobachtet). Aber die Tilgung „geschichtlich belasteter Personen“ geht munter weiter und weitet sich auf andere Felder aus.

Bereits 2008 beschloß die in Freiburg erscheinende Badische Zeitung, den nach dem Historiker Gerhard Ritter benannten Preis zur Auszeichnung hervorragender geschichtswissenschaftlicher Arbeiten umzubenennen, denn einen Monarchisten als Namensgeber, das erschien der liberalen Tageszeitung nicht mehr zumutbar; (Corona berichtete). Inzwischen ist der nach dem Theaterkritiker Alfred Kerr benannte Alfred-Kerr-Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler in die Kritik geraten. Ausgerechnet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die 2008 noch die Beseitigung der Erinnerung an Gerhard Ritter kritisierte, forderte die Löschung von Alfred Kerr als Namensgeber. Der Berliner Tagesspiegel faßte die Attacke so zusammen: „Anlass sind einige Reime, mit denen der Jude Alfred Kerr (1867-1948) im Jahr 1914, teilweise satirisch ‚jiddelnd‘ oder Balkanvölker und Italiener sprachlich verballhornend, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gegen die Kriegsgegner Deutschlands polemisiert habe.“

Alfred Kerr, alias Alfred Kempner, war ein gnadenloser und sarkastischer Kritiker, der 1933 vor den Nationalsozialisten floh.

Alfred Kerr, alias Alfred Kempner, war ein gnadenloser und sarkastischer Kritiker, der 1933 vor den Nationalsozialisten floh, heute ist sein Name bei der Frankfurter Allgemeinen nicht mehr genehm.

Alfred Kerr war 1914 nicht der einzige, der sich von der Kriegsbegeisterung anstecken ließ. Bei den Mittelmächten wie bei den Allierten floß nationalistischer Überschwang in so viele Veröffentlichungen, Bilder, Statuen oder Musikkompositionen, daß die Eliminierung all dieser Werke einem Bildersturm gleichkäme, gegen den die chinesische Kulturrevolution als milde Kritik verblassen würde. Es entbehrt nicht einer pikanten Note, wenn das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, das den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik seit 1977 vergibt, prüfen will, ob der Preis umbenannt werden soll. Denn: Am 13. Mai 1933 wurde Kerr vom Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler auf die Liste der Autoren gesetzt, deren Werke „für das deutsche Ansehen als schädigend zu erachten“ seien. In der ersten Liste des Börsenblatts der aus öffentlichen Bibliotheken auszusondernden Literatur wurden die gesamten Schriften Kerrs genannt. Er selbst war bereits am 15. Februar 1933 nach Prag geflohen, zog von dort weiter nach Lugano, wo seine Familie am 4. März eintraf. Gemeinsam kamen sie 1935 nach London, wo Kerrs Tochter Judith bis heute lebt.

Von der Umbenennungseuphorie bleibt sogar eine Ikone der Publizistik im Nachkriegsdeutschland nicht verschont: Henri Nannen. Der (angeblicher) Gründer und langjährige Herausgeber des Magazins Stern hatte sich in Nazideutschland nicht eben als der Widerstandskämpfer betätigt, der er in seiner eigenen Rückschau vielleicht gerne gewesen wäre. Darauf wiesen zwei Preisträger des Henri-Nannen-Preises 2014 hin, die keine Auszeichnung, die nach einem Nazipropagandisten benannt wurde, in Empfang nehmen wollten. Henri Nannen schrieb im Alter von 26 Jahren in der Zeitschrift Die Kunst und das schöne Heim: „Und wie der Führer aus unserer innersten Mitte gleichsam als Verdichtung unseres ganzen Volkes wunderhaft heraufgestiegen ist, so hat er unser Volk wieder fest gegründet auf dem unerschütterlichen Grund der Herkunft und des Blutes, aus dem letzten Endes auch die Kunst ihre Nahrung empfängt.“ (journalist 7/2014, S. 13)

