Trooping the Colour zum ersten Mal mit König Charles
In diesem Jahr wurde in Großbritannien die große Militärparade „Trooping the Colour“ von rund 2000 Soldaten von Heer und Luftwaffe zu Ehren des Monarchen das erste Mal unter König Karl III. abgehalten, welcher sie zu Pferd abnahm, was die vormalige Monarchin Elisabeth II. aufgrund ihres Alters seit 1986 nicht mehr tun konnte. Die weiteren männlichen Mitglieder der Familie waren ebenfalls zu Pferd zugegen, während die Königin und die Kronprinzessin mit Kindern in einer Kutsche gefahren wurden.
Die Tradition geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und auch in anderen Commonwealthstaaten finden Paraden zu Ehren des Königs statt. Früher wurde die Parade am Geburtstag des jeweiligen Monarchen abgehalten, bis sie im 20. Jahrhundert in den späten Frühling verlegt wurde – nicht nur in Deutschland mögen Monarchen schönes Wetter. Im Großbritannien nach dem Brexit, dessen Ergebnis sicher erst in ein paar Jahrzehnten wirklich beurteilt werden kann, herrscht momentan eine gewisse Verunsicherung. In dieser Verunsicherung sind die Monarchie und ihre Traditionen wie „Trooping the Colour“ besonders wichtig, denn sie zeigen den Menschen, daß das Leben so weitergeht, wie immer.
Allerdings schienen im deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Zusammenhang mit der Parade, die immerhin übertragen wurde, so etwas wie republikanische Wochen ausgebrochen zu sein, und so kamen wieder zahlreiche Vertreter der kleinen Minderheit der britischen Republikaner so wie Republikaner anderer Commonwealthstaaten zu Wort, die ihre These darlegen durften, daß die Monarchie nicht mehr zeit-gemäß sei, weswegen bisweilen der Eindruck entstehen konnte, die Monarchie sei kurz vor dem Sturz. Ein weiteres Thema war eine angeblich fehlende Aufarbeitung des Kolonialismus und der Sklaverei in einigen Commonwealthstaaten wie zum Beispiel Jamaika durch die Krone, die allerdings schon seit dem 17. Jahrhundert in eine konstitutionelle beziehungsweise parlamentarische Monarchie eingebettet war und daher kaum dafür verantwortlich gemacht werden kann, zumindest wenn man es mit der Geschichte genau nimmt. Woher die deutsche Wut auf den britischen Kolonialismus, die teilweise schlimmer zu sein scheint, als bei den Nachfahren der Sklaven, wohl kommt? Was hieraus spricht, mag einerseits Neid auf die britische Monarchie sein, jedoch dürfte vor allem der Brexit und der Umstand stehen, daß die britische Politik tatsächlich gewagt hat, das Volksvotum gegen den Willen der deutschen Regierung umzusetzen. Da möchte man im deutschen öffentlichen Rundfunk wohl fast sagen: Gott strafe das schnöde Albion! L.R.
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Inhalt der 289. Ausgabe:
· Trooping the Colour zum ersten Mal mit König Charles
· Wittelsbacher Dank
· Südtiroler gegen den Tag der Republik
· König Ludwig XIV. wird zum Migrantenkind umgedeutet
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Die vollständige 289. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
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Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
Der Historiker Lothar Machtan hat im Cicero eine Rezension des Buches „Die Hohenzollern und die Nazis“ von Stephan Malinowski verfaßt. Die Rezension ist für den Kronprinzen wieder einmal wenig schmeichelhaft. Ihm, der im Weltkrieg, wo man ihm nominell die Führung einer Armee übertragen hatte, immerhin bei seinem Vater den Abbruch der Schlacht von Verdun erreichte, wird wieder einmal jegliches politisches Gespür genauso wie jeder Einfluß abgesprochen, und auch sein Lebenswandel wird kritisiert. Dergleichen kennt man nun schon und selbst Prinz Louis Ferdinand sagte einmal sinngemäß, daß die Eigenschaften, die eine unvorteilhafte Geschichtsschreibung gerne Kaiser Wilhelm II. anlastet, überhaupt nicht bei ihm, aber vielleicht eben doch beim Kronprinzen zu finden gewesen seien (Video Minuten 18 bis 21). Es gibt natürlich auch andere Interpretationen. Dies soll hier jedoch nicht das Thema sein.
Noch weniger schmeichelhaft ist die Rezension nämlich für Malinowksi. Zusammenfassend könnte man es so sagen: Stephan Malinowski ist für die Geschichtswissenschaft das, was Jan Böhmermann für die Satire ist. So schreibt er das zwar nicht, aber wenn Machtan dem Buch Malinowskis eine „wissenschaftsnahe Form“ attestiert, ist das im Grunde genommen noch vernichtender. Ihm wird so Wissenschaftlichkeit im Grunde völlig abgesprochen. Es geht dann in dem Tenor auch so weiter: Malinowski habe zumeist Quellen aus der linken Presse oder dem den Hohenzollern nicht gewogenen Ausland herangezogen. Nicht in das Narrativ des Autors passende Quellen oder Interpretationen werden nicht beachtet. Der Autor macht aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Hohenzollern, die sich bis zu Kronprinz Georg Friedrich zieht, keinen Hehl.
Man mag sich nun vielleicht verwundert die Augen reiben, daß ausgerechnet Lothar Machtan, der unter anderem auch schon eine Biographie des Prinzen August Wilhelm veröffentlicht hat, sich dazu aufrafft, Malinowski zu kritisieren. Sein Motiv ist aber gar nicht so schwer zu verstehen, denn es geht ihm weniger um die Hohenzollern, als um seine Zunft. Glaubt man Machtan, hat Malinowski – auch hier wieder die Parallele zu Böhmermann – aufgrund eines vom Zeitgeist geprägten politischen Sendungsbewußtseins elementare Regeln seines Berufs nicht beachtet. Setzt sich dieser Trend durch, dann war es das für die Geschichtswissenschaft. Zu allen Zeiten haben Herrschende versucht, auch die Geschichte heranzuziehen, um die eigene Herrschaft zu rechtfertigen. Im Kaiserreich wollte Wilhelm II. seinem Großvater den Namen „der Große“ anheften und in der DDR mußte alles unter dem Gesichtspunkt der Produktionsverhältnisse und des unaufhaltbaren Sieges des Sozialismus betrachtet werden. Soweit mag es heute vielleicht noch nicht sein, aber auch heute sprechen Politiker in einer erstaunlichen Nähe zu Voltaires „Candide“ davon, daß wir im besten Deutschland leben, welches wir je hatten. Damit wollen sie wohl vor allem sagen, daß dies aufgrund ihrer weisen Führung so ist und das Volk ihnen sozusagen in ewiger Dankbarkeit verbunden zu sein hat. Geschichtswissenschaft, die sich mit den Herrschenden gemein macht, in dem sie aus politischen Motiven heraus alles schlecht macht, was davor war, verliert ihre Unabhängigkeit und auch ihre Ehrbarkeit. Wenn jetzt neben Machtan mehrere andere Historiker Malinowski laut widersprechen, dann wohl aus diesem Grund. L.R.
Zum 70. Thronjubiläum wendet sich Königin Elizabeth II. als „Ihre Dienerin“ an ihre Völker
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Die vollständige 265. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
· Machtan rezensiert Malinowski: Es geht um die Wissenschaft
· Königin Elizabeth nimmt ihre Pflichten weiter wahr
· Italien: Ein Präsident, den niemand will
· Ägyptens König Fuad II. 70 Jahre alt·
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Der Vorwurf, zu einer Bananenrepublik geworden zu sein, wird nicht nur gegen die Republik Italien erhoben, Royalisten in Frankreich plakatieren mit derselben Anschuldigung weitflächig gegen die Französische Republik.
Die EU atmet auf, obwohl in Italien eine Regierungsbildung der Rechtspopulisten der Lega Nord und der 5-Sterne-Spaßbewegung dank des mutigen Einschreitens des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella erst gescheitert ist, nun doch wieder ins Auge gefaβt wird. So zumindest die offizielle Lesart in den Medien, die voll des Lobes für den italienischen Präsidenten Matarella waren. Dieser hatte sich geweigert, den dezidiert eurokritischen Paolo Savona zum Finanzminister zu ernennen, weswegen der designierte italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte dann auch keine Lust mehr aufs Regieren hatte. Besagter Finanzminister in spe hätte der EU eine ganze Reihe neuer oder schon überstanden geglaubter Probleme bereitet, da er sich nicht an irgendwelche Defizitvorgaben halten wollte. Schuld an der jetzigen Krise ist laut Medien daher natürlich auch nicht der Präsident, sondern die Parteien, die eigentlich eine Regierung bilden wollten. Neuwahlen scheinen abgewendet zu sein, nachdem die möglichen Mehrheitsparteien Savona nicht mehr zum Finanzminister, sondern „nur“ zum Europaminister ernennen wollen. Dieser hat mit den Stabilitätskriterien nichts mehr zu schaffen. Damit hat der italienische Staatspräsident auf den ersten Blick Kompetenzen wahrgenommen, die Monarchisten gerne dem Monarchen zuschreiben, hat er sich doch als unparteiische Instanz erwiesen, die zum Wohle aller handelt, wenn dies erforderlich ist.
In der römischen Tgeszeitung „Il Tempo“ wurde am 31. Mai die Frage nach der Monarchie aufgeworfen und das Für und Wider mit Interviews, unter anderem dem Vorsitzenden der monarchistischen Jugend (F.M.G.), Simone Balestrini, abgewogen.
Dies ist aber nur auf den ersten Blick so, denn tatsächlich hat der Staatspräsident nicht nur nach Meinung der meisten Staatsrechtler (und der Australians for Constitutional Monarchy) die Verfassung gebrochen, da er kein materielles Prüfungsrecht bei der Ernennung der Minister hat, sondern dies nur eine Formalie ist. Zudem wird diese Weigerung auch nichts nutzen, denn jede Umfrage sähe im Falle von Neuwahlen eine noch deutlichere Mehrheit von Lega Nord und 5-Sterne-Bewegung, als das momentan der Fall ist. Hätte ohne das Eingreifen des Präsidenten noch eine kleine Möglichkeit bestanden, einen Kompromiβ zwischen der italienischen Regierung und der EU zu finden, ist diese jetzt dahin. Die EU wird es mit einer Regierung zu tun haben, die ein geschlossenes Feindbild besitzt.
Der italienische Präsident hat also keineswegs als der Ersatzmonarch gehandelt, der überparteilich und zum Wohle aller handelt. In den verschiedenen Monarchien wie Spanien oder Belgien ist der Monarch der Hüter der Verfassung, der im Gespräch mit allen einen Kompromiβ sucht, und nicht derjenige, der die Verfassung schwer beschädigt. Der Monarch versucht auch, neutral zu sein, und nicht diejenigen zu sabotieren, die ihm politisch nicht genehm sind, wie Mattarella, welcher Sympathien für die Mitte-Links-Koalition hegt. Nur in Extremsituationen äußert er sich politisch. Solch eine Extremsituation liegt in einer Bananenrepublik, in der kaum eine Regierung mal die vorgesehene Legislaturperiode zu Ende bringt, aber nicht vor. Das Wahlergebnis entspricht eher der italienischen Normalität nach dem Ende der Monarchie. Die vom Präsidenten nicht geliebten Regierungsparteien rufen derweil erst einmal zu Großdemonstrationen am italienischen Nationalfeiertag am 2. Juni auf, dem Tag der Republik. Diese Republik verleitet in der Tat eher zum Demonstrieren denn zum Feiern. L.R.
Mehr deutsche Freunde der Monarchie als vermutet
Deutsche Medien sind doch immer wieder unschlagbar, wenn sie ihren Empfängern falsche Hoffnungen machen. „Deutsche für Abschaffung der Monarchie“ lautete die Schlagzeile der dts-Nachrichtenagentur. Sie fährt fort: „Laut Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv sind 54% der Befragten der Meinung, daβ es grundsätzlich keine Monarchien mehr geben sollte. 39% der Bundesbürger halten dagegen eine parlamentarische Monarchie grundsätzlich noch für zeitgemäß.”
Für einen lebenslangen deutschen Monarchisten sind diese Zahlen ein Segen, eine groβe Ermutigung, daβ zwischen diesen beiden Polen nur 15 Prozent liegen. Im internationalen Rahmen sind sie dennoch völlig irrelevant, denn in Groβbritannien schwankt die Zahl der Republikaner zwischen zehn und zwanzig Prozent: „We are not yet a nation of republicans‘“ muβte der britische Berufsrepublikaner Graham Smith kleinlaut den Journalisten ins Aufnahmegrät diktieren. Als Vorsitzender des Ein-Mann-Vereins Republic (so beschrieb ihn die Süddeutsche Zeitung) halten ihn die monarchischen Institutionen in Lohn und Brot. Was würde er sonst verkaufen, könnte er nicht seine antimonarchistischen Thesen immer dann anbieten, wenn ein königliches Groβereignis alle Welt auch auf die Gegner all dieses Glanzes blicken lieβe. Pro und contra gilt als faire Berichterstattung. Doch die Gröβenordnung ist falsch. Während 100.000 Menschen die engen Straβen in Windsor säumten, hatte die Gegenveranstaltung 70 Teilnehmer: “… for the Republican jamboree, photographs on Twitter show an audience of at least 70 people, including the speakers.“
Apropos Freunde der Monarchie. Die Forsa-Umfrage schlüsselte sie in Deutschland so auf: Anhänger von CDU/CSU sind zu 50% und der FDP sind zu 48% der Meinung, daβ eine parlamentarische Monarchie auch heute den Zeitgeist trifft. Die Anhänger der AfD (64%) sowie der Linkspartei (61%) sind dafür, daβ Monarchien allgemein abgeschafft werden sollten. H.S.
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Die vollständige 201. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Die gröβte Demonstration des Dritten Reichs war royalistisch
Mehr deutsche Freunde der Monarchie als vermutet
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Gauck als Zeuge der Begegnung zwischen Königin Elizabeth II. und Prinz Georg Friedrich 2015 in Berlin.
Es ist vorbei, bald zumindest. Joachim Gauck gab im Januar seine letzte öffentlich Rede in Bellevue, und im Februar wird ein neuer Bundespräsident von der sogenannten Bundesversammlung ausgekungelt. Alles deutet dabei auf Frank-Walter Steinmeier als Gaucks Nachfolger hin, weswegen man sich die formelle Wahl aus Kostengründen eigentlich auch sparen könnte.
Was Gauck betrifft, so sei daran erinnert, daß er sein Amt dem Umstand verdankt, daß die Wahl seiner zwei Vorgänger – Horst Köhler und Christian Wulff – von den Parteien in Hinterzimmerabsprachen vereinbart wurde, diese Männer danach jedoch kläglich scheiterten, weswegen das Amt so beschädigt war, daß man einen parteifernen Mann zum Präsidenten machen mußte, der zu jenem Zeitpunkt Sympathien im Volk genoß. Hat es etwas gebracht? Nein. Die Deutschen sind den moralinsauren Ton des nichtgeschiedenen, aber mit Freundin zusammenlebenden Pastors ziemlich leid, der – dies verband ihn mit der Bundesregierung – nie auf der Höhe der aktuellen Problemstellungen war. Die kunterbunte Regenbogenwelt, in der sich alle schon vertragen werden, also die, die „schon länger hier sind” und die gerade erst Dazugekommenen, solange eben alle demokratische Spielregeln befolgen, erweist sich immer mehr als Chimäre. Das Einigende, was eine republikanische Verfassung den Menschen eines Staats zu geben vermag, ist eben viel zu wenig, wenn man Geschichte, Traditionen, Kultur und Sprache wegläßt. Gauck hat in seiner Amtszeit rein gar nichts dafür getan, diesem Umstand Rechnung zu tragen und wurde gerade in Ostdeutschland bei öffentlichen Auftritten zuletzt ausgepfiffen. Das schwache Abschneiden eines Kandidaten, welcher vom Volk ursprünglich gewünscht wurde, ermöglicht es den Parteien nun, wieder zur Tagesordnung überzugehen und einen Kandidaten aus den eigenen Reihen zu küren – business as usual.
Sein höchstwahrscheinlicher Nachfolger Frank-Walter Steinmeier, der mehrfache Bundesaußenminister, will sich jetzt offenbar aufs Altenteil zurückziehen, denn in der Bundesrepublik ist das höchste Staatsamt bekanntlich nichts weiter als ein Abstellplatz für in die Jahre gekommene Parteisoldaten. Auf den ersten Blick erscheint Steinmeier, der immerhin meist eine recht besonnene Art hat, keine ganz so schlechte Wahl wie die, als die Gauck sich entpuppt hat. Dennoch hat er als Außenminister eine große Mitschuld an der zunehmenden außenpolitischen Isolation Deutschlands. Die Eurokrise, die zu einer Verschlechterung der Beziehungen mit dem südlichen Europa führte, die Flüchtlingskrise und die Verschlechterung der Beziehungen zu Osteuropa sowie der Brexit, welche davon losgelöst nicht betrachtet werden können, die Verschlechterung der Beziehungen zu Putin und ein Amerika, welches jetzt auf gute Beziehungen zu eben jenem starken Mann im Kreml setzt, fragwürdige Absprachen mit den Türken, die Entfremdung zwischen Deutschen und Franzosen – die deutsche Außenpolitik unter Merkel und eben Steinmeier war in der Vergangenheit ein Feuerwerk an Fehleinschätzungen. Es wäre leichter, diejenigen Punkte zu finden, wo die deutsche Außenpolitik sich nicht kraß verschätzt hat. Wenn man nun denjenigen zum Präsidenten macht, der dies alles mitzuverantworten hat, verheißt dies in schwierigen Zeiten nichts Gutes, selbst wenn innenpolitisch von Steinmeier leisere Töne zu erwarten sind.
Es wird den Monarchisten obliegen, eine Alternative zu einem zwölften Bundespräsidentenfehlgriff aufzuzeigen. L.R.
Monarchist neuer EU-Parlamentspräsident
Antionio Tajani (re.) mit dem langjährigen Generalsekretär der U.M.I., Sergio Boschiero, an dessen Beerdigung er 2015 teilnahm.
Nach dem Rückzug von Martin Schulz aus dem EU-Parlament erreichte Europa die überraschende Nachricht, daß sein Nachfolger als Parlamentspräsident ein Monarchist wird: Der Italiener Antonio Tajani war in seiner Jugend Mitglied der Unione Monarchica Italiana (UMI) und sogar nationaler Vizepräsident der Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile (FMG). Später setzte er sich für die Aufhebung der Gesetzgebung ein, die eine Diskriminierung des ehemaligen Königshauses vorsah, die unter anderem ein Einreiseverbot nach Italien beinhaltete. Danach verlieren sich die Spuren monarchistischer Militanz des Antonio Tajani. Er war Luftwaffenoffizier, studierte Jura und bewegte sich im Umfeld von Silvio Berlusconi und der Forza Italia. Später war er Verkehrs- und Industriekommissar in der EU. Daneben gilt er als Katholik und „Gender”-Gegner. Nun wurde seine Kandidatur vor allem von der Fraktion der Christdemokraten im EU-Parlament (EVP) getragen.
Die deutschen Medien waren ob der Wahl voll der Kritik. Schulz sei ein dynamischer Europäer gewesen, der immer an mehr Demokratie interessiert gewesen sei, während die Ernennung Tajanis eine Hinterzimmerangelegenheit gewesen sei. Aha, möchte man dazu sagen, war es doch so, daß eine Art Direktwahl um den Vorsitz der EU-Kommission veranstaltet wurde, die Schulz gegen den Luxemburger Juncker verlor. Erst dann wurde er mit dem Vorsitz des EU-Parlaments abgespeist, aber sowieso gilt: wen interessiert am Ende die Meinung deutscher Leitmedien?
Welche Möglichkeiten hätte ein Parlamentspräsident, monarchistische Akzente zu setzen? Das EU-Parlament wird oft als Pseudoparlament ohne wirkliche Befugnisse betrachtet und sicher ist das auch nicht unwahr, gerade in einer nach dem schon beschlossenen Asutritt Großbritanniens sehr geschwächten EU. Dennoch hat der Präsident einige Rechte: So vertritt er das EU-Parlament nach außen, leitet und überwacht die Parlamentsdebatten und sorgt für die Einhaltung der Geschäftsordnung. Gerade in der Funktion nach außen hat der Präsident einige Freiheit und mit Geschäftsordnungstricks kann unliebsame Konkurrenz auch ganz gut ausgebremst werden. Inwiefern Tajani sein Amt aber nutzt, um monarchistische Akzente zu setzen, bleibt abzuwarten, sagt er doch, daß es nicht die Aufgabe des Parlamentspräsidenten sei, politische Akzente zu setzen. Dennoch darf man sich in der EU in diesen Tagen wieder erinnern, daß eine große Zahl der Mitgliedsstaaten monarchisch konstituiert ist. L.R.
Antonio Tajani begrüßte bei der Beerdigung Sergio Boschieros auch Marco Pannella (2. v. r.). Das enfant terrible der italienischen Politik und Gründer der Radikalen Partei (Partito Radicale dei Democratici e dei Liberali) war lange EU-Parlamentarier (von 1979 bis 2009). Berühmt wurde eine Streitrede im Plenum auf Latein, denn in dieser Sprache konnte ihm nur der EU-Abgeordnete Otto Habsburg widersprechen. Marco Pannella begann seine politische Laufbahn bei den Monarchisten und mit der Teilnahme an der Beerdigung Sergio Boschieros kehrte er in den Schoß der monarchistischen Bewegung zurück. Bei seinem Tod am 19. Mai 2016 standen die herzlichsten Nachrufe auf monarchistischen Webseiten.
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Die vollständige 178. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
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Innigste Neujahrsgrüße und -wünsche von der Corona-Redaktion
Wer sich für die Darlegungen der bundesrepublikanischen Kanzlerin zum Jahreswechsel 2016/2017 interessiert, wird hier fündig.
Coronadokumentiert im Gegenzug die Ansprachen von Monarchen, die sich nicht an Weihnachten an die Bevölkerung wandten, sondern am Tag des heiligen Silvester. Wir verzichten auf eine deutsche Übersetzung und hoffen, unseren Freunden und Lesern dennoch einen Einblick in die Überlegungen der gekrönten Häupter zu geben.
Right now only a few hours remain of the old year, 2016. Very soon we will write 2017 – a new year with new opportunities, but also with the tasks and problems we did not manage to complete or solve in the old year. Writing 2017 instead of 2016 will not make our concerns disappear.
During the past year, we have witnessed terrorist attacks that have filled us with fear and horror. But we have learnt that we must not allow ourselves to be paralysed by fear. Life must go on. We must persevere and not lose heart.
There is good reason here to say thank you to all those who make an effort to ensure our safety and security. They have assumed a responsibility which they, naturally, are under an obligation to undertake, but which they carry out with commitment and care. They are always prepared, and they contribute to ensuring that we can maintain the joy of life. For we will not abandon the joy of life.
War and poverty have made many flee their home countries to seek refuge, also in Denmark. We take care of people who need help and many stand ready to help them settle and create a new life in this, to them, very strange country. They have expectations of their new life – and we have expectations of them. Refugees need to understand the country they have arrived in: A country where not only the climate is completely different, but where the way of life and the customs are different and have a long history and deep roots.
It is not easy to settle in a foreign country. It is hard work that requires good will and an open mind.
Many new Danes have experienced this first-hand. They have worked with great determination to learn the Danish language and get to know Danish traditions. They have found jobs and they see to it that their children get a good start in life. They have gained a foothold here and feel at home in Denmark. They have become part of our community.
They have good reason to be apprehensive of being affected by the scepticism that may arise when new large numbers of refugees stream into Denmark and when some find it difficult to find their place in Denmark; but they should not suffer if others do not make the same effort to become part of the Danish community.
Exactly this aspect, to be part of the Danish community, is of great importance. It is not something that can be asked for, but it is something that comes almost unnoticeably little by little. It is there when “they” becomes “we” and “them” becomes “us” – the Danes, we Danes!
What does it mean to be Danish? Do we need to be Danish? Does nationality play any role at all in modern industrialised global society?
What a question to ask!
After all, we are Danes; but we are also different. We have a different background, we have a different upbringing. We come from a big city, we come from a small community, but each and every one of us knows that we are Danish. This is part of our identity.
Perhaps we feel it most strongly when we return to Denmark after a long journey: The signposting is in Danish – and the number plates – the weather? Well, but that is what we are used to. The language – indeed, it is an integral part of ourselves. We have listened to Danish and spoken it from childhood. It is the joy of recognition we experience. This, to the same extent as our habits and customs, is part of being Danish.
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Denmark is a small country where it is easy to get from one place to another. But we are also a society where people are very busy. The children go to school, both parents have a job, holiday plans must be made; it can be difficult to see even the neighbours next door – the other families living in flats in the same building, or those a bit further down the road, colleagues at work. We see ourselves as very friendly and outgoing people who find it easy to smile and make small talk. But we must not ignore the self-sufficiency which may also characterise us Danes.
Let us make a New Year’s resolution for 2017! Let us try to see the people who surround us. Let us bear in mind also to notice those we do not know already. “How are things over there?” Is there a need for a helping hand, some care, or just a “good morning” by way of recognition, a nod to the person we are queuing with at the tills?
We sometimes feel lonely, also in the hustle and bustle of our everyday lives.
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During my trips on board the Royal Yacht Dannebrog, I have visited very different parts of the country. There are places where the wheels are spinning, the business sector is flourishing, and everybody I encounter takes great pride in their work. There are other places where conditions are more difficult. It is clearly problematic for them to make ends meet and to keep up their spirits. Nevertheless, it is the smiles and the warm welcome I receive everywhere that I remember most clearly. Also where the problems may seem huge, there are people with fresh ideas, with entrepreneurial spirit; sometimes as an act of defiance.
Here on the threshold of the New Year, optimism is gaining ground and the economy is growing. Now is the time that we need people with ideas and enterprise everywhere.
Denmark cannot function without all those who make an effort in production. This applies to large as well as small manufacturing companies, and to the agricultural sector; and it applies to those who transport goods from one end of the country to another, and sell the goods to their customers, or to those who have a completely different function in our society.
Job satisfaction is altogether fundamental to our everyday lives. It is job satisfaction that makes staff as well as managers make the extra effort; job satisfaction sets the wheels spinning and leads to the unified entity which is our well-functioning Danish society. Our society which we take pride in.
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This year the Olympic Games were held in Rio de Janeiro in Brazil. It was a great pleasure for me to meet with many of the participants, both from the Olympic Games and the Paralympic Games here in autumn after their return to Denmark. Their efforts were exemplary – and nerve-racking – and they are good role models for young as well as elderly people. Their fine results did us all proud.
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Aarhus has been designated as the European Capital of Culture 2017. This is a source of pleasure to us all. I have so many good memories from the time when I lived and studied in Aarhus – in my youth a great many years ago. The Crown Prince also studied in Aarhus and got his master’s there. We go there in summer as well as in winter and our family often celebrate Easter and Christmas in Aarhus.
I wish to congratulate everybody in Aarhus and in the region on the task of Capital of Culture and I wish you good luck with the performance of this task – and I hope the rest of us will enjoy all the events in the coming year. I am looking forward to visiting Aarhus. The city has much to offer, also to the rest of the world.
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Also this year, Danes posted abroad have made a great effort.
Many serve in distant places where they risk their lives and limbs in the fight for peace. They bring new hope to people who through no fault of their own have lost everything in bloody conflicts – their loved ones, their homes and their livelihood.
Danish soldiers are training the Iraqi forces on the ground in Iraq, and in Afghanistan they continue to train the country’s own soldiers. The Crown Prince has visited our soldiers posted in Iraq and in Mali. There he had the opportunity to thank them in person for their great and effective efforts.
The Air Force continues to be involved in the fight against terrorism in the Middle East where they make a very valuable contribution. It is very demanding for pilots as well as personnel on the ground.
The Navy has headed the task of transporting the remains of Libya’s chemical weapons stockpiles from the country, a necessary and reassuring task which they have performed at the same time as they carry out their important task of sovereignty enforcement and maritime rescue service at sea in the North Atlantic and in all Danish waters.
Tonight, I send my thank you to all of them, in Denmark, and wherever they serve throughout the world, for their good and professional effort and I wish each and every one of them a happy New Year.
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Throughout the world there are many people of Danish origin. They are well-integrated and many are nationals of the country in which they live, but they still feel Danish and they are good representatives of Danish values. I wish them a happy New Year, we are proud of them, here in their country of origin.
Danes in South Schleswig constitute a special group of people living outside Denmark. Tonight, I send my warmest New Year greetings to them. It is always a great pleasure for me to see that so many associations, institutions and private homes uphold Danish culture, tradition and history.
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On this last evening of the year, I wish to send my greetings and thanks to the many professional people as well as the many volunteers who during the holiday season contribute to making Christmas and New Year festive, also for those who are on their own, while others are celebrating.
I also wish to say thank you and send New Year greetings to all those who see to it that we are safe and secure in our everyday lives as well as on a festive evening like tonight. This applies to the Police and the Defence, the Danish Emergency Management Agency and those who are on duty tonight, at hospitals among others.
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It was a great pleasure for me to travel to the Faroe Islands again last summer. As always, it was a wonderful experience to receive the warm and friendly welcome of the Faroese people. I got a clear impression of the enterprise which the Faroese people demonstrate and of the ensuing results. It is clearly visible both in terms of business and trade and everywhere in the thriving cultural life of these beautiful islands.
I send my warmest greetings and best wishes for a happy New Year to everybody in the Faroe Islands.
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Also this year we have experienced the increased interest in Greenland. The breath-taking nature of Greenland is impressive and attracts visitors from the entire world. Nature is Greenland’s unique treasure house; but Greenland lies exposed. Climate change is clearly felt, and increased international interest in the Arctic region makes many turn their attention to Greenland. I am very conscious of the challenge experienced by Greenland right now, and tonight I wish to send my very best wishes for the New Year to everybody in Greenland.
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In the year ahead, Prince Henrik and I can celebrate our golden wedding anniversary. We have decided to celebrate the occasion very quietly with our sons, daughters-in-law, and grandchildren. These 50 years have been full of tasks that have given us much joy and pleasure. We and our family always meet with a warm and caring reception. It fills us with gratitude.
Also the Crown Prince and the Crown Princess and Prince Joachim and Princess Marie meet with this attention. They all add their greetings and best wishes together with Prince Henrik and me when I tonight wish you all a happy New Year with a thank you for the year that has come to an end.
GOD BLESS DENMARK
Seine Majestät König Harald V. von Norwegen
‘Like so many older people have experienced before us, one rarely feels as old as the figure implies. For us, it’s a bit unreal’, said the king in his New Year speech, that, as tradition dictates, was broadcast on the last day of the year.
2016 has been a year characterised by hard fronts, and harsh rhetoric about immigration and in the ‘asylum’ field.
In his speech, King Harald emphasised that people must want each other well as not wanting each other.
‘If we have good dreams for each other, if we want each other as well, then much magic can happen. It’s good for us to ensure that others may thrive. Both in the community of ours in Norway, and as world citizens’, said the king, who also maintained that knowledge of our cultural heritage helps make us more whole as human beings.
‘There is a wealth of knowledge that helps us to know that we belong to a place, and do not live in a vacuum. That we have been influenced and inspired by the same factors as the people who lived before us’, said the king in his speech:
I sommer hadde vi et helt spesielt tre i Slottsparken. Vi kalte det Ønsketreet. Der ble mennesker som besøkte parken invitert til å henge opp sine håp og ønsker for Norge og verden.
Gjennom hele sommeren blafret folks ønsker i vinden. Stadig flere kom til. Grenene på det gamle treet hang tungt av håpene til barn og voksne, unge og eldre, nordmenn og utenlandske turister.
For meg var det fint å se at mange av de ønskene som folket uttrykte falt godt sammen med mine egne håp og ønsker for landet vårt og fremtiden.
2016 ble et opplevelsesrikt år fylt av takknemlighet for oss. I anledning vårt 25-årsjubileum som kongepar opplevde vi norsk gjestfrihet og varme på sitt aller beste – gjennom møter med mennesker på jubileumsreisen langs kysten, og på de mange hagefestene som ble arrangert. Dronningen og jeg vil takke varmt for alle gode minner som er skapt gjennom dette spesielle året. Et av mine største ønsker er at vi skal kunne fortsette å møte hverandre i frihet, uten frykt og stengsler, uten gjerder som skaper avstand. Det er en av de viktigste verdiene i vårt norske, åpne samfunn.
På en av lappene et barn hadde skrevet til Ønsketreet, sto det:
«Jeg ønsker at alle blir litt snillere mot seg selv.»
Det synes jeg var et klokt ønske. Mange opplever at det stilles så store krav til dem at de blir psykisk og fysisk utslitte. Men mitt inntrykk er at mange av kravene også stilles av oss selv. Vi sliter oss rett og slett ut ved å tenke på at vi ikke strekker til.
Noe av det aller viktigste for oss mennesker tror jeg er å få føle at det er bruk for oss. Å få føle seg nyttig, å få utrette et godt dagsverk. Mange som opplever å stå utenfor arbeidslivet, kjenner seg nok igjen i dette.
I år har vi markert 50-årsjubileet for funnet av olje på norsk sokkel – med all den velstanden det har skapt for Norge. Samtidig har mange nettopp innen denne næringen mistet jobben sin.
Jeg er imponert over all den viljen til nytenkning og omstilling som jeg har sett og hørt om dette året.
Et av mine ønsker er at vi skal klare å se og favne alle de menneskelige ressursene i landet vårt. At alle kan føle at de bidrar og kjenner seg nyttige – uavhengig av alder, kjønn, etnisitet eller funksjonsevne.
Et annet ønske på treet var skrevet av en jente og en gutt sammen.
«Jeg ønsker at vi gjør det trygt for kvinner å bo i Norge – og at vi må få slippe å be om dette flere ganger», sto det.
Samfunnet vårt skal være trygt for alle. Spesielt må vi arbeide for at de mest sårbare og utsatte beskyttes best mulig. I 2015 vedtok verdens ledere de nye bærekraftmålene for å skape en bedre verden. Et av målene handler om å bekjempe vold mot kvinner og barn. På dette området erkjente Norge at vi må gjøre en ekstra innsats i vårt eget land. Skal vi klare å skape et trygt samfunn for alle, er det viktig at det blir satt ord på det som foregår, og at de som har mulighet til å hjelpe, er kloke lyttere med sterk handlekraft.
I Oppland fylke hadde 4.-7. trinn på grunnskolene en oppgave der de skulle skrive brev til Kongen, som jeg senere fikk lese. En jente hadde skrevet i sitt brev til meg: «Det er viktig å holde på tradisjonene fra gammelt av, så de ikke blir pakket sammen og lagt i en støvete skuff».
Et tre er et fint bilde på dette. Røttene er arv og tradisjoner. Treet over bakken utsettes stadig for påvirkning som krever vedlikehold gjennom skiftende årstider og livsstadier. Så lenge treet lever, graver røttene seg sakte dypere og dypere ned.
I Norge er mange tradisjoner både religiøst og kulturelt betinget. Flere av dem er knyttet til julehøytiden vi akkurat har feiret. Fra i morgen – 1. januar 2017 – er Kirken formelt atskilt fra staten. Samtidig markerer vi at det er 500 år siden reformasjonen, som fikk stor betydning for hele samfunnsutviklingen. Det er viktig å være røttene våre bevisst – og gi nye generasjoner mulighet til å forstå referansene i kulturen vår. Det handler både om historie, religiøse tradisjoner og fortellinger, myter, eventyr, musikk og billedkunst.
I enhver kultur, i ethvert land, er kjennskap til denne arven med på å gjøre oss helere som mennesker. Det er en rikdom som hjelper oss til å kjenne at vi hører til et sted og ikke lever i et vakuum. At vi har blitt påvirket og inspirert av de samme kildene som mennesker som har levd før oss.
Dette opplevde vi da vi i fjor inviterte til flerreligiøst gjestebud på Slottet. Da vi delte tanker, kulturuttrykk og mat fra ulike religiøse skattkister, kom vi nærmere hverandre og forsto hverandre bedre.
Det er mitt håp at vi også i en tid med stadig nye impulser utenfra gir plass til å gå inn i vårt eget skattkammer og gjøre innholdet levende, for oss selv og hverandre. Min erfaring er at ved å stå trygg i bevisstheten om egen arv, kan man lettere møte andre med et åpent sinn.
Dronningen og jeg ble minnet om vår forankring under jubileumsgudstjenesten i Nidarosdomen 23. juni – som markerte at det var 25 år siden vi ble signet nettopp der. Det å få Guds velsignelse over gjerningen vår – og å få knele ned der hvor både min far og farfar tidligere hadde mottatt den samme velsignelsen, opplevdes som en stor styrke.
Ungdom gir uttrykk for at de ønsker stabilitet, tilstedeværelse, ro og gode samtaler. Det har til alle tider vært utfordrende å være ungdom. Men jeg føler oppriktig med unge i dag som står overfor så mange flere valg og så mye mer ytre påvirkning og press enn det som var tilfellet for bare én til to generasjoner siden.
