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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 202

24 Sonntag Jun 2018

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Geschichte, Monarchie

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1968, BILD-Zeitung, Burundi, deutsche Monarchisten, Großherzogtum Luxemburg, Groβherzog Henri von Luxemburg, König Ntare V., Prinz Georg-Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Prinz Michael von Sachsen-Weimar-Eisenach, Quick, Referendum, Thronprätendent

Monarchistisches 1968

Landauf, landab ergehen sich viele in nostalgischer Erinnerung. Das Jahr 1968 erscheint in einem verklärterem Schein als ihn das Kaiserreich jemals bei seinen Anhängern hervorrief. Abgesehen von einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) (Alexander Zirpel: Der unrote Groβvater erzählt), der etwas Wasser in den 68er Erinnerungswein gieβt, erwecken alle Zeitzeugen den Anschein, sie hätten auf der Straβe die Demokratie neu erfunden, Barrikaden erklommen, kurz: das freie Leben erst ermöglicht. Andere Stimmen kommen in „den” Medien so gut wie nicht vor.

Start am Jahresanfang 1968: Die Nummer 1 der neuen Zeitschrift Erbe und Auftrag.

Es mag überraschen, aber aus monarchistischer Perspektive gab es 1968 tatsächlich einen Aufbruch. Im 50. Jahr der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit erschien zum Jahresanfang 1968  die 1. Ausgabe des 1. Jahrgangs von Erbe und Auftrag. Zwar gab es den Herausgeber der Zeitschrift, die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens -Tradition und Leben e. V., bereits früher, aber nach dem Tod des Gründers, Freiherr Heinrich von Massenbach, 1962 war die Veröffentlichung der Vereinspublikationen eingestellt worden. Im Geleitwort der neuen Zeitschrift schreibt (Prof. Dr.) Helmut Reichold (1922-1978): „Sicher ist die monarchische Ordnung, wie wir sie vertreten und anstreben kein Allheilmittel für alle Probleme und Schwierigkeiten, die sich in der sogen. pluralistischen  Gesellschaft zusammenbrauen. … Wir sind keine Quacksalber, die ein Wundermittel anzubieten haben. Auch sehen wir in der Krone nicht den Garanten deutscher Macht und Gröβe, wie man es vielleicht noch in den zwanziger Jahren unter der furchtbaren Belastung des Versailler Diktates gesehen hatte.“

Der Herbst des Jahres 1968 lieβ die Monarchisten Hoffnung schöpfen. Nachdem Bundespräsident Heinrich Lübke seinen Rücktritt angekündigte, wollte die Münchner Wochenzeitung Quick in ihrer Ausgabe 39 im Oktober von ihren Lesern wissen, wen sie denn gerne als Nachfolger sähen. Am 6. November 1968 veröffentlichte sie in Ausgabe 45 das Ergebnis: 39,8% hatten sich für Prinz Louis Ferdinand von Preuβen ausgesprochen. Der Nächstplacierte, der SPD-Politiker Carlo Schmid kam nur auf 16,2%, der nachmalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker erhielt 7% und der tatsächlich dann gewählte Gustav Heinemann lag mit 6,8% abgeschlagen auf Platz 5.

Über den Gewinner der Umfrage heiβt es in der Quick: „Prinz Louis Ferdinand öffnet seinen Besuchern die Haustür selbst, entkorkt eigenhändig die Flaschen und schenkt nach. Kein Dienstbote wird bemüht, wenn der Gast Hunger verspürt. Seine Kaiserliche Hoheit holt Appetitthappen und belegte Brote selbst aus der Küche und serviert sie. Würde und Überlegenheit büβt er dadurch nicht ein. Die politischen Vorstellungen des Prinzen wurden nicht ausschlieβlich von seiner Familientradition geprägt. Er war im Dritten Reich ein Mann des Widerstandes. Er und seine Familie riskierten Leben und Gesundheit, um das „geliebte Deutschland vom braunen Terror zu befreien“. Und auch heute würde der 60jährige Gefahren nicht scheuen, wenn Gefahr von „oben“ droht: ‚Ich würde mit Willy Brandt auf die Barrikaden gehen, wenn die Notstandsgesetze miβbraucht würden!’” Parallel zur Quick hatte auch die Bild-Zeitung ihre Leser ge-beten, der Redaktion mitzuteilen, wen sie  als Bundespräsidenten wünschten. Und dabei war das Ergebnis noch eindeutiger: Wie die Zeitung am 14. November 1968 veröffentlichte, konnte Prinz Louis Ferdinand 12.324 Stimmen auf sich vereinen, das entsprach 55,6% der 22.178 eingesandten Voten. Von den Politikern wurde in der Bundesversammlung dieses Meinungsbild ignoriert. Die Delegierten wählten den von der CDU zur SPD gewechselten Gustav Heinemann im dritten Wahlgang zum Bundespräsidenten.