Die Frage, ob Henri Nannen ein angemessener Namensgeber ist, betrifft freilich nicht nur den berühmten Journalistenpreis, sondern auch die nach ihm benannte Journalistenschule von G+J, Spiegel und Zeit. Schulleiter Andreas Wolfers: „Es gibt unterschiedliche Positionen in der Debatte. Bei solchen grundsätzlichen Fragen hat jeder seinen eigenen Kodex.“ Im Detail sei es unter anderem um die Frage gegangen, ob „ein Namensgeber überhaupt makellos sein kann“ beziehungsweise „ein gebrochener Charakter als Namensgeber vielleicht gar nicht so schlecht ist.“ Diese milde Sichtweise gilt natürlich einem Propagandisten der progressiven Bundespolitik. Mit derselben differenzierten und differenzierenden Beurteilung werden nicht jene bedacht, die – wie der eingangs genannte Gerhard Ritter – ihr Fähnchen nicht im Wind hängtenn und am monarchischen Gedanken und seinen Werten festhielten. Monarchisten können in der Bundesrepublik nicht mit mildernden Umständen rechnen. H.S.

Memoria im Wandel

Sarg Herzog Friedrich Eugens von Württemberg mit der Marmorurne im Vordergrund, in der „die Asche des zärtlichen Briefwechsels“ zwischen ihm und seiner Gemahlin, Herzogin Friederike Sophie Dorothee, enthalten ist. Die Urne steht in der Ludwigsburger Fürstengruft genau auf der Grenze zwischen dem katholischen und dem protestantischen Bereich. (Abbildung aus Harald Schukrafts Buch Kleine Geschichte des Hauses Württemberg, Silberburg-Verlag, 2007, S. 195).

Ist von den architektonischen Hinterlassenschaften adliger Familien die Rede, kommen den meisten Menschen zunächst Schlösser und Burgen in den Sinn. Doch nicht nur hat uns der Adel noch ganz andere Bauwerke hinterlassen; viele Fürstlichkeiten weilen sogar nach wie vor – im wahrsten Sinne des Wortes – unter uns: Sie ruhen mehr oder weniger friedlich, gebettet in oftmals prunkvolle Särge, in Grüften und Mausoleen und harren der Auferstehung des Fleisches. „Memoria im Wandel – Fürstliche Grablegen im 18. und 19. Jahrhundert“ – so lautete der Titel einer Tagung am 19./20. September 2014 im Generallandesarchiv Karlsruhe, zu der die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein und die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg eingeladen hatten. Das Publikum, das sich zwei Tage lang mit Themen wie der „Typologie des Sarges im Hause Württemberg vom 16. bis zum 21. Jahrhundert“ (Harald Schukraft) beschäftigte, war erfreulich gemischt: Neben versierten Landes- und Kulturhistorikern hatten sich auch zahlreiche interessierte Laien eingefunden, was deutlich für die ungebrochene Faszination spricht, die vom Themenkomplex Adel und Monarchie ausgeht.

Besonders beeindruckend waren die Vorträge des Ehepaars Regina und Andreas Ströbl, das vor einigen Jahren die Forschungsstelle Gruft ins Leben gerufen hat. Diese Einrichtung kümmert sich nicht nur um die wissenschaftliche Dokumentation, sondern auch um die Restaurierung von Gruftanlagen, die durch Vandalismus und widrige Zeitläufe – etwa auf dem Gebiet der ehemaligen DDR – oft über Jahrzehnte hinweg dem Verfall preisgegeben waren. Auf diese Weise können nicht nur neue Erkenntnisse über die Sepulkralkultur vergangener Jahrhunderte gewonnen, sondern auch den dort Bestatteten ihre Würde zurückgegeben werden. Nachdenklich stimmt allerdings, daß viele Adelsfamilien zwar eine Sanierung ihrer Familiengrablegen freudig begrüßen, eine finanzielle Beteiligung jedoch rundheraus ablehnen.

Daß man das eigentlich ernste Thema auch mit einem Augenzwinkern betrachten kann, bewies der nichtsdestotrotz höchst informative Vortrag des Juristen Cajetan von Aretin über „Das Eigentum an Fürstengräbern in Deutschland“, der unter anderem auf die Problematik der oft auseinanderfallenden Eigentumsverhältnisse an Gebäude, Sarg und Leichnam hinwies, wobei eine Trennung der beiden Letztgenannten sich gemeinhin als nicht unproblematisch erweist. Den Abschluß der Tagung bildete ein Besuch in der Großherzoglichen Grabkapelle im Hardtwald, bei dem die Teilnehmer auch einen Blick in die normalerweise nicht zugängliche Gruft werfen konnten. TG.