Midt i dette er jeg dypt imponert over mange unge. Dere er forbilder for oss eldre som ikke har klart å engasjere oss nok i temaer som miljø og fordeling av godene. Mange av lappene på Ønsketreet – spesielt fra de yngste – uttrykker håp om mindre søppel og bedre klima. Den sosiale bevisstheten og samvittigheten jeg møter hos mange av dere som er unge i dag, gjør meg svært optimistisk med tanke på fremtiden.
Et av de fineste ønskene jeg har hørt uttrykt gjennom året som har gått, kom fra en politimann som jobber med ungdom i trøbbel. Samtalen mellom ham og en av ungdommene ble gjengitt i Dagsrevyen i høst. Da den unge gutten mente politimannen bare drømte når han trodde på en endring for ham og kameratene, svarte politimannen:
«Kanskje det. Men min drøm starter med deg.» Da ble gutten stille.
Min drøm for deg.
Hvis vi har gode drømmer for hverandre, hvis vi vil hverandre vel – da kan mye magisk skje. Det er godt for oss å bidra til at andre kan ha det bra. Både i nærmiljøet vårt, i Norge og som verdensborgere. En spesiell takk vil jeg i kveld rette til alle dere som er i tjeneste utenfor landet – og som kanskje savner familie og nære venner akkurat i kveld.
Takk for den innsatsen dere gjør gjennom diplomati og humanitære organisasjoner, gjennom politiet og forsvaret – for fred, stabilitet, helse og trygghet for medmennesker.
Kjære alle sammen,
Både Dronningen og jeg fyller 80 nå i dette året vi går inn i. For oss er det litt uvirkelig. Som så mange eldre har erfart før oss, føler man seg jo sjelden så gammel som tallet tilsier. Det gir oss stor glede å få møte så mange mennesker som gjør inntrykk på oss, som gir oss nye ideer, som gir oss bildet av det nye Norge – med sine muligheter og utfordringer. Mennesker vi håper og tror skal klare å bygge landet videre på verdier som tillit, fellesskap og raushet. Mennesker som vil prege samfunnet vårt med sine gode krefter og store kunnskap.
Livet har lært meg at det som er viktigst for oss mennesker ikke forandres så veldig mye gjennom tidene. Vi trenger noen som bryr seg om oss. Vi trenger at det er bruk for oss. Vi trenger å bli sett – og anerkjent – for den vi er. Vi trenger at noen har tid til å lytte og være til stede. Vi trenger å kjenne at vi er til for noe og noen utover oss selv.
Derfor blir jeg glad for at denne lappen blafret ytterst på en gren på Ønsketreet:
«Jeg ønsker et Norge som er rikt i sitt mangfold, med evne til å elske sin neste, hvor man kan få være som man er. Et land med ekte frihet!»
I det nye året håper jeg både Norge, Europa og verden kan preges av dette:
At vi som deler denne jorden erkjenner at vi først og fremst er medmennesker.
At vi klarer å samle oss om å arbeide for en sunnere verden.
At vi velger å bekjempe ondt med godt.
Og fra Ønsketreet i Slottsparken kommer det et aller siste håp:
«At alle ønskene på treet må gå i oppfyllelse».
Godt nytt år!
Les vœux du prince Albert II de Monaco pour 2017
Dans cet enregistrement vidéo, le souverain adresse ses vœux aux Monégasques et aux résidents de la Principauté.
En trois minutes et vingt-deux secondes d’allocution, le prince Albert II évoque huit thèmes qui lui tiennent à cœur, huit messages forts, portant sur les attentats, la solidarité, l’économie; la sécurité, l’environnement, la lutte contre la corruption, les négociations avec l’Union européenne et la politique intérieure.
Seine Majestät König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun von Thailand
Neujahrsansprache von König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun von Thailand
His Majesty King Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun expressed his well wishes to the Thai people on the occasion of the New Year and thanked them for their friendliness and support in his performance of duties.
In his New Year’s message announced on Saturday, the King said that the passing of HM King Bhumibol Adulyadej in the past year was the biggest loss of Thais throughout the country and brought great sorrow for the Thai people.
The King said he felt overwhelmed and impressed having seen the people of all genders and ages pay tribute to the late King to show their loyalty.
He thanked the people for their cooperation in making the funeral activities of the late King smooth.
This is a clear indication that the Thai people are grateful, compassionate and patriotic which are the national characteristics, said the King, adding that he believes the Thai people are as capable as the people of any country and they will be able to overcome any national problems.
The King said he wished the Thai people to be resolute in keeping this Thai characteristics and to carry on with the ideals and philosophy of the late King.
König Abdullah II. von Jordanien
König Abdullah II. von Jordanien
Video des Kaiserlichen Hofs in Japan zu Neujahr
Der Kaiserliche Hof veröffentlichte am 1. Januar 2017 das nachfolgende Video. Es zeigt die Mitglieder der Kaiserfamilie, jedoch ohne Tonspur: Kaiser Akihito, Kaiserin Michiko, ihre Söhne, Kronprinz Naruhito und Fumihito, Prinz Akishino und ihre Familien.
In diesem Jahr wird erstmals keine Neujahrsbotschaft von Kaiser Akihito veröffentlicht. Die dazu herausgegebene Erklärung besagt, daß dies eine Maßnahme sei, die Arbeitsbelastung des 83-jährigen Kaisers zu verringern.
MESSAGGIO DI S.A.R. IL PRINCIPE AMEDEO DI SAVOIA IN OCCASIONE DEL NUOVO ANNO 2017
Messaggio Amedeo di Savoia per l’anno 2017
Italiani!
mi rivolgo a Voi per augurarvi innanzi tutto ogni bene per le festività del Santo Natale e dell’inizio del nuovo anno.
Desidero rendere omaggio al sacrificio e alla memoria di tutti coloro che – in questo 2016 – sono stati vittime di disastrosi eventi naturali, di violenza criminale e terroristica, di incidenti sul lavoro; e rivolgere il mio pensiero ai nostri militari che tutelano la pace nelle missioni all’estero ed alle Forze dell’ordine che lo fanno in Patria.
Desidero esprimere la mia angoscia per la persecuzione patita dai Cristiani in tanti paesi dove domina, purtroppo incontrastata, una barbara intolleranza.
Sottolineo la mia viva, sentita solidarietà a coloro che sono più deboli e più indifesi di fronte alla povertà, all‘ insicurezza, all’incertezza del futuro; a coloro cioè che maggiormente subiscono le conseguenze di quella grande e grave crisi istituzionale, politica, economica e sociale attraversata dal nostro paese in un quadro internazionale molto, molto preoccupante.
Desidero – proprio in relazione a questa crisi – richiamare l’attenzione di ciascuno e di tutti sul fatto che studiosi, intellettuali, politici – senza distinzione di parte – si interroghino, sempre più approfonditamente, sulle motivazioni e sulle conseguenze della diffusa difficoltà delle classi dirigenti, nella politica e nell’economia, ad essere leali ed efficaci interpreti degli interessi legittimi dei cittadini; chi mettendo addirittura in discussione la validità del sistema rappresentativo, chi individuando – invece – nelle nuove tecnologie uno strumento capace di influenzare e stravolgere la volontà popolare.
Qualunque risposta si voglia dare a questi interrogativi, risulta comunque chiaro che – come non mi stancherò mai di ripetere – senza uno Stato al di sopra delle parti, punto di riferimento di singoli e di gruppi, non c’è „governo“, non ci sono riforme, non c’è equità, non c’è giustizia.
Con mio figlio Aimone, siamo e saremo sempre a disposizione per riprendere insieme il cammino verso l’avvenire.
A tutti voi ed alle vostre famiglie l’augurio di un sereno 2017.
Vor 100 Jahren: Kaiser Karl I. wird Chef der Donaumonarchie
Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph I. am 21. November 1916 war Karl (1887-1922) de facto Kaiser von Österreich und König von Ungarn, wo die formelle Krönungszeremonie am 30. Dezember 1916 stattfand. Bei seiner Geburt hätte wohl niemand vorhersehen können, daß dieser Prinz einmal den Thron besteigen würde, doch das Ableben von Erzherzog Rudolph und die Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand ließen letztlich Karl mit nur 29 Jahren zum Staatsoberhaupt der k.u.k.-Monarchie werden. Unvorbereitet ging der junge Kaiser dennoch nicht in die Verantwortung, denn er war wie der deutsche Kronprinz Wilhelm im Weltkrieg General, kannte die Not der Truppen und hatte einen Verständigungsfrieden und eine Verständigung zwischen den Völkern seines Reichs auf der Agenda. Auch suchte der Kaiser den sozialen Ausgleich für alle seine Völker und orientierte sich dabei an den Sozialreformen des Deutschen Reichs. Die zunehmende Schwäche, die Österreich-Ungarn offenbarte, machte es jedoch schwierig, diese Vorhaben durchzusetzen, obwohl es entsprechende Initiativen gab, die außenpolitisch jedoch am Widerstand der Entente und innenpolitisch größtenteils an den Ungarn scheiterten. Wie ein Habsburgerreich nach einem Sieg- oder Verständigungsfrieden hätte aussehen können, ist in der Tat schwer zu sagen. Ein Deutsches Reich, welches an der Spitze des technischen und sozialen Fortschritts stand und die k.u.k.-Monarchie, die für die aus Staatsraison für die Verständigung der Völker eintreten mußte – es hat nicht sollen sein. Stattdessen wird Wilhelm II. bis in heutige Tage von interessierter Stelle und in einer ahistorischen Sichtweise dämonisiert, während Karl zur tragischen Figur wurde. Der österreichische Kaiser verzichtete am 11. November 1918 in Österreich und am 13. November in Ungarn auf Teilnahme an den Regierungsgeschäften und verstarb nach einigen gescheiterten Restaurationsversuchen in Ungarn im portugiesischen Exil auf Madeira. Seine Gattin, Kaiserin Zita, sollte dagegen das hohe Alter von 97 Jahren erreichen und das Andenken des Kaisers aufrechterhalten. Von der katholischen Kirche wurde er am 3. Oktober 2004 für seine Friedensbemühungen seliggesprochen.
Derweil erlebt die Monarchie in Teilen der ehemaligen Kronländer eine gewisse Renaissance: In Ungarn, wo die Bezeichnung „Republik” von Viktor Orban ersatzlos aus der Verfassung gestrichen worden war, wurden jüngst zwei Habsburger zu Botschaftern ernannt, in Tschechien ist Fürst Karel Schwarzenberg schon länger eine wichtige Figur in der nationalen Politik und es kam nach dem Ende des Kommunismus auch zu einer gewissen Neubewertung der vorher verteufelten Dynastie. (Eine monarchistische Partei kämpft in Tschechien um Wählerstimmen, die Tschechische Krone.)
Speziell zum 100. Todestag Kaiser Franz Josephs I. versammelten sich in Wien viele hundert Menschen und im Stephansdom, wo eine Gedenkmesse gelesen wurde, erklang auch die alte Kaiserhymne. Auch an anderen Orten in Österreich wurden Gedenkmessen gehalten. In Budapest wurde im Beisein der Erzherzöge Karl und Georg und des ungarischen Vizeregierungschefs eine Büste Karls I. (in Ungarn: König Karl IV.) enthüllt.
Allein die Staatsführung des Kunstkonstruktes „Republik Österreich” hält wahrscheinlich aus Angst um die eigene Existenzberechtigung an ihrer Aversion gegen die Habsburger fest: Der Nachlaß des 2011 verstorbenen Erzherzogs Otto geht nach Ungarn, weil ihn die Verantwortlichen in Österreich nicht haben wollten. Stattdessen soll in der Hofburg ein Haus der Geschichte entstehen, wobei man dazu wissen muß, daß Geschichte nach Definition der Verantwortlichen erst 1848 losgeht. Man könnte den Eindruck bekommen, daß die ehemaligen osteuropäischen Kronländer der Donaumonarchie, die bis 1918 angeblich in einem „Völkerkerker” gefangen waren, heute die größeren Freunde Habsburgs sind. L.R.
Der Enkel der Königin von Barbados feiert die Unabhängigkeit
Königin Elizabeth II. ist Staatsoberhaupt von 16 Commonwealthländern. Viele davon liegen in der Karibik und erhielten im November königlichen Besuch: Antigua und Barbuda, Grenada, St Kitts und Nevis, St Lucia, sowie St Vincent und die Grenadinen sind loyale Untertanen Ihrer Majestät. Zuletzt haben das die Bewohner von St Vincent und den Grenadinen in einem Referendum bestätigt. Im Oktober 2009 sagten 55,64% Nein zu einer Republik.
In diesem Jahr feiern etliche von ihnen ihre Unabhängigkeitserklärung. Der Enkel der Königin, Prinz Heinrich (Harry), ist seit fast zwei Wochen eifrig dabei, die Krone in der Karibik zu repräsentieren. Zur Zeit befindet er sich auf seiner letzten Station, in der Republik Guyana. Diese ehemalige Kolonie in Südamerika wurde der Krone untreu und jetzt beklagen die Bewohner, daß sich erst nach zwölf Jahren wieder ein Mitglied der Königsfamilie aufmachte zu einem Besuch des Landes. Zuvor feierte er mit der Bevölkerung von Antigua & Barbuda 35 Jahre Selbständigkeit und mit Barbados den 50. Unabhängigkeitstag.
Erhebt sein Glas auf die Insel Barbados: Prinz Heinrich (Harry) als Vertreter der Königin von Barbados.
Auf dieser Insel unternahmen Politiker schon zwei Anläufe, um eine Republik auszurufen, scheiterten aber jedes Mal am Widerstand der Bevölkerung. Die Politiker suchen nach Wegen, sich von der Krone loszusagen, ohne das Volk in einem Referendum entscheiden zu lassen. Per Parlamentsbeschluß eine Republik zu installieren, wäre kein Problem, wenn nur das Volk nicht ganz anders entscheiden würde …
Als Repräsentant der Königin des Landes, verlas Prinz Harry die Botschaft der Monarchin zum Unabhängigkeitstag. Darin lobte Königin Elizabeth nicht nur die Erfolge der letzten 50 Jahre, sondern bedankt sich auch für die herzliche Aufnahme ihrer selbst und anderer Mitglieder der Königsfamilie, wann immer sie in Barbados Station machten. H.S.
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Die vollständige 175. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Vor 100 Jahren: Kaiser Karl I. wird Chef der Donaumonarchie
Präsident Hollande war kein Ersatzkönig
Königsproklamation in Thailand
Der Enkel der Königin von Barbados feiert die Unabhängigkeit
Italienische Monarchisten für ein Nein beim Verfassungsreferendum
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Kiel bereitet sich auf das hundertjährige Meuterertum vor
Sie hatten es von allen deutschen Soldaten am besten: die Matrosen der kaiserlichen Marine. Daß gerade sie meuterten, während andere unendlich viel mehr Grund dazu hatten, ist psychologisch verständlich, denn durch die Untätigkeit gab es mehr Zeit, um über die eigene Situation nachzudenken und auch, um Angst zu empfinden. Der Befehl, kurz vor Kriegsende noch einmal, um der vermeintlichen Ehre Willen, auszulaufen und die englische Marine in einem letzten Gefecht zu stellen, war außerdem eine kolossale Idiotie. Dennoch sind es gerade die für Deutschland so tragischen Folgen, die den Novemberaufstand von denen, die vergleichsweise wenig auszustehen hatten, so verdammenswert machen. Daß die offiziöse bundesrepublikanische Geschichtsschreibung das so sieht und begehen wird, ist ganz und gar nicht zu erwarten. Vielmehr steht zu befürchten, daß die Handlung der Matrosen, die oftmals aus Angst um das eigene Leben handelten, im Rahmen bundesrepublikanischer Geschichtsklitterung verklärt wird. Verklärt werden dürfte auch der Sturz der Monarchie und die Ausrufung der Republik von Weimar, die, das sollten Republikaner nie vergessen, mit einem demokratisch gewählten Reichskanzler Adolf Hitler 1933 ihr Ende fand.
Revolutionsromantik – nach dem Erfolg ließen sich die Meuterer für die Nachwelt ablichten.
Vorbereitungen für ein offizielles Gedenken werden in der Stadt Kiel schon heute getroffen. „Ohne das, was in Kiel passiert ist, hätte es vieles andere, was dem nachfolgte, nicht geben können”, sagt Wolfgang Röttgers, Kulturdezernent der Stadt Kiel. Es ist zu befürchten, daß er damit nicht den Nationalsozialismus meint, sondern Demokratie, die im Deutschen Kaiserreich mit seinem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht nicht weniger verwirklicht war, als in der Republik von Weimar mit seinen auf der Grundlage von Notverordnungen regierenden autokratischen Präsidenten.
Die Meuterer zerstörten einen Staat, der funktionierte, um ein Gebilde einzusetzen, das während seines gesamten Bestehens nie auch nur ansatzweise ein bißchen dasselbe von sich sagen konnte. Deutschlands Monarchisten sollten sich den Planungen der Stadt Kiel, die Deserteure als Speerspitze einer freiheitlich-demokratischen Ordnung hinzustellen, wo in Wirklichkeit nur etwas Gutes zerstört wurde, entgegenstellen. Wo man dies tun kann, sagt die Stadt Kiel selbst. Unter matrosenaufstand@kiel.de kann man seine Meinung über die Desertion der Matrosen kundtun. L.R.
Rumänische Königsfamilie steht vor der legalen Anerkennung
Die rumänische Regierung veröffentlichte am 23. Juni einen Gesetzestext, der bei seiner Verabschiedung im Herbst dem rumänischen Königshaus einen offiziellen Status geben wird. Das Gesetz wird den Aktivitäten der Angehörigen der Königsfamilie seit den Sturz des Kommunismus 1989 und besonders seit der Rückkehr König Michaels nach Rumänien 1997 und seiner Hilfe beim Beitritt Rumäniens zur NATO und zur EU Anerkennung zollen.
Das rumänische Gesetz zeigt Ähnlichkeiten zu einem Gesetz in Montenegro über den Status der Nachkommen der Petrović Njegoš Familie. Doch es weist auch Unterschiede auf. Während in Montenegro als Grundlage der königlichen Aktivitäten eine königliche Stiftung ins Leben gerufen wurde, existiert in Rumänien schon seit 1990 eine Stiftung, die von Kronprinzessin Margareta gegründet wurde. Montenegro verlangt von den Angehörigen der Königsfamilie auch, daß sie sich dem republikanischen Regime unterwerfen. In Rumänien hingegen wird das neue Gesetz der Königsfamilie uneingeschränkte Autonomie gewähren. Das Königshaus hat eigene Statuten (Hausgesetze), die vom Familienoberhaupt, das vom Parlament als solches anerkannt ist, erlassen und vom Staatsanzeiger veröffentlicht werden, womit sie Rechtskraft erhalten.
