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1940, 1970, Golfregion, Königin Elizabeth II., Prinz Charles, Sultan Haitham bin Tarik al Said von Oman, Sultan Qabus von Oman, Sultanat Oman
Mit Qabus ibn (Sohn des) Said aus der seit 1741 regierenden Dynastie Al-Bu-Said verstarb am Freitag, den 10. Januar 2020 der 13. Sultan von Oman und einer der dienstältesten Monarchen der Welt. Nur Königin Elisabeth II. von England und der Sultan von Brunei herrschen noch länger. Am 11. Januar wurde er zur letzten Ruhe gebettet.
Qabus wurde am 18. November 1940 geboren. Nach einer Ausbildung im Oman und einem Aufenthalt in einem britischen Privatinternat kam er auf die Kadettenanstalt von Sandhurst. 1962 diente er auch ein Jahr bei den britischen Streitkräften in Westdeutschland. Nach einem Studium, welches er ebenfalls in Großbritannien absolvierte, kehrte er 1966 in den Oman zurück und wurde von seinem paranoiden Vater Said ibn Timur unter Hausarrest gestellt und von allen Regierungsangelegenheiten ferngehalten. Am 23. Juli 1970 stürzte er seinen Vater, welcher die verschiedenen Stämme im Oman nicht einen konnte und auch die Entwicklung des Erdöllandes nach dem Empfinden der Bevölkerung nicht schnell genug vorantrieb – zum Zeitpunkt der Thronbesteigung von Qabus hatte der Oman gerade einmal 10 km geteerte Straßen. Einmal an der Macht befriedete er bis 1975 das Land mit Hilfe befreundeter ausländischer Monarchien und verwandelte es mit Hilfe der Einnahmen aus der Erdölproduktion in ein modernes Industrieland. Dabei führte er die Schlüsselministerien allesamt selbst und noch heute ist der Oman mit seinen 5 Millionen Einwohnern eine absolute Monarchie, auch wenn der Sultan 1996 eine Verfassung einführte. Anders als die streng religiösen Nachbarn in der Region vertrat Qabus jedoch auch in der Religion einen liberalen Kurs und der Arabische Frühling ging an dem Land weitgehend vorüber – nicht nur im Oman, sondern auch in Jordanien und Marokko wünschen sich die Leute eher mehr bürgerliche Freiheiten als mehr Einfluß für politische Parteien und deswegen stand die Art und Weise der Regierungsführung in diesen arabischen Monarchien nie zur Disposition. Außenpolitisch war der Sultan hochgeschätzt und der Oman war unter Qabus ein ehrlicher Makler, der gute Beziehungen zu allen Akteuren der Region unterhielt und deswegen oftmals Verhandlungen zwischen verfeindeten Mächten einleitete, so auch zwischen dem Iran und den USA. 2014 wurde dem Sultan dann Darmkrebs diagnostiziert, welcher auch Metastasen in der Wirbelsäule bildete, woran er am Ende auch verstarb.
Der Nachfolgeprozess gestaltete sich als schwierig, da die kurze Ehe des Sultans kinderlos blieb. Ein 50-köpfiger Thronrat hatte drei Tage Zeit, sich auf einen Nachfolger zu einigen. Sollte dann keine Einigung erfolgen, sollte ein Brief von Sultan Qabus geöffnet werden, in welchem dieser einen dann verbindlichen Vorschlag für einen Nachfolger hinterlegt hat. Offenbar wurde der Brief des verehrten Monarchen vom Thronrat jedoch gleich geöffnet. Neuer Sultan von Oman ist Haitham ibn Tariq, ein Cousin von Qabus. Dieser hat Erfahrungen im Außenministerium, im Kultusministerium und als Vorsitzender des Fußballbundes von Oman. Ihm ist in dieser krisengeplagten Region der Welt eine lange Herrschaft und die glückliche Hand seines Vorgängers zu wünschen.
L.R.

Die Monarchien der Welt kondolierten dem Sultanat und gratulierten gleichzeitig dem neuen Sultan Haitam bin Tarik al Said zur Thronbesteigung. Prinz Charles war am Sonntag, 12. Januar einer der ersten. Es folgten König Willem Alexander der Niederlande, König Felipe VI. von Spanien, König Abdullah II. von Jordanien, der Bruder König Mohammeds VI. von Marokko, Prinz Moulay Rachid, und alle Monarchen der Golfregion – von Kuwait bis Dubai.