Die BILD verkündete es in groβen Buchstaben: Nr. 1: Der Prinz.

Doch den Schwung von 1968 nutzte Prinz Louis Ferdinand, um im Juli 1969 auf Burg Hohenzollern den Zollernkreis ins Leben zu rufen. Mit diesem offenen Gesprächskreis sollte erreicht werden, daβ Royalisten und Republikaner sich treffen konnten. Ob er damit eine überparteiliche „pressure group“ schaffen wollte, die für ihn und seine Rechte eintreten würde, bleibt Spekulation. Man kann ihn nicht mehr fragen. Leider flachten die monarchistischen Impulse von 1968/69 im Lauf der Zeit ab. Die meisten Streiter für den monarchischen Gedanken aus den 60er Jahren sind im vergangenen halben Jahrhundert abgetreten. Sie fanden Nachfolger, doch sind diese eher individualistische Einzelgänger, denen es an Kompromiβbereitschaft und Kooperationswillen fehlt. Die Wirkung der Monarchisten in die Gesellschaft hinein nahm ab. Im Bundestag sitzt – anders als 1968 – kein bekennender Monarchist mehr. Der letzte seiner Art dürfte Dr. Herbert Czaja gewesen sein, 1953 erstmals in den Bundestag gewählt, bis 1990 direkt gewählter CDU-Abgeordneter des Wahlkreises Stuttgart II und zahlendes Mitglied von „Tradition und Leben“. Seine neun Kinder sind heute in verschiedenen Parteien und Ämtern aktiv, aber keines fand (soweit bekannt) den Weg in eine monarchistische Vereinigung.

Nostalgie auf 1968 verbietet sich, aber die Monarchisten könnten einen Schub à la 1968 gut gebrauchen.       H.S.

PS. Zur Vertiefung der Thematik sei die Dissertation von Dr. Joachim Selzam „Monarchistische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland 1945 – 1989“ empfohlen.

Restauration der Monarchie in Burundi?

König Ntare V. (Charles Ndizeye Mwambutsa
* 2. Dezember 1947 – † 29. April 1972). Er folgte am 8. Juli 1966 seinem Vater als Mwami nach und wurde am 28. November 1966 von Premierminister Micombero für abgesetzt erklärt. Er ging ins Exil nach Deutschland. Von dort wurde er nach Uganda gelockt. Uganda überstellte ihn nach Burundi, wo er während eines royalistischen Aufstands, der 100.000 Menschenleben kostete, ermordet wurde.
Am 29. April 2012 wurden seine sterblichen Überreste in der Königsresidenz Gitega zur letzten Ruhe gebettet.

Wie die französische Zeitung „Le Monde” berichtet, trägt sich der Langzeitpräsident Burundis, Pierre Nkurunziza, mit der Idee der Wiedereinführung der Monarchie.

Dies ist eine überraschende Wendung in der von Völkermord und Bürgerkrieg gezeichneten ehemaligen deutschen und belgischen Kolonie, da der Präsident eigentlich eigens ein Referendum für eine Verfassungsänderung veranlaβte, welche ihn dazu autorisiert hätte, bis ins Jahr 2034 an der Macht zu bleiben. Während des Referendums kam es jedoch zu Ausschreitungen, bei denen zahlreiche Menschen getötet wurden, was den Präsidenten vielleicht zur Einsicht brachte. Nach dem siegreichen Referendum ließ er, der seit 2005 regiert, nämlich wissen, daβ er 2020 in den Ruhestand gehen wird. Eine der bis dahin wenig bemerkten und kommentierten Verfassungsänderungen, die per Referendum beschlossen wurden, ist tatsächlich die Möglichkeit der Wiedereinführung der Monarchie, welche in Burundi zwischen 1530 und dem Jahr 1966 Bestand hatte – auch während der Kolonialzeit gab es einen burundischen König. Außerdem sah man Nkurunziza in letzter Zeit immer öfter an Orten auftreten, die mit der alten Monarchie in Verbindung gebracht werden. So unterschrieb der Präsident die neue Verfassung in Gitega, dem letzten Sitz des letzten burundischen Königs Ntare V.

Es wäre nicht das erste Mal, daß nach einem Bürgerkrieg die monarchische Staatsform gewählt wurde, um ein für alle akzeptables Staatsoberhaupt zu finden. Auch in Kambodscha, Spanien und Uganda (auf regionaler Ebene) geschah dies bereits. Vielleicht hat der gegenwärtige Präsident etwas mehr Vision, als so viele seiner Kollegen, denen es nur um Machterhalt und persönliche Bereicherung geht. Dies wird die Zukunft zeigen.

Die burundischen Könige waren nach der Unabhängigkeit von Belgien bestrebt, die Spannungen zwischen Hutu und Tutsi zu lindern, jedoch verhinderten zwei Militärstreiche, daß sie ihr Werk vollenden konnten. Stattdessen verlor sich das Land in ethnischen Konflikten. Eine Restauration der Monarchie wäre daher folgerichtig. L.R.

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Die vollständige 202. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona -Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 202

Inhalt der 202. Ausgabe:

  • Die anderen 68er
  • Verfassungsänderungen im Groβherzogtum Luxemburg
  • Restauration der Monarchie in Burundi?
  • Thronfolger von Sachsen-Weimar-Eisenach stirbt bei Unfall

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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 173

23 Sonntag Okt 2016

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Europa, Monarchie

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Schlagwörter

1648, Österreich, Burundi, Deutsch-Ostafrika, Gaaki Kigambo, Habsburg, Haschemitisches Königreich Jordanien, Hutu, Kambodscha, König Abdullah II., König Bhumibol Adulyadei, König Kigeli V. von Ruanda, König Mutara III. von Ruanda, König Norodom Sihamoni, Kigeli V., Kronprinz Maha Vajiralongkorn, Münster, Mwami, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Rama IX., Ruanda, Syrien, Thailand, Tutsi, Westfälischer Friede

Thailand: Längstregierender Monarch der Welt verstorben

König Bhumibol Adulyadei (Rama IX.) *5. Dezember 1927 in Cambridge, Massachusetts, USA - † 13. Oktober 2016 in Bangkok, Thailand, war seit 9. Juni 1946 König von Thailand und bis zu seinem Tod der einzige lebende Monarch, der in der USA geboren wurde.

König Bhumibol Adulyadei (Rama IX.) *5. Dezember 1927 in Cambridge, Massachusetts, USA – † 13. Oktober 2016 in Bangkok, Thailand, war seit 9. Juni 1946 König von Thailand und bis zu seinem Tod der einzige lebende Monarch, der in der USA geboren wurde.

König Bhumibol Adulyadei von Thailand ist im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Da er schon als 18-jähriger 1946 auf den Thron kam, regierte er insgesamt 70 Jahre. In seinen ersten Jahren stand er im Schatten des Generals Phibunsonkram, welcher Thailand an der Seite Japans in den 2. Weltkrieg führte. Nach einem Putsch royalistischer Militärs 1957 bekam der König wieder deutlich mehr Macht. In den Jahren danach entwickelte Thailand sich wirtschaftlich sehr positiv, war jedoch auch immer hin- und hergerissen zwischen Demokratisierungsversuchen und Militärinterventionen. Der König zog sich mit zunehmendem Alter aus der aktiven Politik zurück und handelte eher als Vermittler zwischen den verschiedenen Akteuren und Strömungen innerhalb des thailändischen Staats. Er genoß im Volk aufrichtige Beliebtheit, Bewunderung und Liebe. Die Chakri-Dynastie, die Thailand seit 1782 regiert, schaffte es, das damals noch Siam genannte Land unabhängig zu halten, während die meisten anderen Gebiete in der Region von den Kolonialmächten unter sich aufgeteilt wurden. Viele Menschen in Thailand verbinden den König ebenfalls mit wirtschaftlichem Aufchwung und sahen ihn als Anker politischer Stabilität in einem Land, welches unter dem Parteienstreit und einem zu großen politischen Einfluß des Militärs leidet.

Kronprinz Maha Vajiralongkorn ist, was in der Natur der Sache liegt, noch nicht so beliebt wie sein Vater. Er bat jetzt um einen Aufschub bei der Thronbesteigung. Im Gespräch ist ein Jahr der Trauer, in der ein Regentschaftsrat an die Stelle des Königs tritt. Danach soll er als Rama X. den Thron besteigen. L.R.