Vaterland und Schicksal, Die Kronprinzessin von Rumänien
Das neue Gesetz wird vom Präsidenten, der Regierung, den Vorsitzenden der meisten Parteien und dem Königshaus unterstützt. Die Königsfamilie begrüßt das Gesetz, weil es seit dem kommunistischen Staatsstreich 1947 keinen Rechtsstatus mehr im Land hat, was seine Aktivitäten behindert. Eine Meinungsumfrage vom März 2016 ergab, daß 93% der Rumänen das Königshaus kennen; 61% haben eine gute bzw. sehr gute Meinung von der königlichen Familie, aber nur 23% wissen etwas von den Aktivitäten der einzelnen Mitglieder des Königshauses. Das neue Gesetz wird der Königsfamilie nicht nur einen offiziellen Status geben, sondern auch Zugang zu öffentlichen Mitteln, ein offizielles Hauptquartier (den Elisabeta Palast in Bukarest) und mehr Sichtbarkeit, weil das Königshaus einmal pro Jahr dem Parlament einen Rechenschaftsbericht über die Aktivitäten vorlegen wird.
Von rumänischen Monarchisten wird kritisiert, daß die neue Entwicklung die Möglichkeit beschränke, die Wiedereinführung der Monarchie durchzuführen. Die Nationale Allianz für die Wiedereinführung der Monarchie begrüßt hingegen das Gesetz, weil sich Chancen für eine breitere Bekanntheit über die königliche Familie eröffneten und sich damit die Wahrscheinlichkeit zur Wiedererlangung der monarchischen Staatsform erhöhe. H.S.
Zum 150. Thronjubiläum König Karls I. von Rumänien und damit der Gründung des rumänischen Zweigs der Hohenzollernfamilie erschien im Mai 2016 eine Sonderbriefmarke der rumänischen Post.
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Die vollständige 168. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Kiel bereitet sich auf das hundertjährige Meuterertum vor
Nach dem Referendum: Königin Elizabeth II. besucht Schottland und Nordirland
Rumänische Königsfamilie steht vor der legalen Anerkennung
100. Weltkriegsgedenken nur im Ausland
Bud Spencer, der Monarchist
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Anders als in Deutschland, wo sich Monarchisten scheinbar in ihre Schneckenhäuser zurückgezogen haben und auch zum 75. Todestag Kaiser Wilhelms II. nicht herauskommen, ist in Italien weiterhin mit Monarchisten im öffentlichen Leben zu rechnen.
Siebzig Jahre nach einem für die republikanische Seite zurechtgebogenen Referendum über die Staatsform, treten am 5. Juni zahlreiche monarchistische Kandidaten bei den Kommunalwahlen an.
Die Unione Monarchica Italiana (U.M.I.) hat einige ihrer Mitglieder auf der Webseite vorgestellt und ruft zu deren Unterstützung auf. Zum Beispiel in Mailand:
Simone BALESTRINI, Nationalsekretär der monarchistischen Jugendorganisation Fronte Monarchico Giovanile, ist Kandidat auf der Liste NOI X MILANO
Massimiliano GIANNOCCO kandidiert in Rom für die Italienische Liberale Partei (PLI)
Für den Rat in Puglia kandidiert Vito FIORE auf der lokalen Liste NOI con SALVINI.
Diesen und allen anderen monarchistischen Kandidaten in Italien viel Glück.
Ihr Schöpfer machte aus seiner monarchistischen Überzeugung kein Hehl. Guareschi ließ sogar den kommunistischen Bürgermeister beim Klang der königlichen Hymne zum royalistischen Patrioten mutieren, was ihm die Wiederwahl sicherte.
Zum 70. Jahrestag der Ausrufung der Republik in Italien sei auch an einen prominenten Monarchisten erinnert, der sogar für seine Überzeugung ins Gefängnis ging: Giovannino Guareschi wurde wegen Beleidigung des Staatspräsidenten verurteilt und so verbrachte der Schöpfer der unvergeßlichen Geschichten von Don Camillo und Peppone 409 Tage im Gefängnis von Parma.
Eine der schönsten Szenen in den Don Camillo Filmen ist der Auftritt der alten Lehrerin Cristina. Ihre unverbrüchliche Treue zum Königshaus und zur Monarchie wird hier in prächtigen Einzelheiten geschildert.
Guareschis Abschiedsgruß an König Umberto II. Die Republikaner verbannten die Angehörigen des Königshauses auf ewig aus dem Land. Während das erzwungene Exil für die Kinder inzwischen aufgehoben wurde, gilt der Landesverweis für die toten Monarchen weiterhin. Die sterblichen Überreste König Umbertos II. sind in der Abtei Hautecombe in Frankreich bestattet.
Die Kaiserzeit und eben vor allem die 30 Regierungsjahre Wilhelms II. von 1888 bis 1918 waren eine unglaublich dynamische Periode, was sich nicht nur auf technische, sondern auch auf politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen bezieht. Deutschland entwickelte sich von der Reichsgründung an sozusagen vom Startup zum Großkonzern, so wie sich schon Preußen unter den Hohenzollern entwickelt hatte. Der Beitrag Wilhelms II. (27. Januar 1859 – 4. Juni 1941) war dabei nicht geringzuschätzen. Der zurecht vielgelobten Außenpolitik des ersten deutschen Reichskanzlers Bismarck stand mit dem Kulturkampf und der Sozialistengesetzgebung eine ebenso fatale Innenpolitik gegenüber, und erst Wilhelm II. hatte den Mut, sich hier über die graue Eminenz der Deutschen hinwegzusetzen und eigene Wege zu gehen, die dazu führten, daß Gräben zugeschüttet wurden und das Reich erst richtig zusammenfand. Hier seien ausdrücklich der Ausbau des damals weltweit einmaligen Sozialstaats und die Integration der Sozialdemokratie in die politische Struktur des Reichs genannt. Dies ist eine Leistung, die bis heute wirkt. Im Gegensatz zu Bismarck, der die Sozialgesetzgebung vor allem zum Machterhalt der Konservativen im Parlament vorantrieb, und nach dem Scheitern dieser Strategie auch wieder aufhörte, sich dafür zu interessieren, kann man sagen, daß Wilhelm II. wirklich etwas an der Verbesserung der Lebenssituation auch seiner ärmeren Untertanen gelegen war und er die Sozialdemokratie eher als eine Art fehlgeleitete Meinung grundsätzlich guter Untertanen betrachtete, welchen er trotz manch anderslauternder Rede doch Sympathie und Zuneigung entgegenbrachte. Auch was technische und gesellschaftliche Entwicklungen anging, hat der Kaiser viel Widersprüchliches in seine Reden einfließen lassen. Überliefert ist beispielsweise die Aussage von ihm, daß sich das Automobil gegenüber dem Pferd nicht durchsetzen werde und seine Abneigung gegen moderne Kunst ist ebenso bekannt. Gleichzeitig war er jedoch Vorsitzender des ADAC und Deutschland war das Zentrum neuer Malereistile.
In der arte-Sendung Neben – gegen – miteinander – Deutsch-französische Geschichten, Auf den Spuren der Ferienkultur vom 16. Februar 2016 wurde auf die Einführung des bezahlten Urlaubs in Frankreich als soziale Errungenschaft der Volksfrontregierung 1936 eingegangen. Richtigerweise wurde dabei auf den Umstand hingewiesen, daß die deutschen Arbeiter bereits seit 1909 bezahlten Urlaub genießen konnten. Das Kaiserreich war bei den sozialen Errungenschaften der französischen Republik um mehr als ein Vierteljahrhundert voraus.
Bezüglich der vielkritisierten Außenpolitik des Deutschen Reichs unter Wilhelm II. ist zumindest zu sagen, daß der Kaiser stets den Schulterschluß mit seinen Mitmonarchen und vor allem mit seinen beiden Cousins auf dem englischen und dem russischen Thron gesucht hat. Kaiser Wilhelm sah in der monarchischen Solidarität, die nicht zuletzt eben auf Verwandtschaftsbeziehungen beruhte, die beste Möglichkeit, einen umfassenden Krieg zu vermeiden. Diese monarchische Solidarität ging dabei zum Beispiel so weit, daß er im spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 jeglicher militärischer Sinnhaftigkeit zum trotz die europäischen Monarchien aufforderte, Spanien militärisch zu unterstützen und noch wenige Tage vorm Ausbruch des 1. Weltkriegs stand er in intensive Briefwechsel mit Zar Nikolaus II., um einen Krieg zwischen den Monarchien zu vermeiden, der aus seiner ganz richtigen Sicht das Ende bedeutet hätte und bedeutet hat. Dabei erkannte er jedoch nicht, daß die Monarchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegenüber ihren Kabinetten und Parlamenten deutlich an Bedeutung verloren hatten. Man muß also sagen, daß die Auffassung Wilhelms II., man könnte europäische Politik mit Familienpolitik gleichsetzen, antiquiert war. Trotzdem ist es im besten Sinne des alten Europas sympathisch, daß die Vorstellung eines umfassenden Krieges zwischen europäischen Kulturnationen, also quasi zwischen Mitgliedern der Familie, in der Vorstellung dieses Monarchen schlichtweg nicht vorkam und er bis zuletzt versuchte, auf seine Verwandtschaft mäßigend einzuwirken. Wenn irgendwelche Reden zum vermeintlichen Beweis aus der Mottenkiste geholt werden, der Kaiser sei militaristisch, antisemitisch, reaktionär, arbeiterfeindlich und ähnliches gewesen, so sei dem also entgegengehalten, daß Wilhelm oft aggressiv geredet, aber am Ende immer bestrebt war, moderat zu handeln, solange es noch nur an ihm lag.
