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Brandenburg, König Willem-Alexander, Königin Máxima, Königreich der Niederlande, Prinz Georg Friedrich von Preußen, Prinzessin Sophie von Preußen, Schloß Sanssouci

Wie schon beispielsweise beim Besuch von Königin Elizabeth II. oder Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein waren Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie von Preuβen auch zur Begegnung mit dem zu einem Arbeitsbesuch in Brandenburg weilenden niederländischen Königspaar eingeladen.
Tischrede Seiner Majestät des Königs beim Besuch am 22. Mai 2019 in Brandenburg, Schloss Sanssouci/Neue Kammern, Potsdam
Herr Ministerpräsident, Frau Woidke,
vielen Dank für Ihre herzlichen Worte. Dass wir uns hier wie zu Hause fühlen, hat vielleicht ein bisschen mit dem Holländischen Viertel zu tun, nur einen Steinwurf von hier entfernt. Vor allem aber liegt es an Ihrer Gastfreundschaft – und damit meine ich Sie persönlich und alle Menschen, denen wir hier in Brandenburg begegnet sind.
Meine Frau und ich sind dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, dieses schöne Bundesland noch besser kennenzulernen! Die Zeit war zu kurz, um alle Städte und Landkreise zu besuchen. Wir haben aber einen guten Eindruck vom Reichtum an Aktivitäten und von der Kraft der Menschen hier bekommen. Eine Kraft, die sie gemeinsam entwickeln.
Ich musste dabei an einen Satz von Theodor Fontane denken, der vor 200 Jahren in Neuruppin geboren wurde.
Er schrieb – und ich zitiere:
»Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an.«
Diesen Gemeinschaftssinn kann man hier an vielen Orten erleben.
Wer durch Brandenburg reist, spürt überall den Atem der Geschichte. Hell brannte hier die Flamme der Aufklärung. Aber es gab auch dunkle Perioden und lange Jahre der Unfreiheit. Es ist imponierend, was die Einwohner Brandenburgs nach der Wende auf die Beine gestellt haben. Ich denke dabei nicht nur an Potsdam mit seinem beeindruckenden MediaTech Hub. Sondern auch an die ländlichen Gebiete, wo die Menschen gemeinsam daran arbeiten, ihren Ort lebenswert und lebendig zu erhalten. Erst gestern haben wir in Nauen dafür ein schönes Beispiel gesehen.
Vertrauen in die eigene Kraft ist gut, reicht aber nicht aus für bleibenden Erfolg. Herr Ministerpräsident, zu Recht betonen Sie immer wieder die Bedeutung europäischer Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Die Zusammenarbeit mit dem polnischen Nachbarn wird sogar ausdrücklich in Ihrer Landesverfassung erwähnt. Nicht von ungefähr sind heute hier auch polnische Gäste zugegen.
Das Königreich der Niederlande wird nicht besonders in der Verfassung erwähnt … Aber keine Sorge, wir nehmen Ihnen das bestimmt nicht übel! Wir fühlen uns trotzdem angesprochen.
Ebenso wie Brandenburg bemühen sich auch die Niederlande um grenzüberschreitender Zusammenarbeit, die das Leben der Menschen verbessern kann. Dieses Streben ist auch das Motiv für unseren Besuch.
Ein wichtiges Thema, das unsere beiden Länder beschäftigt, sind der Übergang zu einer saubereren Energiewirtschaft und die Anpassung an den Klimawandel. Heute Vormittag haben wir uns im Wissenschaftspark Albert Einstein ein Bild davon machen können, wie deutsche und niederländische Experten gemeinsam hieran arbeiten. Phantastisch.
Beeindruckend war auch unser Besuch in der Henning-von-Tresckow-Kaserne gestern Nachmittag. Die Sorge für unsere Sicherheit ist in besonderem Maße zu einer gemeinsamen Verantwortung geworden. Deutschland und die Niederlande haben sich in vielen Regionen gemeinsam engagiert oder tun dies noch immer: in Afghanistan, im Irak, in Mali, am Horn von Afrika, in der Türkei, in Litauen. Unsere Streitkräfte operieren immer mehr als ein Team und ergänzen sich gegenseitig vortrefflich. Ein anschauliches Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wie sie in Ihnen, Herr Ministerpräsident, einen so glühenden Verfechter hat.
»Es ist und bleibt ein Glück, vielleicht das höchste, frei atmen zu können.«
Auch das ist ein Fontane-Zitat, und wie recht hat er damit!
Die Freiheit, die uns so sehr am Herzen liegt, ist keine Selbstverständlichkeit. Das wissen die älteren Generationen in diesem Bundesland aus eigener Erfahrung.
Frei zu sein ist mehr als das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet auch: sich sicher zu fühlen. Eine Perspektive für eine gute Zukunft zu haben. Die Chance zu bekommen, sich zu entwickeln und neue Dinge zu lernen.
Für all diese Facetten der Freiheit sind wir aufeinander angewiesen.
Wir sind dankbar, dass wir hier in Brandenburg so viele Beispiele für dieses fruchtbare Miteinander angetroffen haben. Und wir hoffen, dass wir mit unserem Besuch den Anstoß zu noch viel mehr solcher Kontakte geben konnten.
Da soll mir der Adelige mal erklären, was denn die gemeinsamen Streitkräfte von Europäern und Amerikanern in der Welt an Freiheit und Sicherheit tatsächlich bringen und für wen. Die Aktivitäten der Aufklärung sind ganz bestimmt keine Errungenschaft des Adels. Und natürlich wird auf Technologie und Klimawandel hingewiesen. Als ob Windräder einen Klimawandel aufhalten könnten.
Ungebildete werden begeistert sein von solch einer Rede.
Zur Bildung gehört aber auch, daβ man weiβ, daβ die Aufklärung die glühendsten Anhänger unter französischen Adligen am Versailler Hof hatte.
Das wusste ich bislang nicht. Wer war das zum Beispiel? Und waren die auch authentisch? Also weiß man von Projekten die diese Menschen betrieben, die wirklich der Aufklärung gedient hat? Oder wollten die nur ihre Haut vor dem blutroten Fallbeil retten?
Gute Menschen gibt es überall. Aber wieso sollte ein Adeliger der dem Adel feindlich eingestellten Bewegung beitreten? Das würde ja bedeuten, daß solche Adelige dazu bereit waren, wegen einer Idee, den eigenen Stand, Einkünfte, Macht und Sicherheit aufzugeben um eine neue ganz anders geartete Gesellschaftsstruktur aufzubauen. Gab es so etwas tatsächlich? Ich kann mir vorstellen, daß es für einen in den Adelsstand geborenen Menschen, der mit allen dazugehörigen Systemen geschult und trainiert wurde, sehr schwer sein muß, das eigene Weltbild völlig in Frage zu stellen und ggf. zu zerstören.
Es mag tatsächlich Menschen von Adelsstand gegeben haben, die verstanden haben, welche Bedeutung dieser Stand ursprünglich hatte bzw. haben sollte. Ich möchte hier bitteschön auf Südfrankreich und die bekannten Albigenser hinweisen, flächendeckend eine wunderschöne und fruchtbringende Entwicklung aufgebaut haben. Eine ähnlich positive Entwicklung in Europa ist mir sonst unter Adelsherrschaft nie bekannt geworden.
Es mag Adelige gegeben haben, die an ihre Höfe Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Gelehrte und Unternehmer versammelten und werken ließen. Aber warum taten sie das denn? War das Ziel tatsächlich die Förderung der Menschen, oder wollte man seine eigene Sonne heller erstrahlen lassen? Mit entsprechenden Gewinneinkünften für das eigene Haus? Wie wurde das Volk von den Herrschaften gesehen?
Wir müssen doch die Mentalität der europäischen Völker im Jetzt betrachten, wie sich diese nach Außen abzeichnet. Das ist ein ganz klarer Spiegel dessen, wie der Adel ca. 1.300 Jahre mit den Menschen der vielen europäischen Völker umgegangen ist. Das ist ein absolut unbestechlicher Lackmustest.
Oje, da ist noch eine groβe Lücke, die nur durch das Studium von mehreren Büchern über die Französische Revolution zu stopfen ist. Aber versuchen wir’s mal, man muβ ja irgendwo anfangen.
Wie wäre es denn mit What Brought on the French Revolution? von H.A. Scott Trask. Dort heiβt es u.a.:
„The king also summoned the Estates General to meet in May 1789.
The people would assemble by order in local assemblies and elect delegates. The electorate would comprise over six million Frenchmen. Schama calls it „the most numerous experiment in political representation attempted anywhere in the world.“ By tradition, the assemblies could draw up a list of grievances and requests which their representatives would take with them to Versailles. They would carry 25,000 of them. Students are taught that the nobility and clergy were determined to preserve the old order, the ancien regime, with most of their privileges intact, and admit only a modicum of change, while the Third Estate demanded a transformed France in which the watchwords would be liberty, progress, and modernity.