König Kigeli V. von Ruanda starb im US-amerikanischen Exil

König Kigeli V. bei seiner Krönung zum Mwami von Ruanda 1959.

König Kigeli V. bei seiner Krönung zum Mwami von Ruanda 1959.

Von einem weiteren Tod eines Königs wurde vor einer Woche berichtet: In Oakton, Virginia, USA, starb Mwami Kigeli V. Ndahindurwa. Vor seiner Thronbesteigung hieß er Jean-Baptiste Ndahindurwa und war am 29. Juni 1936 in dem einst zu Deutsch- Ostafrika gehörenden Königreich Ruanda geboren worden. Sein Vater, König Musinga, war während der deutschen Herrschaft auf den Thron gelangt und arbeitete eng mit den Deutschen zusammen, weil er sich davon eine Stärkung seines Königtums versprach. Die belgische Mandatsherrschaft, die an die Stelle der deutschen Kolonialbeamten trat, setzte ihn 1931 ab. Die Nachfolge fiel an seinen ältesten Sohn Mutara III.. Obwohl die Belgier die traditionellen Herrschaftsstrukturen beibehielten – auch in Burundi und anderen Teilen des Kongos gab es Mwamis – sahen sie im ruandischen König eine Gefahr für ihre Kolonialregierung. König Mutara starb nach dem Besuch eines belgischen Arztes; die Gerüchte wollten nie verstummen, daß die Todesursache keine natürliche war. Dem kinderlosen Monarchen folgte sein Halbbruder Kigeli V. am 28. Juli 1959 auf den Thron.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb in ihrem Nachruf am 18. Oktober: „Die Krönung des Tutsi stieß selbst bei den damals tonangebenden Hutus auf Wohlgefallen, weil sich Kigeli V. als nationaler König verstand und nicht als Statthalter einer Ethnie. Die einzigen, die ihm mißtrauisch gegenüberstanden, waren die Belgier. … Knapp zwei Jahre später inszenierten die Belgier mit Hilfe des militanten Flügels der Hutu-Bewegung Hutu-Power den Sturz des Monarchen und zwangen ihn ins Exil.“ Am 28. Januar 1961 begann sein Exil, das den größten Teil seines Lebens ausfüllte. Anders als gestürzte Politiker hatte der König keine Auslandskonten und lebte am Ende in Armut. Dennoch hat er eine Hilfsorganisation für sein mehrfach geschundenes Heimatland ins Leben gerufen. Am 16. Oktober ist der Mwami, dem es nicht vergönnt war, die Tragödie seines Volks zu verhindern, gestorben. Auch dem toten König wird die Heimkehr verweigert. H.S.

Mwami Kigeli V. 1936 - 2016

Mwami Kigeli V. 1936 – 2016

Einen Nachruf aus ruandischer Perspektive mit besonderem Augenmerk auf Diktator Paul Kagames Taktik, eine Rückkehr des Königs nach 1994 zu verhindern, schrieb  Gaaki Kigambo. Er steht seit 22. Oktober auf der Internetseite des East African.

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Die vollständige 173. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 173

Inhalt der 173. Ausgabe:

  • Thailand: Längstregierender Monarch der Welt verstorben
  • König Kigeli V. starb im US-amerikanischen Exil
  • Ulrich von Habsburg-Lothringen für Referendum über Staatsform
  • Westfälischer Friedenspreis für König Abdullah II. von Jordanien

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Corona – Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 120

06 Sonntag Okt 2013

Posted by monarchistundlegitimist in Corona Archivausgaben, Deutsche Innenpolitik, Monarchie

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Schlagwörter

1. Weltkrieg, 1914, Australien, Belgien, Burundi, Corona, Gauck, Königin Beatrix, Königreich Belgien, Niederlande, Rwanda, Schloß Bellevue, Tony Abbott

Warum Deutschland des 1. Weltkriegs nicht gedenkt

Ganz Europa beginnt in diesen Monaten mit den Vorbereitungen für das Gedenken an den Ausbruch des Großen Krieges vor 100 Jahren. Ganz Europa? Nein, in dieser Woche tauchten in den Medien die ersten Berichte darüber auf, daß die Bundesrepublik nichts vorbereitet hat und auch nichts dergleichen geplant ist. Hier eine vielleicht etwas eigentümliche Erklärung, warum dies so ist:

In einem in der Mitte eines Kontinents gelegenen, bewaldeten und regnerischen Land mit dem Namen Ubudagi*) geht man einen Sonderweg. Während alle Länder, von denen es umgeben ist, eines Großen Historischen Ereignises gedenken, welches vor vielen Jahrzehnten auf dem Kontinent stattfand, bleiben in Ubudagi die Feierlichkeiten aus. Die Bewohner Ubudagis leiden nämlich an einer äußerst seltenen und nur dort auftretenden Form der Amnesie: Sie können sich die kollektiven Erfahrungen ihrer Vorfahren nicht merken, obwohl diese noch lebten und sie ihnen vermittelten, als die meisten heutigen Ubudager noch Kinder waren. Da sie sich also nicht an das Große Historische Ereignis erinnern können, können sie auch nichts tun, um seiner zu gedenken, obwohl Millionen Eingeborene Ubudagis damals ums Leben kamen.

Diese merkwürdige Krankheit hat Gründe, die tief in der Psyche der Ubudager verankert sind: Die indigenen Bewohner des Landes sind sehr unsichere und wenig selbstbewußte Wesen, die Bestätigung, Liebe und Anerkennung von außen benötigen, um sich wohlzufühlen. Dies ist eigentlich ein Paradox, da die meisten Ubudager ihr Land nur selten verlassen, würden sie sonst doch wissen, daß sie fast überall gerne gesehen sind.

Der Umstand, daß die Ubudager sich dennoch nicht geliebt fühlen, hängt mit dem einzigen Tatbestand zusammen, an den sie sich im Zusammenhang mit ihrer Geschichte erinnern können und für den sie sich schämen: die Zeit des bösen Mannes. Als der böse Mann an die Macht gekommen war, sprach er eines Tages: „Ubudagi ist nicht groß genug und die es umgebenden Ländereien sind viel schöner als unsere, also wollen wir sie uns nehmen.“ Natürlich waren die Bewohner der anderen Länder damit nicht einverstanden und schlossen sich gegen den bösen Mann, der auch die Ubudager selbst nicht gut behandelte, zusammen, um ihn schließlich zu besiegen. In jenen Tagen waren die anderen Erdenbewohner zu recht sehr wütend auf die Ubudager, doch war dies nur vorübergehend. Schon bald wurde von den anderen Erdenbewohnern im damals besetzten Ubudagi als Nachfolge auf den bösen Mann der Große Rat der Gartenzwerge eingesetzt, der die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte, und bald darauf wurde Ubudagi wieder in die Gemeinschaft der anderen Länder und Völker aufgenommen. Die Ubudager jedoch dachten sich: „Oh weh, nun liebt uns niemand mehr bis in alle Ewigkeit“ und begannen, ihre Erinnerungen an alles Vergangene auszulöschen. Der große Rat der Gartenzwerge jedoch frohlockte: „Wenn kein Ubudager sich mehr an die Vergangenheit erinnern kann, dann wird jeder glauben, daß keiner außer uns Gartenzwergen in Ubudagi herrschen kann und so werden wir ewig an der Macht bleiben. Nur die Erinnerung an den bösen Mann soll wachgehalten werden, denn dann werden sich alle daran erfreuen, wie gut wir Gartenzwerge im Vergleich über Ubudagi herrschen.“ Dies war natürlich sehr kleingeistig von den Gartenzwergen, da sie so die Traditionen und Bräuche der liebebedürftigen Ubudager der Vergessenheit überantworteten. Dazu muß man aber sagen, daß Kleingeistigkeit nun einmal eine der vornehmsten Eigenschaften von Gartenzwergen ist.

Der Rat der Gartenzwerge will auf ewig herrschen.

Der Rat der Gartenzwerge will auf ewig herrschen.

Hätten die Ubudager sich an ihre Vergangenheit erinnern können, hätten sie in der Tat gewußt, daß ihr Ubudagi nicht schon immer von Gartenzwergen regiert wurde. Es gab schon vor ihnen eine Zeit, wo alle Grundlagen des modernen Ubudagi geschaffen wurden, wie wir es heute kennen, ohne daß auch nur ein einziger Gartenzwerg daran beteiligt gewesen wäre. Es ist kaum mehr als ein Jahrhundert her, da erlebte das Land einen nie gekannten wirtschaftlichen Aufschwung und alle Ubudager, auch die Ärmsten, profitierten davon, was in der etwas umständlichen Sprache der Eingeborenen „Gründerzeit“ und „Sozialgesetzgebung“ genannt wurde. Auch gab es in Ubudagi viele große Erfinder und die klügsten Köpfe der Welt lernten ubudagisch, weil es die Wissenschaftssprache war. Diese Zeit endete mit dem Großen Historischen Ereignis, welchem man nun in den Nachbarländern Ubudagis gedenkt und es ist nicht sicher, ob dies für Ubudagi gut war. In jedem Fall ist es jedoch schade, daß sich die Eingeborenen heute nicht mehr an die Zeit vor den Gartenzwergen erinnern können. L.R.

*„Ubudagi“ ist Kirundi, eine Sprache, die im Nordwestteil des ehemaligen Deutsch-Ostafrika gesprochen wird. Das Wort bedeutet „Deutschland“ und wird angeblich von dem Gruß „Guten Tag“ abgeleitet.

Nicht der erste Diener seines Staates

Als die amtierende niederländische Regierung 2012 gebildet wurde, geschah dies erstmals, ohne daß die Parteiführer zuvor mit Königin Beatrix zusammentrafen. Im Vielparteienparlament von Den Haag war bis zum Herbst 2012 der Rat der Monarchin bei der Regierungsbildung gefragt. Weil sich im letzten Jahr nur noch zwei Parteien einigen mußten, ging es ohne Königin Beatrix. Auch in Belgien wollen bestimmte Parteien nicht mehr, daß der König die Vorsitzenden der Parteien trifft, um mit ihnen auszuloten, welche Gruppierungen zusammenarbeiten könnten, um eine regierungsfähige Mehrheit zu bilden. Während also in europäischen Monarchien das Staatsoberhaupt aus den Diskussionen der Parteien herausgehalten werden soll, kann man in Deutschland das Gegenteil beobachten: Hier ließ Joachim Gauck nach der Bundestagswahl die Parteiführer nacheinander ins Schloß Bellevue rufen, ganz so, als habe er eine Aufgabe als Sondervermittler. Ein WDR-Kommentator kritisierte: „Joachim Gauck sollte nicht so tun, als müsse er eine Art Aufsicht ausüben und die Parteien an die Hand nehmen. Dazu besteht über-haupt kein Anlaß, und er schafft damit auch den völlig unangebrachten Anschein von Dramatik. Die gibt es nicht.“

Schon Konrad Adenauer hatte erwogen, ins Bundespräsidialamt zu wechseln und wollte dafür das Grundgesetz neu interpretieren, um sich selbst mehr Rechte zuzusprechen. Anders als Adenauer erwägt Gauck keinen Politikwechsel, sondern er betreibt ihn einfach. Er erweckt den Anschein, bei der Regierungsbildung mitzuwirken, dabei hat er erst am Ende der Koalitionsverhandlungen eine einzige Aufgabe: Er darf dem Bundestag einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin vorschlagen. Er hat dabei keine Wahl – auch nicht im Vorfeld. Alles andere müßte erst neu ins Grundgesetz geschrieben werden.

Gaucks Spiel mit der Verfassung kommt zu einem Zeitpunkt, da Biographien über ihn erschienen, die alles andere als schmeichelhaft sind. Der Focus schreibt über die von Mario Frank verfaßte: „Die Biographie erwecke den Eindruck, enge Mitarbeiter hielten Joachim Gauck für ‚überlastet‘, heißt es im Nachrichtenmagazin ‚Spiegel‘. Die ‚intellektuelle und körperliche Bürde des Amtes‘ belaste den 73-Jährigen mehr als erwartet, schreibe Autor Mario Frank unter Berufung auf Vertraute des Präsidenten.“

So mag es Joachim Gauck: Parteiführer huldigen ihm.

So mag es Joachim Gauck: Parteiführer huldigen ihm.

Der Tagesspiegel urteilt nicht weniger deutlich: „Als Gauck Anfang der 90er Jahre die nach ihm benannte Unterlagenbehörde übernahm, schlugen sich seine Mitarbeiter, so beschreibt es Frank, mit der Behörde und ihren alltäglichen Problemen herum. Gauck indes hielt in aller Welt Reden und ließ sich huldigen.” Mit seiner neuen Rolle im Schloß Bellevue mag Gauck noch mehr Huldigungen empfangen, aber der Demokratie ist damit nicht gedient. H.S.
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Die vollständige 120. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:

Corona , Nachrichten für Monarchisten, Ausgabe 120

Inhalt der 120. Ausgabe:

  • Warum Deutschland des 1. Weltkriegs nicht gedenkt
  • Australien: Ernstgemeinter Treueid
  • Spanischer König erneut operiert
  • Joachim Gauck – Nicht der erste Diener seines Staates

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