Für das heutige, von merkelschem und junckerschem Mehltau geprägte Deutschland und Europa kann die Mischung aus Tradition und Aufbruch, für die Wilhelm II. und seine Zeit standen, Anhaltspunkte geben, wie der alte Kontinent und das Land in seiner Mitte etwas Neues und Kräftiges schaffen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren. L.R.
Die Fakten für die monarchische Staatsform
Die Frage des britischen SpectatorsAre we about to see the return of Kings? sollte mit einem klaren „Ja, gerne“ beantwortet werden. Autor Ed West hat sich die Demonstrationen und die Amtsenthebung der Präsidentin in Brasilien vorgenommen, um den Wunsch einer großen Zahl von Menschen (er spricht von zwei Dritteln, die das Präsidialsystem ganz abschaffen möchten) hervorzuheben, die sich ein gekröntes Staatsoberhaupt erhoffen.
Bei den Demonstrationen gegen die Korruption und die amtierende Präsidentin Rousseff zeigten Brasiliens Monarchisten Flagge – und ihre personelle Alternative: Dom Luiz de Bragança e Wittelsbach
Zu den großen Vorzügen der Monarchie gehöre, daß sie gesellschaftliche Solidarität, einen Sinn für Kontinuität und Gemeinschaft um eine Familie herum schaffe und patriotische Gefühle wecke, die in anderen Fällen böse enden könnten. Monarchen dienten „als relativ neutrale Figuren“, besonders in Gesellschaften, die beherrscht werden von Klassen, Clans, ethnischen, religiösen oder sprachlichen Spaltungen. Wer etwa im Nahen Osten ein ruhiges Leben führen wolle, müsse sich einen monarchischen Staat wählen und keine Republik. West verweist auf eine Untersuchung, die im Business Insider veröffentlicht wurde (11 really good reasons why your country should have a monarchy), wonach in Monarchien weniger Korruption herrsche, dafür mehr Vertrauen, was sich besonders in höherer Wirtschaftsleistung und geringen Kriminalitätsraten auszahle. Worauf warten die Republiken eigentlich? H.S.
Nachtrag zum Italienbericht in der pdf-Datei
Der Kongreß der U.M.I. in Rom war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet. Vom Monarchistenkongreß berichtete die römische Tageszeitung Il Tempo: „Il Re tra 10 anni sul trono al Quirinale“ („In zehn Jahren wird der König wieder im Quirinalepalast sitzen“ – wo heute noch ein Präsident residiert.)
Prinz Aimone von Savoyen inmitten seiner Anhänger auf dem U.M.I.-Kongreß vom 28. Mai 2016.
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Die vollständige 166. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
Die Fakten sprechen für die monarchische Staatsform
Symposium über die Monarchie in Frankreich
Die italienische Republik feiert sich
Leserbrief
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Wie eine deutsche Monarchie aussehen könnte, hängt auch von der Art ihrer Einführung ab: Die französischen Royalisten gehen hierbei in einem interessanten Artikel von drei verschiedenen Szenarien aus: Wahlsieg einer royalistischen Partei; durch die Unfähigkeit der Republik, bestehende Probleme zu lösen, ausgelöster Staatszerfall (im heutigen Frankreich ein gar nicht so weit hergeholtes Szenario); Staatsstreich.
Am Grundgesetz schrieben 1949 auch Monarchisten mit. Ist es wahrscheinlich, daß sie die Republik „auf ewig“ festschreiben wollten? Oder sahen sie in der Bezeichnung Bundesrepublik Deutschland bloß einen Namen, weil das neue Gebilde eben einen Namen haben mußte? Die monarchistischen Verfassungsväter bezeugen auch, daß man nicht nur am GG mitarbeiten, sondern gleichfalls mit ihm arbeiten kann.
Die am wenigsten tiefen Veränderungen würde die Monarchie bei einer Einführung innerhalb des momentanen gesetzlichen Rahmens verursachen. Geht dies in Deutschland aber überhaupt? Zwar ist es laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlaubt, für die Monarchie einzutreten. Das Grundgesetz schützt jedoch vier in Artikel 20, Absatz 1 genannte Prinzipen mit der sogenannten Ewigkeitsklausel in Artikel 79, Absatz 3 des Gesetzes, so daß nach heutiger Auslegung die Monarchie nicht mit dem Grundgesetz kompatibel ist und eine neue Verfassung her müßte. Geschützt werden durch Artikel 79 Absatz 3 das Sozialstaatsprinzip, das Demokratieprinzip, der Föderalismus und die Republik. Nun wissen wir aus der Geschichte schon, daß die Ewigkeit in der Politik nicht besonders lange währt. Dies ist jedoch nur ein Aspekt, denn in den vergangenen 65 Jahren wurde das Grundgesetz außerdem stets sehr flexibel interpretiert. Ein Beispiel hierfür ist der besondere Schutz der Familie, der im Laufe der Zeit immer weiter ausgehöhlt wurde. Auch die ursprüngliche Bestimmung, nach einer deutschen Wiedervereinigung eine neue Verfassung auszuarbeiten, wurde geflissentlich ignoriert. Weitere Beispiele sind die im Grundgesetz eigentlich nicht vorgesehenen Auslandseinsätze der Bundeswehr, oder der Umstand, daß Parteien an der politischen Willensbildung nur „mitwirken“ sollen und nicht, wie in der Praxis, die alleinige Kontrolle über alle politischen Themen ausüben. Es dürfen auch nicht mehr neue Schulden aufgenommen als Investitionen getätigt werden. Schließlich wären bei einer strikten Auslegung die immer umfangreichere Kompetenzabgabe nach Brüssel und der europäische Rettungsschirm ebenfalls verfassungswidrig.
Damit ist klar, daß alles in das Grundgesetz hinein- oder herausinterpretiert werden kann, was man möchte – von der Einführung eines islamischen Gottesstaats bis zum Beitritt der Bundesrepublik zu Nordkorea. Es wäre daher durchaus auch möglich, den Artikel 20 Absatz 1 dahingehend auszulegen, daß das Wort „Bundesrepublik“ letztlich nur ein Bestand des Namens des Staatsgebildes ist, mitnichten aber zu den besonders schützenswerten Prinzipien zählt, weswegen die Ewigkeitsklausel auch nur die Demokratie, den Föderalismus und den Sozialstaat schützt. Man muß dafür nur eine Mehrheit unter den Parteien finden. L.R.
Rumänischer Wahlsieger erweist dem König seine Reverenz
Trotz pessimistischer Prognosen hat in Rumänien der Siebenbürger Sachse Klaus Johannis die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er schlug Premierminister Victor Ponta, der im ersten Wahlgang mit fast zehn Prozent vor dem Hermannstädter Bürgermeister lag. Für Johannis stimmten 54,5 Prozent, Ponta erhielt 45,5 Prozent. Der Ausgang ließ keine Deutung über die Präferenz der Stimmbürger zu, zumal die Wahlbeteiligung ebenfalls über der des ersten Wahlgangs lag. Ponta hatte als Trumpfkarte ein Referendum über die Staatsform in Rumänien ins Spiel gebracht und wollte im Fall seines Wahlsiegs 2016 die Möglichkeit bieten, dem Land die Monarchie zurückzugeben (Coronaberichtete).
Aufwartungsbesuch im Elisabeta-Palast (v.l.): Kronprinzessin Margareta von Rumänien, König Michael I. von Rumänien, Klaus Johannis, Prinz Radu.
Ob es unter Präsident Johannis zu einer Volksabstimmung über die Monarchie kommen wird, ist ungeklärt. Ein Signal setzte Johannis jedoch, als er drei Tage nach seinem Wahlsieg König Michael von Rumänien und der Erbin der Krone, Prinzessin Margareta, und ihrem Mann Prinz Radu seine Aufwartung machte. Für den 93-jährigen muß die Geste eine Genugtuung gewesen sein, denn als vor 25 Jahren die kommunistische Diktatur gestürzt wurde, verbaten die neuen Machthaber König Michael die Einreise. Er landete trotzdem in Bukarest, wurde jedoch von Präsident Ion Iliescu am Flughafen festgesetzt und nach wenigen Stunden des Landes verwiesen.
In einer Botschaft an das rumänische Parlament erinnert König Michael an den Zusammenbruch des Kommunismus vor 25 Jahren und an seine Thronbesteigung 1927. (Die englische Übersetzung steht hier.)
In einer Botschaft an das rumänische Parlament erinnert König Michael an den Zusammenbruch des Kommunismus vor 25 Jahren und nimmt auch Bezug auf 1927, als er nach dem Tod König Ferdinands zum König von Rumänien proklamiert wurde. Seit nunmehr 87 Jahren versteht er sich als Monarch des Landes. Anläßlich des Nationalfeiertags wird er an diesem Wochenende in einem Zug durch das Land reisen. An den Haltepunkten wird er mit der Bevölkerung Kontakt aufnehmen. Für Diplomaten ist ein Empfang auf Schloß Peles geplant, wo Michael Auszeichnungen verleihen wird. Ein wahrer König eben.
Die Ansprache ans Diplomatische Corps wurde von Kronprinzessin Margareta verlesen. Sie ist hier in englischer Fassung mit französischen, spanischen, deutschen und arabischen Teilen einsehbar. H.S.
Das Programm des Königs zum Nationalfeiertag am 1. Dezember.
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Die vollständige 140. Ausgabe von „Corona – Nachrichten für Monarchisten“ steht hier zum Herunterladen bereit:
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