The truth is almost precisely the opposite. The majority of the nobility envisioned a France that was rational, liberal, and constitutional. They were willing to surrender their tax exemptions and seigniorial dues. They called for the abolition of lettres de cachet and all forms of censorship; they wanted an Anglo-Saxon style bill of rights with constitutional protection for civil liberties. They recommended financial reforms: a published national budget, the abolition of the sale of government offices, and an end to tax farming. They also urged the abolition of the trade guilds and the suppression of internal custom barriers.
While many of these recommendations are found in the cahiers of the Third Estate, they are eclipsed by material concerns—understandable complaints about the high price of bread, the game laws, the gabelle (the salt tax), and the depredations of the tax collectors. There are also numerous criticisms of recent reforms, such as the free trade agreement with England, the lifting of price controls on grain, agricultural enclosures, and the granting of civil rights to Protestants.“
Um noch gleich mit anderen Vorurteilen aufzuräumen, sei auf den Artikel Der Kuchen der Marie Antoinette in der Tageszeitung Die Welt verwiesen, in dem u.a. festgestellt wurde:
„Die Geschichte geht so: In den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts, als Frankreich durch die Finanzkrise und Hunger geplagt war, zog das Volk aus Paris an den Hof nach Versailles, um zu protestieren. Man forderte Brot. Marie Antoinette, die sich erstaunt erkundigte, was die Leute wollten, hörte, es gebe kein Brot. „Qu’ils mangent de la brioche“ sei die Antwort gewesen. Zu Deutsch: „Dann sollen sie Kuchen essen.“ Schon die Übersetzung ist nicht ganz korrekt. Ein Brioche ist eine Art Kuchenbrot aus Hefeteig, keine üppige Torte. Das Zitat blieb an Marie Antoinette hängen. Es kennzeichnet zu schön die Melange aus Unbedarftheit und Dekadenz, aus Korruption und adligem Hochmut. Allerorten wurde und wird es wiederholt, auch von Schullehrern. Deutsche Leser lernten es früh kennen, der „Kuchen“-Kasus taucht in Erich Kästners zauberhaftem „Pünktchen und Anton“ auf. Queen singen davon in „Killer Queen“.
Marie Antoinette „war hübsch, frivol und unklug“, urteilt der Historiker Albert Soboul knapp. Und sie war Österreicherin, was sie vor allem im französischen Adel verhasst machte. Der Kampf am Königshof Ludwig XVI., mit dem sie seit 1770 verheiratet war, wurde mit zahllosen Schmähschriften, Pamphleten, Flugblättern gegen sie geführt. „Niederträchtiger als Agrippina, deren Verbrechen beispiellos sind, schlüpfriger als Messalina, barbarischer als die Medicis“, hieß es etwa, eine schier übermenschliche Leistung.
Man dichtete ihr sexuelle Ausschweifungen und Affären an, lesbische Beziehungen und Lüsternheit. Das Volk nahm die Propaganda des Adels begeistert auf. So „entsteht schon in den 70er-Jahren eine schwarze Legende um Marie Antoinette, der sie bis zu ihrem Lebensende nicht mehr entfliehen wird“, urteilt das „Kritische Wörterbuch der Französischen Revolution“. Erst in den letzten Jahren haben Autoren für sie gesprochen, gerade Antonia Frasers Biografie von 2002 hat für historische Gerechtigkeit gesorgt.
Auch der Kuchen-Spruch ist nachweislich nicht ihr zuzuschreiben. Es fehlt jeglicher Beleg, wann Marie Antoinette es zu wem gesagt haben könnte. Vielfach gibt es dagegen Briefstellen, in denen sie sich für die Notleidenden ausspricht. Schließlich findet sich der Satz in den Memoiren des Philosophen Jean-Jacques Rousseau: „Endlich erinnerte ich mich des Notbehelfs einer großen Prinzessin, der man sagte, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete: Dann sollen sie Brioche essen!“ Rousseau schrieb dies in den 60er-Jahren, als Marie Antoinette, gerade zehn Jahre alt, in Wien lebte, keinesfalls eine „große Prinzessin“. Veröffentlicht wurde das Buch 1782, als Marie Antoinette bereits unter fortgesetztem Verschwendungsverdacht stand.“
Die Diskussion soll hier nicht endlos fortgesetzt werden. Gerne können Sie eine Literaturliste haben, wenn Sie sich in das Thema vertiefen wollen. An dieser Stelle ist es beendet.
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