————————————————————————————————–
Die vollständige 138. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 138

Inhalt der 138. Ausgabe:

  • Bei Umbenennungen wird mit zweierlei Maß gerichtet
  • Belgien: Zeichen und Symbole
  • Memoria im Wandel
  • Großbritannien: Staatsbegräbnis nach 530 Jahren

————————————————————————————————–

Der Info-Brief ist grundsätzlich kostenlos und wird aus Idealismus herausgegeben. Prinzipiell gilt, daß jeder, der sich mit Artikeln, Veranstaltungshinweisen, Kritik oder Anregungen einbringen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, dies auch zu tun.

Um „Corona“ zu beziehen, müssen Sie sich nur per Mail an corona_redaktion@yahoo.com in die Bezieherliste eintragen , dann wird Ihnen alle drei Wochen der Nachrichtenbrief kostenlos und unverbindlich zugestellt.

Die Mailadressen werden zu keinem anderen Zweck als dem Versand von „Corona“ benutzt. Die Adressen werden weder kostenlos weitergegeben noch gar verkauft.

Blogstatistik

  • 905.079 hits

Links

  • Corona auf Facebook
  • Corona-Twitter-Account
  • Hohenzollernburg
  • I.K.H. Herzogin Diane von Württemberg, Prinzessin von Frankreich
  • Kaiser-Wilhelm-II.-Blog
  • Königliche Bilder auf Tumblr
  • Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung
  • Veranstaltungshinweise mit monarchischem oder monarchistischem Bezug
  • Welfenbund

Tags

1. Weltkrieg 9. November 1918 1918 Afghanistan Australien Belgien Berlin Berliner Stadtschloß Brasilien Burg Hohenzollern Christian Wulff Corona deutsche Monarchisten Deutsches Kaiserreich Frankreich Französische Republik Französische Revolution François Hollande Gauck Graf von Paris Griechenland Großbritannien Großherzogtum Luxemburg Haus Doorn Herzog Carl von Württemberg Hohenzollern Iran Italien Japan Kaiserreich Kaiser Wilhelm II. Kanada Kronprinzessin Margareta von Rumänien kronprinz wilhelm König Felipe VI. Königin Elizabeth II. Königin von Australien König Juan Carlos I König Juan Carlos I. König Konstantin II. der Hellenen König Michael I. von Rumänien König Philippe I. der Belgier Königreich Belgien Königreich der Niederlande Königreich Spanien König von Spanien König Willem-Alexander Libyen Monarchie Monarchieforum Monarchisten Nepal Niederlande Norwegen Otto von Bismarck Portugal Prinz Charles Prinzessin Sophie von Preußen Prinz Georg Friedrich von Preußen Prinz Jean von Frankreich Prinz Louis Ferdinand von Preußen Prinz Philip Putin Referendum Royalisten Rumänien Rußland Schah Mohammed Reza Pahlevi Serbien Spanien USA Vereinigtes Königreich Württemberg ZDF Österreich

Archiv

  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015
  • Dezember 2014
  • November 2014
  • Oktober 2014
  • September 2014
  • August 2014
  • Juli 2014
  • Juni 2014
  • Mai 2014
  • April 2014
  • März 2014
  • Februar 2014
  • Januar 2014
  • Dezember 2013
  • November 2013
  • Oktober 2013
  • September 2013
  • August 2013
  • Juli 2013
  • Juni 2013
  • Mai 2013
  • April 2013
  • März 2013
  • Februar 2013
  • Januar 2013
  • Dezember 2012
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • September 2012
  • August 2012
  • Juli 2012
  • Juni 2012
  • Mai 2012
  • April 2012
  • März 2012
  • Februar 2012
  • Januar 2012
  • Dezember 2011
  • November 2011
  • Oktober 2011
  • September 2011

Bloggen auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • corona
    • Schließe dich 143 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • corona
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …